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Taf. I. Der District von Julianehaab in Süd-Grönland. Nach der von der
Alterthumsgesellschaft im Jahre 1844 herausgegebenen Karte, mit Zusätzen
von H. Rink. 1856.

Taf. II. Karte der Torres - Strafse und des nördlichen Theils des Barriere - Riffs.
Nach den neuesten englischen Aufnahmen.

Taf. III. Der Staat San Salvador und die projectirte Honduras - Eisenbahn. Nach
den Aufnahmen von W. N. Jeffers.

Taf. IV. Puerto Caballos. Nach der Aufnahme von W. N. Jeffers.

Taf. V. Tierra del Fuego und die Magalhaens - Strafse. Nach den Aufnahmen
von King und Fitzroy.

Taf. VI. Die Goldregion im östlichen Honduras. Reducirt nach der Karte von

W. V. Wells.

Taf. VII. Die Cocos- oder Keelings -Inseln. Reducirt nach der Aufnahme von

Fitzroy.

I.

Uebersicht der Thätigkeit der geographischen
Gesellschaft zu Berlin vom April 1856
bis April 1857.

Von H. W. Dove.

Dem, welcher innerhalb eines Jahres den Vorsitz in den Sitzun

gen der geographischen Gesellschaft geführt hat, liegt die Verpflichtung ob, am Ende desselben einen Bericht zu erstatten über die Thätigkeit, welche der Verein während desselben entwickelt hat, und über die Veränderungen, welche in seinem Innern vorgegangen sind. Ueber diese Thätigkeit geben die Sitzungsberichte einen umfassenden Aufschlufs, welche in der mit Unterstützung der Gesellschaft herausgegebenen Zeitschrift enthalten sind. Es bleibt daher für den Jahresbericht streng genommen nur die Aufgabe der Gruppirung des Zusammengehörigen. Als eine wesentliche Veränderung mufs es daher bezeichnet werden, wenn in diesem öffentlichen Organe unserer Thätigkeit selbst eine Aenderung eingetreten. Dr. Gumprecht, der frühere Redacteur unserer Zeitschrift, ist mitten in vielseitigen literarischen Arbeiten der Wissenschaft, welche er mit unermüdeter Ausdauer zu fördern strebte, durch den Tod entrissen worden. Die Redaction der bis zum 6. Bande von ihm herausgegebenen Zeitschrift, eine Fortsetzung der von Mahlmann herausgegebenen Monatsberichte, hat Dr. Neumann übernommen, und ich glaube dem Gefühle der Gesellschaft nur einen Ausdruck zu geben, wenn ich demselben hier für die Art, in welcher er diese Redaction durchgeführt hat, den lebhaftesten und anerkennendsten Dank ausspreche und in diesen Dank die Verlagsbuchhandlung einschliefse, welche für eine reiche Beigabe von Karten gesorgt hat.

Als die den Dr. Livingston begleitenden Makololos von Loanda nach den Ufern des Liambye zurückkehrten, sagten sie ihren Landsleuten: unsere Väter haben uns versichert, die Welt habe kein Ende, aber sie hatten Unrecht, denn auf unserer Reise kamen wir Zeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. III.

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plötzlich an das Ende der Welt, da sagte diese uns, hier bin ich zu Ende, hier ist nichts mehr von mir, nur noch das Meer. Welche Kluft von dieser naiven Anschauung zu der Sicherheit mit welcher Columbus ausschiffte, um jenseits dieses Meeres eine neue Welt zu finden, und welcher Abstand wiederum von diesem Gedanken zu dem jetzt der Verwirklichung entgegenreifenden, diese neue Welt durch ein festes Seil an die alte zu knüpfen, um ein Gespräch mit seinen Bewohnern zu vermitteln.

Wir leben in einer Zeit, wo man den kühnsten geographischen Problemen fest in's Auge sieht, ihrer Lösung gewifs. Die Trennung Asiens von Afrika, Nordamerikas von Südamerika sind nicht mehr Wünsche, sondern die einzige Frage ist, wie dies lange ersehnte Ziel am zweckmäfsigsten zu erreichen. Das Bewusstsein, dafs die Erde ein zusammengehöriges Ganze, hat sich zu dem Gefühle gesteigert, dafs die Menschen, die sie bewohnen, wie verschieden auch ihre Farbe, wie mannigfach ihre Sprachen, eine grofse Familie bilden, deren verstreute Glieder sich desto besser verständigen werden, je lebhafter der gegenseitige Austausch; dafs auch der dem rohen Naturzustande Nächste berechtigt ist, an den Errungenschaften Theil zu nehmen, welche die geistige Arbeit von Jahrtausenden hervorgebracht hat in Gegenden, wo die Natur weniger gewaltig als da, wo sie durch ihre Fülle, wie in der tropischen Welt, die geistige Regsamkeit erschlafft, oder wie in der Polarzone ihre ersten Blüthen im Keim erstickt.

In einer solchen Zeit, wo die Geographie nicht mehr eine Wissenschaft ist, deren Förderung sich wenige widmen, sondern an der sich Alle praktisch betheiligen wollen, wo die Ergebnisse der Forschung so rasch wie möglich Gemeingut werden sollen, ist eine Gesellschaft wie die unsere an ihrer Stelle. Seit dem Tage ihrer Stiftung ist es ihr stetes Bestreben gewesen, den Sinn für geographische Studien nach vielen Seiten hin zu wecken. Wenn Jemand in sie einzutreten wünscht, hat sie nicht gefragt, vor wie vielen Abhandlungen sein Name gedruckt oder wie viel Karten er gezeichnet, welche Länder er gesehen und wie viel Meere er durchschifft; sie hat blos gefragt: hast du Sinn für das, was wir treiben? und wenn sich drei dafür verbürgt, ist sie zufrieden gewesen; sie ist noch weiter gegangen und hat bei ihrem fünfundzwanzigjährigen Stiftungsfest beschlossen, ihre Monatsberichte in eine Zeitschrift zu verwandeln, damit auch die mitsprechen können, welche durch räumliche Entfernung verhindert sind es mündlich zu thun.

In dieser ursprünglichen Tendenz unserers Vereins ist es begründet, dass ein Theil der Sitzungen darauf verwendet wird, mündliche Berichte zu geben über den Inhalt neuer literarischer Erscheinungen, von denen uns viele als Geschenk zugehen, oft reiche Kartensammlungen,

wie im verflossenen Jahre die 26 Karten des Königreichs Spanien und seiner Colonien von Don Francisco Coello mit statistischen Anlagen von Don Pascuale Madoz, der grofse Atlas des Gouvernements Twer, die Ergebnisse der Küstenaufnahme der Vereinigten Staaten durch Bache von der Smithsonian Institution u. a. Während die Journale der englischen und die Annalen der französischen Gesellschaft vorzugsweise Reiseberichte enthalten; während die russische Gesellschaft sich in erster Linie zur Aufgabe gestellt, die weiten Räume des Reiches durch besondere Expeditionen zu erforschen, treten in unseren Sitzungen Reiseberichte mehr zurück gegen Untersuchungen, welche das reiche einzeln angehäufte Material zu einem wissenschaftlichen Ganzen zusammenfassen. Auch erscheint es in der That zweckmässiger, die der Gesellschaft oder Redaktion der Zeitschrift eingesendeten Berichte nicht anwesender Reisender unmittelbar in der Zeitschrift abzudrucken als die ohnedies beschränkte Zeit der Sitzungen für das Vorlesen derselben allein in Anspruch zu nehmen, während bei dem eigenthümlichen Reiz, welcher in der mündlichen Darstellung des Selbsterlebten liegt, immer solche Gaben, wenn sie unserm Verein geboten wurden, zu den erwünschtesten gehören. Von den auf diese Weise theils in der Gesellschaft vorgelesenen, theils in der Zeitschrift abgedruckten Originalberichten erwähne ich 9 zum Theil sehr ausführliche Berichte der Gebrüder Schlagintweit, besonders den aus Leh in Ladakh über ihren Besuch von Eltschi, der Hauptstadt Khotans, da sie die ersten Reisenden sind, welche über den Kuenluen diese Stadt erreicht, die Goës im Jahre 1606 von Yarkand aus besucht hatte; die von Herrn Ritter mitgetheilten Arbeiten des Botanikers Kotschy über den Bulghar-Dagh und über die Cydnus-Quellen, sowie eine Abhandlung des Dr. Brauns über den geologischen Charakter der Halbinsel Sinope, Munzinger's über die afrikanische Küste des rothen Meeres, einen Abschnitt aus dem Tagebuche des Dr. Bleek über seine Wanderungen im Gebiete der Zulu-Kaffern, mitgetheilt von Herrn Odebrecht, deren sociale Verhältnisse von Herrn Lichtenstein näher erläutert wurden, Dr. Buvry über die Steppen Algiers und seinen Vortrag über einen Ausflug von Biskra nach den Thälern der Beni-Ferrar in dem Aures-Gebirge im südlichen Theile der Provinz Constantine. Den der Gesellschaft durch Herrn Ritter aus einem Schreiben des Missionars Hahn mitgetheilten Tod Wahlbergs erwähne ich kurz, da das vierte Heft des jetzigen Jahrgangs der Zeitschrift einen der Erinnerung dieses ausgezeichneten Reisenden gewidmeten ausführlichen Aufsatz des Freiherrn von Düben enthält, welchen Herr Peters den deutschen Lesern durch eine Uebersetzung zugänglich gemacht hat. Ueber die weitern Schicksale des nach Wadai vorgedrungenen Dr. Vogel schwebt

noch das bisherige nicht aufgehellte Dunkel. In Beziehung auf Zusammenstellungen der aus vielfachen Forschungen sich schliesslich ergebenden Resultate, habe ich besonders Dr. Brandes zu erwähnen, der die Polar-Expeditionen zur Aufsuchung Franklins einer so umfassenden Ausarbeitung unterworfen hat, dafs selbst die englische Literatur kein dem entsprechendes Werk aufzuweisen hat, ebenso Dr. Neumann's in der Zeitschrift gegebene Darstellung der amerikanischen Expedition nach Japan.

Eine ausführliche Uebersicht der von der russischen geographischen Gesellschaft zur Erforschung Asiens unternommenen Arbeiten gab Herr Ritter, welcher aufserdem Herrn von Baer's Bericht über seine Erforschung des Manytsch-Thales mittheilte; desselben kaspische Studien wurden im Zusammenhange mit den von Abich angestellten Untersuchungen über die Salzseen Vorderasiens von dem Vorsitzenden besprochen. Hierher gehört ferner die ausführliche durch Karten erläuterte Discussion des Herrn Kiepert über die verschiedenen Wege, welche durch Central-Amerika hindurch den stillen Ocean mit dem atlantischen verbinden sollen, woran sich ein Vortrag des Herrn du Rieux über die Pacific-Eisenbahn anschlofs, Herrn Kieperts Bericht über die neueren Aufnahmen der Engländer in Assyrien, während Dr. Heising die zur Erforschung Australiens unternommenen Expeditionen, so wie die bei der Colonisirung desselben geltend gemachten verschiedenen Gesichtspunkte in mehreren Mittheilungen besprach. In demselben Sinne haben die grofsen geographischen Fragen der Gegenwart ihren Wiederhall in der Gesellschaft gefunden, so die telegraphische Verbindung Amerikas und Europas durch Ehrenberg's mikroskopische Untersuchungen des Meeresgrundes auf dem sogenannten Telegraphenplateau bei Vorlegung des von Herrn von Humboldt mitgetheilten grofsen Profils des durch Sondirungen erhaltenen Querschnittes des Meeresgrundes von Neufundland bis Irland, so das Verhältnifs Grönlands zu Nordamerika bei der durch Herrn Ritter erfolgten Mittheilung der ersten speciellen Nachricht über den Humboldtgletscher in einem Briefe des so früh verstorbenen Dr. Kane an Herrn v. Humboldt.

Während an die geschlichteten Kämpfe der alten Welt die von Herrn Kiepert gegebene Darstellung der neuen Grenze von Bessarabien und die von Herrn Koch nach eigener Anschauung gegebene Beschreibung der Strafsen Mingreliens erinnerten, kam die immer unversöhnlicher in den Vordergrund tretende Sclavenfrage in der neuen Welt in den verschiedenen Ansichten zur Sprache, welche für die Bildungsfähigkeit der Neger laut geworden sind, eine Discussion, an welcher sich aufser dem Secretair der Gesellschaft die Herren Ehrenberg, Müller, du Rieux und Pitschner betheiligten.

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