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Pipette senkrecht in ein leeres Uhrglas fallen, auch diese Larven waren darnach unverletzt und schwammen in dem herabgefallenen Wasser munter umher. Auch als ich Larven mit einem Tropfen Wasser einen bis drei Meter hoch auf eine Glasplatte fallen liess, war zwar das Epithel an einigen Larven gerissen, aber doch nicht abgeplatzt, an andern Larven war es am vorderen Pole deformirt und einige Nadeln ragten am hinteren Ende weit und frei hervor. Diese Larven sanken, ins Aquarium gebracht, zunächst bis auf den Boden, nach einiger Zeit der Ruhe begannen sie zu schwärmen. Als ich am folgenden Tage wieder einige Larven entnahm und sie in einem Reagensglas mit Wasser sehr stark fünf Minuten schüttelte, wurden alle Ektodermzellen kuglig und die Larven bewegten sich auch nach längerer Zeit nicht mehr, sondern blieben im Grunde des Glases liegen. Als andere Larven ebenso geschüttelt wurden, liess sich konstatieren, dass das Ektoderm teils an dem vorderen, teils an dem hinteren Pole ganz abgelöst, und dass die Höhle im Innern nicht mehr vorhanden war.

Am 4. Tage fand ich einige der aus den Schwammstücken ausgeschwärmten Larven am Boden der Aquarien liegen. In ein Uhrglas mit frischem Wasser gebracht, bewegten sie sich langsam hin und her. Als eine dieser Larven längere Zeit im Reagensglas geschüttelt und noch in einem Tropfen Wasser aus einer Höhe von zwei Metern auf eine Glasplatte gefallen war, zeigte sie nur noch am hinteren Pole Reste des Ektoderms und zwei Nadeln ragten sehr weit am hinteren Ende hervor. Diese Larve entwickelte sich in einem Uhrglasaquarium nach 2 Tagen zu einem jungen Schwamm mit Geisselkammern und Oscularrohr. Eine andere dieser Larven

zeigte nach heftigem Schütteln im Reagensglase ein zerrissenes Ektoderm und aus ihr ging, wie ich erwartete, ebenfalls nach zwei Tagen ein junger Schwamm hervor. Eine dritte Larve, ebenso behandelt, hatte nach dem Schütteln ihr Epithel bis auf eine Stelle verloren, an der ganzen übrigen Oberfläche der Larve ragten die mit Dotterkörnern erfüllten Zellen der Innenmasse frei hervor und waren von rundlicher Gestalt. (Figur 15). Auch das noch vorhandene Ektoderm war verändert, die Zellen hatten eine rundliche Form und zeigten keine Geisseln. Unter dem Ektoderm lag ein Spalt, auf welchem die dotterreiche Zellmasse (Mesoderm) folgte. Während ich die Larve zeichnete, überzogen die Ectodermzellen die frei hervorstehenden Nadeln. Ich brachte die Larve in ein Aquarium und beobachtete, dass sie sich auf dem dargebotenen Deckgläschen festheftete und ausbreitete. Nach 2 Tagen waren Geisselkammern und ein Oscularrohr entwickelt und der Wasserstrom in vollem Gange.

Aus diesen Versuchen geht nur so viel hervor, dass sich Larven, die zum grössten Teil ihres Ektoderms beraubt sind, noch zu jungen Schwämmen entwickeln können.

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Es entsteht jetzt aber die Frage, geht an solchen Larven auch der Rest des Ectoderms zu Grunde (wie nach der Darstellung von Goette über die Entwickelung der Spongille gefordert werden müsste), oder wird das Ectoderm neu gebildet und von welchem Keimblatte geht diese Regeneration vor sich? Wenn aber keine Neubildung des Larvenektoderms stattfinden würde, dann wäre zu entscheiden, wie an dem jungen Schwamme das Ectoderm (Maas) resp. die Geisselkammerzellen (Delage) zu stande kommen.

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Figurenerklärung der Tafel VIII und IX.

Fig. 1. Ephydatia fluviatilis. Spree Berlin. Schnitt durch die Schale einer Gemmula. Die innere Kutikula und die zellige Luftkammerschichte

sind schwach entwickelt; die äussere Kutikula, welche bei dieser Art sonst vorhanden ist, fehlt ganz. Vergr. 350.

Fig. 2. Ephydatia fluviatilis. Camper See (brackisch). Schnitt durch die Schale einer Gemmula. Es sind hier 2 Lagen von Amphidisken entwickelt, während bei fluviat. bisher nur eine Lage von Belagsnadeln auf den Gemmulä gefunden worden ist. Die obere (äussere) Reihe der Amphidisken sitzt in der äusseren Kutikula. Vergr. 350.

Fig. 3. Ephydatia fluviatilis. Schnitt durch die Schale einer anderen Gemmula von demselben Fundort. Mit 3 Reihen von Amphidisken, zwei in der Luftkammerschichte, die dritte (äussere) ist mit den unteren Scheiben in der äusseren Kutikula eingesenkt. Vergr. 350.

Fig. 4. Ephydatia fluviatilis. Spree Berlin. Dotterkörner aus den Zellen des Gemmulakeimes, a-f von der Seite, g von der Fläche. Stark vergrössert. Nach dem Leben.

Fig. 5. Dasselbe, nach Behandlung mit Eisessig, a von der Seite, b und e von der Fläche. Stark vergrössert.

Fig. 6. Ephydatia fluviatilis. Dotterkörner einer Gemmulakeimzelle mit Boraxkarmin und Malachitgrün gefärbt; a von der Seite, b von der Fläche. Vergr. 500.

Fig. 7. Ephydatia mülleri. Spree. Dotterkörner eines gefurchten Eies. Vergr. 350. Nach dem Leben.

Fig. 8. Ephydatia fluviatilis. Tegeler See. Dotterkörner einer Furchungszelle. Vergr. 350. Nach dem Leben.

Fig. 9.

Dasselbe nach Behandlung mit Eisessig. Vergr. 350.

Fig. 10.

Euspongilla lacustris. Zelle der Innenmasse einer ausgebildeten Gemmula durch Sprengen der Schale in Wasser erhalten und sofort nach dem Austritt aus derselben gezeichnet. Durchmesser der Zelle

0,0325 mm. Vergr. 350. Nach dem Leben.

Fig. 11. Dasselbe nach der Quellung und dem Austritt aller groben Dotterkörner im Wasser. Im Inneren der Zelle liegen die feinen Dotterelemente und die zwei grossen Zellkerne. Vergr. 350.

Fig. 12. Ephydatia fluviatilis. Vierkernige Zelle eines vor dem Verlassen der Gemmulaschale stehenden Keimes in Wasser untersucht. Die Zelle wurde stark ausgedehnt, um die Kerne zu erkennen; die Dotterkörner liegen alle auf ihrer breiten Seite. Die Körnelung der schon im Zerfall begriffenen Dotterelemente ist nicht eingezeichnet. Vergr. 350. Fig. 13. Spongilla fragilis. Schnitt aus dem zentralen Teile des Keimes einer in Alkohol abgetödteten ausgebildeten Gemmula. Schnittdicke 0,01 mm. Grössere zweikernige und kleinere einkernige Zellen Eine junge Nadel und ein Bruchstück einer anderen liegt im Gesichtsfelde. Die Dotterkörner der Zellen nicht eingezeichnet. Vergr. 350.

Fig. 14. Ephydatia mülleri. Blasenzelle, charakteristisch für diese Spezies. Aus einem Zupfpräparat, nach dem Leben. Vergr. 350.

Fig 15. Ephydatia fluviatilis. Larve, deren Ektoderm künstlich zum grössten Teile entfernt ist. Diese Larve entwickelte sich im Aquarium zu einem mit äusserer Haut, Osculum und Geisselkammern versehenen Schwamm. Vergr. 145. Nach dem Leben.

Fig. 16. u. 17. Euspongilla lacustris var. Lieberkühni Noll. Tegeler See. Zwei Zellen aus einer Gemmula, vom Ende December, durch Wasserentziehung unter dem Deckglase stark abgeplattet. Die grossen Dotterkörner liegen auf der flachen Seite, zwischen ihnen die grünen Körper (Zoochlorellen Brandts). Vergr. 800. Nach dem Leben.

Fig. 18 u. 19. Spongilla fragilis. Tegeler See.

Zwei Zellen aus einem braunen Exemplar, erfüllt mit braunen Körnchen. Vergr. 800. Nach dem Leben. Fig. 20. Oberes Ende eines abgestorbenen im Wasser stehenden Teichrohrstengels, bewachsen mit zwei grün gefärbten Ephydatia fluviatilis und zwischen diesen mit einer braun gefärbten Spongilla fragilis. Juni 89 gesammelt im Tegeler See. Nach dem Leben, in natürlicher Grösse. Fig. 21. Spongilla fragilis auf der einen Seite braun, auf der anderen grün gefärbt. Gesammelt im September 1890 Hellensee bei Lanke (im Norden von Berlin). Nach dem Leben, in natürlicher Grösse.

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Beiträge

zur

Kenntnis der Mundwerkzeuge der Trichoptera.

Von

Robert Lucas.

Hierzu Tafel X-XII.

I.

Einleitung.

Geschichtliches.

Die

Die ersten genaueren Angaben über die Mundwerkzeuge der Trichopteren finden wir (1771) bei de Géer (8). Die sogenannte Unterlippe der Larve und der Imago bildet er besonders ab. Abbildung der ersteren lässt schon deutlich die mit blossem Auge sichtbaren Verhältnisse erkennen. De Géer unterscheidet an der Unterlippe zwei ungleich grosse Abschnitte, die wir später als Stipites resp. verwachsene Lobi nebst Palpi kennen lernen werden. Weniger klar und verständlich ist die Abbildung der Imago-Unterlippe. Er fügt allerdings hinzu, dass hier die Verhältnisse sehr schwierige seien, was aus der Angabe (tome. II. p. I. pag. 504) hervorgeht:

Une déscription plus détaillée de cette lévre, qui est d'une structure très composée, seroit ennuïeuse."

Letzterer Ausdruck darf uns nicht befremden, denn damals legte man auf feinere morphologische oder gar histologische Untersuchungen noch nicht so viel Gewicht wie heute.

Aus dem Umstande, dass die Phryganiden spinnen, schloss er, dass auch sie ähnlich den Schmetterlingsraupen eine besondere filière für den Austritt des Spinnfadens besässen. Er hat sie nicht genau erkannt, glaubt aber eine kleine Spitze in der Mitte der Unterlippe als solche ansprechen zu dürfen.

Von den nachfolgenden Forschern geht erst Latreille (19) wieder näher auf die Mundteile ein (1825). Durch Savigny's Arbeit (30) beeinflusst, giebt er den einzelnen Abschnitten der Mundteile bestimmte Bezeichnungen. Er rechnet die Phryganiden bereits zu der Insektenreihe, bei der die Mandibeln klein und membranös werden, um schliesslich ganz zu schwinden. Letzteres ist bei den Phryganiden der Fall.

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