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Vorrede.

Die Geschichte der französischen Poesie und

Beredsamkeit ist bisher mehr stückweise, als im Ganzen, bearbeitet worden. Die bekannten Werke, in denen sie gewissermaßen als ein Ganz zes erscheinen soll, sind nicht viel mehr, als compendiarische Abrisse, selbst ohne diejenige Vollständigkeit, die zum Wesen eines guten Compendiums gehört. Indessen ist für den Ges schichtschreiber, den nur nach Vollständigkeit der Notizen verlangt, durch die Bekannte französi

sche

sche Bibliothek des Abbé Goujet, und durch eine Menge anderer Schriften und Abhandlungen reichlich gesorgt. Der Weg, den ich in diesem Felde zu betreten hatte, schien also gebahnt zu seyn.

Aber man darf nur ein wenig genauer mit den vielen Vorarbeiten bekannt werden, die hier allerdings benußt werden konnten und mußten, und man entdeckt immer bestimmter, wo es fast allen diesen Werken gemeinschaftlich fehlt. Denn außer den wenigen, die vor dem so genannten Jahrhundert Ludwigs XIV. geschrieben worden, sind alle übrigen so voll von lauter, oder stiller Bewunderung dieser glänzenden Periode der französischen Litteratur, daß ihre ganze kritische Tendenz darauf gerichtet ist, zu zeigen, wie alle älteren Versuche in der franzdsischen Redekunst nur Vorübungen, und nur in dem Verhältnisse gelungen, oder mißlungen seyn sollen, wie sie sich der Geschmacksnorm

aus

aus dem Jahrhundert Ludwigs XIV. nähern. Nach dieser Geschmacksnorm wird von den französischen Litteratoren nicht nur mancher Reimer, der sich in den früheren Zeiten einer eleganten Diction befliß, emporgehoben, und manches poetische Verdienst von höherer Art, das freilich roh und unentwickelt geblieben ist, kaum im Vorbeigehen abgefertigt, so, daß die ältere Geschichte der französischen Poesie, von Fran= josen selbst erzählt, fast immer in einem falschen Lichte erscheint; sondern es hat diese Art von Behandlung der ålteren französischen Litteratoren auch die nachtheiligere Folge gehabt (denn. einer falschen Kritik darf man nur eine wahre gegenüber stellen), daß genug artige Kleinigkeiten aus der älteren französischen Litteratur gedruckt und wieder gedruckt, die übrigen Werke aber, aus denen man den romantischen Geist der altfranzösischen Poesie in seinen, freilich nicht so eleganten, aber in einem höheren Sinne poetischen Erfindungen und Aeußerungen ken

nen lernen könnte, größten Theils in Handschrif ten verborgen geblieben sind.

Möchte doch endlich einmal die poetische Litteratur der mittleren Jahrhunderte in ihrem ganzen Umfange einen ihrer würdigen, also auch der provenzalischen und altfranzösischen Sprache mächtigen, und mit den alten Handschriften hinlänglich vertrauten Geschichts schreiber finden! Mir blieb, da ich nur die Geschichte der neueren Poesie und Beredsamkeit zu erzählen hatte, nichts übrig, als wenig stens einen Blick auf die französische Litteratur der mittleren Jahrhunderte zu werfen, um den Faden gehörig anzuknüpfen, der bis zum Jahrhundert Ludwigs XIV. führt. Und da wir doch endlich in der Kritik so weit hinaufgerückt sind, daß wir poetisches Verdienst noch mit einem ans dern Maaßstabe, als nach der Geschmacksnorm des Jahrhunderts Ludwigs XIV., messen kön nen, so habe ich mich vorzüglich bemüht, den

Beson

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