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Dritter Brief.

Ich unterhalte Sie noch länger von Moore. Ihnen darf ich den Beweis nicht führen, dafs die Dichtkunst, wie die Musik, uns höhere Freuden, immerwährende erhabenere Gesinnungen für das künftige Leben, ahnden lässt, als wie uns in dieser Welt, voll Sorgen und voll Schmerzen, zu Theil werden. Aber wenn Andere Zweifel dagegen hegen, so möchte ich fragen, ob der Feueranbeter von Moore, mit dem ich Sie heute bekannt mache, nicht Stellen enthalte, die den Beweis führen, dafs die höhere Dichtkunst göttlicher Abkunft sey, und uns hier unsere dereinstige geistige Fortbildung in künftigen Welten ahnden lasse? Und der Einwurf, dafs das Alter den Enthusiasmus für Seelenadel, für die Freiheit, für alles, welches in geistiger Hinsicht rein und grofs ist, abstumpft, ist scheinbar, wie der Stillstand der Erde und der Lauf der Sonne um die Erde. Die Wissenschaft kann keinen schöneren Beweis von der ununterbrochenen Kraft der Seele darbieten, als die von der Academie der Wissenschaft in Stockholm constatirte Thatsache, dafs ein Mensch, der in seinem 20sten Jahre durch Erkältung lahm und blödsinnig geworden war, und durch einen Zufall im 3osten Jahre geheilt wurde, aus seinem Zustande von Geistesschwäche, im klaren Bewusstseyn alles

desjenigen erwachte, welches er bis zu seinem 20sten Jahre Doch ich wollte Ihnen über belletristische,

gelernt hatte.

nicht über philosophische Gegenstände schreiben.

Von

Der Fireworshipper stellt den letzten Kampf der Gheber für die Unabhängigkeit ihres Vaterlandes, Persien, gegen arabische Unterjochung, und gegen die Ausbreitung des muhamedanischen Glaubens dar. Die Scene liegt an der persischen Seite des Meerbusens, welcher dieses Land von Arabien trennt. Die Feueranbeter sind zuletzt in ein unzugängliches Felsengebirge an dem Meerbusen getrieben. hier aus trotzen sie dem Emir Alhassan, und ihr Anführer Hafed, die letzte Hoffnung von Iran, ist in der Einbildung der erschrockenen Muhamedaner mit allen Attributen eines höllischen Geistes bekleidet. Seine Landsleute aber verehren ihn wegen seiner Schönheit, seiner Tapferkeit, seiner Vaterlandsliebe und seiner Frömmigkeit. Das heilige Feuer der Gheber lodert beständig auf dem Gipfel einer Klippe; alle Hoffnung, es zu erhalten, schwindet endlich; Hafed aber, und seine Gefährten, haben geschworen, in den Flammen dieses Urfeuers ihrer Väter lieber zu sterben, als sich den Arabern zu unterwerfen. Ein Horn hängt an der höchsten Bastion, und wenn es durch die einsamen Klippen erdonnern wird, so ist der Augenblick der Weihe da, in welchem die letzten Feueranbeter sich auf ewig mit dem heiligen und symbolischen Element ihrer Verehrung vermischen wollen. Einst in dieser verhängnissvollen Zeit hat Hafed einen einsamen Felsen erklommen, auf dem eine Burg des Emirs steht, den Feind seines Vaterlandes, seines Volkes und seines Glaubens zu tödten. Statt seiner findet er Hinda, ein junges, argloses, unschuldiges, schönes arabisches Mädchen, dessen Herz, Sinn und Seele auf einnual

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zu

Ich unterhalte Sie noch länger von Moore. Ihnen darf ich den Beweis nicht führen, dafs die Dichtkunst, wie die Musik, uns höhere Freuden, immerwährende erhabenere Gesinnungen für das künftige Leben, ahnden läfst, als wie uns in dieser Welt, voll Sorgen und voll Schmerzen, Theil werden. Aber wenn Andere Zweifel dagegen hegen, so möchte ich fragen, ob der Feueranbeter von Moore, mit dem ich Sie heute bekannt mache, nicht Stellen enthalte, die den Beweis führen, dafs die höhere Dichtkunst göttlicher Abkunft sey, und uns hier unsere dereinstige geistige Fortbildung in künftigen Welten ahnden lasse? Und der Einwurf, dafs das Alter den Enthusiasmus für Seelenadel, für die Freiheit, für alles, welches in geistiger Hinsicht rein und grofs ist, abstumpft, ist scheinbar, wie der Stillstand der Erde und der Lauf der Sonne um die Erde. Die Wissenschaft kann keinen schöneren Beweis von der ununterbrochenen Kraft der Seele darbieten, als die von der Academie der Wissenschaft in Stockholm constatirte Thatsache, dafs ein Mensch, der in seinem 20sten Jahre durch Erkältung lahm und blödsinnig geworden war, und durch einen Zufall im 3osten Jahre geheilt wurde, aus seinem Zustande von Geistesschwäche, im klaren Bewusstseyn alles

desjenigen erwachte, welches er bis zu seinem 20sten Jahre gelernt hatte. - Doch ich wollte Ihnen über belletristische, nicht über philosophische Gegenstände schreiben.

Von

Der Fireworshipper stellt den letzten Kampf der Gheber für die Unabhängigkeit ihres Vaterlandes, Persien, gegen arabische Unterjochung, und gegen die Ausbreitung des muhamedanischen Glaubens dar. Die Scene liegt an der persischen Seite des Meerbusens, welcher dieses Land von Arabien trennt. Die Feueranbeter sind zuletzt in ein unzugängliches Felsengebirge an dem Meerbusen getrieben. hier aus trotzen sie dem Emir Alhassan, und ihr Anführer Hafed, die letzte Hoffnung von Iran, ist in der Einbildung der erschrockenen Muhamedaner mit allen Attributen eines höllischen Geistes bekleidet. Seine Landsleute aber verehren ihn wegen seiner Schönheit, seiner Tapferkeit, seiner Vaterlandsliebe und seiner Frömmigkeit. Das heilige Feuer der Gheber lodert beständig auf dem Gipfel einer Klippe; alle Hoffnung, es zu erhalten, schwindet endlich; Hafed aber, und seine Gefährten, haben geschworen, in den Flammen dieses Urfeuers ihrer Väter lieber zu sterben, als sich den Arabern zu unterwerfen. Ein Horn hängt an der höchsten Bastion, und wenn es durch die einsamen Klippen erdonnern wird, so ist der Augenblick der Weihe da, in welchem die letzten Feueranbeter sich auf ewig mit dem heiligen und symbolischen Element ihrer Verehrung vermischen wollen. Einst in dieser verhängnisvollen Zeit hat Hafed einen einsamen Felsen erklommen, auf dem eine Burg des Emirs steht, den Feind seines Vaterlandes, seines Volkes und seines Glaubens zu tödten. Statt seiner findet er Hinda, ein junges, argloses, unschuldiges, schönes arabisches Mädchen, dessen Herz, Sinn und Seele auf einmal

durch den verwegenen Fremdling gefesselt werden. Sie sehen sich nächtlich oft, ohne dafs Hinda weifs, woher er kommt, wohin er geht, aus welchem Lande er ist; und sie hilft ihm die letzte Höhe der jähen Klippe dadurch hinauf, dafs sie ihr langes, schönes Haar den Felsen herunterhängen läfst. - Einst verräth er seine Herkunft: sie sieht, dafs er das Zeichen der Feinde ihres Volkes, den Gürtel der Gheber trägt, und ihr Friede ist auf ewig entflohen. Ihre Gesundheit schwindet stündlich. Ihr Vater, der die Ursache nicht ahndet, will sie nach Arabien zurücksenden, und äussert ihr den Tag vor ihrer Abreise, dafs er durch Verrath den Zugang zu dem Zufluchtswinkel der Gheber erfahren, und sie in der Nacht überfallen und vertilgen wolle. Ein Sturm überkommt der Barke, in der Hinda nach Arabien schifft, und die Gheber erobern das Fahrzeug. Hinda erkennt in ihrem Geliebten den Anführer der Gheber, den sie von Kindheit an gelernt hatte zu fürchten, zu verwünschen und zu verabscheuen, der jetzt aber ihre Seele in aller Glorie des Heldenthums und des Glaubens, von seinen geweihten Kriegern umringt, anstrahlt. Sie entdeckt ihm den Verrath, und beschwört ihn, mit ihr zu fliehen, da aller Widerstand bei den zahllosen Schaaren ihres Vaters vergebens sey. In dem gröfsten Seelenkampf, den der Dichter meisterhaft geschildert, reifst er sich von der Liebe lofs, sendet die Geliebte nach ihrer Barke zurück, ergreift das Horn des Schicksals, läfst es durch die Oede ertönen. Wie die Araber den entdeckten Eingang stürmen, *ficht die Verzweiflung einen langen Kampf; mit Wunden bedeckt stürzen die Gheber sich auf ihr heiliges Feuer zurück. Hafed legt seinen vor dem Altar todt dahingesunkenen Bruder auf den Holzstofs neben dem Altar, zündet ihn an, und

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