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Diese Art ist vor allen anderen charakterisirt durch die starke Entwicklung der radialen Skulptur, die stärkere Prominenz der Wirbel, die weit nach vorne gerückte Lage der Wirbel und die Jochbildung zwischen Cardinal- und Intermediarzähnen. Das Thier ist nach d'Orbigny jenes von Unio, ich zweifele aber nicht, dass eine grössere Serie von Exemplaren auch hier solche mit geschlossenem Branchialsipho nachweisen lassen wird. Hätte ich von Castalina Nehringi nur das Exemplar B erhalten, so würde ich auch dieser Art wie d'Orbigny, das Thier von Unio zugeschrieben haben, während jetzt ein Exemplar mit offenem, eines mit geschlossenem Branchialsipho bekannt ist, ohne dass wir wissen, was die Regel bildet. Bei allen meinen Exemplaren von C. psammoica ist die Lunula ausgebildet, aber in Länge und Breite sehr variabel.

Castalina Martensi sp. n. (Taf. 3 Fig. 5.)

T. quadrato-subrotundata, subinflata, postice angulata, altitudine 100 longitudinis adaequante; valvulis crassis, natibus parum prominulis radiatim profunde sulcatis; epidermide tenebrosofusca, vix radiata, irregulatiter striata; dentibus cardinalibus magnis erectis, lateralibus regulariter verticaliter crenulatis vel oblique striatis, cardinis dimidia parte longioribus, dentibus intermediariis validis; margarita iridescente, argentea.

Hab. Rio Camaquam, Rio Grande do Sul.

Wenn ich hier noch die Beschreibung einer riograndenser Species aufnehme, so geschieht es nur um dadurch die monographische Bearbeitung der Gattung Castalina abzuschliessen. Auch diese Art steht C. Orbignyana nahe, ist aber doch mehr von ihr unterschieden als C. Nehringi. Auch zu letzterer steht sie sehr nahe, ich besitze sogar ein Exemplar, welches man dem Umriss nach wohl zu C. Nehringi ziehen könnte, allein die Mehrzahl der Exemplare ist doch auch im Umriss recht abweichend, von den sonstigen Differenzen zu geschweigen.

Die grössten Exemplare sind 70-75 mm lang. An dem 75 mm langen Exemplar ist die Höhe 55 mm, der Diameter 34. Die Höhe beträgt also 73/100 der Länge, der Diameter 45/100- An anderen Exemplaren variirt die Höhe von 70-79/100, der Diameter von 45-50/ der Länge. Der Wirbelabstand beträgt 21-29/100 der Länge. Schale ist somit erheblich niedriger als C. Nehringi, wo 79/100 das Minimum der Höhe repräsentirt, indess diese Zahl hier das Maximum derselben darstellt.

Der Dorsalrand ist im hinteren Theile fast horizontal, in weitem Bogen nach hinten allmählig in den Hinterrand übergehend, während er sich nach vorne unter und vor dem Wirbel nur wenig und allmählig senkt. Das zugespitzte Hintertheil ist deutlich gegen den oberen Theil des Hinterrandes abgesetzt, aber das Hintertheil springt nicht so weit vor wie bei C. Nehringi. Die ganze Schlosspartie der Schale ist mithin hier breiter und flacher als bei C. Nehringi. Von Arch, f. Naturgesch. Jahrg. 1893. Bd. I. H. 1.

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dem erodirten Wirbel ist bei Innenansicht der Schale wenig zu sehen, er ist weniger vorspringend als bei C. Nehringi. Die Schale ist namentlich im Vordertheil sehr dick.

Im Horizontaldurchschnitte bildet die Schale ein ziemlich regelmässiges nach vorn und hinten zugespitztes Oval. Der grösste Diameter liegt fast in der Mitte und beträchtlich vor der zwar gut abgesetzten aber nicht sehr hohen Umbonalfalte. Bei C. Nehringi dagegen bildet der Horizontaldurchschnitt eine Herz- oder Rautenfigur, deren grösster Durchmesser in die Gegend der überaus hohen stark gewölbten Umbonalfalte fällt, die sehr stark hervortritt, während nach vorne hin vor den Cardinalzähnen eine beträchtliche Verschmälerung oder Zuspitzung des Vorderendes zu bemerken ist, was bei C. Martensi nicht der Fall ist. Die Wirbel sind an grösseren Exemplaren stark erodirt, da aber die Wirbelskulptur meist 20 bis 23 mm weit über die Schale sich erstreckt, so sind die Reste dieser Skulptur meist auch an stark lädirten alten Exemplaren noch gut zu sehen. Die vom Wirbel ausstrahlenden schmalen aber scharfen Furchen grenzen breite Rippen ab, welche auffallend flach sind resp. überhaupt nicht stärker gewölbt sind als die entsprechende Partie der Schale. Zuweilen sind einzelne schmälere Rippen zwischen die anderen eingeschoben. Es sind bis zur Umbonalfalte 12-13, hinter ihr auf dem Schilde noch 3-4 oder 5 Rippen vorhanden. An der jugendlichen Schale sieht man, dass nur oben, ca. 10-11 mm, weit diese Rippen als scharf vorstehende gewölbte Leisten entwickelt sind, von denen die 7. und 8. nach unten verschmelzen. Nach unten hin nahe ihrem Ende werden die Rippen zuweilen unregelmässig, stellenweise etwas verbreitert oder durch einen oder mehrere stärkere zuweilen leistenförmige Anwachsstreifen auf eine kurze Strecke unterbrochen.

Die Epidermis ist schwärzlich braun mit grünlicher Unterlage. Sie ist bald undeutlich radiat, bald eradiat. Sie ist obwohl glatt doch durch einzelne stärkere Anwachsstreifen oder entsprechende Furchen unregelmässig gefurcht. Die Umbonalfalte hat wie der Schild eine glatte Epidermis und nur selten stehen auf der Umbonalfalte einige wenige ganz kurze schräge Querleistchen.

Die Schlossleiste ist sehr breit. Sie hat in der linken Schale einen, in der rechten zwei starke nahezu vertikal stehende mit ihrer Spitze gegen den Wirbel gerichtete Cardinalzähne. Der linke Cardinalzahn ist an seiner hinteren Fläche durch tiefe Gruben eingeschnitten, in der rechten Schale finden sich solche Furchen und Leisten an der vorderen Fläche des hinteren grösseren Zahnes und im Zwischenraume zwischen beiden Cardinalzähnen. Hinter den Cardinalzähnen folgt in jeder Schale ein breiter zuweilen in zwei schmälere zerlegter Intermediarzahn und zuweilen weiter hinten noch in der linken Schale ein letzter kleinerer. Die Seitenlamelle ist häufig ganz regelmässig tief und grob vertikal gefurcht, in anderen Fällen geht diese Crenulirung nach hinten in schräge Strichelung über und in noch anderen Fällen ist nur letztere vorhanden. Die Seitenlamelle reicht

nach vorn noch etwas über die Stelle hinaus, an welcher sich der scharfe Bug der Schlossleiste befindet und sie ist ebenso lang und in der Regel bedeutend länger als der nach vorne vor ihr liegende Theil der Schlossleiste (bis zur Spitze des Cardinalzahnes). Bei C. Nehringi ist dieser vordere Abschnitt stets viel länger als die kurze Seitenlamelle. Die langgestreckte Ligamentbucht liegt fast über der Mitte der Seitenlamelle.

Das Perlmutter ist weiss, nach hinten hin bläulich, zuweilen mit grossen Oelflecken. Die hintere Retractornarbe hängt bald zusammen mit jener des Adductor, bald liegt sie von ihr getrennt darüber. Die Narbe des Retractor ant. inf. hängt mit jener des vorderen Adductor zusammen.

Diese neue Art ist bisher lediglich im Rio Camaquam von mir aufgefunden worden, nicht aber im Norden von Rio Grande do Sul. Vermuthlich wird sie auch am La Plata, zumal in Uruguay nicht fehlen. Während die im ruhigeren Wasser des Unterlaufes des Rio Camaquam gefundenen Exemplare eine dunkelbraune bis schwärzliche Epidermis haben, ist dieselbe an Exemplaren aus dessen mit zahlreichen Stromschnellen durchsetzten reissenderen Mittellauf hell gelbbraun. Da ich diese Farbendifferenz auch an anderen Unioniden des Rio Camaquam beobachtete, so glaube ich, dass dieselbe in ursächlichem Zusammenhange steht mit der Beschaffenheit der betreffenden Flusspartie.

Zur Ergänzung der Kenntniss der mir bisher bekannten CastalinaArten gebe ich den folgenden Schlüssel zur Bestimmung. Da mir das Werk von Hidalgo nicht bekannt ist, so kann ich nicht sagen, ob etwa unter seinen Castalia-Arten etc. Castalinen stecken. Die drei von mir untersuchten Arten werden hiernach leicht und sicher wieder zu erkennen sein, die von Hupé beschriebene Species bedarf weiterer Untersuchung an reichlichem Material.

1. Intermediarzähne hinter den Cardinalzähnen fehlend. Vorder

theil sehr gewölbt, weit vorspringend

2.

1a. Intermediarzähne hinter den Cardinalzähnen vorhanden. Vordertheil wenig vorspringend.

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85 =

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3.

2. Höhe 95/100 der Länge. Wirbel mässig vorspringend mit feiner kurzer Radialskulptur, von der an der ausgewachsenen Schale mit erodirten Wirbeln nichts mehr zu sehen ist. Wirbel weit vom Vorderende entfernt in 33/100 der Länge gelegen. Seitenlamelle kürzer als die Hälfte der Schlossleiste. Länge 91 mm.

C. Orbignyana Hupé (oberer Amazonas). 3. Seitenlamelle kürzer als die halbe Länge der Schloss

leiste..

.. 4. 3a. Seitenlamelle so lang oder länger als die halbe Länge der Schlossleiste. . . . . 5. 4. Höhe 7985/100 der Länge. Wirbel mässig vorspringend mit feiner Radialskulptur von der an der ausgewachsenen Schale nichts mehr zu sehen ist (ausser bei den Bastarden von Castalia undosa Mart.); Wirbel in (16) 20-30/100 der Länge gelegen. Horizontal

=

durchschnitt rautenförmig, grösster Diameter in der Gegend der sehr hohen gewölbten Umbonalfalte gelegen. Länge 74mm.

C. Nehringi v. Ih. (S. Paulo).

5. Radialskulptur an der ausgewachsenen Schale bis auf 1/4 der Höhe oder etwas weiterreichend

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6.

5a. Radialskulptur an der ausgewachsenen Schale bis auf 1/2 der Höhe oder weiter hinabreichend 7.

6. Höhe = 70-79/100 der Länge. Wirbel wenig vorspringend mit nach unten hin breiten flachen Rippen versehen. Wirbel in 21-29/100 der Länge gelegen. Horizontaldurchschnitt oval gegen die Enden etwas zugespitzt; grösster Diameter erheblich vor der nur mässig gewölbten Umbonalfalte gelegen. Länge 75 mm.

C. Martensi v. Ih. (Rio Grande do Sul).

7. Höhe = 77-80/100 der Länge. Wirbel sehr bedeutend vorspringend mit sehr starken bis zur Mitte der Schale oder darüber hinaus sich erhaltenden gewölbten durch breite Zwischenräume getrennten Rippen. Wirbel relativ nahe ans Vorderende der Schale gerückt in 1723/100 der Länge gelegen; Intermediarzähne häufig mit den Cardinalzähnen joch- oder A-förmig vereint. Länge 70-75 mm.... C. psammoica Orb. (Rio Parana und Rio Paraguay).

Castalia undosa v. Mart.

v. Martens, Sitz.-Ber. Ges. naturf. Freunde Berlin 1885 p. 148. v. Martens, Concholog. Mittheilungen Bd. III, 1890 p. 19 Taf. 42 Fig. 2-3.

=

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Hab. Rio Paracicaba, S. Paulo.

Die Abbildung dieser Art durch v. Martens ist mir nicht bekannt. Mein grösstes Exemplar misst 66 mm in der Länge bei einer Höhe von 50 mm und einem Diameter von 36 mm. Es ist also die Höhe 76/100, der Diameter 55/100 der Länge. Bei einem anderen besonders kurzen Exemplar sind die Höhe = 82/100, der Diameter 63/100 der Länge. Das von Martens beschriebene Exemplar ist noch höher, 86/100 bei 54/100 Diameter. Der Durchmesser von über 50/100 der Länge ist beträchtlich, aber bei Castalia nicht ungewöhnlich. Eine Castalia ambigua" von Amazonas in meiner Sammlung hat einen Diameter von 75/100 der Länge. Ungewöhnlich für Castalia ist dagegen der Horizontaldurchschnitt, der eine keilförmige Form hat oder eine rautenförmige mit sehr weit nach hinten gerücktem grössten Diameter. Die anfangs d. h. von vorne her etwas comprimirte Schale nimmt bis zur starken Umbonalfalte im Diameter zu. Der grösste Diameter liegt bei dem zuerst erwähnten grossen Exemplare in 60/100 der Länge von vorne her gerechnet, bei dem zweiten in 70/100 der Länge. Der Wirbel liegt bei ersterem Exemplare in 21/100, bei dem zweiten in 24/100 der Länge.

Die Wirbel sind nur mässig vorstehend. Die Radialskulptur reicht bis auf ca. 1/3 der Schalenhöhe, wobei nach unten hin, wo die Rippen undeutlicher werden, sie auf der vorderen Schalenhälfte

unregelmässig knotig werden, zum Theil V förmig zusammenhängend, also ein Hinweis auf die auch bei anderen Castalia-Arten bestehenden sekundären von den vorderen Rippen sich ablösenden Strahlen. An der ausgewachsenen Schale sind die Wirbel stark erodirt, so dass da nichts von der Skulptur zu sehen ist, aber an einem jungen Exemplare mit intaktem Wirbel sehe ich, dass die 6. und 7. Rippe ziemlich hoch oben im Winkel zusammenstossen. Im Ganzen sind bis auf die Umbonalfalte 12 Rippen entwickelt und auf diese 12 stossen dann im spitzen Winkel die Quer- oder Schrägleisten des Schildes, von denen die obersten 4-5 einfach sind, die unteren aber verdickt sind und im flachen Bogen quer über den Schild zum Hinterrand ziehen.

In der rechten Schale ist eine, in der linken sind zwei Seitenlamellen typisch entwickelt. Ein weiter glatter Theil der Schlossleiste trennt sie von den hinter den Cardinalzähnen folgenden 1 bis 2 Intermediarzähnen, die ziemlich vertikal stehende Zahnleisten auf der Schlossleiste darstellen. Rechts ist ein oberer vorderer feiner lamellenförmiger auf der Innenfläche gestrichelter und ein hinterer oder unterer dicker Cardinalzahn vorhanden, dessen obere vordere Fläche tief eingeschnitten ist. In der linken Schale ist nur ein einziger sehr dicker, in der Mitte durch eine tiefe Grube fast getheilter, überall mit Furchen und Leisten eingeschnittener Cardinalzahn vorhanden. Zuweilen erhebt sich bei ganz alten Exemplaren über ihm der Rand der Schale etwas leistenförmig, was aber nur durch den Eindruck bedingt ist, den der rechte obere Cardinalzahn hervorbringt. Dieser Pseudocardinalzahn ist denn auch sehr oft gar nicht und bei jugendlichen Schalen niemals vorhanden. Es ist also die Schlossformel:

d.c. 1 + d.i. 1—2 + d.l 2 | d.c. 2 + d.i. 1—2 + d.l. 1, wobei links des Striches die Zähne der linken Schale stehen und d. c., d.i., d.l. die cardinalen, intermediären und lateralen Zähne darstellen. Dies ist aber auch die Formel der meisten südamerikanischen Unio, wobei nur die Intermediarzähne oft obsolet sind. Wo sie vorhanden sind, zeigen sie eine Eigenthümlichkeit, die auch bei C. undosa auffällt, wo dieselben entweder mehr oder minder gerade oder aber schwach gebogen sind, einen nach vorn gegen die Cardinalzähne offenen Winkel bildend. Diese Intermediarzähne der Unioniden sind ein Hinweis auf die Abstammung derselben von Gattungen mit typisch taxodontem Schlosse. Offenbar stammen sowohl die Unioniden wie die Trigoniden von Taxodonten ab, wie denn ja bei Iridina sich noch das taxodonte Schloss erhalten hat, ein Irrthum aber war es, wenn Neumayer glaubte, Castalia unmittelbar mit Trigonia vergleichen zu dürfen. Trigonia hat nichts. den Intermediarzähnen vergleichbares und eine wesentlich andere Anordnung der Zähne als Castalia. Dass letztere betreffs der Zähne in dem Sinne, wie Neumayer es gethan hat, mit jenen von Castalia verglichen werden können, ist klar, dass es aber nicht richtig ist, lehrt der aus Schale wie Thier klar hervorgehende Zusammenhang

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