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Ift nicht ein Censor denkbar, der sein Amt - ohne vor- und rückwårts, a uf- und abwärts zu sehen — blos im Interesse der Wissenschaft und des Völkerfortschritts verwaltet, und eben in diesem reinen Interesse der keinesweges leichten Verantwortlichkeit seines Amtes sich unterzieht?) — 2) Das Recht und die Forderungen des Zeitgeistes. Anonym, und mit Censurlücken. Der Verf. selbst bezeichnet seine Aufgabe dahin:,,Die ganze Bedeutung und Richtung unserer Zeit, mit ihren mannigfach sich durchkreuzenden Bestrebungen und Gegenbestrebungen, erklärt sich aus der einen großen Thatsache des Völkerlebens, daß mit der wachsenden Selbstständigkeit der Einzelnen auch die Nationen in die Periode ihrer Mündigkeit getreten, daß sie wenigstens vom Gefühle ihrer Selbstständigkeit durchdrungen sind, wie unklar auch bei der Menge die Erkenntniß dessen, was ihr frommt, noch immer seyn möge. Allerdings ist diese Behauptung in ihrer leeren Allgemeinheit schon oft genug und bis zum Ueberdrusse wiederhohlt worden. Dennoch bleibt es wahr, daß die Geschichte der letzten Jahrzehnte nur die Entwickelung dieser einen Thatsache gewesen ist, wie es die Geschichte der folgenden Jahrhunderte seyn wird (auch in dem Falle einer modernen, auf Eroberung gestüßten, Völkerwanderung? Ref.], und daß es die Aufgabe des politischen Schriftstellers bleibt, die ganze Consequenz derselben bis ins Einzelne zu verfolgen, um hiernach den nothwendigen Gang der Zeit im Voraus zu er messen und zu verkünden." 3) Das Neueste über das politische Problem: ob der Staat kein Recht habe, am Leben zu strafen? oder ob durch die Criminaljustiz eigentlich der Teufel und die Sündhaftigkeit bestraft werden. müssen? Mit Bemerkungen zu Grohmanns, Gro o 3,

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Heinroths, Politz hieher gehörigen Schriften, von geh. K. R. Paulus zu Heidelberg. (Dieser, des Verfs. Scharfsinn von neuem bekundender, Aufsaß wird erst in einem künftigen Hefte beendiget werden.) 4) 3eitgemäße Bemerkungen von Bührlen. (Unter einzelnen Aufschriften sagt der Verf. manches geistreiche, kräftige Schlagwort. Wir geben eins. Ebenbürtige Kampfer. Jugendliche Phantasie, Schulwissen, theoretische Ansichten, Gelehrsamkeit einerseits, dann Rohheit, Unzufriedenheit, Egoismus, Dünkel und Hochmuth, bequemes Verharren, Herrschsucht, Neid, Feindseligkeit andrerseits sind dem großen Gegenstande der Zeit nicht ebenbürtig. Mit ihnen sollte sich kein Vernünftiger in Streit einlassen, an ihnen aber eben so wenig sein Bekehrungsgeschäft versuchen. Sie sind unverbesserlich. Es ist ein Neues, dem die Einen mit allen Kräften zustreben, das sie mit aller Gewalt herbeiführen wollen, dem aber die Andern so hartnäckig widerstreben, daß sie selbst der Geschichte Stillstand gebieten möchten. Sie alle find taub, blind, fühllos, und theils ganz unheilbar, theils nur durch drastische Mittel, wohl auch blos durch die Zeit zu curiren.“ Versuchsweise würde Ref. auf 4 Wochen täglich 12 Becher Karlsbader Sprudel vorschlagen.)

Im dritten Hefte findet sich, außer den Fortsetzungen des Aufsahes von Bopp, und der Phantasieen eines aufe geklärten Katholiken, ein interessanter Aufsaß von W. Schulz: Die Fortschritte zur reinen Repräsen tativ verfassung unter dem Einflusse der Culturgeschichte. (Der Verf. geht von den verschiedenen, in Frankreich einander gefolgten, Verfassungen aus, von dem kurzen Versuche derselben in Spanien, Portugal und in einigen italienischen Staaten; von den Veränderungen in der brittischen

Verfassung durch die Emancipation der Katholiken und die Reformbill; von der niederländischen und norwegischen Verfassung; von den Verhältnissen, unter welchen in Hannover, Kassel, Braunschweig und in Sachsen neue Verfassungen erschienen, und knüpft daran den Versuch, zu beweisen, „daß eine innere Nothwendigkeit das Gebot vorschreibe, dieselbe Bahn auch ferner zu verfolgen." Die Ursachen dafür findet er: in der steigenden Bevölkerung, und in dem mehr und mehr sich verändernden Verhältnisse ihrer Bestandtheile; in den vermehrten Communicationsmitteln in der Verbreitung einer allgemeinen Bildung und ihrer Grundlagen; in Ausbreitung des Maschinenwesens; und in dem zusammengesetzten Organismus der Staatsverwaltungen. Kann man auch dem Verf. nicht durchgehends beistimmen; so verdient er doch, gelesen zu werden. Am Schlusse des Hefts wieder Miscellen von Bührlen.

So reich ausgestattet, und so mannigfaltig schattirt, ist dieser neuauflebenden Zeitschrift eine lange Lebensdauer im Voraus zu versprechen. P....

Versuch einer kurzen statistisch-topographischen Beschreibung des Großherzoglich Oldenbu rgischen Fürstenthums Birkenfeld. Vom Amtmanne Barnstedt in Oberstein. Erstes Båndchen. Birkenfeld, 1832, Kittsteiner. VIII u. 76 S. 8. mit 2 Tae bellen. Zweites Bändchen, 1833. VII u. 153 S.

Mit drei Anhängen.

So groß auch in unserer Zeit die wissenschaftlichen Fortschritte der Erd- und Staatenkunde find; so hängt doch theils die Berichtigung vieler, selbst in den bessern Werken fortge

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führten, Irrthümer und einseitiger Angaben, theils die Ers weiterung und die gründliche Fortbildung des Gebiets selbst zunächst von gründlichen und fachkundigen Specialgeographieen und Statistiken ab, deren Ergebnisse allmählig in die allgemeinen und größern Werke übergehen.

Eine solche gründliche und tüchtige Monographie enthålt aber das vorliegende Werk. Es ist zwar nur einem kleinen Lande, dem überrheinischen Oldenburgischen Fürstenthume Birkenfeld, gewidmet; allein es befriedigt durch seine zweckmåsige Bearbeitung, durch seine Vollständigkeit und durch die Klarheit der Darstellung jede gerechte Forderung, und ist eine entschiedene Bereicherung der geographisch-statistischen Literatur, welche für die Bearbeiter der größern geographischen Werke nicht verloren gehen wird.

Das erste Bändchen enthält die statistische, das zweite die topographische Beschreibung. Die lettere giebt ́eine völlständige specielle Uebersicht des in drei Amtsbezirke (Birkenfeld, Oberstein, Nohfelden) eingetheilten Fürstenthums, von welchen wieder jeder Amtsbezirk in drei Bürgermeistereien zerfällt. Dem zweiten Bändchen sind drei schägbare Anhänge beigegeben, von welchen besonders der zweite dem Historiker und Statistiker sehr willkommen seyn wird. Denn während der erste Anhang die Ents fernungsnachweise der einzelnen Ortschaften, der dritte Bemerkungen über das Obersteiner Fabrikwesen enthält, stellt der zweite das Geschichtliche der verschiedenen Bestandtheile des Fürstenthums nach drei Perioden auf. Zuerst bis zur französischen Occupation: (vormals badensche Ortschaften, zweibrückische, gemeinschaftliche von Limburg-Styrum und Churtrier, Herrschaft

der verschiedenen Linien der Wild- und Rheingrafen, churtriersche Lehnshoheit); dann französische Occupation (richtiger: Besihung durch den Frieden von Lüneville) und Verwaltung; zulest teutsche provisorische Verwaltung bis zum Eintritte der Oldenburgischen Regierung.

Wie zweckmäßig und zeitgemäß diese lettere sey, erhellt nicht blos aus der trefflichen und in sich abgeründéten Organisation der gesammten Verwaltung, sondern hauptsächlich daraus, daß aller politischen Aeußerungen und Bewegungen im benachbarten bayrischen Rheinkreise, und im Coburgischen Fürstenthume Lichtenberg ungeachtet dennoch im Fürstenthume Birkenfeld keine Spur davon sichtbar ward. Ref. meint, daß ein solches Ergebniß unter einem und demselben Meridian den andern teutschen Regierungen nicht entgehen wird.

Der statistische Theil der Schrift handelt von den Bestandtheilen, von der Lage, der Größe (gegen 8 Meilen), dem Boden, den Gewässern, dem Klima, der Bevölkerung (über 25,000 Menschen in 86 Gemeinden), den Landesproducten, den Gewerben, dem Handel, der Münze, dem Maaße und Gewichte, den Landstraßen und Postverbindungen, von der Staatsform, der Landesverfassung, der Landesverwaltung nach ihrem ganzen Detail, und von den Verträgen mit andern Staaten.

Ist gleich die Form der Darstellung zunächst compen=" diarisch; so hat ihr doch der, seines Stoffes völlig mächtige, Verf. nicht selten einzelne politische Urtheile eingelegt. Ref. wählt zwei derselben als Belege. Der Verf. sagt (S. 7) von den Einwohnern: „So wie die physische Constitution der Einwohner kräftig und gut; só auch im

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