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Treue seyn. Wo aber fein rechter Glaube gegen Gott, und fein rechter Gehorsam gegen den Menschen ist, da minß wohl hernach folgen Pestileng, theure Zeit, Hun ger, Krieg und alles Unglück. Das ist der Lohn, daß man Gottes Wort so verachtet.

Darum lerne ein jeder auf Gottes Wort fleißig merken, und spreche: Ich will bet Gottes Wort bleis ben, will dem glauben und folgen, und in solchem Glau ben dahin gehen, und meinem Vater und Mutter ges borsam seyn, meinem Herren fleißig dienen. Was da wider Flinget, das will ich nicht hören, noch demselben folgen, es flinge auch so füße es immer wolle. Denn das weiß ich gewiß, bleibe ich bei dem Wort, glaube an Gott, und bin gehorsam meinen Eltern und meinen Herren 2c., so babe ich einen gnädigen Gott und kann mich der Teu fel nicht zerreißen. Ob ich schon etwas drüber leiden muß, das schadet nicht. Es ist besser, hie bei Gott etwas leiden, denn dort bei dem Teufel zerriffen wer den. Also thue ich, halte bei dem Wort, predige das selbe mit Fleiß, und warte meines Berufs. Ob ich schon über dem Wort und über meinem Amt leiden muß, Da liegt nichts an. Es ist mir beffer, daß ich um Chris sti willen vom Papst und seinem Anhang ein Keßer ge sholten werde, denn daß ich mit dem Papst sollte Christum verläugnen und ewig mit dem Teufel ver dammt seyn.

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So sollen wir nun aus diesem Evangelio lernen, wer Gott in seinem Wort nicht bören will, der muß den Teufel hören. Wer Vater und Mutter nicht will gehorchen, der gehorche Meister Hannsen. Wer einem guten Freunde nicht will folgen, der folge einem Böser wicht und Schall. Wenn der Teufel kommt, so kommt er in Schafslleidern, giebt gute Worte; aber endlich beißt es doch zerrissen, bie am Leib, Ehr und Gut, bort an der Seele. Darum sollen wir Gott in seinem Wort gehorchen lernen, auf daß wir nicht zerrissen wer den, sondern hie gute Lage haben, und dort ewig felig. werden mögen. Das verleibe uns unser lieber Gott und Vater, durch seinen heiligen Geist, um Jesu Christi, unsers Herrn willen, Amen.

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Predigten am neunten Sonntage nach
Trinitatis.

Erste Predigt.

Ueber das Evangelium Marci 8, 1-9, gehalten im Jahre 1533.

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(Nach Dietrim.) Sta

Das heutige Evangelium ist eine Predigt son gur ten Werken und sonderlich wider den Geiz, daß man Geld und Gut nicht mißbrauchen, sondern armen dürftis gen Leuten damit helfen soll. Wie der Herr am Ende mit flaren Worten faget:,,Machet euch Freunde von dem unrechten Mammon“, das ist, belft armen Leuten mit eurem Geld und Gut. Denn das Wörtlein,,Mame mon beißt auf deutsch so viel, als Reichthum. སྙོམ་པ

Solche Lebre fasset: der Herr in ein Gleichniß, wie er denn gern pfleget (denn man kann's desto besser mere ten) und sagt: Wir sollen uns drein schicken, wie dies fer ungerechte Haushalter, der sabe, weil er vom Amt abgesetzt ward, daß er andrer Leute Hülfe würde bes dürfen; brauchet derohalben sein Amt, weil er's noch in Hånden hatte, also, daß er da einem Schuldner die Hälfte, dort einem andern den vierten Theil nachließe, auf daß sie an solche Freundschaft gedenken, und ihm auch helfen sollten, wenn er ihr bedürfte.

Nun ist's aber des Herrn Meinung nicht, daß wir unter einander unrecht thun, und einer den andern um Das Seine betrügen soll, und dayon Almosen geben. Nein, sondern feine Meinung ist, daß wir in dieser Vorsichtigkeit, Behendigkeit und Klugbeit, diesem Hauss balter sollen folgen, Geld und Gut dahin wenden, daß wir's in einem andern und bessern Leben genießen mös gen; daß wir mit unserm Mammon uns Freunde mas chen, wie dieser Haushalter mit dem unrechten Mam mon ihm Freunde machet.

Hier sollen wir erstlich lernen, warum doch der Herr dem Mammon den Namen giebt, daß er ihn den unrechten Mammon" heißt. Denn unrecht Gut foll

man wiedergeben, und nichts Gutes andern damit thun, oder Almosen stiften. Wie Jesaias 61 sagt: Jch, spricht der Herr, bin es, der das Recht liebet, und hasset räuberisch oder gestohlen Opfer." Das ist so viel gesagt: Wer opfern, Almosen geben, und mit dem Geld, Gott will einen Dienst thun, der thue es von dem Seinen, das er mit Gott und gutem Gewissen ers worben bat, oder sey zufrieden. Denn mit fremdem Gut soll man anders nichts thun, denn daß man's dem wieder zustelle, dem man's unbillig hat abge,

nommen.

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Wie schickt sich's dun, daß der Herr hier fagt; vom unrechten Mammon soll man Freunde machen", das ist, davon Almosen geben, und den Armen helfen? Antwort: Der Herr heißt den Mammon oder das Gut nicht darum unrecht, daß es unrecht gewonnen ist (denn, wie gesagt, unrecht Gut soll man wieder geben), sons dern daß kein Mensch des Mammons recht brauchet, ausgenommen die rechten frommen Christen, die in Got tesfurcht, und nach Gottes Geboten sich halten. Die andern brauchen des Mammons dahin, nach dem gemeis nen Sprichwort: Gut macht Muth, prangen, panfetis ren, leben im Saus, und lassen darneben die Armen ledig vorüber gehen, denen sie wohl könnten helfen. Darum muß das Gut und Reichthum den schändlichen Namen haben und tragen, daß es unrecht heißt.

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Was aber Gott an folchem Mißbrauch für Gefallen habe, kann man aus dem Spruch Ezechiels wohl abnehs men, da er spricht: „Siehe, das war deiner Schwes fter Sodoma Missethat, Hochmuth und alles vollauf, und guter Friede, den sie und ihre Töchter hatten. Aber den Armen und Dürftigen hätten sie ungern die Hand gereicht; sondern waren stolz, und thäten Greuel vor mir. Da stebet's beisammen, Friede und alles genug haben, daß man nicht weiß, was man für großen Muthwillen damit thun soll, und dennoch armen Leuten nicht helfen. Das ist der Jammer, und doch der ges meine Brauch in der Welt, da dem Gut der schändliche Name von kommt, es sey gleich so redlich gewonnen, als es immer fann, daß es ein unrechter Mammon, çin verdammlich Geld, ein gestohlen Gut heißt: nicht

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seiner Art und Natur halber; (denn was kann der arme, Pfenning, Gülden, Joachimsthaler, Brod, Fleisch, Fisch Wein und anders dazu?) sondern des Menschen halber, der es nicht recht brauchet.

Darum gehet die Lehre des heutigen Evangelii vor nehmlich dahin, daß man nicht geizig seyn, sondern das Gut recht brauchen, und ihm Freunde damit machen foll, das Gott bescheret hat: auf daß, wenn wie Sterben und darben, das ist, wenn wir alles dahinten lassen müssen, wir Freunde dort finden, die uns in die ewige Hütten nehmen. Denn was wir hier armen Leus ten Gutes thun, Freundschaft und Wohlthat erzeigen, dieselben Werke werden am jüngsten Tage nicht allein Zeugen seyn, daß wir uns brüderlich und christlich gehalten haben; sondern auch belohnet und bezahlet wers den. Da wird einer fommen und rühmen: Herr, der hat mir einen Rock, einen Gülden, ein Stück Brod, Ja, wie Chriftus sagt, Matth. 25: wird hervortreten, und sagen vor seinem himmlischen Vater, allen Engeln und Heiligen, was wir ihm Gutes ges than, und wie wir dadurch unsern Glauben bewiesen haben. Diese Freunde werden es thun, und uns in Himmel helfen, wenn wir darben, und alles hienieden auf Erden lassen müssen.

einen Trunk Wasser in der Rothen Vater,

Wer nun folcher Lebre folgete, Gelb und Gut das ihm Gott bescheret, den Armen, so ihr Brod selbst nicht gewinnen mögen, zur Steuer und Hülfe wieders fahren ließe, der würde aus dem unrechten einen recha ten Mammon machen; sintemal er ihn aus dem Mißa brauch zum rechten Brauch wendete. Denn das soll feineswegs bei den Christen seyn, daß sie Geld und Gut allein für sich brauchen

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Ehre, Wohllust und Stol; wollten, zu ihrem Pracht,

Wie man an Bürgern und Bauern siehet, und das gemeine Sprichwort ausweiset, das solche Filzen im Maule führen: Ich habe Korn' und Brod für mich; willst du auch haben, so schaffe dir's. Das heißt ein unrecht Korn und Brod, ein unrechter Mammon, den sie zu Sünden und ihrem eiges nen Verderben brauchen, da ste ihn könnten wohl, und

Gott zum Dienst und Gefallen brauchen, wenn sie the rem Nähesten damit dieneten.

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So nun aber die einen unrechten Mammon haben, die andern damit nicht helfen; Lieber, was werden wohl die für einen unrechten Mammon haben, die noch dazu. steblen und andern nehmen? Als da sind fast alle Hands werfer und Händler, Knechte und Mägde, da immer cins das andere überseßt, vervortheilet, betreugt und belengt. Die werden ihnen nicht allein viel Freunde, sondern viel Feinde machen, welche am jüngsten Tage fie verklagen werden, vor Gottes Gericht und Urtheil, da le bier unrecht leiden, dazu noch schweigen, und sol che Feinde gnädige Jungberr heißen müssen.

Aber an jenem Tage wird's anders zugeben; da werden sie den Mund aufthun, und sagen: Herr, da war eine theure Zeit, und dieser batte viel Kasten voll Korns, und Keller voll Weins; aber er hätte nicht ein Körnlein, nicht ein Tröpflein berausgegeben, man hätte es ihm denn baar über bezahlet, wie er wollte. Jener ist mein Hausherr gewesen, bat mich ven Jahr zu Jahr mit dem Zins gesteigert. Von diesem abe ich mein Brod, Bier, Fleisch Fisch genommen; aber da ist mir und meines Gleichen felten recht Gewicht und Maaß wiederfahren, noch sonst gleich geschehen.

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Ja, es werden an jenem Tage über Geizbälse, Bucherer und alle Gottlosen, nicht allein die Heiligen, fo bier Notb und Mangel haben leiden müssen, und der Herr Christus selbst, sondern auch alle Creaturen, die fie je gebabt und genoffen, klagen, und über ihren Hals Zeter in Ewigkeit schreien, daß sie ihrer so viel mißbraucht haben, zu ihrem ewigen Schaden und Vers dammniß. Wie meinest du denn, du elender Gößens und Mammonsdiener, wenn dieß Urtbeil über dich geben wird, daß du denn bestehen werdest? Denn so die ohne Strafe nicht hindurch kommen, die andere nicht bes schädigen mit steigern, überseßen 2c., doch dem Dürfti gen nicht geben; wie meinest du werde denen zu Sinne seyn, die nicht allein nichts geben, sondern als rechte Erzdiebe und Stuhlräuber mit ihrem Geizen, Wuchern ic., Stehlen, Rauben, Theurung machen, die Kebe Armuth beschweren, allein, daß sie viel Thaler

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