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anders erblickt, als was Bezug auf ihren Geliebten, den Helden ihrer Seele hat. Dem Helden dagegen ist durch die edelsten Gegenstände, und durch die gebieterische Einmischung der heiligsten Pflichten alle Schwungkraft seines Geistes aufgescheucht, ehe er das göttliche Gesicht der Hinda erblickt hat. Das Vaterland hat seine ganze Seele erfüllt, seine Heldenseele, die, wenn sie auch nicht die Freiheit seines Vaterlandes wieder herstellen, doch ihre Zerstörung rächen kann; mit einer Frömmigkeit, welche die Verlöschung des Feuers seines Gottes nicht dulden kann, sondern den heiligen Tempel rein, sein Feuer unentweiht von gottlosen Händen zu erhalten hofft, bis er selbst sich dem heiligen Elemente durch den Tod weiht. Er fühlt es, dass für ihn die Liebe eine Thorheit, ein Wahnsinn, ein Verbrechen ist, aber vor allen die Liebe zu der Tochter des Feindes seines Landes, seines Glaubens und seines Gottes. Doch hat die göttliche Begeisterung, die aus Unschuld und Schönheit athmet, sich mit seinem Daseyn vermischt, und wenn auch keine Vereinigung auf Erden mit ihr ihm möglich ist, liebt er sie doch wild, und hängt sich ihrem Bilde an, bezeugt seine Hingebung, seine Liebe, seine Dankbarkeit selbst noch, nachdem er mit dem Todeston seine Gefährten zum Tode gerufen hat, und verlässt sie in dieser äussersten Noth, nur weil er die heilige Sache der Freiheit und der Wahrheit nicht verlassen kann.

Unser innigstes und vollkommenstes Mitgefühl folgt dem erhabenen Gheber, sowohl was den Gegenstand betrifft, dem er sich weiht, als was die Gefühle betrifft, in denen diese Weihe sich ausspricht. Seine Sache ist keine Sache von zweifelhaftem Recht, von zweideutiger Gerechtigkeit. Er ist kein Rebell, der mit dem Namen eines Patrioten

aufgeziert ist, kein wilder Fanatiker, der für die Aufrechthaltung eines absurden und schlechten Glaubens ficht. Er ist der letzte der Helden eines Heers, welches in der Vertheidigung der Unabhängigkeit ihres Landes zu Grunde ging; der letzte einer aufgeklärten Priesterschaft, können wir sagen, der die Heiligkeit seines eigenen erhabenen Glaubens gegen eine Religion der Lüste, des Hasses und der Verbrechen aufrecht erhalten wollte. Die Gefühle, nach denen er handelt, sind allgemein und frei von allen Parteiflecken. Moore's Fehler in diesem Gedichte werden damit entschuldigt, dafs er einem Lande angehört, dessen Stolz lange mit der Unterdrückung kämpfte, wo die Religion als Grund gegen die Vertreibung politischer Vorrechte angegeben ist, und wo die Tapferkeit Freiheiten bewacht, welche die Tapfern selbst nicht kosten dürfen.

Eine andere grofse Schönheit in der Haltung dieses Gedichts ist die ruhige Miene der Gröfse, die von dem ersten bis zum letzten Augenblick die Hauptperson des Gedichts beseelt, die gänzliche Hoffnungslosigkeit des endlichen Erfolgs, aber der unerschütterliche Entschlufs zu sterben, und der unerschütterliche Grundsatz rechtmässiger Rache. Von dem ersten Augenblick an scheinen wir zu wissen, dafs Hafed und seine Gheber, sterben müssen; aber die Gewissheit ihres Todes macht, dafs wir ein tieferes Interesse für ihr Leben fühlen. Sie gehen nun vor uns vorüber als Männer, über die ein Todesurtheil schon gesprochen ist, und wir sehen die Glorie ihres Endes in der heroischen Ruhe, mit welcher sie alle dasselbe betrachten, und sind mit der alles fortreifsenden Katastrophe des Endes zufrieden, da in dem in Sklaverei versinkenden Lande kein freier Mann zurückgelassen wird.

Moore's letzte Romanze ist eigentlich für die Frauen geschrieben. Während der Sommermonate wird von dem Fürsten des Landes in dem Thal von Caschemir das Fest der Rosen gefeiert. Die Sultaninn Nourmahal, d. h. das Licht des Harems, entzweiet sich mit dem Sultan. Sie befrägt, da seine Kälte sie schmerzt, einen Zauberer, wie sie ihren Gemahl wieder versöhnen könne? Der Zauberer bewegt einen Geist, die Nourmahal einen Gesang zu lehren, der unwiderstehlich ist, und den sie nach dem este unter einer Maske dem Sultan vorträgt, und der sie in die Arme ibres glücklichen Gemahls zurückführt. Das Ganze besteht aus schönen Gesängen und Beschreibungen und ist im Entzücken geschrieben. Wie lichlich ist schon dieser Anfang:

Who has not heard of the Vale of Cashmere,
With its roses the brightest that earth ever gave,
Its temples, and grottos, and fountains as clear
As the love-lighted eyes that hang over their wave?
Oh! to see it at sunset, when warm o'er the Lake

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Its splendour at parting a summer eve throws,
Like a bride, full of blushes, when ling'ring to take
A last look of her mirror at night ere she goes!
When the shrines through the foliage are gleaming half
shown,

-

And each hallows the hour by some rites of its own.
Here the music of pray'r from a minaret swells,
Here the Magian his urn full of perfume is swinging,
And here, at the altar, a zone of sweet bells
Round the waist of some fair Indian dancer is ringing.
Or to see it by moonlight, when mellowly shines
The light o'er its palaces, gardens and shrines;
When the water-falls gleam like a quick fall of stars.
And the nightingale's hymn from the Isle of Chenars
Is broken by laughs and light echoes of feet

From the cool, shining walks, where the young poople

meet.

,

Or at morn, when the magic of daylight awakes
A new wonder each minute, as slowly it breaks,
Hills, cupolas, fountains, call'd forth every one
Out of darkness as they were just born of the Sun.
When the Spirit of Fragance is up with the day,
From his Haram of night-flowers stealing away;
When the East is as warm as the light of first hopes,
And Day, with his banner of radiance unfurl'd,
Shines in through the mountainous portal that opes,
Sublime, from that Valley of bliss to the world! *)

*) Wer hat nicht gehört von dem Thal Caschemir, mit seinen Rosen, den prachtvollsten, die jemals die Erde gab, seinen Tempeln und Grotten und Quellen, so hell, wie die liebeleuchtenden Augen, die über ihrer Woge hangen? O, es bey Sonnenuntergang zu sehen, wenn warm über den See ein Sommerabend seinen Glanz wirft, gleich einer Braut, voll Erröthen, wenn sie zaudert, einen letzten Blick in ihren Spiegel zu thun - am Abend, ehe sie geht! wenn die Heiligthümer durch die Blätter, halb sich zeigend, durchblinken, und jeder die Stunde durch seine eigenen Religionsgebräuche heiligt. Hier schwellt die Musik des Gebets von einem Minaret, hier schwenkt der Magier seine Urne voll Wohlgeruch, und hier, am Altar, ertönet ein Gürtel von lieblichen Glocken um den Leib einer schönen indischen Tänzerinn. Oder es beim Mondschein zu sehen, wenn schmelzend das Licht über seine Paläste, seine Gärten und seine Heiligthümer scheint, wenn die Wasserfälle schimmern, wie ein schneller Fall von Sternen, wenn die Hymnen der Nachtigallen auf den Chenars-Inseln unterbrochen werden durch das Lachen und das leichte Echo der Füsse aus den kühlen, schimmernden Gängen, worin die jungen Leute zusammenkommen. Oder am Morgen, wenn die Magie des Tageslichts erwacht, jede Minute ein neues Wunder, so wie es langsam hervorbricht, Hügel, Kuppeln, Quellen, eins nach dem andern aus der Dunkelheit hervorgerufen, als wenn sie gerade eben erst von der Sonne geboren würden. Wenn der Geist

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Sie kennen die Verse, die ich der Natur entlehnt glaube, aber für die kein anderer Mensch vor Moore den Ausdruck gefunden hat.

There's a beauty, for ever unchangingly bright,
Like the long, sunny lapse of a summer day's light,
Shining on, shining on, by no shadow made tender,
Till Love falls asleep in its sameness of splendour.
This was not the beauty -oh! nothing like this,
That to young Nourmahal gave such magic of bliss;
But that loveliness, ever in motion, which plays
Like the light upon autumn's soft shadowy days,
Now here and now there, giving warmth as it flies
From the lips to the cheek, from the cheek to the eyes,
Now melting in mist and now breaking in gleams,
Like the glimpses a saint has of Heav'n in his dreams!
When pensive, it seem'd as if that very grace,

That charm of all others, was born with her face;
And when angry, for ev'n in the tranquillest climes
Light breezes will ruffle the flowers sometimes —

The short, passing anger but seem'd to awaken

New beauty, like flow'rs that are sweetest when shaken,
If tenderness touch'd her, the dark of her eye
At once took a darker, a heavenlier dye,

From the depth of whose shadow, like holy revealings
From innermost shrines, came the light of her feelings!
Then her mirth oh! 'twas sportive as ever took wing
From the heart with a burst, like the wild-bird

spring;

Illum'd by a wit that would fascinate sages,

in

der Wohlgerüche aufspringt mit dem Tage, wegschleichend aus seinem Harem von Nachtblumen, wenn der Ost so warm ist, wie das Licht der ersten Hoffnung, und der Tag mit seinem entfalteten Banner von Strahlen hereinschimmert durch das Berg- Portal, welches sich erhaben aus diesem Thale des Segens aufschliefst gegen die übrige Welt!

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