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finden und Kränze zu winden, die ich im Gefühl der innigsten Hochachtung, welche mich für Sie beseelt, eilen werde, Ihnen ehrfurchtsvoll darzubringen.

tritt er in das Haus und findet sie in dieser Verwirrung. Sie verehren seinen Stab und halten ihn für Neptun's Dreizack, und glauben, dafs er mit seinen Tritonen komme (wie sie seine Wache nannten) den Sturm zu bändigen und die Wogen zu beruhigen. Und nun verliefsen wir sie.

Fünfter Brief.

Altona, den 4. Aug. 1819.

Lady Morgan hatte zuerst versucht, den irländischen Melo

dien einen vernünftigen Sinn einzuhauchen. Moore, der sich
mit dem Doctor der Musik, Sir John Stephenson, auch einem
Irländer, zu gleichem Zweck vereinigte, übertraf sie, indem
beide geistig in
geistig in einen irländischen Orpheus zusammen-
schmolzen, der sich überall vergegenwärtigt, wo mit Ge-
schmack und Talent ihre Lieder aufgeführt werden. Moore
selbst singt und spielt. In Sharon Turner's unten bezeich-
metem Werke scheinen diese Verse auf ihn zu deuten:

The polish'd manner and the fluant mind
In life, in art, in poetry combin'd,
Rare union of such affluance of power *).

Er hat neue Reize über die ewig dauernden Gefühle für Freiheit und Liebe verbreitet, und nur zu bedauern ist es, dafs er in Lieder, die Jahrhunderte dauern werden, elegische

*) Die feinsten Sitten, die lebendigste Seele sind im Leben, in der Kunst und in der Poesie vereinigt. Seltener Einklang von solch einem Ueberfufs von Talenten.

Prolusions on modern Poetry by Sharon Turner. London 1819.

und zürnende Töne über den Druck der irländischen Katholiken, und andere bald vorübergehende Leiden einfliessen liefs; denn Nationallieder sollten ohne alle temporäre Bezie

kungen seyn.

The monthly Review vom December 1818 behauptet, dafs Moore die besten Muster von rührenden, passenden Ausdrücken geliefert hat, die unser Zeitalter in englischer Sprache nachweisen kann. The Reviewer zieht folgende Parallele zwischen ihm und Campbell, und ihm und Byron.

Moore ist unter Campbell in der Energie, dem Gedrungenen, dem vollen und augenblicklichen Ergufs des lyrischen Feuers dieses grofsen Geistes, übertrifft ihn aber gleich stark in der Mannigfaltigkeit und dem geistreich Tändelnden der Leidenschaften, in seinem leichten Zugang zu und seiner langen Herrschaft über dieselben. Auch in der Sprache ist er im Allgemeinen erfahrener und auswählender, obgleich er sich vielleicht nie zu der oft zufällig glücklichen Kühnheit seines Nebenbuhlers hebt. Schwerer, wie Campbell und Moore, sind Moore und Byron zu vergleichen. Wenn es ihre lyrischen Erzeugnisse betrifft, so entlehnen sie sich gegenseitig freundschaftlichst. Ihre Aehnlichkeit kommt von ihrer gleichen Neigung, in das Gebiet der Liebe sich zu verlieren, von dem Vergnügen, welches sie empfinden, Liebe mit Schwermuth zu vermischen, und den Schwingungen und Bebungen, die sie bei ihren Dichtungen in Gefühlen, die anscheinend erschöpft sind, erregen. Sie besitzen beide eine wunderbar ergreifende Simplicität. Ihr Ausdruck in der

einfachsten Redeform trifft oft am musicalischsten und poetischsten einen Ton des Herzens, und beide dämpfen und zerstören oft die natürlichen Gefühle, die sie eben erregt haben, durch einen weit hergeholten Orientalism, mit dem

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in England nichts sympathisiren kann, als allenfalls die Einbildungskraft. Ungeachtet dieser Fehler sind Beide grofse Dichter. Die Engländer setzen Moore Anacreon und Catull zur Seite. Lieblich sind seine irländischen Melodien.

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Ein schönes Lied auf Lord Wellington beschliefst er mit folgenden kühnen und schönen Versen:

And still the last crown of thy toils is remaining,
The grandest, the purest, e'en thou hast yet known;
Tho' proud was thy task other nations unchaining,
Far prouder to heal the deep wounds of thy own.
At the foot of that throne, for whose weal thou hast stood,
Go plead for the land that first cradled thy fame

And bright o'er the flood

Of her tears and her blood

-

Let the rainbow of Hope be her Wellington's name! *)

Lieblich ist dieses Lied:

I saw from the beach, when the morning was shining,
A bark o'er the waters move gloriously on;

I came,
when the sun o'er that beach was declining,
The bark was still there, but the waters were gone!
Ah! such is the fate of our life's early promise,

So passing the spring-tide of joy we have known; Each wave that we danc'd on at morning ebbs from us, And leaves us at eve on the bleak shore alone.

*) Immer noch harrt deiner die letzte Krone deiner Kämpfe, die gröfste, die reinste, die selbst du noch gekannt hast. Obgleich stolz deine Bestimmung war, die Ketten anderer Völker zu lösen ; weit stolzer noch ist es, die Wunden deines eigenen Volkes zu heilen. Geh' zu den Füfsen des Thrones, für dessen Wohlfarth du kämpftest, und sprich für das Land, welches zuerst deinen Ruhm wiegte, und lafs glänzend über der Fluth seiner Thränen und seines Blutes den Regenbogen der Hoffuung seines Wellington's Namen seyn,

Ne'er tell me of glories, serenely adorning

The close of our day, the calm eve of our night;

Give me back, give me back the wild freshness of Morning,

Her clouds and her tears are worth Evening's best

light.

Oh who would not welcome that moment's returning,

When passion first wak'd a life thro' his frame, And his soul, like the wood, that grows precious in burning,

Gave out all its sweets to love's exquisite flame! *)

*) Ich sah von dem Strande, wie der Morgen schien, eine Barke über die Gewässer glorreich sich bewegen; ich kam, wie die Sonne über dem Strande sich neigte, die Barke war noch da, aber die Wogen waren fort!

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Ach! so ist das Schicksal der früheren Verheissungen unseres Lebens, so vorübergehend die Fluthzeit der Freuden, die wir gekannt haben; jede Woge, auf der wir am Morgen tanzten, ebbt von uns, und läfst uns am Abend am bleichen Gestade allein.

Sprecht mir nicht von einer Glorie, die heiter verziert den Schlufs unserer Tage, den ruhigen Abend unserer Nacht, gebt mir zurück, gebt mir zurück die wilde Frische des Morgens. Seine Wolken und seine Thränen sind mehr werth, als des Abends bestes Licht.

O, wer würde nicht dieses Augenblicks Rückkehr will kommen heifsen, als die Leidenschaft zuerst das Leben in uns erweckte, und unsere Seele, wie das Holz, welches erst köstlich im Brennen wird, alle ihre Lieblichkeit der Liebe auserlesener Flamme hingab.

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