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Der Dichter wagt dann, die Schönheit Ihres Geschlechts zu beschreiben und bemerkt, dafs das lange Anschauen der Schönheit nicht wie dasjenige anderer Gegenstände abstumpft.

but unallay'd

The sight still pauses on a beauteous maid,
Each glance still finds her lovelier than before,
Each gazing moment asks a moment more.
Yet then must intellectual graces move
The play of features, ere we quite approve;
Yet must chaste Honor, ere those graces win,
Light up the glorious image from within! *)

Der zweite Canto endigt mit der Beschreibung eines Opfers der Verführung. Es ist der schönste Theil des Gedichts, aber uninteressant für Sie da Sie durch Ihren Geist nur der Tugend auf immer angehören können. Der 3te Canto schildert die Liebe auch in Kleinigkeiten reizend. Ein Sturm auf der See, den Liebende, bestehen, hebt mit folgenden schönen Strophen an, von denen vorzüglich der letzte Vers malerisch ist:

erklingt? Augen, die beredter sind, als eines Sterblichen Zunge? und Blicke, die siegen, bis auf entnervten Knien der Mann staunend betrachtet, und im Anschauen verloren schwach wird wie sie? Es ist um diese Künste gegen unsere Waffen zu führen, und gebieterische Macht mit gewinnendem Zauber zu zähmen. *) Aber unverändert weilt das Auge immer bei einem schönen

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Mädchen. Jeder Blick findet sie lieblicher als zuvor, jeder Angenblick des Staunens fordert einen andern Augenblick. Aber dann muss auch geistige Anmuth das Spiel der Gesichtszüge schmücken, ehe wir ganz verloren sind, und ehe dieser Zauber gewinnt, mufs die keusche Ehre das glorreiche Bild von Innen erleuchten!

The sun set red, the clouds were scudding wild,
And their black fragments into masses piled;
The birds of ocean scream'd, and ocean gave
A hoarser murmur and a heavier wave. *)

und enthält über die Liebe folgende liebliche Strophen:
There is a language by the virgin made,
Not read but felt, not uttered but betray'd:
A mute communion, yet so wondrous sweet,
Eyes must impart what tongue can ne'er repeat.
'Tis written on her cheeks and meaning brows,
In one short glance whole volumes it avows;
In one short moment tells of many days,
In one short speaking silence all conveys,
Joy, sorrow, love recounts, hope, pity fear,
And looks a sigh and weeps without a tear.
O'tis so chaste, so touching, so refined,
So soft, so wistful, so sincere; so kind **).

*) Roth ging die Sonne unter, die Wolken flogen wild vorüber, und ihre schwarzen Trümmer wurden in Massen gehäuft; laut schrien die Vögel des Meeres, und von dem Ocean stieg ein heiseres Gemurmel und schwerere Wogen empor.

**) Die Jungfrau schafft eine Sprache, die nicht gelesen, sondern gefühlt wird, nicht geäufsert, sondern nur verrathen; einen stummen Verkehr, aber so wunderbar lieblich, dass Augen mittheilen müssen, was die Zunge nie wiederholen kann. Sie steht auf ihren Wangen und auf ihrer denkenden Stirn geschrieben, und bekennt in einem Blick, was ganze Bände nicht auszudrücken vermögen; in einem kurzen Augenblick spricht sie von vielen Tagen; in einem kurzen, sprechenden Schweigen theilt sie alles mit, und giebt Rechenschaft von Sorge, Freude, Liebe, von Hoffnung, Mitleid, Furcht; sie blickt Seufzer und weint ohne Thränen. O, sie ist so keusch, so rührend, so zart, so sanft, so ausdrucksvoll, so wahr, so mild!

Das Gedicht endigt damit, das Weib in ihrer natürlichen Sphäre darzustellen, als den lieblichen Schutzengel des ehelichen und häuslichen Glücks.

Ich kann diesen Brief über Ihr Geschlecht nicht endigen, ohne Ihnen einige zarte Verse mitzutheilen, die von weiblicher Hand entworfen sind.

Das liebliche Gedicht: Modern Greece, a Poem. London, Murray, 1817. ist wahrscheinlich von Mistress Hemann aus Northwales, die gleichfalls Verfasserin des Gedichts: The restoration of the works of Art to Italy, seyn wird. In diesem sagt sie von der mediceischen Venus:

There thou, fair offspring of immortal mind,
Love's radiant Goddefs, Idol of mankind,
Once the bright object of devotion's vow,
Shalt claim from taste a kindred worship now,
Oh! who can tell, what beams of heavenly light
Flash'd o'er the Scultors intellectual sight,
How many a glimpse, revealed to him alone,
Made brighter beings, nobler worlds, his own;
Ere, like some vision, sent the earth to bless
Burst into life, thy pomp of loveliness *).

*) Du sollst auch, du schönes Gebilde eines unsterblichen Geistes, strahlende Königinn der Liebe, Abgöttinn der Menschen, einst der schimmernde Gegenstand der Gelübde der Andacht, von dem Geschmack eine verwandte Verehrung fordern dürfen. O, wer vermag es zu sagen, welche Strahlen himmlischen Lichtes über des Bildners geistiges Antlitz flogen, wie viele Silberblicke, ihm allein enthüllt, glänzendere Wesen, edlere Welten, zu den seinigen machten; che gleich einer Erscheinung, gesandt die Erde zu beglücken, deine Pracht von Liebenswürdigkeit ins Leben trat!

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In ihrem letzten Gedichte beschreibt Mistress Hemann Lord Elgin's Marbles, die nun in Gypsabgüssen fast in allen Hauptstädten Europas sind.

Ich sprach mit Thorwaldsen über Byron's Anathema in dem 2ten Canto von Childe Harold. Er billigte es. Für daş Studium hätte ein Gypsabgufs dasselbe gethan, sagte er, und der Zauber, den das Kunstwerk von dem Standpunct erregte, wohin der Künstler es stellte, sei durch Lord Elgin Hören Sie indefs die Engländerinn. Die Dich. terinn beschreibt das Parthenon, beschreibt noch die Göttinn selbst. Gedenken Sie ihrer Verse, wenn Sie in Ihrem Berlin oder in St. Petersburg den Abdruck, oder in London einst dieses Kunstwerk selbst sehen:

zerstört.

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But oh! what words the vision may pourtray,
The form of Sanctitude that guards thy shrine?
There stands thy Goddefs, robed in war's array,
Supremely glorious, awfully divine!

With Spear and Helm she stands, and flowing crest
And sculptured Aegis, to perfection wrought,
And on each heavenly Lineament impressed
Calmly sublime, the Majesty of thought;

The pure intelligence, the chaste repose,

All that a Poet's dream around Minerva throws *).

* Aber ach! welche Worte können die Erscheinung wiedergeben, die heilige Gestalt, die deinen Tempel bewacht? Da steht sie, die Göttinn, in kriegerische Gewänder gehüllt, erhaben, grofs und göttlich ehrwürdig. Mit Speer und Helm steht sie da, mit wallendem Federbusch und geschnitzter Aegis, zur Vollkommenheit gebildet, und auf jedem himmlischen Gesichtszuge ist ausgedrückt feste Erhabenheit und Majestät der Gedanken, die klare Vernunft, und die keusche Ruhe, alles, welches selbst des Dichters Traum um die Minerva zu zaubern vermag.

Und von Lord Elgins Marmor selbst sagt sie:

Mark on the storied Frieze the graceful train
The Holy festivals triumphant Throng,
In fair profession to Minerva's fane,
With many a sacred symbol move along.
There every shade of bright existence trace,
The fire of youth, the dignity of age,
The matrons calm austerity of grace,
The ardent warrior, the benignant Sage,

The nymphs light symmetry, the Chiefs proud mien,
Each ray of beauty caught and mingled in the scene *).

Die talentvolle Dichterin hat dieser Tage ein Gedicht auf den grofsen schottischen Helden Wallace herausgegeben.

Nachschrift.

Sie äufserten, ich möchte Ihnen die Zeilen mittheilen, welche ich über Thorwaldsen in die Hamburger Zeitung einrücken liefs. Sie sind dem Gegenstande dieser Briefe fremd, aber ich schliefse sie an, da ich Sie eben mit der lieblichen Sängerinn der Bildhauerkunst bekannt gemacht habe. Ich hatte Thorwaldsen den Namen des Herrn Jasper eines meiner Collegen in Schleswig aufgeschrieben (da uns

* Schau auf dem geschnitzten Fries den anmuthigen Zug, des hei ligen Festes triumphirendes Gedränge, im schönen Feierzug, mit vielen heiligen Symbolen, sich nach Minervens Tempel hinbewegen, Da erspähe lauschend jeden Schatten des schimmernden Daseyns, das Feuer der Jugend, die Würde des Alters, der Matrone ruhige Würde voll Anmuth, den feurigen Krieger, den gütigen Weisen, der Nymphen leichtes Ebenmaass, des Häuptlings stolze Miene, jeden aufgefangenen und in die Scene gemischten Strahl der Schönheit.

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