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der Stadt, auf das schon Bau betrieben wird. Da indessen meine Kenntnifs von demselben nur noch sehr oberflächlich ist, so erspare ich Mittheilungen darüber bis auf einen späteren Brief: es liegt oben im Thale eines kleinen Baches, der aus der Uspallata-Kette hervorbricht und gegen die Stadt hin mit dem Rio de Mendoza, der diese ganze Kette umfafst, sich vereinigt. Die Uspallata - Kette, durch Darwin im Allgemeinen untersucht, ist sehr reich an Silber-, Kupfer- und Eisenerzen; einige behaupten auch an Gold, doch habe ich bis jetzt nur Erze der drei genannten Metalle gesehen.

Neuere Literatur.

Topographie der Herzogthümer Holstein und Lauenburg, des Fürstenthums Lübeck und des Gebiets der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübeck. Von Johannes v. Schröder und H. Biernatzki. Zweite neu bearbeitete, durch die Topographie von Lauenburg vermehrte Auflage. 2 Bände. Oldenburg in Holstein 1855. 1856. 8.

Dafs von diesem vor 14 Jahren erschienenen Werke eine neue Auflage erforderlich geworden ist, liefert den Beweis, dafs dasselbe sich durch seine Brauchbarkeit Eingang in die Kreise verschafft hat, für die es bestimmt war. Auch von der vorliegenden, durchgängig berichtigten und vielfach vermehrten Auflage kann man sagen, dafs sie in manchen Beziehungen mehr leistet als der Titel verspricht. Dem alphabetischen Repertorium ist eine 150 Seiten starke „Allgemeine topographische Darstellung“ vorausgeschickt, die in gedrängter Zusammenfassung eine sehr reichhaltige Information in sich schliefst. Der erste Abschnitt derselben liefert eine Geschichte der territorialen Entwickelung, die für die gegenwärtige Eintheilung und die jetzigen Territorial - Verhältnisse von Wichtigkeit ist; er bespricht die älteste Eintheilung des Landes nach Adam v. Bremen, die Ausbreitung und Wohnsitze der wendischen Bevölkerung, die Colonisation und die Begründung der Städte, die Ständeverhältnisse, soweit sie für die Bildung der Territorien und die Landescultur von Wichtigkeit sind, die Besitzverhältnisse unter den Schauenburgern, die Aenderung derselben in Folge der Säcularisation des Kirchenguts, die Landestheilungen unter den Oldenburgern und schliesslich die Heranbildung der gegenwärtigen Verhältnisse. Dann folgen mehrere rein geographische Abschnitte, über Lage, Gröfse und Grenzen des Landes, die eingeschlossenen Enclaven, das Klima, die Bildungsgeschichte des Landes, die Bodenbeschaffenheit, die orographischen und hydrographischen Verhältnisse und die Naturproducte. Die Angaben über die Bevölkerung, so weit sie in dieser Einleitung enthalten sind, beziehen sich auf die Zählung von 1845. Dann folgt ein ausführlicher Abschnitt über die Landwirthschaft mit einer tabellarischen Uebersicht der jährlichen Production an Cerealien, Oelpflanzen, Futterkräutern, Butter

und Speck, nach fünfjährigem Durchschnitt, einer Tabelle des Viehstandes in den einzelnen Districten, und einer Classification des Bodens nach der verschiedenen Nutzungsart als Ackerland, Wiese und Wald ebenfalls für die einzelnen Districte. Der nächste Abschnitt handelt von der Industrie und dem Handel, wobei auch die Communicationsmittel eingehende Beachtung finden, die folgenden über die Verwaltungs- und Justizeinrichtungen, das Kirchen- und Schulwesen, das Forst- und Deichwesen. Dieser allgemeinen Uebersicht folgt eine speciellere Belchreibung der einzelnen Districte; sie beginnt überall mit einem historischen Rückblick auf die Bildung des Territoriums und. giebt die Unterabtheilungen nach Grösse und Bevölkerung an.

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Das alphabetische Repertorium enthält in seinen einzelnen Artikeln eine stauenerregende Fülle detaillirter Angaben. Wenn man erwägt, dafs z. B. bei den Dörfern angeführt wird, wie viele Vollhufen, Kathen, Instenstellen sie enthalten, wie viel Handwerker darin leben, wie grofs das Areal und wie es sich auf Acker, Wiese, Wald, Unland vertheilt, wie die Bodenbeschaffenheit ist, meistentheils auch, auf welche Summe sich die Grundsteuern belaufen, so kann man sich eine Vorstellung von dem Umfange der Correspondenz bilden, die erforderlich war, um eine solche Fülle des Materials zusammenzubringen. Als eine Eigenthümlichkeit, welche die vollste Anerkennung verdient, heben wir hervor, dass das Repertorium den gröfsesten Theil der untergegangenen Ortschaften, die in den bis jetzt publicirten Urkunden zur Landesgeschichte erwähnt werden, namhaft macht und ihre Lage erläutert; um der Territorialgeschichte diesen wichtigen Dienst leisten zu können, haben sich die Herausgeber die detaillirtesten Angaben über die noch im Munde des Volks befindlichen Namen von Feldern, Holzungen, Triften u. s. w. verschaffen müssen, und dadurch oft überraschende Aufschlüsse gewonnen. Das Werk hat dadurch auch für den Historiker höhern Werth erhalten, während jeder Vermischung des Alten und Neuen dadurch vorgebeugt ist, dafs die Namen der untergegangenen Ortschaften durchweg durch lateinische Lettern ausgezeichnet sind. Bei vielen Artikeln finden sich auch Angaben über die Alterthümer, die man im Gebiete der betreffenden Ortschaften entdeckt hat. Wir können demnach nur wünschen, dafs diese mit einem bewundernswürdigen Fleifse durchgearbeite Auflage sich eben so wie die erste im Lande einbürgern möge.

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Voyage dans la Péninsule arabique du Sinaï et l'Egypte moyenne. Histoire, géographie, épigraphie. Par M. Lottin de Laval, ancien chargé de missions scientifiques, etc. Paris, Gide de Baudon 1856-57. Bis jetzt Liefer. 1-16, Text-Bogen 1 — 22 (176 S.) 4o und dazu 64 Tafeln 4° mit Inschriften und 10 lithgr. Ansichten in Fol., die Lief. 7 Fr.

Mitglieder des französischen Instituts hatten Recht zu behaupten, dafs die Erforschung der Sinai - Halbinsel unter die wesentlichsten Desiderata der geographischen und archäologischen Wissenschaft gehöre. Freilich geschah das im Jahre 1849, also drei Jahre früher als durch Lepsius' Reisebriefe im Allgemeinen

bekannt geworden war, welche wissenschaftliche Aufgaben die grofse preussische Expedition bereits gelöst hatte; aber auch jetzt noch, nachdem das bedeutende Denkmälerwerk seiner Hauptmasse nach, würdig der königlichen Theilnahme daran veröffentlicht worden ist, in welchem selbstverständlich die tiefgreifenden Fragen des ägyptischen Alterthums sich mächtig in den Vordergrund drängen, schienen die Ansprüche des Sinai an die engere semitische Wissenschaft noch in vollem Recht zu bestehen. Denn der würde sich irren, welcher meinen wollte, dass durch 5—600 Reisebeschreibungen, wie sie einem mässigen Forscher sich etwa darbieten, das Terrain der Sinai - Halbinsel, welches an Ausdehnung noch nicht der preussischen Provinz Sachsen gleichkommt, hinlänglich erkannt sei: in solchen Werken mögen sich viele Gefühle offenbaren, desto weniger Gedanken, und die Betrachtung erdrückt die Beobachtung. Im günstigsten Falle wurde auch immer nur den theologischen Fragen, den hierbei allerdings wichtigeren, Genüge gethan. Aber der Sinai ist nicht allein ein Markstein für die Geschichte des hebräischen Volkes, welches in Palästina sefshaft geworden ihn merkwürdig genug. fast ganz aus den Augen verliert, und auch in der näher anwohnenden Abzweigung des ägyptischen Judenthums sich der ehrwürdigen Lokalität zu erinnern sich nicht ernsthafter bemüht; sondern es lehnen sich an ihn als an eine heilige Stätte die religiösen Anschauungen nordsemitischer und arabischer Heiden. So war noch vieles zu erforschen übergeblieben, und ganz besonders konnte eine französische Akademie die Lücke tief empfinden, indem bei allen sonstigen grofsen Verdiensten um die Reiseliteratur gerade ihre Nation in der jüngsten Zeit sich von jenem Punkte etwas weggewendet hatte. Ueberhaupt war seit Volney doch nichts für die Charakteristik der Halbinsel (um das Mindeste zu fordern) geschehen. Die grofse ägyptische Expedition unter Napoleon I. klärte manche Beziehungen derselben zu Aegypten auf; in den phantastischen Schilderungen Chateaubriand's, des Romantikers des Bourbonismus, Lamartines, des Romantikers des naiven Republikanismus, und Alexander Dumas, des Romantikers der Leihbibliotheken, war der Boden der Wirklichkeit vollständig verlassen. Eine beachtungswerthe Ausnahme machte der Graf Léon de Laborde mit seiner Reise im peträischen Arabien und seiner geographisch-historischen Behandlung des zweiten Buches Moses', und, wenn man die Einwirkung der einschlagenden englischen und deutschen Forschungen auf Frankreich mit Recht nicht zu scharf betont, so hat der genannte Graf an der wissenschaftlichen Förderung eines Reisenden gewifs dankenswerthen Antheil, welcher Reisende bisweilen nun sein Gegner werden muss, Lottin de Laval's.

Lottin de Laval ist ursprünglich Künstler, hat sich jedoch mehr und mehr dem Studium der Archäologie zugewendet. In ihrem Interesse hat er bereits früher mannichfache Reisen unternommen. Seit ungefähr 1830 finden wir ihn häufiger in Italien, z. B. in Ravenna, wo er sich für die älteren Bauwerke interessirt, in Genua u. s. w. Er beschäftigt sich hauptsächlich damit, ein mechanisch -leichtes, aber auch künstlerichen Zwecken genügendes Verfahren zum dauerhaften Nachbilden von Denkmälern und Inschriften zu finden. Nachher geht er im Auftrage der Regierung nach Asien, bereist Kurdistan, Armenien, Persien, die Euphrat- und Tigrisländer, Palästina, Syrien, Nordarabien und Unterägypten während der Jahre 1843-46. Auf Burnonf's und Letronne's Anregung be

schäftigt er sich damit, Abklatsche von den Keilinschriften am See Van zu nehmen, indem die von dem verunglückten Schultz genommenen Kopien nicht genau schienen. Uebrigens entging L. de L. selbst in wunderbarer Fügung des Schicksals dem Tode durch die Kurden; und da durch die harten Stürme des Winters 1843-44 seine Sammlungen in Aderbeig'ân zerstört wurden, so kam er auf seine in Italien gemachten Versuche zurück, welche er jetzt mit dem glücklichsten Erfolge wiederholte. Er vermochte in kürzester Zeit die saubersten und dauerhaftesten Kopien von Inschriften und Denkmälern besonders in einer Gypsmischung herzustellen. Sie sind zu einer stattlichen Sammlung angewachsen, welche sich auf Babylon, Ninive, Persepolis und die sâsânidischen und armenischen Städte erstreckt. Damit verband der Reisende weitergreifende gründliche Forschungen, über die Wohnsitze der von Salmanassar weggeführten zehn Stämme, über die Yezîdî's und über den Zug der Zehntausend von Kunaxa aus, das er zweifellos wiedergefunden zu haben glaubt. Die Veröffentlichung aller dieser Arbeiten wird gegenwärtig vorbereitet, während die geschickten Nachbildungen den reichen Sammlungen des Louvre einverleibt sind.

Der Ruf der Ausdauer und Gewissenhaftigkeit, welchen L. de L. sich erworben, veranlafste die französische Regierung, ihn mit dem Auftrage der Erforschung Unterägyptens und der Sinai - Halbinsel nach dem Bericht der Akademie zu beehren. Kaum in sein Vaterland zurückgekehrt, begab er sich im Januar 1850 nach Aegypten, um von dort aus das angewiesene Gebiet gründlich zu durchforschen, und genügte mit seiner unermüdlichen Thätigkeit in etwa einem halben Jahre dem Auftrage vollkommen. Ein endgültiges Urtheil läfst sich noch nicht fällen; von den 40 Lieferungen, aus welchen das ganze Werk bestehen wird, liegen erst 16 vor: aber in dem Texte, wie in den beigegebenen lithographischen Darstellungen von Landschaften und Inschriften tritt uns die ganze Sorgsamkeit eines Schritt vor Schritt Forschenden entgegen. Manches mag vielleicht kleinlich erscheinen, aber wo es sich um eine endgültige Entscheidung handelt, darf nichts zu klein erachtet werden. Er hat die ganze Halbinsel zu Fufs bereist, jede Strecke und Höhe gemessen, jede Inschrift copirt; eine allen Ansprüchen genügende Karte soll dadurch gewonnen worden sein. Indem ich von dem ägyptischen Theile seiner Forschungen absehe, als deren bemerkenswertheste Resultate vielleicht die Untersuchungen der Grotte von Turah und die Nachbildungen zahlreicher, besonders in Memphis noch vorhandener und daher den europäischen Museen noch fehlender Denkmäler gelten mögen, hebe ich als die drei wichtigsten Punkte heraus: 1) die Stationenreihe der ausziehenden Israeliten; 2) die Lokalität des Berges der mosaischen Gesetzgebung; und 3) die Inschriften der Halbinsel. Die beiden ersten Punkte werden ihre Erledigung erst durch die vollständige Darstellung der Reise finden, und selbst wenn man schon im Anfang geneigt sein sollte, von einigen hier aufgestellten Annahmen der israelitischen Stationen abzugehen, so sind doch alle wissenschaftlichen Momente mit solcher Gewissenhaftigkeit und Unmittelbarkeit zusammengebracht, dafs negative Entscheidungen ein für allemal ohne Bedenken getroffen werden können. Der Verfasser befindet sich häufig im Widerspruch zu des Grafen Léon de Laborde Arbeiten. Schon die Besprechung der Landenge von Suêz bietet dazu Gelegenheit, welches er mit Ba al-Zefón identificirt, während de Laborde den Meerbusen

nördlich um zwölf Lieues für die älteren Zeiten länger setzt; auch schliefst sich daran die Canalfrage des Alterthums. Goschen, von wo die Israeliten ausgehen, ist ihm das heutige al-Scharqiyyeh. Der bis jetzt veröffentlichte Text schliefst mit dem Anfange des fünften Capitels, in welchem die geographischen Streitfragen über die Wüste Ethane, Sur, Sin und den Sinai kritisch untersucht werden sollen. Damit hängt die Lösung des zweiten Punktes, der Sinaifrage zusammen; man darf, bei dem Conflict, in welchen an dieser Stelle Ritter's geographische Tiefe und Lepsius' glänzender Scharfsinn zu einander gerathen, dieser in Aussicht gestellten Untersuchung mit gröfstem Interesse entgegen sehen. Klar ist schon jetzt, dafs L. de L. gegen die Meinung auftreten mufs, welche im Serbal den Berg der Gesetzgebung sieht. Das freieste und anerkennendste Urtheil dürfen wir über den dritten Punkt, über die schöne Sammlung von Inschriften aussprechen. Gleichgültig mögen uns die in griechischer, lateinischer, syrischer, armenischer und arabischer Sprache abgefafsten sein, weil sie mit wenigen und noch nicht sicheren Ausnahmen der jüngeren christlichen Epoche angehören, welche sich in bestimmter Tradition schon ein Ziel für ihre andächtigen Sinaiwallfahrten fixirt hatte. Die gelegentlich erwähnten palmyrenischen Inschriften werden sich wohl anders auffassen lassen. Höchstbedeutend treten uns aber die sinaitischen Inschriften entgegen, deren uns auf den bis jetzt veröffentlichten 64 Tafeln bereits 358 gröfsere und kleinere dargeboten und nach der allgemeinen Uebersicht noch mehrere in Aussicht gestellt werden. Wir glauben gern, wenn wir dazu die älteren Sammlungen, besonders die des Engländers Grey, vergleichen, dafs L. de L. keinen beschriebenen Stein übergangen hat. In Lepsius' gröfseren ägyptischen Werken bringt die sechste Abtheilung uns ebenfalls eine Reihe von etwa 160 musterhaft kopirten sinaischen Inschriften, so dass die Pälaographie das sicherste Material nun vor sich hat. Die ausgezeichneten Untersuchungen von Tuch, durch welche Beer's Entzifferungen ihren vorläufigen schönen Abschlufs gefunden hatten, können nun wieder aufgenommen werden und es wird besonders an Erweiterungen des bis jetzt erkannten Sprachschatzes nicht fehlen. Die Beweise mehren sich, dafs hier nicht die Aufzeichnung der wandernden Kinder Israels, wie ehedem Kosmas und neuestens die Engländer Forster, geglaubth aben, vorliegen, sondern die Religions- und Sprachdenkmäler nordarabischer Stämme, von ganz gleicher Wichtigkeit wie die himjarischen Inschriften für den Süden Arabiens. Sie sind diese Strafsen nach heiligen Orten, Bergen und Palmenhainen gezogen, wie besonders die gewifs künstlich angelegte Serbalstrafse beweisen mag; und die jüngsten dieser Schriftdenkmäler reichen nicht unter das dritte christliche Jahrhundert herab. So sehen wir auch in der heiligen Verehrung dieser Höhen eine Gemeinsamkeit der religiösen Anschauungen der Hebräer und Araber, eine Gemeinsamkeit, die vielleicht uralt und ursprünglich war, und in Zeiten, da man von Palästina aus nicht mehr den Sinai besuchte, galten die Steine dem abergläubischer gewordenen heidnischen Araber noch als heilige Male. Doch noch weiter nach Norden lassen sich die Spuren der Anerkennung dieses semitischen Urheiligthums verfolgen. Für den hebräischen und arabischen Sprachkreis ist die Bedeutung von Sin und Sinai vollständig verdunkelt: es ist lächerlich, wenn alttestamentliche Exegeten den Berg als den „Kothigen" aufgefasst haben. Sein Name geht zurück auf Sîn, welches im heidnisch-armenischen den Mond und Zeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. III.

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