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ich bin, fie auch seyn." Also bete du auch: Vater, ich bitte und will, daß du mir meine Sünde verger best, um deines Sohns Jesu Chrifti willen, der dafür bezahlet, und mit seinem Tod dafür genug gethan hat.

Auf solche Weise aber kannst du Gottes Willen nicht wissen in leiblicher Anfechtung und Noth. Du weißt nicht, ob es dir zu deiner Seligkeit, und zu Gottes Ehre nüß und gut sey, wenn dich Gott bald, wie du begehrest, von deiner Krankheit, Urmuth und andern Beschwerungen entlediget. Darum folift dit wohl um Hülfe bitten, aber doch es in Gottes Willen sehen, ob er so bald wolle helfen, oder dich länger also in der Noth bleiben lassen. Denn es soll dărum das Gebet nicht vergeblich seyn, ob er gleich nicht alsobald, oder auf die Weise hilft, wie wir wollen ; sondern soll uns dazu dienen, daß Gott das Herz ftärke`, `und Gnade und Geduld verleihe, daß wir's ertragen, und endlich überwinden mögen. Wie das Exempel hier mit Chrifto ausweifet. Gott sein Vater wollte den Kelch nicht von ihm laffen gehen; aber Dennoch schickete er einen Engel, der ihn stärkete. Alfo foll es mit dir auch gehen, ob gleich Gott mit der Hülfe verziehen, oder ausbleiben würde. Dort aber bist du gewiß, daß Gott durch Christum gern die die Sünde vergeben, und dich felig will machen; darum Bannst du es mit festem Vertrauen und gewiffer Zus versicht bitten; und wäre Sünde, wo du daran zweis feltest.

Dies ist die dritte Lehre vom Gebet in der Ans fechtung. Aber wie das Exempel hier von den Júns gern ausweiset, gehet es langsam mit uns fort. Gie hatten ihre Anfechtung auch vor ihnen, und vermahnet fie derohalben der Herr, daß sie beten follten, auf daß fie nicht in Anfechtung fielen. Denn das Gebet ist das einige und beste Mittel und Arznei dazu. Über das Fleisch ist zu schwach und faul; wenn die Noth am größten, und uns des Betens am meisten vonnd? then ist, so schlummern und schlafen wir, das ist, die Angst übereilet uns, und beschweret uns so hart, daß

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wir gedenken, es seh vergebens und umsonst. Da muß denn Versuchung oder Fall, wote mit den Juna gern, darauf folgen. Aber der gnädige, barmherzige Gott, der uns durch seinen Sohn, Jesum Christum, hat Hülfe und Barmherzigkeit zugefagt, der will uns auch solche Schwachheit zu gut halten, und wieder aus der Anfechtung helfen, so wir uns vermahnen lassen, wieder Trost und Hülfe bei ihm zu suchen.

Also habt ihr die Historie vom Delberge, welche wir fleißig merken, und ihrer recht brauchen sollen, nämlich, daß wir erstlich, an solchem Bild lernen, wie eine schwere, große Last es um die Sünde ist, weik fie den Sohn Gottes selbst dermassen drücket und brånget, daß er saget, und blutigen Schweiß schwi jet; sollen derohalben uns in guter Acht haben, und vor Sünden hüten. Zum andern, wenn wir (wie es benn nicht fehlen kann) in dergleichen Noth und Ans fechtung auch kommen, daß wir dieses Delbergs uns auch lernen trösten; sintemal wir sehen, wie der der Sohn Gottes unfere Sünde getragen hat. Zum dritten, daß wir in aller Anfechtung uns ans Gebet halten, wie Christus hier sagt: Wachet und betet, auf daß ihr nicht in Anfechtung fallet."

Wer auf diese Weise den Delberg bedenkt, der wird in Gottes, Furcht und rechtem Glauben bleiben, und Trost und Rettung in allerlei Noth und Anfechtung finden. Das verleihe uns allen unser lieber. Herr Jesus Christus, durch seinen heiligen Geist, Amen.. 1

Die andere Predigt.

Wie Chriftus im Garten ist gefangen worden.

Matth. 26, 47–50.

Das ist der andere Theil der Historie, so sich im Garten hat zugetragen. Da wird erstlich gemeldet, wie Judas, der Zwölfen einer, nachdem er die Sache mit den Juden, abgeredet, und den Herrn Jefum um.

dreißig Silberlinge (der je einer, nach unsrer Münze zu rechnen, etwa einen halben rheinischen Gulden macht) verkauft hatte, leztlich im Garten auch verras then habe.

Das ist eine sehr böse und ärgerliche That, und hindert noch heutiges Tages viel weise und vernünfti-^ ge Leute, daß fie vom Evangelio übel reden, und es für eine schädliche Lehre halten. Denn weil der Sas tan nicht feiert, sondern da am meisten sich unterstehet, bösen Saamen mit unter zu såen, wo er den guten Saamen fein sicher aufgehen, ist's heuer nicht neu, daß unter denen, so Gottes Wort recht und lauter haben, viel Judaskinder, das ist, böse Buben und. Unchristen gefunden werden.

Гафенк

Wenn die Welt folches siehet, ist sie mit dem Urtheil bald fertig, wie wir es heutiges Tages von unsern Widerauch oft müssen hören, daß sie solche ergernisse alle auf die Lehre schieben und sprechen: Wäre die Lehre recht, so würden auch gute Früchte daraus fol: gen. Weil aber der ergernisse so viel in die Welt kommen, dergleichen vor Jahren nicht erhöret, so rauß folgen, daß die Lehre nicht rechtschaffen sey.

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Nun können wir es nicht läugnen, der Bauern

aufruh

Anno 1525 ist gefolget, nachdem das Evangelium an Tag kommen ist. Also find hernach gefols get die Sacramentsschwärmer, Wiedertäufer und ans bere Rotten, dergleichen, ehe das Evangelium zu uns Fommen, niemand gesehen noch gehöret hat; folget aber darum, daß die Lehre böse, und solch ergers niß durch die Lehre verursacht und aufkommen sey? Hier magst du den Schalk Judam vor dich nehmen, der nicht ein Heide noch Burke ist, auch nicht ein sol cher Jude, der sich wider den Herrn Christum gefeßt, und Gottes Wort nicht gehöret habe. Er ist „der Zwölfen einer," sagt Matthaus, welche Christus dazu berufen hatte, daß sie predigen, in seinem Namen taufen, Teufel austreiben, und allerlei herrliche Wun-, Derwerke thun follten. Und ist kein Zweifel, weil der Herr von Anfang solche Tücke an ihm gewußt, er wird Südam mehr denn andere unterrichtet, und im

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merdar dahin gewiefen haben, daß er der Sünde und Anfechtung nicht sollte Raum geben. Wie die Evans geliften sonderlich in dem feßten Abendmahl melden, daß der Herr immerdar etliche Wörtlein hat schießen laffen, ob Judas von solcher Sünde wäre abzuwenz den. Und leßtlich giebt er ihm einen getauchten Bisfen, ohn Zweifel mit einem sehnlichen Anblick, als wollte er sagen: Ach du armer Mensch, wie kannst du mir feind seyu? Was gebe ich dir doch für Ursach' daju, daß du folches wider mich in Sinn nimmst?

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Aber da nichts wollte helfen, und er der Anfech= tung, Raum ließ, und sich gar darein ergab, sprach der Herr zu ihm: Was du willst thun, das thue bald." Als wollte er fagen: Ich sehe doch wohl, daß keine Warnung noch Vermahnung hilft; so fahre im mer hin, da ist kein Rath noch Hülfe mehr.

Was llen wir nun hierzu sagen, daß der verzweifelte Schalk folche greuliche Sände thut, und ge= gen feinen Herrn und Meister, in deß Namen er auch Wunderwerke gethan hat, so ein heftiges, bitteres Herz fasset, daß er so um eines geringen Geldes wil len, den unschuldigen, frommen, holdseligen, freundlis chen Herrn und Heiland verráth und verkauft, da er wohl wußte, es würde ihm das Leben gelten? Wem wollen wir die Schuld geben? Hier stehet, er fery der Zwölfen einer. Wollen wir darum fagen, die Schuld sey des Herrn Christi und der Lehre, die er von Chrifto gehöret hatte? So Christus ihn besseres gehöret beers gethan haben? hätte gelehret, würde er's gethan haben? Aber ich sehe es gleich also, daß dir solcher Gedanke einfallen möchte, so würdest du doch von Herzen dich davor entsehen und fürchten, daß du den Herrn Christum also beschuldigen solltest? Denn du weißt, er ist heis lig und gerecht, und aller Untugend feind; ja, all sein Lehren und Predigen gehet dahin, daß er der Sünden steure und wehre, und die Leute bei Leben erhalte. Warum wolltest du denn auf den lieben. Herrn solche Schuld legen? Du würdest vielmehr also sagen: Judas ist so ein arger, böser Erzbube gewesen, daß alle gute Warnung an ihm verloren ge,

wesen, und für seiner Gosheit nicht haften har föng nen; sonst sollte er sich wohl anders haben gehalten. Denn obgleich die andern Apostel so sehr schwach sind, daß sie sich an dem Herrn Chrifto årgern, so gerathen fie doch in solche greuliche Sünde nicht, wie Judas. Darum muß er ein sondrer Erzschalk gewesen seyn, dem weder zu helfen noch zu rathen gewesen,

Warum urtheilest da denn hier nicht auch also? Warum willst du die

Leute und des Satansul, so eigentlich der bösen

ist, dem heiligen Evangelio
auflegen, und dasselbige darum låstern? Denn so es
Christo selbst zu Händen kommt, er kann so wohl,
bleibt
so ernst, so rechtschaffen nicht predigen, Judas
ein Schalk, wie er anfangs war. Was it's denn
Wunder, ob dergleichen uns auch begegnet, und nicht
jedermann' dem Worte folget.

Der Aufruhr, wie gesagt, ist gefolget, nachdem
hat das können

Gott uns das Evangelien. Aber foil darum das

und wollen wir nicht

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Evangelium die Schuld dieses Wergernisses und Schas, dens tragen? oder, ist zuvor in der Welt (ehe das Evangelium gepredigt) nie ein Aufruhr oder ander Aergerniß entstanden? Soll man nicht eher so spres chen: Der Satan ist dem Evangelio feind; so find die Leute von Natur verderbt, und zum Bösen gez neigt: darum haben sie beide, der Teufel und die arge Welt, zu solchem ergerniß geholfen, auf daß der rechs te, gute Saame, die reine, heilsame Lehre, unter den Leuten verhaffet würde.

Also find die Sacramentsschwärmer und Wies dertäufer auch entstanden, von welchen vor dem Evans gelio niemand gewußt hat. Aber das Evangelium ist unschuldig dran. Der Teufel aber und darnach der Vorwih in den müßigen leichtfertigen Herzen, die das Wort lassen fallen, und ihren eignen Gedanken und Wiz folgen, die haben zu diesem Reigen gepfiffen, und solchen greulichen Schaden und verderblich Aer gerniß angerichtet,

Noch heutiges Tags gehet dieses Wergerniß, wie wir sehen, mit Gewalt, daß unter denen, so des Evans

נו

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