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Advocaten vor Allen die Ehre des Vaterlandes am Herzen liegen soll), der ihm in Schleswigs Hauptstadt ein ähnliches Fest einrichtete, wie wir in Altona veranstaltet, und bei welchem ich die Gefühle meiner Mitbürger in folgendem Trinkspruch auszudrücken gesucht hatte:

Demjenigen unter uns, der hier nach 28jähriger Abwe1 senheit den heiligen Boden des Vaterlandes, mit Lorbeeren, mit Ruhm gekrönt, wieder betritt; der hingeht, die Burg unserer Könige, uns und unseren spätesten Enkeln zur Freude und zum Stolz, mit Meisterstücken der Kunst zu zieren; den wir eben so lieb gewinnen, als wir ihn bewunderten; dessen Ruf laut gefeiert durch alle gebildete Länder der ganzen Erde fliegt, und dessen Name nicht blofs in den Jahrbüchern dieses Landes, sondern in der Geschichte des menschlichen Geschlechts ewig dauern wird.

Da der Kammerherr . Staffeldt, der Director von Schleswig, in dem schönen Toast, den er dem Künstler widmete, zu verrathen schien, er glaube ihn auf unserer Insel Island geboren, so zeichnete ich für den Correspondenten die wenigen Notizen auf, welche ich theils von Thorwaldsen selbst, theils von seinen Freunden, den Professoren Lund und Kruse, erfahren hatte, oder die mir aus meiner Lectüre erinnerlich waren. Dies sind sie :

,,Albert Thorwaldsen ist, von isländischen Eltern abstammend, in Copenhagen gebohren. Der Tag und das Jahr seiner Geburt sind ihm und seinen Freunden nicht bekannt. Er ist gegen 50 Jahr alt. Der Staat liefs ihn auf der Künstler-Academie in Copenhagen erziehen. Bei jeder Preisbewerbung war er der Sieger. Deshalb ward er auf

Staatskosten nach Rom gesandt, wohin er mit einem über Algier und Tunis nach Livorno gehenden Kriegsschiffe gelangte. In Rom litt er Jahre lang am Heimweh; er lernte die deutsche und erst später die italienische Sprache, und hatte nichts geleistet, wie die Stunde der Rückhehr herannahete. Da ermannte sich die Kraft seines Geistes, und er schuf seinen Jason, der seitdem die Welt mit dem Ruhm seines Namens erfüllte, und Könige und Fürsten in seine Werkstatt rief. Rom ward sein Wohnort, die ganze Erde sein Vaterland. Er aber verbleibt dennoch auf ewige Zeiten der Stolz und die Ehre seiner. Heimath. Lange wurde er Canova gleich geschätzt. Lange hiefs es, Canova, der die Hebe schuf, sey gröfser in weiblichen, Thorwaldsen aber in männlichen Umrissen. Dann setzten die Fremden ihn zuerst über Canova. Kephalides und mehrere Deutsche, vorzüglich von Hagen, die in den letzten Jahren Reisebeschreibungen herausgaben, haben nun fast nur eine Stimme darüber, dafs Thorwaldsen der erste Künstler unserer Zeit ist. Seine drei Grazien übertreffen alles, welches man von der Anmuth sah und ahnete. Seine Allegorie auf Tag und Nacht, sein Mercur, sind das Entzücken der Kunstkenner. von Augustenburg hat die Grazien und den Mercur gekauft. Sollten die Kunstschätze von Livorno zu Schiffe oder zu Lande auf hier kommen, wie würde der Herzog von Augustenburg Hamburg und Altona verpflichten, wenn er uns ihren Anblick für einige Zeit. schenkte. Thorwaldsen's

Der Herzog

Einzug des Alexander in Babylon ist für den Grafen Sommariva in Mayland in Basrelief ansgearbeitet, und ist auch auf Verwendung des Erbprinzen Christian, heifst es, zu 17000 Species von dem Könige von dem Könige von Dänemark für das Schlofs Christiansburg gekauft.

Thorwaldsen ist unvermählt.

Sein Gesicht gleicht dem

Kopf einer Statue; aber es dämmert unendlich viel Geist aus seinen Gesichtszügen hervor, der, so wie seine Herzlichkeit und sein kindliches Wesen, ihm alle Menschen gewinnt, und ganz passen obige Verse jener Engländerin auf den Schöpfer der Grazien, welche dem Schöpfer der mediceischen Venus gesungen wurden.

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Mehrere Nationen die Schweizer, die Pohlen haben Thorwaldsen zum Schiedsrichter für die Aufstellung ihrer National-Denkmäler gewählt. Er ist Ritter mehrerer Orden. Es ist eine Medaille in Rom auf ihn geschlagen, auf welcher sein Gesicht äüfserst ähnlich abgebildet ist. Es arbeiten 15 Menschen in seiner Werkstatt; aber er ist mit Arbeiten für sein ganzes Leben überhäuft. Er leidet an Brustschmerzen, und lebt jetzt zunächst seinem Könige und seinem Vaterlande, die Königsburg der Dänen mit Denkmälern der Kunst zu zieren. Man nennt unter diesen die Candelaber, welche im Original in dem atheniensischen Tempel des Jupiter standen und welche Thorwaldsen nach der Beschreibung des Pausanias aufs neue ausführte. Auf der Künstler - Akademie in Copenhagen ist ihm eine Wohnung bereitet. Diejenigen, die sich wundern, dafs von einem Manne, der fast in 23 Jahren seinen Fufs nicht aus seiner römischen Werkstatt gesetzt hat, mit diesem Lobe gesprochen wird, bedenken nicht, dafs auf den wenigen Blättern der Weltgeschichte, auf welchen die Namen und Werke derjenigen bezeichnet sind, die durch andere Verdienste um die Menschen und die durch Geist und Talente Unsterblichkeit erlangten, wenige aufgeführt wurden, die den Namen Phidias und Praxiteles. verwandt sind, und diejenigen, die sich wundern, dafs den Namen der Gesetzgeber, der

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Vaterlandsretter im Kriege und der Heroen der Wissenschaft and den Männern des kühnen Wortes für die Weisheit und für das Recht und die Freiheit die Namen der Künstler angereiht sind, vergessen jenen Zuruf von Schiller:

Im Fleifs kann Dich die Biene meistern,

In der Geschicklichkeit ein Wurm Dein Lehrer seyn;
Dein Wissen theilest Du mit vorgezog'nen Geistern;
Die Kunst, o Mensch! hast Du allein.

Thorwaldsen hofft im Frühjahr nach Rom zurückzukehren, und hat versprochen, dann einige Zeit in Altona und Hamburg zu verweilen.

Er überbringt von der Her

zogin von Devonshire ihrem Sohne, dem Gesandten, Herrn Forster, in Copenhagen, eines der vorzüglichsten Denkmäler der Typographie, welches die Herzogin von Devonshire in Italien veranstaltet hat. Es besteht in einer Prachtausgabe der Reise des Horaz, zu welcher die Herzogin die Kosten hergab, und in welcher alle Gegenden von den ersten Künst Jern Italiens in Kupfer gestochen sind, durch welche Horaz reisete. Thorwaldsen's Kunstschöpfungen werden jetzt in Frankfurt am Main in Kupfer gestochen. Er selbst ist mit dieser Arbeit zufrieden. In der Sammlung der patriotischen Gesellschaft in Hamburg ist ein Abdruck davon, so wie solcher bei den Kunsthändlern in Hamburg zu haben seyn wird."

In unserer Hauptstadt selbst wurde ihm bei seiner Ankunft den 16ten October 1819 ein glänzendes Fest von 200 Theilnehmern veranstaltet, bei welcher Gelegenheit Oehlenschläger mit vieler Beredsamkeit gesprochen hat, und der sittlich und wissenschaftlich hochgebildete Staatsminister und Greis v. Schimmelmann folgenden Trinkspruch ausbrachte: „Den Grazien von Thorwaldsen und folglich allen dänischen

Jungfrauen, und unser Rahbeck:,,Möge Minervens Oehlzweig, der Musen Lorbeer, und die Rosen der Grazien sich immer für Wissenschaft und Künste freundlich umschlingen." Was sich in unserer Hauptstadt durch Geistesbildung und Talente auszeichnet, war grüfstentheils bei dem Feste.

Indefs mit dem, was wir Bewohner der dänischen Staaten in Hinsicht unseres berühmten Landsmannes thun, ehren wir nur unsere Nation selbst, nicht ihn; jedoch ist es eine Ehre für Thorwaldsen, dafs, wie neulich bei dem Abschiede eines fremden Gesandten von den übrigen in Copenhagen anwesenden fremden Gesandten ein grofses Fest veranstaltet, und Thorwaldsen dazu geladen war, diese Stellvertreter aller gekrönten Häupter, aller grofsen Nationen der ganzen gebildeten Welt, Thorwaldsen zum Präsidenten ihres Festes einstimmig ernannten.

In Island werden viele Geschlechtsregister mit Sorgfalt gehalten. Diese haben einen Gelehrten auf die Entdeckung geführt, dafs ein kleiner König in den isländischen Thälern, Oluf Höskuldsen (im 25sten Gliede der Vorfahr von Thorwaldsen) sich im 10ten Jahrhundert schon durch seine Vorliebe für die Bildhauerei ausgezeichnet; und ich höre jetzt, dafs der Toast, den der Kammerherr v. Staffeld in Schleswig dem Thorwaldsen brachte, den ich mifsverstanden habe, die poetische Idee hat ausdrücken sollen, Island, als das Stammland von Thorwaldsen, (den höchsten Norden) Griechenland in der Kunst entgegenzusetzen.

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