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mit 1020 spec. Gewicht zeigte äusserlich nichts Abnormes ; aber es fand sich weder Harnstoff darin, noch Harnsäure, noch Hippursäure; dagegen wurde durch basisch - essigsaures Bleioxyd eine grosse Menge Tyrosin ausgefällt, welches sowohl an seiner Krystallform, wie an der Piria'schen Reaction, so wie an der Scherer'schen Probe auf dem Platinblech erkannt wurde, welches ferner durch seine Löslichkeitsverhältnisse, so wie durch den Mangel der Sublimation vom Leucin, welches nicht zugegen war, unterschieden wurde. Andere abnorme Bestandtheile, wie Zucker, Albumin, Gallenfarbstoff, Gallensäuren fanden sich nicht. An unorganischen Bestandtheilen fanden sich Schwefelsäure, Chlor (wenig), Phosphorsäure, viel Kali, kein Natron, Kalk, Magnesia, eine Spur Eisen. Die Abwesenheit von Harnstoff, Auftreten dagegen von Tyrosin bei acuter Leberatrophie beobachteten schon Frerichs und Staedeler (s. Bericht 1856. p. 262).

Isaacs beobachtete zwei Fälle von chylösem oder milchigem Harn (vergl. d. vorj. Bericht p. 336). In dem einen Falle bei einem 26jährigen Matrosen, der seit 3 Jahren von Zeit zu Zeit chylösen Harn entleerte, fanden sich alle normalen Harnbestandtheile, daneben Fett und Eiweiss, zuweilen Fibrin; Eiweiss und Fett bildeten eine Art Emulsion und daher das milchige Ansehen des Harns. In dem zweiten Falle bei einem 23jährigen Matrosen war das Verhalten des Harns das gleiche, nur war Harnstoff und Harnsäure in sehr geringer Menge vorhanden, und Blutkörper kamen in dem Harn vor. Dieser Kranke starb und bot sehr zahlreiche Miliartuberkeln in der Lunge, Pleura und den Mesenterialdrüsen dar. Ueber einige angeknüpfte ätiologische und therapeutische Bemerkungen ist das Original zu vergleichen.

Auch Beale theilt Untersuchungen über chylösen Harn mit. Die Kranke war leidend geblieben nach einer Influenza und sonderte des Morgens einen stets milchiger werdenden Harn ab, der zuletzt von Milch nicht mehr zu unterscheiden war. Niemals wurde am Tage chylöser Harn entleert. Zuweilen nahm der Harn ohne erkennbare Ursache für ein Paar Tage normale Beschaffenheit an. Der chylöse Harn gerann zuweilen zu einer Gallert, und dies ereignete sich auch wohl innerhalb der Blase, was dann Urinverhaltungen zur Folge hatte. Diät hatte keinen Einfluss. Appetit normal; Harnmenge nicht vermehrt.

Der chylöse Harn wog 1013, reagirte neutral, roch nicht urinös. Aether extrahirte aus dem Rückstande viel Fett. Man fand in 1000 Theilen:

Henle u. Meissner, Bericht 1860.

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Eine an demselben Tage entleerte nicht chylöse Harnportion wog 1010, reagirte schwach sauer, enthielt in 1000

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Das Mikroskop zeigte das Fett des chylösen Harns in feiner gleichmässiger Vertheilung, ähnlich wie das Ansehn des Chylus, keine Fetttropfen. In einem andern von Milner Barry beobachteten Falle von chylösem Harn bei einem Knaben fand sich das Fett in Tropfen, wie in der Milch.

Beale hat in vier Fällen von fettiger Degeneration der Nieren Cholestearin im Harn gefunden, aufgelöst in Fetten; durch Extraction des Harnsediments mit Alkohol wurde es dargestellt und an den Krystallen erkannt. Beale führt auf diesen Umstand die Erscheinung zurück, dass zuweilen Fetttropfen im Harn zu Boden sinken: es sei Fett mit viel aufgelöstem Cholestearin, welches letztere sogar in Flüssigkeiten zu Boden sinke, die etwas schwerer als 1000 sind. Auch bei fettiger Degeneration anderer Organe hat Beale Cholestearin in denselben gefunden.

Vintschgau untersuchte den Harn eines jungen Fuchses, der ausschliesslich mit Fleisch gefüttert wurde, und dessen Harn sorgfältig von etwaigen Verunreinigungen beim Auffangen bewahrt wurde. Der Harn war trübe und liess sich nur schwer filtriren; das specifische Gewicht auffallend hoch, 1063 bis 1069, nur ein Mal fand es sich = 1050. Der Verf. fand

Albumin in dem Harn und etwas Fett. Das hohe specifische Gewicht rührt wahrscheinlich grösstentheils von einer grossen Menge Harnstoff her. Die Untersuchung des Harns wurde hauptsächlich mit Rücksicht auf die etwaige Gegenwart kleiner Mengen Zuckers unternommen und zwar im Anschluss an die Untersuchungen Brücke's über Zucker im menschlichen Harn. Der Verf. hat die verschiedenen von Brücke eingeschlagenen Wege zur Prüfung angewendet und glaubt sich von der Anwesenheit sehr kleiner Quantitäten Zuckers in dem Harn jenes Fuchses überzeugt zu haben.

Als Voit den Kochsalzgehalt des Hundeharns mit Hülfe der salpetersauren Quecksilberoxydlösung nach Liebig bestimmen wollte, fand er, dass dieses Verfahren nicht ausführbar war, indem nach Ausfällung des Harns mit Barytwasser und Ansäuren mit Salpetersäure schon wenige Tropfen der Quecksilberlösung eine bleibende Trübung bewirkten, auch wenn der Harn reich an Kochsalz war. Voit bestimmte deshalb das Kochsalz mit einer Silberlösung. Der Grund des Fehlschlagens jener gewöhnlichen Methode ist nach Voit in der Anwesenheit eines noch unbekannten stickstoffhaltigen Körpers gelegen, welcher durch verschiedene Metallsalze unter anderen auch durch Sublimat gefällt wird, wie denn im Hundeharn nach der Ausfällung mit Baryt und Ansäuern mit Salpetersäure Sublimat eine Trübung bewirkt. Im Menschenharn trat diese Reaction in den meisten Fällen nicht ein, doch kommt sie zuweilen vor. Die Menge jenes unbekannten Körpers ist auch in Hundeharn zuweilen so klein, dass die Kochsalzbestimmung mit der Quecksilberlösung gelingt.

Voit fand den Hundeharn bei Brodkost stets trübe stark schaumig und sehr von klarem Fleischharn verschieden. Die Reaction war dabei stets sauer. Als der Hund Kaffee neben der Brodkost erhielt, war der Harn viel schwächer sauer und ein Mal, als er ein Absud von mehr Kaffee (4 Loth), als gewöhnlich (2 Loth) erhalten hatte, wurde der Harn alkalisch.

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Einem kurzen Referat zufolge über die Naturforscherversammlung in Königsberg soll nach Wittich's Beobachtungen normaler Kaninchenharn einen durch Salpetersäure und durch Kochen fällbaren Eiweisskörper enthalten.

Im Harn gut gefütterter sowie hungernder Kaninchen, ferner im Harn von Rindern und Schweinen fand Stokvis keine Harnsäure. Bei Kaninchen fehlte die Harnsäure auch in den Organen, daher die Abwesenheit im Harn. Bei Rindern, Schweinen, Hunden, die ebenfalls keine Harnsäure ausscheiden,

meint Stokvis werde die in den Organen erzeugte Harnsäure umgewandelt.

In der Niere von Rindern, Schweinen, Pferden, Hunden suchte Stovis vergeblich nach Harnsäure. In der Niere des Kalbes und des Menschen wurden zuweilen sehr geringe Mengen Harnsäure gefunden.

Roberts stellte Untersuchungen an über die Schwankungen der Harnmenge und des specifischen Gewichtes des Harns im Laufe eines Tages bei möglichst regelmässiger Lebensweise, wovon nichts Neues zu berichten ist. Der Verf. berücksichtigte auch die Reaction des Harns und bestimmte den Grad der Säuerung oder etwaiger Alkalescenz durch Titration. In Uebereinstimmung mit Bence Jones fand der Verf., dass jede Mahlzeit, bestehe sie aus rein animalischen, rein vegetabilischen oder gemischten Nahrungsmitteln, constant die Acidität des Harnes herabsetzt, oft alkalische Reaction bewirkt. In einer Reihe von Beobachtungen wurde der Harn nach dem Frühstück für zwei Stunden, nach dem Mittagsessen für etwa drei Stunden alkalisch; dieser Effect war zwar nicht an allen Tagen gleich gross, stets aber trat bedeutende Verminderung der Acidität ein. Die Beobachtung betraf einen vollkommen gesunden Mann im mittlern Alter, der nur zwei Mahlzeiten am Tage nahm; die Sache blieb aber wesentlich so, auch als vier Mahlzeiten im Tage genommen wurden. Rein animalische Nahrung bewirkte die Minderung der Acidität am stärksten, rein vegetabilische Nahrung jedoch ebenfalls; es wurde aber die Differenz beobachtet, dass bei 3 Tage fortgesetzter rein animalischer Diät jene Wirkung der Mahlzeit am ersten Tage am stärksten war und dann abnahm, bei 3 Tage fortgesetzter rein vegetabilischer Diät dagegen nahm die in Rede stehende Erscheinung vom ersten bis zum dritten Tage zu. Mit dem Fasten steigert sich die Acidität des Harns, sobald man nicht die Reaction des Harns, wie er gelassen wird berücksichtigt, sondern eine nothwendige Reduction vorgenommen wird der Menge zur Neutralisation nöthigen Alkalis und der Menge fester Harnbestandtheile für die Zeiteinheit. Wenn jene Alkalescenz des Harns nach der Mahlzeit eintrat, so rührte sie nicht von Ammoniak her und nicht von kohlensauren Alkalien (worauf übrigens bei rein vegetabilischer Kost nicht geprüft wurde). Der Verf. meint, dass die alkalische Reaction von basisch-phosphorsaurem Alkali herrührte; an Phosphaten war der Harn reich. Häufig war der frisch gelassene alkalische Harn trübe von gefällten phosphorsauren Erden, die übrigens auch dann nicht fehlten, wenn der alkalische Harn ganz klar

war. Bei alkalischer Reaction besass der Harn nicht seinen gewöhnlichen Geruch, sondern ein eigenthümliches süssliches Aroma, wie der Verf. es nennt, und glich in dieser Beziehung einigermassen frischem Pferdeharn. Der alkalische Harn war reich an Harnsäure gegenüber dem später gelassenen sauren Harn.

Gegenüber dieser nächsten Wirkung von Mahlzeiten, den Harn alkalisch zu machen, beobachtete der Verf. als eine zweite entferntere Wirkung, dass die Acidität des Harns vermehrt wurde. Besonders wurde dies beobachtet bei Vergleichung des Morgenharns nach Abenden ohne Abendessen und nach solchen mit reichlichem Abendessen; nach letzteren war der Morgenharn bedeutend saurer. Diese Wirkung war bei animalischer Nahrung beträchtlich stärker als bei vegetabilischer. So kann nun auch diese zweite Wirkung einer kräftigen Mahlzeit die erste Wirkung einer weniger kräftigen verdecken, z. B. die secundäre Acidität in Folge eines Abendessens kann die primare Alkalescenz in Folge des Frühstücks verdecken.

Roberts bemerkt, dass er nach seinen Wahrnehmungen die Abnahme der Acidität des Harns in Folge von Nahrungsaufnahme für eine allgemeine (nicht etwa nur individuelle) Erscheinung halten müsse, dass aber wahrscheinlich beträchtliche individuelle Verschiedenheiten hinsichtlich des Grades, in welchem die Erscheinung sich geltend macht, vorkommen.

Als Erklärung der Erscheinung bietet der Verf. folgende, Durch die Aufnahme von Nahrung in das Blut wird dieses alkalischer, als vorher, sofern in allen wesentlich plastischen Nahrungsmitteln die Alkalien prävaliren. Diese erhöhete Alkalescenz des Blutes wirkt sofort auf den Harn. Zwar ist die Abnahme der Acidität des Harns in so fern nicht ganz synchron mit der Absorption aus dem Darmkanal, als letztere länger andauert, als jene, aber entweder, meint der Verf., werden die Salze rascher und früher absorbirt, oder aber es kommt die vermehrte Sauerstoffaufnahme nach der Nahrungsaufnahme in Betracht, in Folge deren vermehrte Säurebildung im Körper stattfindet, die ihrerseits jenem Effect der Nahrungsaufnahme entgegenwirkt. Dafür, dass salzlose Nahrung die Acidität des Harns nicht mindere, führt der Verf. nur die Beobachtung an, dass bei Aufnahme von Zucker und Honig allein zwei Tage lang die Reaction des Harns unverändert blieb, eher eine Neigung zur Säuerung hatte.

Bezüglich der Wiederholung der Beobachtungen macht Roberts mit Recht besonders darauf aufmerksam, dass man den Harn häufig, wo möglich stündlich entleeren und die

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