Der Mahler Dowe, der durch das Gemählde über Coleridge's Gedicht die Aufmerksamkeit von London erregte, ist derselbe, der jetzt von dem Kaiser von Rufsland angestellt ist, die kaiserliche Familie und die in dem ewig denkwürdigen russischen Befreiungskriege sich ausgezeichneten Krieger abzubilden. Und in dem Morgenblatte heifst es, dafs er für jedes der 200 Portraits 1000 Bankrubel erhalten. Dreizehnter Brief. Zu den jungen englischen Dichtern, die zu grofsen Hoffnungen berechtigen, gehört der liebenswürdige John Wilson. Er ist ausübender Rechtsgelehrter in der Hauptstadt Schottlands und allgemein geachtet. Sein erstes grofses Gedicht war the Isle of Palms. Es beschäftigt sich damit, das Schicksal zweier Liebenden zu besingen, die bei einem Schiffbruch nach einer wüsten Insel im indischen Meere entrinnen und endlich wieder nach England kommen. Die Liebenden segeln in stolzer Ruhe auf dem indischen Ocean, und der Dichter sagt von dem Schiffe, worauf sie sich befinden: Her giant-form O'er wrathful surge, through blackening storm, Mid the deep darkness white as snow! Five hundred souls in one instant of dread Are hurried o'er the deck; And fast the miserable ship Becomes a lifeless wreck, Her keel hath struck on a hidden rock, Her planks are torn asunder, And down come her masts with a reeling shock, And a hideous crash like thunder, Her sails are draggled in the brine That gladdened late the skies, And her pendant that kiss'd the fair moonshine Down many a fathom lies. Her beauteous sides, whose rainbow hues And flung a warm and sunny flush To sleep amid colours as bright as their own. Oh! many a dream was in the ship An hour before her death; And sights of home with sighs disturb'd He wakes and the vessel's sudden roll, And the rush of waters is in his soul. Now is the ocean's bosom bare, The ship hath melted quite away, But the new-risen sun, and the sunny sky. Though the night-shades are gone, yet a vapour dull While a low and melancholy moan Mourns for the glory that hath flown *) *) Seine Riesengestalt würde über die zürnende See durch den schwarzen Sturm, in majestätischer Ruhe, mitten in der tiefen Finsternifs umher fahren können weifs wie Schnee! Aber lieblich gleiten nun die kleinen Wellen dahin, wie spielende Lämmer über eines Berges Seite. So stattlich ist seine Haltung, so stolz ist es aufgetakelt, als würde es das Meer nun und auf immer durchschneiden. Viele Häfen werden noch jauchzen, so wie sein Mast sich nähern wird! Still! still! eitler Träumer! diese Stunde ist seine letzte. Fünfhundert Seelen werden in einem Augenblick des Entsetzens von dem Verdeck herabgeschleudert; und alsobald wird das unglückliche Schiff zum leblosen Wrack. Sein Kiel hat einen verborgenen Felsen berührt, seine Planken sind von einander gerissen, und mit einem taumelnden Stofs kommen seine Masten herunter mit furchtbarem donnergleichem Krachen. Seine Segel, die noch so eben den Himmel froh machten, schleppen in der Meeresfluth, und sein Wimpel, der den lieblichen Mondschein küfste, liegt viele Faden tief. Seine schönen Seiten, deren Regenbogenfarben sanft von unten herauf glänzten, und eine warme und sonnige Farbe über den Kranz des murmelnden Schnee's verbreiteten, stürzen hinunter zu den Corallenfelsen, unter Farben zu schlafen, die so glänzend sind, wie ihre eigenen. Aus diesem Schiffbruche entkommt der junge Mann mit seiner Frau und müssen sieben Jahre, in welcher Zeit ihnen eine Tochter geboren wird, auf einer wüsten Insel zubringen. Unterdefs geht die Mutter der jungen Frau in England täglich nach dem Seegestade, von wo ihr einziges Kind sich nach Indien einschiffte. And now that seven long years are flown, She looks upon the billowy main, O, wie viele goldne Träume waren in dem Schiffe eine Stunde vor seiner Vernichtung; und Blicke nach der Heimath störten mit Seufzern den lang gezogenen Athem der Schlafenden. Statt des Gemurmels der See hörte der Matrose den rauschenden Baum, belebt mit allen seinen Blättern, das Geräusch des breiten wilden Feigenbaumes, der vor seiner Hüttenthür wächst, und der Schwalbe Gesang unter dem Dache. Seine Arme umschlossen einen blühenden Knaben, der mit Thränen der Sorge und der Freude auf die Gefahren horcht, die sein Vater bestanden hat; und sein Weib bald weinte und bald lächelte sie, wie sie auf den Vater ihres Kindes blickte, der endlich an ihr Herz zurückgekehrt war. Er erwacht bei dem plötzlichen Rollen des Schiffes, und das Rauschen des Wassers ist in seiner Seele. Nun ist der Busen des Oceans nackt, ungebrochen wie die Aliefsende Luft; das Schiff ist ganz hingeschmolzen, wie ein sträubender Traum beim Anbruch des Tages. Kein Bild stellt sich meinem herumirrenden Auge dar, als die eben aufgegangene Sonne und der sonnige Himmel. Obgleich die nächtlichen Schatten verschwunden sind, so trübt doch ein dumpfer Dunst die schönen Wogen; während ein tiefes und melancholisches Stöhnen um die entflohene Glorie, trauert. |