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Pyramide des Sulzbacher Venedigers 11,400 Fufs hoch, mächtig emporstieg. Ihr zur Seite doch etwas mehr rückwärts, erhob die Dreiherrenspitze ihren Silberscheitel, hinter der sich die Gletscherzeilen des Zillerthales grofsentheils verbargen. In etwas nach Süden abweichender Richtung hob sich nebenan die kleine Fernergruppe von Antholz in Tyrol klar und kräftig aus der blauumschatteten Masse der übrigen Berge hervor.

Gegen das blendende Weifs der Schneeberge und das düstere Grau der Felsen bot das helle Grün der nahen Thäler einen freundlichen Gegensatz.

Je länger die Gesellschaft auf dem Gipfel verweilte, desto mehr veränderte sich das Aussehen des Himmels. Seine schöne dunkle Farbe hatte sich in ein tiefes Schwarzblau verwandelt, dessen Ton mit der Farbe von dunkelangelaufenem Stahl einige Aehnlichkeit zeigte. Noch deutlicher trat dieses unheimliche Colorit hervor, als sie rückkehrend die Adlersruhe wieder erreicht hatten. Der weifsstrahlende Gipfel schien vor dem dunklen, fast grünblauen Himmel von einem röthlichen, fremdartigen, magischen Lichte beleuchtet.

Der Gipfel selbst stellt sich von der niedrigeren Spitze angesehen als ein schlankes, etwas gegen Norden geneigtes, scharf zugespitztes Horn dar, auf dessen unebenem, felsigen Rücken höchstens zwölf Personen sichere Ruheplätze finden. Die Felsart, aus der er besteht, ist dunkelgrüner Chloritschiefer. Nach der barometrischen Messung der Gebrüder Schlagintveit, beträgt seine absolute Höhe 12,158 P. Fufs.

Nach anderthalbstündigem Aufenthalte wurde der Rückweg angetreten, wobei die Scharte zwischen den beiden Spitzen dieselben Schwierigkeiten, wie bei der Besteigung, darbot, die Abfahrt über die steile Schneefläche bis zur Adlersruhe aber leichter von Statten ging; sie war nach einer Stunde erreicht. Unangenehm war jetzt das Ueberschreiten des Leiterfirns, in den sich die Füfse tief eingruben. Um 7 Uhr Abends nach 37 stündiger Abwesenheit und einem 25 stündigen Marsche traf die Gesellschaft wieder in Heiligenblut ein. H.

Die Regentschaft Tripolis.

Unter dem Titel: „Notice statistique et commerciale sur la Régence de Tripoli de Barbarie. La Haye 1856“ hat Herr E. Testa, niederländischer Consul in Tripolis, eine kleine Abhandlung über die Productionsfähigkeit und die commerciellen Verhältnisse dieses Paschaliks veröffentlicht, mit denen ihn ein zehnjähriger Aufenthalt im Lande bekannt gemacht hat. Wir heben aus der in mancher Beziehung lehrreichen Schrift folgende Angaben hervor.

Das Paschalik Tripolis zerfällt in die 4 Sandjaks Fezzan, Benghazi, Mesurata und Ghadâmes, von denen jedes unter einem Kaimakan steht; die von Fezzan und Ghadâmes führen den Titel Pascha. Das Stadtgebiet von Tripolis befindet sich unter der unmittelbaren Aufsicht des Generalgouverneurs. Bis zum Jahre 1835 herrschten über die Regentschaft erbliche Pascha's aus dem arabischen Fürstenhause der Caramanli; seitdem hat die hohe Pforte, nicht zum Vortheil

des Landes, nicht weniger als 11 Generalgouverneurs hingeschickt, von denen die ersten nur ein Jahr ihr Amt verwalteten; da sie anfangs nicht einmal ihre Frauen mitnehmen durften diese blieben als Unterpfand der Treue in Constantinopel betrachteten sie selbst ihre Stellung als eine vorübergehende und suchten das Land zu ihrem eigenen Vortheile möglichst auszubeuten.

Die Einkünfte des Paschaliks genügten nicht blofs zur Bestreitung der Verwaltungskosten und zur Unterhaltung des etwa 10,000 Mann starken Heeres, sondern ergaben einen Ueberschufs, von dem man in guten Jahren bis 4000 Börsen (434,780 Frcs.) nach Constantinopel senden konnte. Bei dem Beginn des Krieges gegen Rufsland hat das Land eine aufserordentliche Abgabe von mehr als 2 Millionen Francs aufgebracht. Diese Einnahmen stammen zum Theil aus directen Abgaben, nämlich dem Zehnten von allen Bodenproducten, dem Tribut nomadisirender Stämme, der Judensteuer, die en bloc ausgeschrieben und von dem Grofs-Rabbiner auf seine Glaubensgenossen vertheilt wird, endlich einer sehr culturschädlichen Abgabe von 24 Piaster Constant. auf jeden Oel- oder Dattelbaum, 20 Piaster auf jedes Stück Hornvieh, und 40 Piaster auf je ein Kameel, 10 Schafe oder 20 Ziegen. Dafs viele Personen, um der letztern Abgabe zu entgehen, ihre Heerden über die Grenze schicken, und andere die ältern, aber noch tragfähigen Fruchtbäume umhauen, ist nicht zu verwundern; damit das Land nicht ganz veröde, haben einige aufgeklärte Pascha's die jungen Bäume auf 3 bis 4 Jahre für steuerfrei erklärt; aber die Wirkung dieser Abgabe erkennt man deutlich darin, dafs die Umgegend von Tripolis, wo die Steuer nicht existirt, sondern jeder Garten oder nach dem dortigen Sprachgebrauch jeder Brunnen für kriegerische Zeiten einen vollständig ausgerüsteten Reiter stellen muss, Garten an Garten aufweist, während andere nicht minder fruchtbare Striche verhältnifsmäfsig öde sind. Die indirecten Steuern fliefsen aus der Verpachtung der Zölle (5 Proc. für eingehende, 12 Proc. für ausgehende Waaren) und Monopole. Zu den letzteren gehört die Brennerei und Destillation, die Fischerei (8 Proc. von den zu Markte gebrachten Fischen), der Tabacksverkauf und einige andere etwas seltsame Monopole. So verpachtet die Regierung die Abgaben von Gold- und Silbergeräthschaften, die nicht verkauft werden dürfen, wenn sie nicht von dem Pächter der Abgabe gestempelt, gewogen und mit einer Gewichtsangabe versehen sind; wer dagegen handelt, empfängt die Bastonnade; für die Stempelung erhält der Pächter 12, und für das Wiegen 20 bis 25 Para's von der Unze. Ferner müssen alle zum Verkauf bestimmte Waaren öffentlich gewogen werden; der Pächter dieser Waage empfängt für ein Kilogramm einen Para. Auch die Lieferung von Fleisch für das Militär wird verpachtet, und der Pächter erhält das Recht, von den einzelnen Schlächtern für jeden Hammel 2 Piaster, für jedes Stück Hornvieh je nach der Gröfse 10 bis 174 Piaster einzuziehen. Endlich wird auch der Strafsenkoth verpachtet. In dem türkischen Jahre von 1851 zu 1852 betrug die Pacht der Zölle 915,000 Piaster, die Fleischpacht 120,000 P., die Pacht der Abgaben von Gold und Silber 105,000 P., die der Brennerei 90,009 P., die des Tabacksverkaufs 60,000 P., die der öffentlichen Wage 50,000 P., die der Fischerei 7000 P., die des Strafsenkoths 5000 P., im Ganzen also 1,352,000 Piaster. Bis zu jenem Jahre war der Ertrag der Pacht fortwährend im Steigen begriffen, seit demselben hat er abgenommen.

Der fruchtbarste Theil des Landes ist derjenige, der westlich vom Golf von Sidra liegt. Hier gedeihen namentlich in der Umgegend von Tripolis sämmtliche Südfrüchte, die Wassermelone, der Krapp, die Baumwollenstaude; der beste Wein wird bei Selin, unweit Mesurata, gewonnen; dagegen degeneriren die Obstarten des mittlern Europa schon nach wenigen Jahren, und nur bei Mesurata sollen Aepfel fortkommen. Selbst für die sogenannten Südfrüchte ist die Verbreitungssphäre nach Süden sehr eingeengt: Orangen, Citronen, Pistacien, Johannisbrotbäume findet man schon jenseits des Ghariân nicht mehr; den Oelbaum nur bis zu dem dattelreichen Thal der Beni Olid, den Maulbeerbaum bis Sukna an der Grenze von Fezzan. Bei Murzuk gedeihen noch Granaten, Datteln, Feigen, Mandeln und Wein. Von Getreidearten baut man Weizen und Gerste, die auf gutem Boden staudenartig wachsen, obgleich man nur 2 bis 3 Zoll tief pflügt und nie düngt; nach zwei oder drei Ernten läfst man das Land brach.

Den Werth der Ausfuhr kann man in guten Jahren auf 7 bis 8 Mill., den der Einfuhr auf 3 bis 4 Mill. Francs veranschlagen, von denen fast drei Viertheile auf den Hafen von Tripolis fallen Für den innerafrikanischen Handel von Bornu und dem Sudan ist Tripolis der natürliche Seehafen. Hauptgegenstände der Ausfuhr und ihr Werth im türkischen Jahre 1851-1852 waren: Weizen 2,700,000 Frcs., Oel 700,000 Frcs., Gerste 500,000 Frcs., Zähne von Elephanten, Rhinoceros, Hippopotamus 450,000 Frcs., Sklaven 300,000 Frcs., Wolle 280,000 Frcs., Goldstaub 240,000 Frcs., Vieh 150,000 Fres. Dem Sklavenhandel ist jetzt bekanntlich der Weg über Tripolis abgeschnitten.

Der Nationalität nach sind die in den Hafen von Tripolis einlaufenden Schiffe meistens türkische. So befanden sich unter den 370 im Jahre 1851 eingelaufenen Fahrzeugen 271 türkische, nur 41 italiänische, 30 englische, 12 griechische, 8 französische; im Jahre 1852 unter 394 Fahrzeugen 287 türkische, 36 italiänische, 41 englische, 8 griechische, 7 französische; die andern Flaggen sind noch sparsamer vertreten.

Der Hauptstadt Tripolis giebt Herr Testa nur eine Bevölkerung von 10,000 Einwohnern, von denen die Hälfte aus Muhamedanern besteht; neben ihnen leben 3000 Juden und 2000 Christen. Nächst Tripolis ist Benghazi, welches mit Einschluss der Bevölkerung der nächsten Umgebung ebenfalls 10,000 Bewohner zählen soll, der wichtigste Hafen; seine Ausfuhr, bei der Wolle und Gerste die Hauptrolle spielen, erreicht in guten Jahren den Werth von 1 Mill. Francs. Ghadâmes (angeblich auch mit 10,000 Einw.) steht in dem Ruf, die reichsten Kaufleute zu besitzen; die dortigen Handelsherrn senden ihre Karavanen tief in das Innere Afrika's, bis Timbuctu. Die Bevölkerung von Murzuk beläuft sich mit Einschlufs einer Garnison von 430 Mann nur auf 2000 Seelen; alljährlich kommt hier eine grofse Karavane aus Bornu und dem türkischen Sudan an, und Fezzan exportirt Elfenbein, Rindshäute, Ziegenfelle, Straussenfedern, Wachs und Gummi. Seit einigen Jahren hat die von dem englischen Vice-Consul, Herrn Gagliuffi, eingeführte Cultur des Gummibaumes in Fezzan bedeutende Ausdehnung gewonnen.

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Glänzende Zukunft der Wüste Sahara.

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Dafs auch die Wüste Sahara, die „so braun und dürr, so braun und dürr,“ einen enthusiastischen Liebhaber finden könnte, wird sicherlich Niemand glauben wollen. Und dennoch ist das Factum durch eine Druckschrift: „The North African Colonization Company and Association of Planters, Miners and Merchant Traders" aufser allen Zweifel gestellt. Ein Sohn Albions, Herr Charles Boyd, Surrey, begeistert sich darin zu einer Apostrophe, die an Gluth nur von der Gluth der Wüste selbst übertroffen werden kann, und zu einem farbenreichen Gemälde, das an Reiz alle Leistungen der Wüstenspiegelung weit hinter sich zurückläfst. Er will eine Compagnie begründen, um die 3 Mill. englische Quadratmeilen grofse Wüste Sahara zu cultiviren, ein Ländergebiet, das, wie er versichert, in kurzer Frist zu einem der reizendsten Theile des Erdballs umgeschaffen werden und dem Welthandel einen unbegrenzten Zuschuss an Getreide, Baumwolle, Thee, Kaffee, Zucker, Taback, Reis, Gewürzen und Früchten darbieten kann, und das in seinen mineralischen Schätzen an Eisen und Kupfer, an Goldstaub, Natron und Salz eine unerschöpfliche Fundgrube des Wohlstandes enthält. Verdriefslich ist es allerdings, dafs von jenen Herrlichkeiten dort noch Nichts wächst, aber durchaus nicht störend. Denn „es ist klar,“ sagt Herr Boyd, und wer möchte ihm darin widersprechen? dafs die Sahara, wenn sie mit Flüssen und einer angemessenen Vegetation ausgestattet wäre, nicht länger eine nackte Wüste sein würde." Und Nichts ist leichter, als ihre diese Mitgift zu verschaffen und ihr auch, Herrn Dove zum Trotz, zu reichlichen Regengüssen während des ganzen Jahres zu verhelfen. Man darf nämlich nur nach einem vorher festgestellten Plane den Anbau von den Grenzen allmählich nach dem Innern tragen, mit Pflanzungen am Rande der Wüste beginnen, dieselben künstlich bewässern, sie durch Dämme vor dem Flugsande schützen, und wenn man weiter vorschreitet, durch Cänale und Aquäducte eine genügende Wasserfülle nach dem Innern leiten; mit dem zunehmenden Anbau wird sich auch das Klima bessern, die Luft wird feuchter werden, und statt periodischer Regengüsse, denen eine ertödtende Dürre folgt, werden sich zu allen Jahreszeiten regelmässige Niederschläge einstellen. „Fragt man, woher man das Wasser ableiten soll, so antworte ich: vom See Tschad, durch einen Canal oder Aquäduct; von Bilma, wo eine Quelle von wunderschönem klaren Wasser existirt, die ein Gebiet von 300 Yards im Umkreise bewässert", wo also schon ein erheblicher Theil der 3 Mill. Quadratmeilen culturfähig ist; „vom Flusse Senegal; von den Quellen der Oase Tuat und den zahllosen Bächen am Nordrande der Wüste u. s. f.“ Hat man auf diese Weise einen Humusboden geschaffen, das Klima verbessert, Regen und Sonnenschein zur Raison gebracht, so „haben wir ein Reich gegründet, das alle jetzt existirenden übertrifft, das durch seine geringe Entfernung von England, wie durch die Mannichfaltigkeit seiner Producte Indien, Amerika, China und Brasilien in den Schatten stellen und England hinsichtlich seines Bedarfs von der übrigen Welt ganz unabhängig machen wird."

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Nichts ist so thöricht, dafs man daraus nicht Etwas lernen könnte. Man sieht, die Forschungen in Central-Afrika finden einen Wiederhall in den Phantasien eines Mannes, der am Baumwollenfieber und ähnlichen Krankheiten leidet.

Dafs sie in England auch dem gesunden Unternehmungsgeist, dieser rastlos wirkenden Triebfeder nationaler Gröfse, neuen Schwung gegeben haben, zeigt Macgregor Laird's neue Niger-Expedition, über die wir bereits (N. F. II., S. 185) berichtet haben. Ob wohl auch in Deutschland speculative Köpfe Barth's Reisewerk in der Absicht lesen mögen, um zu sehen, ob und wie sich die neu erschlossenen Gebiete im Interesse der Cultur und des Handelsverkehrs verwerthen liefsen? Oder regt sich der Deutsche erst dann, wenn ihn die Luft des Heimathslandes nicht mehr umweht?

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Californien und das Gebiet des Amur.

Californischen Blättern zufolge hat die colonisirende Thätigkeit, welche die russische Regierung den Gebieten am untern Amur widmet, auch den Unternehmungsgeist in San Francisco, der sich des pacifischen Handels nach allen Richtungen zu bemeistern sucht, auf jene bisher so wenig beachtete Ländereien gelenkt. Ein Deutscher, Otto Esche, der sich schon seit längerer Zeit über die materiellen Hilfsquellen jener Landschaften zu unterrichten gesucht und auf einer Reise in Europa den Grossfürsten Constantin für die Herstellung eines regelmässigen Handelsverkehrs zwischen Californien und dem Amurlande zu interessiren gewufst hat, ist in diesem Jahre von San Francisco mit der Clipperbark Oskar in See gegangen, um nicht nur eine Ladung von Producten, sondern auch Maschinen (Sägemühlen, Dampfmaschinen u. s. f.) nach Nikolajewsk zu führen und durch einen Colonisations - Versuch die Hilfsquellen jener Gegend flüssig zu machen. Ihn begleitet unter Andern ein erfahrener Kaufmann, Herr Jacobi, hauptsächlich zu dem Zweck, statistisches und geographisches Material und in ethnographischer Hinsicht solche Information zu sammeln, die für die Entwickelung der Culturund Verkehrsverhältnisse des wichtigen Flufsgebietes von Belang sein könnte. Diese Männer werden also, wahre Pioniere der Cultur, dem Handel einen neuen Weg eröffnen, und wir zweifeln nicht daran, dafs auch die geographische Wissenschaft ihnen und dem fortan sich schneller entwickelnden Handelsverkehr vielseitige Berichte über die physische Beschaffenheit jener Länder und über die Sitten und Bedürfnisse ihrer Einwohner zu danken haben wird. Unsere Theilnahme und unsere Wünsche für das Gedeihen der Expedition werden wesentlich durch den Umstand erhöht, dafs es Deutsche sind, die in dem fernen Lande eine Thätigkeit und Umsicht entwickeln, wie sie der Heimath als ein nachahmungswerthes Beispiel empfohlen zu werden verdient.

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Ueber die Namen der Küstengebiete in den vereinigten Staaten von Nordamerika.

Nach Dr. J. G. Kohl.

Die Leser der Zeitschrift haben durch Herrn Professor Ritter schon vor einiger Zeit (N. F. Bd. I., S. 444) Nachricht von den umfassenden Forschungen erhalten, welche unser geehrter Landsmann, Herr Dr. Kohl, der Entdeckungs

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