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Seine Vorfahren, sowohl von väterlicher als mütterlicher Seite, vererbten das reichste Erbe der Menschen, allgemeine Achtung, durch mehrere Geschlechter in Sommerset, der Provinz, in der sie wohnten, auf ihre Nachkommen. Robert wurde den 12ten August 1774 geboren, während sein Vater in Bristol ausgebreitete Geschäfte trieb. In dieser Stadt wurde er zuerst erzogen; dann von seinem 7ten Jahre an auf dem Seminario in Carston, und, indem er für den geistlichen Stand bestimmt war, ward er von da 1787 nach der berühmten Westminsterschule gesandt. Hier zeigte sich früh bei ihm eine Vorliebe für die Dichtkunst, diese Amme aller Tugenden und aller Kenntnisse. Schon in seinem 15ten Jahre schrieb er wohlklingende Gedichte. Sein harmloses Wesen erwarb ihm allgemeine Liebe, wenn er auch durch seinen Hang zum Studieren allem Toben und Lärmen der Schule fremd blieb. Im November 1792 bezog er, 18 Jahr alt, die Universität Oxford, und glühte, wie alle edle junge Gemüther damaliger Zeit, für die Hoffnungen der Freiheit, die von Frankreich herüberdämmerten. Er machte mit seinen Freunden Coleridge und Lovell den romantischen Entwurf, sich an den Ufern des Susquehanna in Amerika niederzulassen. Sie reiseten 1794 von Oxford ab, verliebten sich in Bristol in drei Schwestern, Namens Fricker, und waren im Begriff, sich mit der Mutter ihrer Bräute und den Bräuten nach America einzuschiffen, eine Pantisocracy (wie sie eine Einrichtung nannten, die derjenigen ähnlich war, welche die ersten

lieblichsten Tönen, wenn der Kampf aufhört, die Liebe zur Vernunft, zum Himmel und zum ländlichen Frieden. Mit epischer Majestät rollen deine Perioden dahin, wohlklingend, voll Abwechselung ein harmonisches Ganze.

Christen hatten, und die nun durch Würtemberger in der Stadt Harmonie realísirt ist *) zu stiften, als ein Oncle von Southey in Bristol aus Lissabon eintraf und unserm Dichter den idealischen Einfall ausredete, und ihn mit nach Lissabon nahm. Southey fürchtete aber seine Geliebte zu verlieren und war nicht zu bewegen eher ins Schiff zu steigen, als bis er mit ihr getraut war, worauf er ruhig absegelte. Er sollte 6 Monate abwesend seyn, und kam auch (punctual as lovers, sagt das Sprüchwort) zur Stunde wieder, gab 1795 einen Band Gedichte mit Lovell unter dem Titel: Moschus und Bion, heraus, und 1796 seine Joan of Arc, ein Gedicht, welches er in 6 Wochen ausarbeitete, und reisete 1800 und 1801 sechszehn Monate mit seiner Frau durch die Reiche der pyrenäischen Halbinsel. Seine Briefe über die Halbinsel und ihre Literatur, sind gedruckt und werden hochverehrt. Er gab um diese Zeit mit Charles Lamb und Sir Humphry Davy (der jetzt der Welt die 'herculanischen Bücher entrollen hilft) 2 Bände, Gedichte unter dem Titel: Annual Anthology, heraus. Southey ward 1801 Secretair des Herrn Corry, der damals Kanzler der irländischen Schatzkammer war. Bald nachher gab er seinen Thalaba, den Verderber, heraus, der gröfstentheils in Por

*) Die Reise des Engländers Mellish enthält eine interessante Beschreibung dieser Stadt in Nordamerica, genannt Harmonie, welche 200 Würtem. berger nicht weit von Pittsburg in einer wüsten Gegend gebauet haben, die sie unter Aufsicht eines Predigers kauften und colonisirten, und worin sie in 8 Jahten den Werth ihres ursprünglichen Eigenthums ́von 20,000 Rthlr. auf 240,000 Rthlr. vermehrten, in Gemeinschaft aller zeitlichen Güter, in einer Einrichtung, die nur in einer kleinen Gesell. schaft und in einer abgesonderten Lage möglich ist, leben und alle durch den äussersten Fleifs und durch einen höchst moralischen Wandel sich auszeichnen.

tugal gedichtet war. Im Jahre 1803 zog sich Southey nach Cumberland, der Plöner Gegend Englands, zurück, und lebte bey Keswick mit seiner Frau und seiner zahlreichen Familie und seiner Schwiegerinn, der Frau des Dichters Coleridge, und einer andern Schwiegerinn, der Wittwe seines Freundes Lovell, welche seine 4 Töchter erzieht, und es herrscht die seltenste Harmonie unter den 3 Schwestern. Southey lebt ganz mit seinen Kindern (deren Lärmen ihn nie in seinen abstractesten Arbeiten stört) den Wissenschaften. Im September 1813 wurde Southey zum gekrönten Dichter ernannt. Vor ihm hatte das Amt dem Beamten Ehre gemacht und nicht der Mann dem Amte. Ganz anders ist es mit Southey. Wie er auch getadelt werden mag, alle Welt erkennt ihn für einen Dichter, und da er immer schwärmerisch die Freiheit liebte, so macht es der Krone Grofsbrittanien Ehre, seine Talente ohne seine politischen Gesinnungen berücksichtigt zu haben. Man hat ihn von der Pflicht, den Geburtstag des Königs zu besingen, dispensirt. Er lebt frei und ungebunden, in einer der schönsten Gegenden Englands, einzig und allein den Wissenschaften und den Musen.

Herr Kemperhausen, der Deutsche, dessen ich schon früher erwähnte, gerieth zufällig in ein Gespräch mit đem ihm unbekannten Dichter Southey, und wurde von ihm in sein Haus geführt. Plötzlich, sagt er, ward es mir klar, dafs ich in dem Hause von Robert Southey seyn müfste. Es herrschte in dem Hause eine so stille und doch so freudige Heiterkeit, An dem Herrn des Hauses war gar keine Amtsmiene, und zugleich so viel von einem Weltmann und einem Gelehrten in seinem Betragen, wie ich nie bei einem Engländer auf dem Lande gesehen hatte, und dies ergab

sich mir, ehe ich noch irgend sonst einen entscheidenden Zug bemerkt hatte, welcher den Dichter verrieth, oder irgend etwas Ausserordentliches von ihm gehört hatte. Ich wagte daher die Aeusserung, dafs ich den geistigen Rang des Mannes muthmaafse, in dessen Gegenwart ich die Ehre hätte zu seyn. Wie ich fand, dafs es der grofse englische Dichter war, so fühlte ich nicht wenig Ehrfurcht, die mir um so mehr geziemte, da ich blofs eine andächtige Liebe für den Genius habe gegen einen Mann, der so reichlich mit dieser Himmelsflamme selbst begabt ist, und der einen so hohen Rang in der Literatur einer grofsen Nation einnimmt. Southey ist nur schlank und zart, aber voller. Muskeln, und hat eine Miene von Leichtigkeit um sich, und nichts von der Steifigkeit und Linksheit eines grofsen Gelehrten, sondern im Gegentheil, wenn er ein gewöhnlicher Mann wäre, so würde ich ihn beschreiben als einen gentil aussehenden Mann, der viele natürliche Eleganz und selbst Anmuth besitzt. Aber sein Gesicht und seine Mienen verrathen den Dichter. Er hat starkes, schwarzes und buschigtes Haar, welches ihm ein freies, kühnes und selbst würdevolles Ansehen giebt. Sein Gesicht ist markirt, seine Nase hoch, und seine Augen, ohne den durchdringenden Blick zu haben, den man oft unangenehm fühlt, weil er in den Augen des Mannes von Genie zu durchforschend ist, sind die klügsten und schärfsten, die ich je sah. Seine äusserst reiche Studierstube hat eine prächtige Aussicht nach den Seen. Herr Kemperhausen ruft aus: Welche Studierstube für einen Dichter! Ich sah auf die entzückende Landschaft und dann auf den Dichter, die beide für einander passen. Sein Gesicht schien von Stolz entflammt, als er äusserte, er betrachte diese Seen als die seinigen, da er 20 Jahre an ihren Ufern gelebt und wahrscheinlich dort

sterben würde. Unser Landsmann fährt dann fort, eine äusserst reizende Beschreibung von dem Dichter zu machen, die Sie selbst lesen müssen, wenn seine Reise gedruckt werden sollte. Ich scheue mich, mehr deutsche Gedanken aus seinen englischen Briefen in Blackwoods Magazin zu übersetzen, und schliefse damit, dafs Southey rücksichtlich der vielen Anfeindungen, die er als gekrönter Dichter und biedersinniger Mensch zu erdulden hat, unserm Landsmann sagte: Ich fürchte das Urtheil des englischen Volks weder über meinen moralischen, noch über meinen intellectuellen Character.

Die Edinburgh Review sagt von Southey: Wir bewundern sein Genie, wir verehren seine erhabenen Grundsätze, und wir lieben die Zartheit des Herzens, die in allen seinen Erzeugnissen sichtbar sind. Nicht viele Dichter, weder der Vorzeit noch der Gegenwart, haben Proben einer schöneren Phantasie gegeben, oder vielfacher aus den Vorräthen einer reichen und cultivirten Einbildungskraft geschöpft; noch wenigere haben einen so feinen Tact für das Sentimentale bewiesen, oder mit zauberischen Farben die einfachen und unschuldigen Neigungen der Natur gemahlt; aber wenige haben auch diese reichen Gaben durch hartnäckige Anhänglichkeit an kindische Affectation und unangenehme Eigenheiten so arm gemacht, wie Southey, und haben so auf eine höchstverkehrte Weise die Welt um das Vergnügen, und sich selbst um den Ruhm gebracht, den ihre Werke nach der Absicht ihrer Natur hervorzubringen bestimmmt waren.

Doch urtheilen Sie selbst nach den folgenden Stellen über Southey. In der Hindu-Religion wird geglaubt, dafs durch Casteyung und Ritualobservirungen nicht blofs die

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