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Der Verf., gesund und kräftig, wog 147,5 Pfd. und führte eine regelmässige Lebensweise mit mässiger Bewegung und gemischter Kost. Der erste Kranke hatte ein Leber- und Lungenleiden und befand sich sehr schlecht. Der zweite und dritte Kranke hatten Intermittens, befanden sich sonst gut. Der vierte Kranke hatte acuten Rheumatismus mit heftigem Fieber.

Die grösste Menge Phosphorsäure im Harn von 24 Stunden, die unter allen Bestimmungen zur Beobachtung kam, betrug 3,508-6,051 Gramm, für eine Stunde 146-252 Mgrm. Als Gesammtmittel ergab sich für 24 Stunden die Menge von 2,9 Grm., für die Stunde 120 Mgrm. Die grössere Menge Phosphorsäure kam auf den Nachtharn, die kleinste auf den Morgenharn, eine mittlere Menge auf den Mittagsharn. Der gewöhnlich mit dem Nachtharn zusammen untersuchte Abendharn war übrigens der an Phosphorsäure reichste. Hierdurch werden frühere Beobachtungen bestätigt (vergl. den Bericht 1857. p. 340).

In den nächsten Stunden nach der Aufnahme von Getränk, Wein, Bier, zeigte sich eine Vermehrung der Phosphorsäure im Harn, die nicht allein von etwa mit dem Getränk eingeführten phosphorsauren Salzen herrührte, sondern von der verstärkten Harnsecretion überhaupt. Eine grössere Mahlzeit bewirkt stets eine Vermehrung der Phosphorsäureausschei dung, ebenso die Einführung anderer Phosphorsäure-haltiger Substanzen. Sowohl beim Gesunden, wie beim Kranken kommen ohne absichtliche äussere Veranlassung beträchtliche physiologische Schwankungen in der Menge der ausgeschiedenen Phosphorsäure vor, welche am stärksten des Abends und in der Nacht sind.

Bei den Kranken war die Phosphorsäureausscheidung im Allgemeinen geringer, als beim Gesunden. Bei den drei an acuten Krankheiten Leidenden war die Phosphorsäureausscheidung grösser, als bei dem ersten Kranken, der ein chronisches Leiden hatte.

In den Excrementen fand sich eine weit geringere Menge Phosphorsäure, als im Harn; der grösste Theil der in den Darm eingeführten phosphorsauren Salze wird somit resorbirt.

Boedeker hat zur Bestimmung der Phosphorsäure im Harn ebenfalls die von Neubauer und Pincus vorgeschlagene Methode der Titration mit Uranoxyd angewendet und sehr brauchbar gefunden; doch zieht Boedeker dem essigsauren Uranoxyd, welches, wie auch Neubauer anmerkt, sich im Sonnenlicht leicht zersetzt, das beständigere salpetersaure Salz vor.

Letz

teres wurde, wie Boedeker bemerkt, schon früher von Leconte vorgeschlagen. Im Original p. 167 findet sich auch nähere Anweisung zur Ausführung der Titration.

Bamberger stellte Untersuchungen an zur Entscheidung der Frage, ob im normalen frischen Harn Ammoniak enthalten sei, welche in neuerer Zeit namentlich von Neubauer bejaht wurde, der sogar quantitative Bestimmungen des Ammoniaks mittheilte. Zuerst versuchte es Bamberger, AmmoniumPlatinchlorid nachzuweisen, wenn er die aus erhitztem Harn entweichenden Dämpfe condensirte und Platinchlorid hinzufügte. Diese Versuche ergaben ein ganz negatives Resultat. Nachdem Bamberger sich dann überzeugt hatte, dass eine Hämatoxylinlösung noch sehr deutlich ein Procentgehalt von 0,004 NH3 anzeigte, erhitzte Bamberger grössere Quantitäten Harn in einem Kolben und liess die Dämpfe durch einen zweiten kleinern mit Hämatoxylinlösung gefüllten Kolben, der mit jenem nach Art des Will'schen Kohlensäureapparats verbunden war, hindurchgehen. Bei Versuchen mit verschiedenen Harnen zu 200 CC., 1 - 12 Stunden fortgesetzt, wurde nie die leiseste Spur von Ammoniakreaction erhalten. Ebensowenig, als die Destillation in noch grösserem Massstabe mit Kühlapparat ausgeführt wurde. Wohl aber wurde deutliche Ammoniak reaction erhalten, wenn der Harn mit kaustischen Alkalien erwärmt wurde, wobei Zersetzung des Harnstoffs eintrat; ferner auch, wenn 500 CC. mit absichtlichem Zusatz von Ammoniak, so dass der Gehalt 0,003% betrug, destillirt wurden.

Bei den Versuchen, Ammonium-Platin chlorid darzustellen, machte Bamberger die Beobachtung, dass wenn die Platinchloridlösung tropfenweise einige Stunden frei im Laboratorium oder auch im Wohnzimmer, selbst im unbewohnten Zimmer der Verdunstung überlassen war, dann Krystalle von Platinsalmiak deutlich nachweisbar waren. Hier rührten dieselben offenbar von einem Ammoniakgehalt der Luft in jenen Räumen her, worauf Bamberger mit Recht aufmerksam macht, da hierdurch Täuschungen entstehen können. Bamberger meint, dass Neubauer auf diese Weise über den behaupteten Ammoniakgehalt des Harns sich getäuscht habe, ebenso vielleicht auch Richardson bezüglich des aus dem Blute entweichenden Ammoniaks; doch hat Richardson wenigstens bei einem Theile seiner Versuche entsprechende Controlversuche angestellt.

Im dem sauren Harn eines an Emphysem Leidenden, der innerhalb 3 Stunden 1 Drachme Liq. ammon. carbon. erhalten hatte, war bei länger fortgesetzter Destillation Ammoniak nach

zuweisen. Auch beobachtete Bamberger Ammoniakentwicklung (auf obige Weise) aus dem frischen alkalischen Harn eines an Albuminurie ohne Spur urämischer Erscheinungen Leidenden, und ferner, dass bei Zusatz von Hühnereiweiss zu normalem Harn dieser bei der Destillation ebenfalls Ammoniak entwickelte: Bamberger schliesst, es möchte das Albumin bei höherer Temperatur zersetzend auf den Harnstoff wirken. Im dem stark sauren, an Harnsäure und harnsauren Salzen reichen Harn eines an Pemphigus zu Grunde Gehenden fand Bamberger reichlich Ammoniak: der Nachweis geschah unter Erwärmen des mit ein Paar Tropfen Natronlauge versetzten Harns durch die Nebel um einen Glasstab mit Salzsäure. (Der relative Harnstoffgehalt des Harns war hoch.) Auf dieselbe Weise fand Bamberger auch Ammoniak in dem Inhalt der Pemphigus blasen. Ueber die Untersuchung des

Blutes in diesem Falle wurde oben referirt.

Als Rottmann eine Quantität eingedampften normalen Harns einige Tage hatte stehen lassen und dann einen eigenthümlichen an den in Indigofärbereien erinnernden Geruch wahrnahm, behandelte er den Harn mit Indigküpe, kupferfreiem Eisenvitriol und Kalk 24 Stunden im verschlossenen Gefässe, filtrirte dann und setzte das Filtrat und das Filter der Luft aus: letzteres färbte sich blau und im Filtrat setzte sich ein dunkelblaues Pulver in geringer Menge ab, welches der Verf. der Darstellungsmethode nach für Indigo hält. Diese Beobachtung stimmt demnach überein mit den Versuchen Schunk's und Carter's (vergl. den Bericht 1859. p. 327).

Eade fand in dem alkalischen Harn eines alten Mannes ausser Tripelphosphaten ein blaues Sediment, welches aus krystallinischen Massen bestand, zu wenig zu einer chemischen Untersuchung, welches aber Indigokrystalle zu sein schienen. Dieselben sind a. a. O. abgebildet.

In der oben citirten Wiederholung von Fischer's und Boedeker's Untersuchungen über Darstellung von Zucker aus Chondrin und über die Zusammensetzung des Harns bei Chondringenuss (vergl. den vorj. Bericht p. 300) wird das Verfahren mitgetheilt, nach welchem die Auffindung und quantitative Bestimmung von Zucker im Harn geschah, was im vorj. Referat (p. 301) vermisst wurde. 200 CC. Harn wurden mit ein Paar Tropfen Salzsäure angesäuert, dann mit 800 CC. Alkohol (92) versetzt, nach 4 Stunden filtrirt, darauf mit alkoholischer Aetzkalilösung stark alkalisch gemacht und nach 24stündigem Stehen filtrirt. Nach Abdunsten des Alkohols von dem zum grössten Theil fest am Glase haftenden, zum

andern Theil auf dem Filter befindlichen Absatz wurde derselbe mit siedendem Wasser extrahirt und das Extract zu 100 CC. Flüssigkeit ergänzt. In demselben wurde der Zucker bestimmt.

gar

Diese Methode, den Harn zu behandeln, ist also, bis auf das anfängliche Ansäuern mit einigen Tropfen Salzsäure (wodurch die Harnsäure bekanntlich höchstens nach langer Zeit ausgefällt wird), genau das Verfahren von Brücke (Bericht 1858. p. 351) und somit unterliegt dasselbe den Einwänden, welche Wiederhold, Lehmann und Leconte nach ihren Versuchen gegen dasselbe erhoben haben (Bericht 1859. p. 332, 333, 334). Da Boedeker und Fischer jenen Absatz, in welchem Zucker gesucht werden soll, sogar mit siedendem Wasser extrahirten, so musste das nach den Untersuchungen jener drei Autoren darin befindliche harnsaure Salz um so leichter in Lösung gehen. Auf Harnsäure wurde aber, soweit die Angaben reichen, durchaus keine Rücksicht genommen. Natürlich lässt sich deshalb nicht behaupten, dass das was Fischer und Boedeker für Zucker in jenem Harn hielten, nur Harnsäure gewesen sei, sondern nur das muss hervorgehoben werden, dass für die Gegenwart von Zucker nicht die nothwendige Sicherheit gegeben ist. Jenes Extract reducirte nämlich beim Kochen Kupferoxyd, das Oxydul wurde gesammelt, gewaschen, mit Eisenchlorid übergossen, das gebildete Eisenchlorür mit übermangansaurem Kali titrirt. Die zur Ausführung dieser von Boedeker empfohlenen Bestimmungsmethode nothwendigen Zahlenangaben finden sich im Original p. 158. Unter Voraussetzung, dass der reducirende Körper Traubenzucker war, berechnen sich die bereits im vorigen Jahre (a. a. O.) mitgetheilten Zahlen, aus denen auf eine Entstehung von Zucker im Organismus aus Chondrin geschlossen wurde.

Brücke hat sich davon überzeugt, dass Bleiessig für sich allein, ohne Zusatz von Ammoniak, einen Theil des Zuckers aus diabetischem oder absichtlich Zucker-haltig gemachtem Harn mit fällt, und schliesst, dass im Harn eine Substanz vorhanden sein müsse, die die Fällung des Zuckers durch Bleiessig vermittele. Auch bei gesundem Harn beobachtete Brücke Fällung von gährungsfähigem Zucker durch Bleiessig, nach vorheriger Ausfällung mit Bleizucker.

Neubauer theilt einige Belege für die Empfindlichkeit der sorgfältig ausgeführten Zuckerbestimmung mittelst Fehling's Flüssigkeit mit. Gegen Brücke bemerkt derselbe, dass reiner aus Harn dargestellter Zucker durch Bleiessig nicht gefällt wird, so dass, wenn Brücke beobachtete, dass ein Theil des

Harnzuckers in den Niederschlag mit Bleiessig übergehe, dies nur vom mechanischen Mitniederreissen herrühren könne. Brücke hat aber seine Wahrnehmung, wie es scheint, gar nicht so aufgefasst, wie Neubauer's Bemerkung voraussetzt, denn Brücke schliesst aus seinen Beobachtungen, dass im Harn ein Stoff sein müsse, der es bedinge, dass Zucker durch Bleiessig gefällt werde.

Einige Bestimmungen Neubauer's beweisen, dass bei diabetischem Harn die Harnsäure durch ihre Reduction des Kupferoxyds das Ergebniss der Zuckerbestimmung mit Fehling's Flüssigkeit gar nicht nennenswerth beeinflusst. Soll der Harn vorher mit Bleiessig ausgefällt werden, so soll man ihn bis auf höchstens 0,5% vorher verdünnen, wo dann die mit niedergefallene Zuckermenge = Null sei.

Tuson untersuchte den Harn eines an Diabetes insipidus Leidenden. Der Kranke entleerte täglich 15 Pints eines blass strohgelben Harns von 1002-1006 spec. Gewicht: in dem Rückstande auch sehr grosser Mengen dieses Harns fand sich keine Spur von Zucker, auch keine durch Kochen mit verdünnter Schwefelsäure in Zucker überführbare Substanz. Mit Rücksicht auf Vohl's Beobachtungen hätte auf Inosit geprüft werden sollen.

Burdel hat angegeben, dass bei Sumpffieber Zucker im Harn sei, der mit dem Fieberanfall auftrete und schwinde.

Boedeker fand im Harn eines an Hydrophobie Verstorbenen Eiweiss und ziemlich bedeutende Mengen gährungsfähigen Zuckers.

Gibb bildet Krystalle ab, die er aus stark zuckerhaltigem Harn beim blossen Verdunsten auf dem Objectträger erhielt, und die er und Beale für Krystalle des Zuckers ausgeben, wofür gar kein Beweis beigebracht wird. Der Zeichnung nach waren es rhombische Prismen mit zweiflächiger Zuspitzung.

Barry untersuchte den Harn eines 23jährigen gesunden Mannes, der constant Cystin im Harn hatte. Die Menge desselben schien durch körperliche und geistige Anstrengung, durch Rauchen vermehrt zu werden. Der Morgen- (Nacht-) Harn enthielt mehr Cystin als der Abendharn. Die Cystinmenge, scheinbar gross, betrug bis zu 0,9 pro mille des Harns, daneben 49 p. m. Harnstoff, 16,94 p. m. Extracte. Schwefelsäure fehlte nicht, sie betrug 4,5 p. m. und ein ander Mal, bei weniger Cystin, 1,9 p. m.

Schmeisser untersuchte den Harn eines an acuter gelber Leberatrophie Leidenden (und alsbald Verstorbenen): der Harn

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