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Höret meinen Sohn. Fliehet Abgötterei 2c." Solche Befehle legen weltlicher Obrigkeit dieses auf, daß fie nicht allein weltlicher oder seitlicher Aergerniß sich follen entgegen sehen, sondern auch falscher Lehre und falschem Gottesdienst. Womit foll fie es aber thun, und sich dawider legen? Was hat ihr Gott dazu gegeben? Lies St. Paulum Rom. 13, der wird dir sagen: Die Obrigkeit," spricht er, trägt das Schwert nicht unsonst." Wider wen sollen sie es aber führen? Wider die, so falsche Lehre und falsche Gottesdienste wertheidigen, und andere dazu zwingen wollen. Sofa ches foll christliche Obrigkeit nicht leiden. Denn der höchste Herr im Himmel hat's verboten, und heißt Gott geehret, und fein Wort gepreiset, wo man Fries be, Menschengunst, und anders, eher in Gefahr sehet, benn daß man wider Gottes Wort etwas sollte bil ligen.

Also haben wir nun ben Petrum mit seinem Schwert, der da fichtet, und will den Herrn Christum setten; aber er hat's keinen Befehl. Nun stehet noch sine Predigt hie, die gehet vornehmlich wider die Jus ben, die hatten Befehl von ihrer ordentlichen Obrig Feit, daß fie follten Schwert und Spieße nehmen, und wider den Herrn Jesum brauchen. Und dennoch schilt e der Herr auch brum. Ihr fend ausgegangen (fpricht er) als au einem Mörder, mit Schwertern und mit Stangen, mich zu faben; bin ich doch tågs lich gesessen bei euch, und habe gelehret im Tempel, und ihr habt mich nicht gegriffen."

Mit diesen Worten straft fie der Herr um zweier Ursachen willen. Die erste, daß, wo gleich weltliche Obrigkeit den Unterthanen das Schwert in die Hand giebt, fie es boch nicht sollen nehmen, wo die Sache böse und unrecht ist. Die andere, daß fie es wider ihn, den Herrn, nicht sollten genommen haben. Denn er war kein Morder; es war um die Lehre zu thun. Solchen Hader soll man nicht, wie die Papisten pfles gen, mit dem Feuer oder Schwert, sondern mit der Schrift richten und schlichten. Sind wir Keber, wie fie und beschuldigen, so bewelfen fie uns mit der

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Schrift, und lassen den Henker daheim, der gehört zu solcher Disputation nicht.

Aber wie es die Juden mit Christo angefangen haben, also treiben es die Papisten, ihre Schüler, noch. Disputiren können und wollen sie nicht, man lasse denn ihre Doctores und des Papst's Decrete fo viel gelten, als das Wort Gottes. Weil wir aber folches weigern, kommen sie, wie die Juden wider Christum, mit Schwertern und Stangen wider uns; auf daß ja jedermann sehe, welcher Art fie seyen, hämlich, wie der Herr zum Jüden sagt, Johannis 8: Ihr seyd vom Vater dem Teufel; denn ihr suchet mich ju tödten." Solches sehen wir an den Bluts hunden, den Papisten. Wir müssen's aber dulden und 'Teiden, die wir sind, wie Petrus, denen das Schwert nicht befohlen ist. Es wird aber Gott zu feiner Zeit folche grausame Tyrannei strafen, und die Seinen gnadig wider der blutdürftigen Tyrannen Wütherei erretten, Amen.

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Die vierte Predigt.

Wie der Herr Jesus vor Hannam und Caipham ges. führet, und was für einen Proceß die Juden mit ihm gehalten haben.

Matth. 26, 57 - 68.

Ihr Lieben habet bisher gehört, wie unser Herr Christus von Judas im Garten verrathen, und von den Juden gefangen sen worden. Nun folget weiter, wie sie ihn vor den Hohenpriester Caipham gebracht, und daselbst also verklagt haben, daß sie einträchtiglich beschließen, sie haben Ursache genug, daß sie ihn Pilato überantworten, und zu seinem Leben klagen.

Solche Historie ist nicht allein darum von den Evangel sten fo fleißig beschrieben, daß wir dabei follten fehen und lernen die heilige Unschuld unsers Herrn Christi; denn weil wir wissen, daß er Gottes Sohn

ist, vom heiligen Geist empfangen, und von der Jungfrau Maria geboren, müssen wir daraus schließen, daß er ganz rein, und ohne alle Sünde gewesen sey: sondern dazu dienet sie sonderlich, weil es der Kirchen und dem Evangelio in der Welt eben so gehen soll, wie dem Herrn Christo, daß wir uns nicht d'ran ár gern, wenn dergleichen uns auch widerfähret, sondern immerdar auf dieses Vorbild sehen, und uns damit trösten, und zur Geduld schicken. Denn fo es unserm Herrn und Haupte, Gottes Sohne, also gegangen hat, daß er fälschlich verklagt, von den Hohenpriestern, Schriftgelehrten und Aeltesten dem Pilato in die Hand, und den Heiden zu kreuzigen überantwortet ist; was ist's wunder, so dergleichen uns auch widerfäh ret? Der Knecht foll's nicht besser haben, denn sein Herr; und wir sollen uns freuen, wenn es mit uns bahin kommt, daß wir mit Wahrheit können rühmen: Meinem Herrn Christo hat es auch also gegangen. Denn da können wir die Hoffnung haben, so wir im Leiden ihn gleich sind, daß wir ihm auch in der Herrlichkeit werden gleich seyn; ja auch im Leiden, ehe die Herrlichkeit offenbaret wird, werden wir Trost, Hülfe und Rettung bei ihm finden. Daß also solche Historie erstlich uns zum Trost ist vorgeschrieben, daß wir zum Leiden getröster und geduldiger werden, weil unser Herr Christus selbst solches nicht ist überhoben gewesen.

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Zum andern dienet es auch wider das gemeine Aergerniß in der Welt. Denn die, so hie den Namen haben, und heißen Hohepriester und Aeltesten im Volk, die hält jedermann für fromme, heilige Leute, ihres Amts, Stands und Wesens halber. Gleichwie heutiges Tags der Papst, Bischöfe, Mönche und Pfaf fen des Umts halber für die vornehmsten Glieder der christlichen Kirchen wollen angesehen und gehalten feyn. Aber hte lerne, daß du nicht auf das Amt sieheft; sonst wirst du betrogen werden: fondern dahin fiehe, wie sie mit Christo umgehen, was für ein Herz

und Willen fie oder Böses findest; darnach beurtheile fie: so wird die

bas Urtheit nicht fönnen fehlen. Das Amt ist ohne Zweifel heilig und gut; aber der das Amt führet, Fann wohl ein Schalk seyn. Denn hier sehest du, daß eben die Hohenpriester, Schriftgelehrten und Aels resten, die das Volk regierten und führten, im geistlls chen und weltlichen Regiment, die sind, die dent Herrn Jesum nicht können dulden, sehen ihm so lange zu, und erdenken fo viel, bis sie ihn an das Kreuz bringen. Da mußt du ja bekennen, daß sie die arg= ften Feinde Gottes, und, wie St. Lucas Act. 5 jets get, auch Epicurder kind, welche dazumal sagten, es ware keine Auferstehung der Todten, noch Engel, noch Geist. Also willst du gewiß wissen, ob Papst, Bischöfe und dergleichen, fromm find oder nicht, lasse dich ihr Amt nicht irren; fiehe nur dahin, wie sie sich gegen das Evangelium und rechter Lehre halten: so wirst bu finden, daß fie eitel Judasfinder sind, und eben so ein Herz gegen das Evangelium haben, wie die Hohenpriester wider Chriftum. Dieses ist die rechte Frucht, dabei man die falschen Propheten, die Wolfe, eigentlich fann erkennen, ob fie gleich in Schaafskleis beru einher gehen, und das Unsehen haben, als wären Be fromme, unschädliche Leute.

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Nun wollen wir den Proceß vos und nehmen, und sehen, wie die heiligen Leute mit dem lieben Herrn Christo so häßig, feindselig, listig und giftig umgehen.

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Der Evangelist Johannes meldet, die Juden has ben den Herrn Jefum erstlich zu Hannas geführet, ber auch ein hoherpriester war, Act. 4 (aber nicht deffelbigen Jahrs) und des Hohenpriesters Caiphas Schwäher, der dazumal im Regiment war. Über Hannas meiset ihn bald zu feinem Eidam, dem Cair su phas, der desselben Jahrs Hoherpriester war: denn daselbst hin hatten sich bereits die Hohenpriester und Heltesten versammelt.

Da fiehe erstlich wie unbilliger Weise die Hos

And dem Herrn Christo umgehen. Denn

He find zugleich Kläger und Richter. Darum muß der Herr, wenn er noch so eine gute Sache hatte,

Unrecht haben, er fage unb thue, was er wolle. In weltlichen Händeln wäre solches eine sehr große Uns ehrbarkeit; wie es denn durch sonderliche Sagung ges wehret ist, daß niemand foll zugleich Kläger und Richter seyn. Aber diesen heiligen Leuten ist nichts Sünde, fe haben alles Macht; was fle gelüftet, das dürfen se thun, und meinen, se haben's gut Recht. Eroß, der es ihnen aber deute, und ihnen Unrecht gå be oder fie drum strafe.

Eben also geberben sich auch unsere geistlosen Tyrank nen, der Papst, die Kardinale und Bischöfe. Der Papst hat nun viel Jahre her nach einander uns Deutschen das Maul aufgesperret, und sich gestellet, als wollte er durch ein Concilium den Zwiespalt in Den Religionsfachen abschaffen. So ist's von unserm Theil auf vielen Reichstagen und sonst ernstlich ges fucht worden, daß man ein fret christlich Concilium möchte haben, und den Zwiespält, der vor Augen, mit heiliger Schrift möchte aufheben. Aber da siehet man öffentlich, daß der Papst mit uns und dem heiligen Evangelio, eben rote die Juden hier mit Christo bes gehret umzugehen. Er ist ein Part, und hebt sich ber Zant über seiner gotteslästerlichen Lehre und lus genhaftigen Gottesdienst, die er wider Gottes Work in der Kirchen angericht hat, und noch drüber hält. Was soll nun der Beklagte thun? Soll er selbst Richter seyn, fo wird er ihm nicht Unrecht, und seis nem Gegentheil, dem Kläger, nicht Recht geben. Das will der Papft und fein Haufe in diesen Sachen durchaus haben, so feine ehrbare Leute sind sie. Ja, das noch mehr ist, er läßt sich öffentlich hören, wo ein Concilium gehalten, fo follen wir, als die vor Verdammten von ihm, weder Stimme noch Beisih in folchem Concilio haben. Das ist je ein muthwillig, unbillig, beschwerlich Vornehmen.

Aber hier fieher's, die Welt will und kann mit Christo anders nicht umgehen; darum mogen wie uns willig in Geduld geben, und mit dem Herrn Christo folche Unbilligkeit bis zu feiner Zeit fragen. Es will doch nicht anders seyn. Calphas, der sich

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