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denkt. Eben so hat der Verf. das Register (Th 2. v. S. 489-587) durch Einschaltung der Völker-, Gebirgs= und Flußnamen sehr vervollständigt. Ueberhaupt ist dieses Werk, in seiner gegenwärtigen Gestalt, nicht mehr zunächst auf die höhern Schulclassen, sondern für das ganze gebildete Publicum bestimmt. Die äußere Ausstattung nach schönem Drucke, weißem Papiere, und verhältnißmåfiger Wohlfeilheit des Preises gereicht der, für die Wissenschaften überhaupt so thätig sorgenden, Verlagshandlung zur Ehre.

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Versuch über die zu den Studien erforderlichen Eigenschaften, und die Mittel, dieselben am Knaben, Jüngling (e) und Manne zu erkennen. Eine Abhandlung, welcher nach einer vom Königl. Preußischen Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten veranlaßten Prüfung der Preis zuerkannt worden ist, von Theodor Frik, Prof. der Theologie in Strasburg. Hamburg, 1833, Fr. Perthes. VIII und 240 S. gr. 8.

Wenn Ref., am Eingange dieser Anzeige, sein allge= meines Urtheil über das vorliegende Buch in den Saß zusammen drångt, daß das Gute das Bessere nicht überflüsfig mache; so erkennt er dadurch theils die wirklichen Verdienste des Verfs. dieser Preisschrift willig an, theils hofft er, daß, vielleicht eben durch diese Schrift, auch andere, dazu befähigte, Gelehrte veranlaßt werden dürften, den hier behandelten Gegenstand von neuem und aus andern Gesichtspuncten, so wie nach einem andern Plane, als den der Verf. befolgte, zu bearbeiten.

Wenn Fichte's Vorlesungen über die Bestimmung. des Gelehrten, bei einzelnen Lücken und theilweise zu weit gesteigerten Forderungen, dem Ref. noch immer als dasjenige Werk gelten, das dem studirenden Junglinge in die Hand gegeben werden muß, um ihn für die Größe seiner Aufgabe und seines künftigen Berufes zu be geistern; so dürfte die vorliegende Schrift, weniger für die Studirenden selbst, wohl aber (was auch der Titel des Umschlages ausspricht) für Aeltern sich eignen, deren Söhne studiren wollen. Für diese, sobald nicht vorgefaßte Meinungen für ihre Söhne und deren Talente ihren Blick trů ben, ist die Schrift des Verfs. sehr zweckmäßig und brauchbar. Er durchläuft mit ihnen das encyklopädische Gebiet aller Wissenschaften, besonders aber der medicinischen, juridischen und theologischen Disciplinen; er würdigt mit Ruhe und Unbefangenheit die physischen und geistigen Anlagen und Kräfte, welche zum Studiren erfordert werden; er schreibt einfach, klar und deutlich, und nicht selten mit einer : Wärme, die vom Herzen kommt und zum Herzen geht. Es ist daher gut, daß dieses Buch geschrieben ward, und Aeltern empfohlen werden kann, die nicht bereits im Voraus über den künftigen Lebensberuf ihrer Söhne entschieden haben, wobei sie gewöhnlich eben so die Selbsttäuschung über die ausgezeichneten Talente ihrer Lieblinge, wie die Perspective auf eine künftige baldige Anstellung (Versor gung) derselben leitet. Denn leider werden wir noch nicht sobald zur unbedingten Geltendmachung der beiden obersten Grundsätze für das Studiren kommen: 1) Es studire Keiner, der nicht den innern unwiderstehlichen Drang zum Studiren und die Kraft fühlt, alle dabei vorkommende

innere und außere Schwierigkeiten muthvoll zu besiegen; und 2) es werde Keiner angestellt, der nicht, bei der Concurrenz mit Andern, als der Befähigtste und Ausgezeichnetste zu dem erledigten Amte sich, ankündigt. Hunderte von denen, welche ihre Jugendjahre auf den Schulbånken und in den akademischen Hörsålen abfißen, erman= geln des innern Berufes zum Studiren; sie sind passive. Geschöpfe, welche man für die nöthigen Sprachen und Brodwissenschaften einschult und abrichtet, während nur die Selbstthätigkeit des Geistes zum Studiren befähigt. Allein eben so viele Hunderte werden, aus rationibus misericordiae, allmählig in die Schafstålle des Staatsdienstes und der Kirche zu måßigem Futter eingeführt, an deren Stelle Andere mit ungleich höherm Berufe wirken, und eben so die Zwecke der Wissenschaft, wie des Staates, fördern würden.

Dem Verf. war, wie er auch in dem Vorworte treffend bemerkt, für seinen Zweck sehr wenig vorgearbeitet; denn weder Huarts Prüfung der Köpfe, noch Gerards Versuch über das Genie, noch einige angeführte Hodegetiken und kleinere Schulschriften reichten dafür aus. — Be kanntlich war es der preußische Medicinalrath Dr. Vogel, welcher im Jahre 1829 in gelehrten Blättern die, auch hier wieder abgedrückte, Preisaufgabe über den angedeuteten Gegenstand bekannt machte, und die Entscheidung über die eingelaufene Preisschrift dem Minifterium der geistlichen, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten in Berlin überließ, welches für die vorliegende Schrift sich erklärte.

Der Verf. behandelte die Aufgabe in zwei Theilen. Im ersten Theile giebt er eine kurze encyklopädische Ueber

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sicht aller einzelnen Theile der Medicin, Jurisprudenz und Theologie, welcher ein Blick auf ihre „Hülfswissenschaften“, auf Philosophie, Geschichte, Mathematik, Philologie, vorausgehet; im zweiten Theile versucht er die Angabe der Eigenschaften, die sich beim Knaben, Jünglinge oder Manne vereinigen müssen, damit derselbe mit Erfolg den Studien sich zu widmen vermöge, womit er sogleich die Anweisung der Anwendung dieser Eigenschaften auf die vorher genannten einzelnen positiven Wissenschaften verbindet.

Diesen zweiten Theil erklärt Ref., ungeachtet mancher Wiederhohlungen und Breiten, für den gelungensten; denn der erste giebt zwar eine besonnene und ziemlich vollständige encyklopädische Uebersicht des Gesammtgebietes der Wiffenschaften, es wird aber die Grundansicht desselben dadurch theils verengt, theils verfehlt, daß der Verf. die allgemein menschlichen Wissenschaften die Philosophie, die Philologie, die Geschichte, die Sprachen, die Mathematik u. a. nur als Hülfs wissenschaften für Medicin, Jurisprudenz und Theologie behandelt. Sobald dabei nicht zunächst die Rücksicht auf künftige Verforgung im Staate vorwaltet, kann Ref. nicht begreifen, warum man nicht Philosophie, Geschichte, Mathematik, Staatswissenschaften u. a. eben so um ihrer selbst wilLen studiren soll, als die positiven Wissenschaften der drei sogenannten höhern Facultäten! Gelten jene Wissenschaften in der That nur als Hülfswissenschaften für diese (der Verf. läßt ihnen übrigens alle Gerechtigkeit wiederfahren), und wird Aeltern und Studirenden diese Ansicht derselben anempfohlen, und gleichsam als die einzig richtige aufgedrungen; so kann es nicht fehlen, der Studirende.

wird sie nur beiläufig, oder oft gar nicht, wenigstens immer blos oberflächlich und summarisch kennen lernen, während alle große Namen in der Literatur das Zeugniß dafür ablegen, daß die positiven Wissenschaften zunächst von benen gefördert, fortgebildet und zu neuen Systemen gestaltet wurden, welche sie mit philosophischem Geiste auffaßten, das Licht der Geschichte auf sie übertrugen, und durch tüchtige Sprachkenntnisse für eine classische Behandlung derselben sich vorbereitet hatten.

Ref. hielt dieses Wort über die von dem Verf. soge= nannten „Hülfswissenschaften" um so nöthiger, weil die, Schrift des Verfß. durch ihr an sich reines Wollen, durch ihre geläuterten und zeitgemäßen Ansichten, so wie durch ihre populåre und ansprechende Form der Darstellung viele Leser finden dürfte, welche, gestüßt auf das Unsehen des Verfs., die drei sogenannten Facultåtswissenschaften nur für die wahren und eigentlichen Wissenschaften, die oben genannten aber in der That für bloße Hülfswissenschaften betrachten könnten. Wie aber die (wahr oder irrig) sogenannten Hülfswissenschaften auf Universitåten von den Studirenden betrachtet und behandelt werden, weiß jeder akademischer Lehrer aus Erfahrung.

Das Ergebniß des Ref. ist daher: Das vorliegende Buch ist seinem Geiste nach gut, seiner Bestimmung nach brauchbar; es fehlt ihm aber die höhere Ansicht der wissenschaftlichen Bildung überhaupt, welche keine Sonderung von Facultåts - (Brod-) und Hülfswissenschaften verstattet; und häufige Wiederhohlungen (eine Folge des nicht ganz zweckmäßig angelegten Planes) schwächen nicht selten den Eindruck der übrigens richtigen und wohlgemeinten Vorschlåge des Verfassers.

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