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flecken, hat rasende Liebe, sprich! oder rascher Ehrgeiz, dich ,, auf den Pfad des Hochverraths gerissen? Das verwirkte Leben,

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welches deine Thorheit dir zu retten gebot, öffnet dir ein "unzeitiges Grab!"

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Erhabener Herr," antwortete das Mädchen im schlichten Gewande, während der Wahrheit reiner Geist aus ihren Augen leuchtete, kein niederer Grund konnte eine furchtlose Seele bewegen, kein rasender Ehrgeiz oder vermessene Liebe; meine Verwandten, friedliche Unterthanen Eures Scepters, haben früher nicht vergeblich gegen Eure Macht die Waffen getragen: » aber vor Jahren gehorchten unsere Väter dem verbannten Ge,, schlechte, und als es dem Zürnen des Schicksals erlag, betrauerten wir seinen Fall von dem königlichen Thron. Zur festen Treue durch fromme Vorschriften geführt, hielten wir von jeher das gesalbte Haupt für heilig, und dachten, dafs jeder Zweig dieser geheiligten Linie theilhaftig sey des » göttlichen Rechtes. Aber wenn die mächtige Hand, die den Erdball beherrscht, und die Erben der Reiche stehen und fallen macht, Euch, erhabener Monarch, den bittern Kelch verliehen und Euch aus dem königlichen Pomp in die freudenlose » Verbannung getrieben hätte, und Ihr als Bittender in die Gefilde gekommen wäret, worin ich geboren bin, Ihr würdet nie meine Hülfe vergebens gesucht haben, noch soll je ein Stuart es sagen dürfen, dafs die treulose Flora königliches , Blut verrieth. "

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Der gedankenvolle König verstummte und betrachtete das schöne Mädchen, ihre keusche Anmuth, ihre ungezwungene Miene, und seufzte bei dem Gedanken, wie oft bürgerliche Zwietracht tadellose Opfer aus dem Schatten des Lebens hervorzieht, und mit blinder Wuth, die nicht nachzugeben weifs, den Schuldigen mit dem Unschuldigen verwechselt. Er befiehlt dem Richter, das schuldlose Mädchen in Freiheit zu setzen, und sie in Frieden nach ihrer heimathlichen Insel ziehen zu lassen.

Nun spricht das Gerücht ringsum von Flora's Reitzen, diesem kunstlosen Zauber, den tadellose Tugend krönt, deren angeborene Kraft den Zorn der Macht besiegte. Flora herrscht als die Mode der Stunde; der verwunderungsvolle Gaffer sieht nun vor Flora's Thür einen Haufen von Besuchenden und schimmernden Wagen, während stolze Palläste und köstliche frohe Gewänder die anmuthige Gestalt, die alle bewundern, bedecken möchten. Umsonst! sie verschmäht es, von ihnen Hülfe zu leihen, sondern verschleiert ihre Schönheit in den hochländischen Plaid, und gehüllt in das Gewand (die Tartane) ihrer Heimath, trägt sie die Farbe des Clans, dessen Namen sie führt.

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Sechzehnter Brief.

In England haben Sie, gnädige Frau, unter Ihrem Ge

schlechte die mehrsten Geistesverwandten, die den Männern in vielen Fächern ästhetischer Bildung den Siegeskranz streitig machen, da Ihrem Geschlechte eine reichere Phantasie, ein tieferes Gefühl, eine gröfsere Wärme und vorzüglich eine mehr bezaubernde Anmuth und Zartheit in den Gedanken und Ausdrücken, als unserem Geschlechte eigen ist, die, wie alle zarten Leidenschaften, gewissermafsen nur in Ihrem Gebiete liegen.

Zu den Damen, die für diesen Augenblick am mehrsten in der Literatur sich auszeichnen, gehört Lady Morgan, geborne Mifs Ovenson. Ihr Vater, ein Verwandter von Oliver Goldsmith, hatte einen unwiderstehlichen Hang, sich für die Schaubühne zu verwenden, und verlor dadurch sein Vermögen. Er lebte in verschiedenen Gegenden Irlands. In den Verlegenheiten, die in seiner Familie entstanden, entwickelten sich sehr früh die Talente seiner Tochter, der jetzigen Lady Morgan. Sie verrieth in ihrer frühesten Jugend grofse Anlage und Vorliebe abwechselnd für Musik und Mahlerei; ehe sie aber noch zu den Jahren gekommen war, in welchen Geschmack und Genius erlernte Kennt

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