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einfach diffundirte Kohlensäure sei, nämlich ein Gehalt des Blutes von 4-4,5%. Dann aber kann unmöglich diese einfach diffundirte Kohlensäure allein es sein, welche bei dem Gasaustausch in der Lunge eine Rolle spielt; denn nach Becher beträgt der Kohlensäuregehalt der Lungenluft beim Menschen bis zu 8,5%. Folglich müssen sich die als Kohlensäure-Träger fungirenden Salze, kohlensaures und phosphorsaures Natron, bei dem Gasaustausch in der Lunge betheiligen; sollen sie aber dies thun, so muss, schliesst Schöffer, ein besonderes Moment in der Lunge gegeben sein, wodurch ein Theil der von jenen schwach gebundenen Kohlensäure in Freiheit gesetzt wird und der Kohlensäuredruck plötzlich erhöhet wird. Von dieser Ueberlegung ausgehend stellte Schöffer in Ludwig's Laboratorium folgende Versuche an.

Bei Hunden wurde mit Hülfe des von Setschenow angewendeten Apparats, welcher einige Verbesserungen erhalten hatte, die im Original nachzusehen sind, das Blut ausgepumpt und die Kohlensäure bestimmt, sodann durch Verbrennung des ausgepumpten Blutes die Phosphorsäure desselben bestimmt. Bei einem ersten Hunde gaben 100 Voll. Blut der Vena jugularis 32,70 CC. Gase überhaupt, davon 21,32 Kohlensäure. Auf 100 Thle. Blut fanden sich 0,096 P05, davon kommen 0,019 auf CaO (nach der Formel 3CaOPO5), der Rest 0,077 PO5 würde 23,90 CC. Kohlensäure entsprechen nach Fernet's Beobachtung (Ber. 1858. p. 305), dass auf jedes Aequivalent Phosphorsäure vom phosphorsauren Natron 2 Aequivalente Kohlensäure aufgenommen werden können.

Auch die im Harn des Hundes diffundirte Kohlensäure wurde bestimmt, mit Rücksicht auf die im vorj. Bericht mitgetheilten Untersuchungen Planer's, sofern dessen Angaben über die im Harn diffundirte Kohlensäure gut zu stimmen schienen mit der Ansicht, dass 4-4,5% Kohlensäure allein als einfach diffundirt im Blute anzunehmen seien. Planer hatte im sauren menschlichen Harn 3-4% Kohlensäure gefunden: der saure Harn jenes Hundes enthielt 2,77% Kohlen

säure.

Bei einem zweiten Hunde fanden sich in 100 Voll. Blut der Vena jugularis 30,73 Kohlensäure, im sauren Harn 5,82 Kohlensäure; die Phosphorsäure von 100 Thln. Blut betrug 0,104, wovon 0,009 als an Kalk gebunden anzusehen waren; der Rest 0,095 würde 30,01 CC. Kohlensäure entsprechen.

Bei einem dritten Hunde enthielten 100 Voll. Blut der Vena jugularis 32,14 CC. Kohlensäure; der Harn, nach dem Auspumpen alkalisch, enthielt 32,88 Kohlensäure, und ausser

dem noch 5,33 gebundene, durch Säure ausgetriebene Kohlensäure. 100 Thle. Blut enthielten 0,108 Phosphorsäure, wovon 0,009 an Kalk gebunden, 0,99 aber 31,18 CC. Kohlensäure entsprechen. Im Harn fand sich soviel Phosphorsäure, dass dieselbe 124,10 CC. Kohlensäure entsprach.

Bei dem vierten Hunde 30,54% Kohlensäure im Venenblut, 3,46% Kohlensäure im sauren Harn; 0,113 % Phosphorsäure im Blut, wovon 0,01 an Kalk gebunden, 0,103 aber 32,45 CC. Kohlensäure entsprechen.

Im arteriellen Blute eines fünften Hundes fanden sich 26,70% auspumpbare Kohlensäure, ausserdem 0,33 % gebundene Kohlensäure; im sauren Harn 3,57% Kohlensäure. Die Phosphorsäure betrug 0,091 %, wovon 0,009 an Kalk gebunden, 0,082 aber 25,83 CC. Kohlensäure entsprechen.

Bei einem sechsten Hunde enthielt das arterielle Blut 25,45% freie Kohlensäure, der saure Harn 2,48% Kohlensäure. Die Bestimmung des Kohlensäuregehalts der Exspirationsluft ergab in drei verschiedenen Exspirationen zu verschiedenen Zeiten der Exspiration zwischen 4,19 und 9,01% Kohlensäure.

Bei einem siebenten Hunde fanden sich im venösen Blute 33,05 freie, 3,05 gebundene Kohlensäure; 0,0987 Phosphorsäure, wovon 0,0877 nicht an Kalk gebunden 27,62 CC. Kohlensäure entsprechen; im arteriellen Blute 31,65 freie Kohlensäure, Spuren gebundener; 0,093 Phosphorsäure, wovon 0,088 nicht an Kalk gebunden 27,72 CC. Kohlensäure entsprechen.

Bei einem achten Hunde enthielten 100 Voll. des venösen Blutes 27,83 Kohlensäure; 0,107 Phosphorsäure, wovon 0,097 30,57 Kohlensäure entsprechen ; 100 Voll. arterielles Blut enthielten 26,44 Kohlensäure; 0,119 Phosphorsäure, wovon 0,109 34,07 Kohlensäure entsprechen. Im Harn fanden sich 4,63 Kohlensäure.

Die Angaben Planer's für den Kohlensäuregehalt des Harns bestätigten sich also für den sauren Hundeharn, sofern derselbe im Mittel 3,79 % Kohlensäure enthielt. Gegenüber der Menge auspumpbarer Kohlensäure des Blutes ist der Kohlensäuregehalt des Harns sehr klein, = dem 7.-10. Theil.

Zwischen dem Gehalt des Blutes an Phosphorsäure und an Kohlensäure zeigte sich in der That eine innigere Beziehung, im Allgemeinen wächst die Kohlensäuremenge mit der Zunahme der Phosphorsäure. Wenn man aber nach Fernet's Absorptionsversuchen annehmen wollte, dass von jedem Atom phosphorsauren Natrons im Blute 2 Atome Kohlensäure aufgenommen wurden, so würde nach obigen Versuchsergebnissen

dazu entweder die ganze Menge überhaupt vorhandener freier Kohlensäure oder mehr erforderlich sein, während doch jedenfalls ein Theil dieser Kohlensäure an kohlensaures Natron gebunden, ein Theil einfach diffundirt ist. Indessen ist zu berücksichtigen, dass nicht sämmtlicher Phosphor, welcher in obigen Versuchen als Phosphorsäure in Rechnung gebracht wurde, nach Abrechnung der an Kalk gebundenen, als Phosphorsäure, wenigstens nicht als phosphorsaures Alkali im Blute enthalten war. Schöffer meint freilich, dass es sich dabei um eine kaum nennenswerthe Menge handle.

Die Ansicht aber, dass der grösste Theil der auspumpbaren Kohlensäure des Blutes an phosphorsaures Natron gebunden ist, gewinnt jedenfalls durch obige Versuche eine bedeutende Stütze.

Da einige der bisherigen Versuche darauf hinzuweisen schienen, dass im venösen Blute mehr gebundene Kohlensäure sei, als im arteriellen, so untersuchte Schöffer hierauf näher. Bei ein und demselben Thier wurde möglichst gleichzeitig venöses Blut aus dem rechten Herzen und arterielles Blut über Quecksilber aufgefangen und auf die Gase untersucht. Ueber die Methode des Auffangens des Blutes muss das Original p. 602 nachgesehen werden.

Bei einem ersten Hunde fanden sich im arteriellen Blute auf 100 Vol. 46,42 CC. auspumpbare Gase, davon 30,08 Kohlensäure, 11,39 Sauerstoff, 4,18 Stickstoff, welchen letztern der Verf. nicht einer Vermischung mit atmosphärischer Luft zuschreibt, sondern als im Blute absorbirt vorhanden annimmt, Gebundene Kohlensäure fanden sich 1,90%; im venösen Blute desselben Thieres fanden sich 29,32% auspumpbare Kohlensäure, 4,15 Sauerstoff, 3,05 Stickstoff; gebundene Kohlensäure 5,49. Beide Blutarten hatten fast genau dieselbe Färbekraft.

Bei einem zweiten Hunde fanden sich im arteriellen Blute 29,45% auspumpbare, 2,92% gebundene Kohlensäure; im venösen Blute 34,26 auspumpbare, 3,81 gebundene Kohlen

säure.

Bei einem dritten Hunde nur Spuren gebundener Kohlensäure im arteriellen Blute, 31,65% auspumpbare Kohlensäure, 17,70 Sauerstoff, 1,25 Stickstoff; das venöse Blut enthielt 3,05 gebundene Kohlensäure, 33,05 auspumpbare, 9,20 Sauerstoff, 1,00 Stickstoff. Im arteriellen Blut fanden sich 0,080% Fe2 03 und 0,098 PO5, im venösen 0,078% Fe2 03 und 0,0987 PO5.

Das arterielle Blut eines vierten Hundes enthielt 26,44 auspumpbare, nur Spuren gebundener Kohlensäure, 15,24 Sauerstoff, 1,23 Stickstoff; 0,100% Fe2O3 und 0,119 PO5; das venöse 27,83 auspumpbare, 1,67 gebundene Kohlensäure, 12,61 Sauerstoff und 1,17 Stickstoff; 0,094% Fe2O3 und 0,107 PO5. Das arterielle Blut eines fünften Hundes enthielt 28,02 auspumpbare, 1,26 gebundene Kohlensäure, 11,76 Sauerstoff und 1,66 Stickstoff; das venöse 32,53 auspumpbare, 3,06 gebundene Kohlensäure, 8,85 Sauerstoff und 1,25 Stickstoff.

Endlich fanden sich im arteriellen Blute eines sechsten Hundes (während der Aufsaugung aus dem Darm) 26,80 Kohlensäure auspumpbar, 0,67 gebunden, 16,95 Sauerstoff und 1,80 Stickstoff; im venösen 30,26 auspumpbare, 1,57 gebundene Kohlensäure, 10,46 Sauerstoff und 1,15 Stickstoff.

Das arterielle Blut enthält also im Mittel auf 100 Voll. 5,5 CC. Sauerstoff mehr und 4,6 CC. Kohlensäure weniger, als das venöse. Constant erwies sich die Menge der gebundenen Kohlensäure im venösen Blute grösser, als im arteriellen; im Mittel fiel, bemerkt Schöffer, die Hälfte des Unterschiedes der Kohlensäure im arteriellen und venösen Blute auf die gebundene Kohlensäure.

In dieser Thatsache erkennt der Verf. einen sichern Beweis für die Richtigkeit jener Vermuthung, dass die Lunge eine besondere Einwirkung auf die Kohlensäureverbindungen des Blutes ausübe.

Sowohl nach der mehrmals angestellten Vergleichung der Färbekraft des arteriellen und venösen Blutes, wie auch nach der Vergleichung des Eisengehalts zu urtheilen, war in jenen Versuchen das Verhältniss von Serum zu Blutkörpern in bei den Blutarten gleich.

Doch knüpfte der Verf. noch eine Untersuchung über die Gase des Blutserums an. Nachdem eine Quantität Blut über Quecksilber aufgefangen worden war, liess man es mit Eis umgeben 24 Stunden stehen, und das klare Serum konnte nun in das zum Auspumpen der Gase benutzte Gefäss übergeführt werden, ohne bei der ganzen Operation mit Luft in Berührung gekommen zu sein. Aus einer andern Portion desselben Blutes wurden die Gase des Gesammtblutes bestimmt. So fanden sich in 100 Voll. arteriellen Blutes eines Hundes 24,62 auspumpbare, 1,59 gebundene Kohlensäure, in 100 Voll. Serum desselben Blutes 10,20 auspumpbare, 23,77 gebundene Kohlensäure. Hätte diese Menge gebundene Kohlensäure des Serums die gebundene Kohlensäure des Gesammtblutes repräsentiren sollen, so hätte das Blut an Serum nur 1/15 enthalten müssen. ́

Um ein richtiges Verhältniss des Serums zum Gesammtblut herauszustellen hätte der Gehalt des Serums an gebundener Kohlensäure bedeutend geringer sein müssen. Der Verf. kam deshalb auf die Vermuthung, es möchten die Blutkörper eine austreibende Kraft auf die Kohlensäure ausüben.

Es wurde eine Portion wie oben erhaltenes Serum in zwei Theile getheilt und ebenso eine Portion Blut. In der einen Portion Serum und in der einen Blutportion wurde die freie und gebundene Kohlensäure bestimmt, dann auch die freie Kohlensäure der zweiten Portion Serum zur Constatirung der Identität beider Portionen; dann wurde dies Serum mit der zweiten Portion Blut gemischt, die freie Kohlensäure bestimmt und dann die chemisch gebundene.

Das reine Serum gab 16,06% freie, 16,65% gebundene Kohlensäure, die freie Kohlensäure der zweiten Portion Serum betrug ebensoviel, wie in jener; das reine Blut gab 25,78% freie, 0,81 gebundene Kohlensäure, das Gemisch von Serum und Blut nahezu gleiche Theile gab 1,77 gebundene Kohlensäure. Da hier den Mischungsverhältnissen nach eine viel grössere Menge gebundener Kohlensäure sich hätte finden. müssen, so schliesst der Verf., dass allerdings die Blutkörper helfen die Kohlensäure aus dem Blute austreiben. Doch, bemerkt der Verf., scheint diese Wirkung erst bei sehr erniedrigtem partiaren Druck einzutreten, da sie sonst in den Versuchen L. Meyers hätte auftreten müssen. Da in den Lungen die Kohlensäurespannung nicht gering ist, so, meint der Verf., müssen wohl noch andere Momente nöthig sein, um die Wirkung der Blutkörperchen zu unterstützen.

Schöffer beobachtete, dass das Serum sich durch Auspumpen viel schwerer gasfrei machen lässt, als das arterielle Blut: das venöse Blut war auch schwerer auspumpbar, als das arterielle. Der Verf. vermuthet, dass das phosphorsaure Natron in Lösung mit den Serum bestandtheilen aus unbekannten Gründen die Kohlensäure weniger leicht fahren lasse, etwa das eine Atom Kohlensäure stärker zurückhalte, als eine reine wässrige Lösung, welche nach Fernet die Kohlensäure im luftleeren Raume sämmtlich verliert.

Bei einigen vorläufigen Versuchen fand Schöffer endlich noch, dass die Menge der im Blute einfach diffundirten Kohlensäure eine sehr geringe nur ist, und dass hierin kein Unterschied zwischen arteriellen und venösen Blut stattzufinden scheint.

Valentin hat eine Anzahl verschiedener Thiere in einem abgesperrten Raum bis zu eintretender Erstickungsnoth athmen

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