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aus lauter kleineren Bruchstücken; Schollen von mehr als 1000 Ellen gehören hier jedenfalls zu den Seltenheiten.

Das Treibeis kann sich zu jeder beliebigen Jahreszeit vor der Küste von Julianehaab einfinden. Am häufigsten und regelmässigsten erscheint es jedoch nach Beginn des Februar, worauf es langsam nach Norden treibt, während neue und gröfsere Massen besonders im April, Mai und Juni nachfolgen; in dieser Jahreszeit ist es eine grosse Seltenheit, die vielleicht nicht einmal in zwanzig Jahren eintrifft, wenn ein Schiff direct aus der See in die Colonie einläuft. Im Juli und August scheint eine Art Stillstand einzutreten; das letzte Eis treibt vorüber, ohne dafs neue Massen hinzukommen; in den letzten Tagen des August pflegt das südlichste Ende des Eises dem offenen Meere und dem Seegang zu weichen, so dafs die Schiffe gewöhnlich in der ersten Hälfte des September gleich in die offene See stechen können. Dann finden sich sehr häufig im Herbste wieder neue Treibeismassen ein, jedoch stets in geringerer Menge, so dass sie sich sehr bald wieder verlieren. Diese Regeln gelten indessen nur im Allgemeinen; das Eis kann sich, wie erwähnt, zu jeder Zeit einstellen, sowohl im Sommer wie im Winter, und es kann ebenso zu jeder Jahreszeit ganz von der Küste verschwinden. Man wird hierbei leicht auf die Frage geführt, durch welche Veranlassung das Treibeis an der Ostküste in Bewegung gesetzt und wodurch es in die Davis-Strafse geführt wird, und weshalb dieses vorzugsweise im Frühjahre geschieht? Wäre die Strömung die einzige Ursache, so müsste sie zu ganz verschiedenen Zeiten eine aufsergewöhnliche Stärke haben; es werden also ohne Zweifel auch noch andere Ursachen gleichzeitig mitwirken, und es wird namentlich darauf ankommen, in welchem Zustande sich das Eis an der Ostküste befindet, ob es am Lande fest zusammengefroren liegt, oder ob es schon von dem Seegange zerbrochen ist. Dass das Aufthauen in einer milderen Jahreszeit Einfluss darauf haben sollte, scheint weniger anzunehmen, denn das Eis findet sich ja gerade am regelmässigsten kurz nach der kältesten Jahreszeit ein, wo man denken sollte, dass es am stärksten zusammengefroren sein müsse. Viel wahrscheinlicher ist es, dafs hauptsächlich das unruhige Wetter, welches diese Jahreszeit vor den andern auszeichnet, die Massen von einander trennt und ihr Treiben nach dem Cap Farwell vorbereitet. Man macht verschiedene Bemerkungen hinsichtlich des Wetters, welches der Ankunft des Eises vorauszugehen pflegt; Einige behaupten, dafs es nach starken nördlichen, Andere aber, dass es nach starken südlichen Winden käme. Diese Bemerkungen beruhen mehr auf individuellen Vorstellungen über die Ursachen der Erscheinung, als auf wirklichen und vieljährigen Beobachtungen. Der Verfasser glaubt erfahren zu

haben, dafs es vorzugsweise der warme Ostwind, oder der sogenannte Südost ist, der das Treibeis um das Cap Farwell führt; aber in Ermangelung zuverlässiger Beobachtungen mufs der Werth dieser Meinung dahin gestellt und die Frage unentschieden bleiben.

Wie die Zeit der Ankunft des Eises keine bestimmte ist, so ist auch die jährliche Menge desselben äusserst verschieden. Wir müssen jedoch hier genau darauf achten, was unter der Menge des Eises verstanden werden soll. Man hört jährlich zu gewissen Zeiten sagen, dafs sich jetzt das Eis da und dort in grofser Menge gezeigt hat, dass man von den Fjelden aus kein offenes Wasser erblicken kann, wie man auch auf dem Meere zu sagen pflegt, dafs viel Eis vorhanden ist, wenn es vom Top aus so weit zu sehen ist, als das Auge reicht. Das will aber eben noch nichts Grofses sagen, denn das Eis ragt nicht höher empor, als das Wasser, so dafs es von einem Schiffe aus nur auf drei oder vier Meilen Entfernung gesehen werden kann; bleibt doch das, was man von solch einem einzelnen Punkte erblickt, immer nur ein geringer Theil der Ausdehnung des Eises längs der Küste, selbst zu ganz gewöhnlichen Zeiten. Um sich einen Begriff von der Eismasse zu machen, mufs man entweder in einem Schiffe den ganzen Aussenrand derselben umfahren, oder gehört haben, wie weit sie nach Norden hinauf an der Küste gesehen worden ist. Man kann wohl sagen, dass es sich in den meisten Jahren im Frühjahre längs der ganzen Küste bis zur Colonie Fredrikshaab festlegt, aber abgesprengt wird und sich verliert, bevor es die Strömung weiter gegen Norden hinauf führen kann; sehr häufig erreicht es jedoch auch die Colonie Fiskernässet, aber in wenigen Jahren Godthaab, und nur sehr selten die Colonie Sukkertoppen, und kaum jemals hat es Holsteensborg erreicht. Das Eis dagegen, welches im Herbst kommt, geht selten über den District von Julianehaab hinaus; doch ereignete sich im Jahre 1791 der seltene Fall, dafs es sich in dieser Jahreszeit vor der ganzen Küste bis hinauf zur Colonie Sukkertoppen festlegte und den gröfsten Theil des Winters liegen blieb, zusammenfror und sowohl jede Communication, als auch den Kajakkfang der Grönländer hemmte. Ein Weiberboot war im Herbste von Godthaab aus nach Sukkertoppen gegangen und wurde auf dem Rückwege von diesem Eise festgehalten. Die Besatzung beschlofs darauf den Versuch zu wagen, den District von Godthaab über Land zu erreichen. Sie begab sich, 7 Köpfe an der Zahl, am 11. December auf den Weg; unter vielen Leiden und Beschwerden blieben nach und nach vier von diesen Leuten unterwegs liegen und starben an Hunger und Kälte und erst am 25. December erreichten die übrigen drei einen bewohnten Platz am Fjord von Godthaab. Das Jahr 1817 ist als das gröfste Eisjahr in der Davis-Strafse

bekannt, über das bestimmte Nachrichten existiren; zwei von den Schiffen der königlichen Handelsgesellschaft gingen in diesen Gewässern verloren. In demselben Jahre hatten die Walfischfänger das Fahrwasser um Spitzbergen ungewöhnlich frei vom Eise gefunden, was theilweise Anlafs zu den darauf folgenden englischen Entdeckungsreisen gab. Im Jahre 1838 ereignete es sich auch, dafs das Eis im Herbste bis hinter die Colonie Fiskernässet reichte.

Wenn es nicht leicht ist sich die erste Ursache von der Bewegung des Grofseises zu erklären, dürfte es vielleicht noch schwieriger sein, nachzuweisen, wo es bleibt. Es legt sich nämlich als ein längerer oder kürzerer Streifen längs der Küste fest, hält sich hier einige Monate, indem es bald von dem Lande zurückweicht, bald auf dasselbe hinaufgeprefst wird, und verschwindet darauf. Zu gleicher Zeit ist es in einem beständigen Treiben nach Norden begriffen, aber die nördlichen Zipfel erreichen doch immer nur eine gewisse Grenze, und verschwinden dort. Dafs es ganz nahe der grönländischen Küste in noch kürzerer Zeit aufthauen sollte, als das Eis auf den kleinen Landseen und der Schnee auf dem Lande, und zwar, obgleich es sechs Ellen und darüber dick ist während das Eis auf den Landseen nur 11⁄2 Elle stark ist, davon kann gar nicht die Rede sein. Man sieht auch, dafs einzelne Stücke, die sich eingeklemmt haben und die innern Strömungen und Fahrwasser verstopfen, den gröfsten Theil des Sommers über liegen bleiben, ohne eine sichtliche Veränderung zu erleiden. Es bleibt daher nur übrig anzunehmen, dafs der nördliche Zipfel des langen Streifens sich von der Küste wegwendet, nach Westen hin in das Meer zerstreut wird und dort erst aufthaut. Dagegen scheint allerdings der Umstand zu sprechen, dafs die Schiffe auf ihrem Rückwege von Nordgrönland, wenn sie in 10 bis 20 Meilen oder noch kürzerer Entfernung längs des Landes segeln, selten Eis treffen. Einzelne lose Stücke fehlen jedoch nicht ganz, und bedenkt man, dass jener Streifen, der sich längs eines Theils der Küste festlegt gewöhnlich nur eine Breite von 5 bis 6 Meilen hat, und dafs er weit davon entfernt ist compact zu sein, wenn er dem Auge auch so erscheint, so wird man es immer für möglich halten, dass der nördlichste Zipfel sich allmählich im Laufe des Sommers in dem grofsen Meere zerstreut ohne dafs er die Aufmerksamkeit der Seefahrer in besonderem Grade auf sich zieht.

III.

Mittheilungen aus Algerien.

Von Dr. L. Buvry.

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Der südliche Höhenzug.

a) Das Sidi Scheikh-Gebirge.

Die Steppen Algeriens werden im Süden durch einen Höhenzug begrenzt, welcher sich von Marokko bis Tunis ausdehnt und an den einzelnen Stellen verschiedene Namen führt. Da dieser Gebirgszug, obwohl er noch dem Norden Algeriens angehört, doch bisher ebenso wenig wie seine Bevölkerung bekannt geworden ist, so will ich im Folgenden eine Beschreibung desselben geben.

Im Westen heifst derselbe das Sidi Scheikh-Gebirge und zieht sich durch die ganze Provinz Oran von SW. nach NO. hin; er beginnt auf der marokkanischen Grenze mit dem Massiv des Djebel Sfa, und dehnt, nur hin und wieder von Flufsbetten gewaltsam durchbrochen, seine Kette bis zum Djebel Nuiderat aus. Dieses Bergrevier mit seinen vielen Vorsprüngen und steilen Abhängen trägt besonders auf seiner Nordseite einen wild romantischen Charakter, der am meisten dort hervortritt, wo dasselbe an die Hochebene grenzt. Fast überall bedecken Waldungen das Gebirge; sie bestehen grofsentheils aus Morus nigra, Juniperus occicedrus, phoenicea und macrocarpa, Salix pedicellata, Quercus ballota, Ilex und corcifera, Pinus halepensis und Pistacia atlantica. Obwohl diese Waldungen auf den nördlichen Abhängen schon ziemlich dicht erscheinen, so sind sie doch in den Bergeinschnitten und Schlünden noch bedeutend dichter und vielfach mit Gebüschen, namentlich Spartium scoparium L. nebst verwandten Arten, Rubus fruticosus, und mit wildem Wein untersetzt. Die tiefsten Gründe der Longitudinal-Thäler werden von Gebirgswassern eingenommen, welche alle ohne Ausnahme einen sehr schnellen Lauf haben und von den Bewohnern dieser Gegenden zur Bewässerung der terrassenförmig angelegten Gärten verwendet werden. Diese Gärten sind daher auch überaus fruchtbar und reich an Obstarten, wie denn hier auch ausgedehnte Palmen -Pflanzungen ihre Früchte zu vollständiger Reife bringen. In diesen Thälern concentrirt sich das regste Leben der Bevölkerung, die Wohnungen der Stämme sind hier zu Ortschaften gruppirt, und der diese Gegenden besuchende Fremd sielt verwundert das lebendige geschäftige Treiben der Bewohn malerisch gelegenen

Zeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. II.

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nur Regen und 75 Tage an denen Schnee fällt, doch so, dass es an 13 der letzterwähnten auch zu gleicher Zeit regnet. Bei Jakobshavn in Nordgrönland gab es dagegen jährlich nur 26 Regen- und 58 Schneetage. Regen und Schnee zusammen geben bei Julianehaab für ein Jahr ungefähr 36 Zoll Niederschlag ab. Wenn man berechnet, dafs die Hälfte dieser 36 Zoll vom Schnee herrührt, und dafs dieser im losen Zustande gegen zehnmal so viel Raum ausfüllt, als in flüssiger Gestalt, so sieht man, dafs der im Laufe des Jahres fallende Schnee das ganze Land in eine gleichmässige Decke von 7 bis 8 Ellen Tiefe einhüllen kann.

Nach dem Obigen wird man ungefähr das Klima von Südgrönland beurtheilen können. Wenn man sich in Dänemark die drei wärmsten Monate des Jahres weggenommen und an deren Stelle den Winter um drei Monate vermehrt denkt, die noch dazu kälter als die sonst strengsten Wintermonate sind, so erhält man ungefähr das Klima von Julianehaab. Demohngeachtet kann man nicht sagen, dass die Kälte an und für sich grofses Unbehagen hervorbringt; aber der Mangel an eigentlichem Sommer hat zur Folge, dafs nur wenige Culturpflanzen gedeihen können, dafs der Schnee so lange liegen bleibt, und dafs das Land deshalb, trotz seiner südlichen Lage, ganz das Gepräge eines Polarlandes trägt. Dazu kommt die Unbeständigkeit des Wetters, die hier noch grösser als in Nordgrönland ist. Während die strenge Kälte des beständigen Winters in den nördlichen Gegenden Eisdecken bildet, über welchen eine schnelle und leichte Communication zwischen den Colonien auf Hundeschlitten möglich ist, hat man in Südgrönland Stürme mit Schneetreiben und einem aufgeregten Meere. Das innere Fahrwasser zwischen den Inseln kann man hier zu dieser Jahreszeit dennoch nicht in Booten passiren, weil es auch dann und wann zufriert, und die Passage aufserdem noch in Folge der kurzen Tage gefährlicher wird. Aus diesem Grunde befindet man sich in Südgrönland mehrere Monate des Jahres hindurch in einer Art Gefangenschaft, während im Norden gerade dann die beste Communication stattfindet. Das Klima ist, kurz gesagt, ein Mittelding zwischen dem temperirten und dem kalten, man hat zu gleicher Zeit das Ungemach und die Unbequemlichkeiten beider, die Unbeständigkeit des ersten, die Kälte des letztern, ohne dafür auch ihre Vortheile zu geniessen. Aber auch für die eingeborene Bevölkerung müssen die Verhältnisse Nordgrönlands zweifelsohne als günstigere angesehen werden, weil das feste Eis für den Seehundsfang und die Fischerei grofse Vorzüge darbietet; denn diese Erwerbszweige müssen, wenn sie ausschliesslich in den kleinen und zerbrechlichen Kajakks betrieben werden sollten, um so unsicherer werden, je mehr die See aufgeregt ist. Dazu kommt,

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