페이지 이미지
PDF
ePub

4 Trieb (abgeleiteter). Trieb, bei der Artillerie.

indem sie ihn zwingen anf Mittel zu denken, sie zu befriedigen, wobei er manches Hinderniß zu besiegen hat; theils, indem sie eine Menge von vortheilhaften Wirkungen hervorbringen. So verdanken z. B. die schönen Künste dem Triebe Andern zu gefallen ihr erstes Entstehen; der Ehrtrieb treibt zur Nacheiferung, zur Beschüßung nüßlicher Erfindungen, der Künste und Wissenschaften; der Trieb nach Reich thum begünstiget den Handel und den Verkehr. Auch der sich in der Gesellschaft entwickelnde Trieb zur Rache, das heißt, dem Andern Uebel wegen erlittenen Unrechts zuzufügen, ist wichtig für die Kultur geworden; denn aus diesem Triebe hat sich in dem bürgerlichen Vereine der Rechtstrieb entwickelt, der den Rachetrieb in gewisse Schranken bringt, welche die natürliche Rohheit, den Trieb sich selbst Recht zu nehmen, durch Geseze zügelt, woraus die Prozeßsucht entsprungen ist. Alle angeführten Triebe reizen nun den Menschen zur Thätigkeit, und der Eine mehr, als der Andere, wodurch aber die physische Existenz desselben Gefahr laufen und er sich aufreiben würde, wenn nicht die Natur dafür gesorgt und diese Anreizung da durch gemäßiget hätte, daß sie dem Menschen einen Trieb zur Ruhe gegeben, der aber auch, wenn nicht die andern Triebe immer wieder zur neuen Thätigkeit erwachten, in den Hang zur Faulheit ausarten würde. Ein Mehreres über die verschiedenen Triebe, f. das folgende Register.

[ocr errors]

Trieb (abgeleiteter), f. Th. 187, S. 730, 731.
(Absonderungs-), Trieb zur Einsamkeit, s.
daselbst, S. 733.

- (angeborner), f. daf., S. 731.
(animalischer), f. thierischer Trieb.
(Anordnungs-), f. Th. 187, S. 734.
bei der Artillerie, s. daselbst, S. 729.

Trieb (Ausleerungs-), Entleerungstrieb, Trieb zum Stuhle oder Stuhlgange, s. Th. 187, S. 729, 732.

[merged small][ocr errors]

(Begattungs-), Geschlechtstrieb, Zeugungstrieb, Trieb zum Beyschlafe, Wollusttrieb, s. daselbst, S. 729, 733, und unter Leidenschaft, Th. 75, S. 472 u. f.

(Beherrschungs-), s. Trieb zum Herrschen. (Bewegungstrieb), oder der Trieb sich zu bewegen, s. Th. 187, S. 732.

zum Beyschlafe, f. Trieb (Begattungs-).
(Bildungs-), f. Th. 187, S. 730.
(blinder), s. Trieb (Natur-).
(Durch) f. Th. 187, S. 728.

(C) Trieb zum Ehrgeize, f. Th. 187, S. 732, und oben, S. 4. Der Trieb nach Ehre dient, wie der Trieb nach Eitelkeit und Reichthum, zur Beförderung der Kultur des Menschen, theils, indem er ihn zwingt auf Mittel zu denken, ihn zu befriedigen, wobei er manches Hinderniß zu besiegen hat, theils, indem dieser Trieb manche vortheilhafte Wirkungen hervorbringt. Schon der Eifer und die Nacheiferung, um zu irgend einer Höhe in der Betreibung seines Faches zu gelangen, sey es nun als Staatsbeamter, sowohl im Civil- als Militairfache, oder als Künstler, Kaufmann, Fabrikant ic., oder als Gelehrter, Wissenschafter 2c., immer in Beziehung nach einem höheren Ziele zu streben, und solches auf dem gebotenen Wege zu erreichen suchen: als Beamter zu hohen Würden, Ehren und Auszeichnungen mancherlei Art, als Künstler in der Künft, als Kaufmann im Handel, als Dekonom, Fabrikant, Manufakturist 2c. durch Betriebsamkeit und Erfindungen mancherlei Art zu Auszeichnungen, Wohlstand und Reichthum zu gelangen, und als Gelehrter, Wissenschafter ic. sich durch Entdeckungen, Erfindungen ic.

[ocr errors]

auszuzeichnen, und so Allen zu nügen, und sich dadurch Achtung, Auszeichnung und Ansehen zu erwerben; dann auch in Aufmunterung und Beschügung nüglicher Erfindungen der Wissenschaften und Künste, um sich auch hierdurch als Mäcen auszuzeichnen.

Auch der Trieb zu gefallen, nicht bloß in Beziehung auf die Person oder die Körpergestalt und Bekleidung derselben, um zu gefallen (Gefallsucht), sondern in Beziehung auf Genie und Talente, um diese auch in Gesellschaften glänzen zu lassen, sey es nun durch Musik, Gesang, Deklamation, oder durch andere Eigenschaften des Geistes; þierdurch wird man, außer dem Vergnügen, welches man einer Gesellschaft gewährt, auch nüglich, nicht nur, daß man einen gleichen Trieb zu gefallen anfacht, sondern auch schlummernde Talente weckt; doch darf man sich nicht verführen lassen zu weit zu gehen, diesen mächtigen Trieb rücksichtslos zu verfolgen, weil man sich selbst und auch der Sache schaden könnte; denn dieser Trieb muß besonders von der Vernunft geleitet werden, damit er nicht auf Abwege führt, und den Nugen, den er wirklich stiftet, hintertreibt, indem die Bestrebungen zu ge= fallen in das niedrig Possenhafte, ja Geckenhafte übergehen. Jemand sagt in dem Zeitblatte: Ernst und Scherz, herausgegeben von G. Merkel, S. 107, über die Kunst zu gefallen: „Es giebt Leute, die es für den sichersten Weg zum Gefallen halten, alles das nachzuahmen, wodurch sie Andere einen angenehmen Eindruck machen sehen. Das ist ein sehr lächerlicher Fehlgriff. Man spielt in der Gesellschaft keine Rolle gut, als seine eigene. Man wache darüber, daß man durch seine Eigenthümlichkeiten Niemand belei= dige; dann aber kann man nichts Besseres thun, als auf die natürlichste Weise zu seyn was man ist. Zuweilen gefällt man in der Welt mehr durch seine Fehler, als durch seine Talente, oder sogar durch seine

Tugenden. Oft würde man sehr dadurch verlieren, wenn man alle die Tugenden befäße, die man zu befigen wünscht. Die Gesellschaft ist ein Handelsverkehr, der nur deshalb Allen angenehm ist, weil Jeder zu Markte zu bringen sucht, was allen Andern fehlt. Der gewöhnlichste und am schwersten auszuführende Anspruch ist der auf tiefes Gefühl, oder wohl gar auf Enthusiasmus. Leidenschaftliche Seelen und gefühlvolle Herzen haben Mittel sich zu erklären und zu rühren, die der kalte Verstand nicht zu errathen, noch we niger aber nachzuahmen vermag. Nicht bloß durch Worte durch Anstand, Blicke, Accentuation der Rede und Modulation der Stimme, vorzüglich durch alles Dieses zusammen, durch ein Ganzes, das keine Kunst nachbilden kann, offenbaret sich das Gefühl. Es giebt Leute, die bei jeder Gelegenheit in empfindsame Tiraden, wohl gar in Thränen ausbrechen, und die dennoch von Jedermann für hartherzig gehalten werden, und es auch wirklich sind. Es giebt Andere, die keine Worte finden können, wo sie auf einen rührenden Gegenstand stoßen, deren Auge nie in der Gesellschaft von einer Thräne blißt, und deren weichem Herzen gleichwohl Jedermann mit Achtung Gerechtig= keit widerfahren läßt. Eine Miene, ein Blick, selbst die Art, wie sie zuhören, wie sie betrachten, sagt viel, viel mehr, als die beredetste Tirade vermöchte,—frei= lich aber nur denen, die selbst Gefühl befizen." Der Trieb zu gefallen entbehrt daher nicht der Natürlichkeit, sondern wird von der Natur geleitet, oder man folgt der Natur, die den Typus dazu in uns legte, und die Nachhülfe, um darin auch kunstvoll zu bestehen, geschieht gleichfalls auf dem Wege der Natur; man tritt nicht aus den Schranken des Schicklichen und wird Zerrbild, wie es so Vielen geht, die zwar den Trieb in sich fühlen, denen aber die Natur die ge= schickte Ausübung versagte, und liegen die Leistungen

[ocr errors]

in ihnen, so verstehen sie solche nicht durch die Vernunft zu regeln. Uebrigens ist der Trieb, körperlich zu gefallen, schon von der Natur dem Menschen überkommen; denn auch die rohen Völker zeigen durch die Bemalung ihres Gesichts mit Farben, oder durch die Tätowirung ihrer Haut, oft am ganzen Körper, oft bloß an besonderen Theilen desselben, daß sie äußerlich gefallen, daß sie die Aufmerksamkeit auf ihre Per= fon lenken wollen.

Trieb (Eitelkeits-), Trieb zu gefallen, f. den vorhergehenden Artikel.

[ocr errors][ocr errors]

(Empfindungs-), Empfindungstriebe, f. Trieb (organischer).

(Erhaltungs-), ein Trieb, welcher sowohl dem Menschen, als den Thieren eigen ist; denn Beide fühlen den Trieb der Selbsterhaltung; s. auch Th. 187, S. 732 u. f.

(Erkenntniß-), Erkenntnißtriebe, s. oben, S. 1, und Th. 187, S. 734, und Trieb (SeeLen-), weiter unten.

(Ernährungs-), s. Trieb (Nahrungs-).
(erworbener), f. Th. 187, S. 731.

zum Essen und Trinken, s. Trieb (Nahrungs-).

(formaler), formale Triebe, f. Th. 187, G. 731.

(Forschungs-), Nachforschungstrieb, derjenige Trieb, vermöge dessen der Mensch einer geistigen Kultur und der Veredlung seiner Thätigkeit fähig wird. Er stüßt sich auf den Wissenstrieb. Durch ihn wird der Mensch auch der Wahrheit empfänglich, indem durch das Forschen man zur Wahrheit gelangt, und da wir die Gottheit als den Duell der Wahrheit kennen gelernt haben, so hebt auch mit dieser Stufe die Fähigkeit an, das Ebenbild der Gottheit zu wer

« 이전계속 »