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Briefwechsel.

A. Mittheilungen an Professor G. LEONHARD.

Salzgitter, 22. Dezember 1862.

Es war meine Absicht, Ihnen einen Nachtrag zu meinem Aufsatze über die hiesige Bonebed-Gruppe im zweiten Hefte Ihres Jahrbuches 1862 zuzustellen. Ich bin jedoch vor dem Eintritt des Winters mit den nöthigen Voruntersuchungen nicht zum Schlusse gekommen, bei denen es mir vorzugsweise darauf ankam, den genauen Horizont der Anodonta postera festzustellen, welche an vielen Orten hier in so ausserordentlicher Häufigkeit erscheint, dass sie sehr wohl geeignet seyn dürfte, als Leit-Muschel für eine bestimmte Schicht zu dienen, worüber ich mir weitere Mittheilungen vorbehalte.

A. SCHLÖNBACH,
Salinen-Inspektor.

Wunsiedel, 20. Febr. 1863.

Über Erlan im Fichtel-Gebirge.

Erst heute kommt mir das vierte Heft, Jahrgang 1862, Ihres Jahrbuches zur Hand, und ich finde in einer Arbeit des Herrn Professor FISCHER in Freiburg über Zeolith - Bildung u. s. w., S. 440 in einer Anmerkung folgenden Satz:

„FR. SCHMIDT bezeichnet unbegreiflicherweise ein bei Wunsiedel brechendes, angeblich aus Epidot, Quarz und Albit gemengtes Gestein seinerseits geradezu als Erlan, was doch bei der Differenz der Analysen-Resultate und Mangel an sonstigen Beweisen der Identität mit BREITHAUPT's Erlan gewiss in keiner Weise gerechtfertigt erscheint."

Da mir der Jahrgang 1858 Ihres Jahrbuches nicht zu Handen ist, weiss ich auch den Wortlaut der damals von Ihnen gebrachten Notiz nicht, dagegen erlaube ich mir, nach dem Grundsatz „,audiatur et altera pars" Nachfolgendes wörtlich aus einer im mineralogischen Korrespondenz - Blatt des naturwissenschaftlichen Vereins zu Regensburg von mir erschienenen Arbeit, „die

Kalkstein-Lager im Fichtelgebirge", hier anzuführen, wonach die Bezeichnung des fraglichen Gesteins als Erlan doch nicht so ganz ungerechtfertigt erscheinen dürfte.

Ich schrieb damals:

„Wenn ich hier noch eines Gesteins gedenke, das ich früher schon als Erlan bezeichnet habe*, so geschicht diess weil ich glaube, dass dasselbe zu den Kalk-Gängen in naher Beziehung stehe. So ist besonders interessant, dass es parallel mit diesen in gleicher Richtung gehende Spaltenräume (im Glimmerschiefer und Gneiss) ausfüllt und dass eine nur oberflächlich vorgenommene chemische Untersuchung in der Hauptsache einen kieselsauren Kalk ergab. Immerhin ist schon dem Äusseren nach zu bemerken, dass es ein gemengtes Gestein ist, das in grösseren Mengen (als Begleiter) Pistazit, Quarz und Albit mit sich führt (was sich unter dem Mikroskop noch deutlicher zeigt) und das verschieden an Farbe und Consistenz auftritt, je nachdem der eine oder der andere Bestandtheil vorherrschend wird. Die Farbe ist braun, grün-gelb oder weiss-braun, durch die einzelnen Bestandtheile oft förmlich geadert, häufig aber auch, namentlich durch den begleitenden Pistazit, eine gewisse Parallel-Struktur unter sich annehmend. Spez. Gew. 2,3-2,8 An accessorischen Bestandtheilen findet sich noch (selten) Vesuvian.

Da es ein ziemlich dicht gemengtes Gestein ist, ist eine genaue Abscheidung der einzelnen Bestandtheile nur schwer möglich.

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1) Dass die Si in dem Zustand, wie sie durch kochende konzentrirte Salzsäure ausgeschieden wird, grösstentheils in kochender Kalilauge unlöslich ist, sie kann also der Hauptsache nach nur und zwar nur im körnigen krystallinischen Zustande einen Gemeng-Theil des genannten Gesteins bilden.

2) Die Kalkerde ist durch kochende konzentrirte Salzsäure nur schwer auch aus dem feinsten Pulver des Gesteins auszuziehen, sie dürfte also mit einem Theil der Kieselsäure chemisch verbunden seyn und da die leichten zerreiblichen Theile des Gesteins einen geringeren Gehalt von Kalkerde zeigen, so möchte dieses Kalksilikat als Bindemittel für die anderen begleitenden Gemeng-Theile zu betrachten seyn.

3) Das Eisenoxyd kommt als Eisenoxydhydrat im Gestein vor. Allem diesem nach dürfte das fragliche Gestein zwar ein Gemenggestein seyn, der

S. die Gesteine der Zentral-Gruppen des Fichtelgebirges von SCHMIDT, Wunsiedel bei Rinelt 1850 mit einer geognostischen Karte.

Hauptsache nach aber einen Bestandtheil führen, der unter die Reihe der Granate zu setzen sey. Die vorliegende Analyse dürfte übrigens, mit denen des Erlan aus Sachsen verglichen, beweisen, dass wir die schon früher gewählte Bezeichnung des Gesteins als solche nicht ganz mit Unrecht gewählt haben."

So weit meine Worte damals. Ich füge nur noch bei, dass da, wo noch keine (gar leicht eintretende) Verwitterung des Gesteins sich zeigt, auch das Äussere desselben dem Erlan von Sachsen ganz ähnelt und dass mit Borax ein grünliches Glas vor dem Löthrohr erzielt wird. Ich habe nirgends gesagt, dass das Gestein ein Gemeng aus Epidot, Quarz und Albit sey, sondern kieselsaurer Kalk (wie auch RAMMELSBERG von dem Sächsischen Vorkommen annimmt) mit den obengenannten als GemengBegleiter.

Gepulvert dient und ersetzt das Mineral den Smirgel.

Dr. SCHMIDT.

B. Mittheilungen an Professor H. B. GEINITZ.

Frankfurt am Main, 14. Januar 1863.

Aus einem tertiären Thon von Hornau bei Soden, am Fusse des Taunus, theilte mir Herr Professor KIRSCHBAUM aus der Sammlung des Vereins für Naturkunde in Nassau Fische mit, welche einem kleineren, nicht näher zu bestimmenden Percoiden und einem Gobius angehören. Letzter ist neu und namentlich auch von den durch STEINDACHNER aus dem Tegel von Hernals im Wiener Becken aufgestellten Arten verschieden. Ich habe ihn Gobius Nassoviensis genannt. Die Höhe wird 5-6 mal in der Länge enthalten gewesen seyn; das grösste Exemplar ergibt 0,095 Länge. Die Wirbel-Körper sind kaum länger als hoch. Man zählt 16-17 Schwanz-Wirbel, in der RückenFlosse entschieden 6+10 Strahlen; die 6 einfachen ungegliederten der vorderen Rücken-Flosse sind zärter und kürzer als die hinteren, der fünfte und sechste Strahl messen fast nur die halbe Länge der davorsitzenden. Von der hinteren Rücken - Flosse war der erste Strahl der schwächere, die übrigen sind lang und auf die Hälfte ihrer Länge getheilt und gegliedert. Die After-Flosse beginnt nur wenig hinter dem Anfang der hinteren RückenFlosse. Sie besteht zweifellos aus 9 Strahlen, von denen der erste nicht stärker als die folgenden, aber einfach war, während die übrigen auf die der Rücken Flosse herauskamen. Die Bauch-Flossen waren ziemlich lang, die Zahl ihrer Strahlen aber nicht zu ermitteln, man erkennt nur, dass sie auf eine gewisse Strecke ungetheilt und ungegliedert waren. Über die Brust- und die Schwanz-Flosse waren keine Aufschlüsse zu erlangen. Dagegen sind die Schuppen welche Gobius entsprechen, deutlich überliefert.

Die Smerdis - reiche Braunkohle von Sieblos in der Rhön umschliesst

auch einen grösseren Percoiden, den ich unter Perca veterana begreife. Herr HASSENCAMP hat mir mehre Reste davon mitgetheilt, welche mir folgende Aufschlüsse gewährten. Der Fisch erreicht 0,18 Länge, in der die Höhe dreimal enthalten ist. Der Hinter- und Unterrand des Vorkiemen - Deckels ist fein gezähnelt, ohne Stacheln oder stärkere Zähne; die Kiefer sind Bürstenförmig mit kleinen Zähnchen besetzt. Rücken - Flosse, Brust - Flosse und Bauch-Flosse gegenständig. Die After-Flosse entspricht dem hinteren Theil der Rücken-Flosse. Die Rücken- Flosse zählt 7+1,5 Strahlen. Die StachelStrahlen des vordern Theils sind stark, der vierte und fünfte am längsten, die weichen Strahlen meist in acht Fäden ausgehend. Die Brust-Flosse zählte nicht unter 12 Strahlen, die Bauch-Flosse 1+?, die After-Flosse 4 + 6 oder 7, der erste Strahl war der kürzeste, der zweite der stärkste, der vierte der dünnste und längste, die weicheren Strahlen gleichen denen in der Rücken-Flosse. Die etwas gerundete Schwanz-Flosse war nicht auffallend lang. Die Schuppen sind breiter als lang, und ihr unbedeckter Theil mit Strahlen-förmigen Eindrücken versehen. Die früher frageweise unter Perca lepidota aus dem Polir-Schiefer von Kutschlin in Böhmen aufgeführte Versteinerung (Palaeontogr. II. S. 56, t. 12, f. 1) halte ich jetzt für eine eigene Spezies, die sich schon durch die Form der Schuppen unterscheidet; ich begreife sie unter der Benennung Perca Bohemica. Eine ähnliche Schuppe theilt ROLLE (Sitzungsb. Akad. Wien, XXX, 1858, S. 22, f. 8) aus den Schichten von Prasberg (Sotzka) in Steiermark mit.

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Unter den in letzter Zeit mir von Herrn HASSENCAMP mitgetheilten Versteinerungen aus der Braunkohle von Sieblos gaben sich auch drei verschiedene Frösche zu erkennen. Der eine ist ein noch nicht ausgewachsener Palaeobatrachus, dessen Erhaltungs-Zustand die Ermittelung der Spezies nicht gestattet. Ein Paar Jahre zuvor hatte ich eine Hand untersucht, die mich vermuthen liess, dass diese Braunkohle eine etwas grössere von Rana Meriani verschiedene Spezies enthalte, von der nunmehr Kopf und Vorderrumpf vorliegen, welche meine Vermuthung bestätigen. Ich begreife diese Reste unter Rana Sieblosensis. Der Frosch ist grösser und sein Oberarm verhältnissmässig länger und gleichförmiger stark als in R. Meriani. Das Skelet des dritten Frosches kam zwar vollständig zur Ablagerung, doch liegt die hintere Hälfte nur als schwacher Abdruck vor und die vordere Hälfte ist etwas gedrückt, so dass eine Entscheidung über die Spezies sich nicht geben lässt. Der Frosch ist von Rana-artigem Bau; er lässt sich noch am ersten dem schwächeren unter den von mir zu Rana Meriani gestellten Exemplaren aus der Rhönischen Braunkohle Palaeontogr. VII, S. 133, t. 16, f. 4) vergleichen, ohne dass daraus auf die Spezies geschlossen werden könnte.

Aus dem Litorinellen Kalke von Hochstadt bei Hanau, woraus ich Reste von Palaeomeryx kenne, theilte mir Herr Dr. RÖSSLER ein bereits vor 10 Jahren gefundenes Schädelchen mit, das eine der schönsten Versteinerungen des Mainzer Beckens im weiteren Sinne ist. Es rührt wohl ohne Zweifel von einem Masurpialen Insektenfresser und passt in Grösse zu meinem Oxygomphius frequens, von dem ich Zähne und Kiefer-Fragmente von Weissenau bei Mains und Haslach bei Ulm kenne, wonach das Thier einen kleinen letzten

oberen Backenzahn besass, den ich an dem Schädelchen von Hochstadt nicht auffinden konnte; es war freilich die Gaumen-Seite nicht zu entblössen, was auch die Ermittelung der Beschaffenheit der Backenzähne auf der Krone unmöglich machte. Ich habe daher das Schädelchen vorläufig zu Oxygomphius frequens gestellt, dem auch ein mit überliefertes Bruchstück vom Unterkiefer, woran freilich die Zähne weggebrochen sind, entsprechen würde. Die Länge des Schädels belief sich auf 0,05. Der Eckzahn ist für die Kleinheit des Schädels lang, und die davorliegende seitliche Ausbuchtung des Kiefers verräth für den Unterkiefer einen ebenfalls nicht geringen Eckzahn, was auch aus einem schönen Unterkiefer sich ergibt, den ich von Oxygomphius frequens von Haslach kenne. Die Zahl der Backenzähne betrug im Oberkiefer 6, war der kleine letzte wie in Oxygomphius vorhanden, so erhält man 7. Sie sitzen in geschlossener Reihe, so zwar, dass der erste und zweite Zahn von einfacher Bildung sich nicht berühren, während die übrigen sich dicht aneinander anschliessen; der dritte Backenzahn scheint zweiwurzelig und besteht aus einer starken Hauptspitze, welche sämmtliche Backenzähne überragt. Das Unteraugenhöhlen-Loch entspricht der Gegend zwischen dem dritten und vierten und der vordere Augenhöhlen-Winkel der Gegend zwischen dem fünften und sechsten Backenzahn.

Nach den mir von Herrn Pfarrer PROBST mitgetheilten Resten ist die Fauna der Molasse von Baltringen mit Microtherium Renggeri und jene von Heggbach mit Dorcatherium Vindobonense zu vermehren, das ich früher auch zu Mösskirch nachgewiesen habe.

Professor RÜTIMEYER glaubt das von mir nach einem letzten unteren Backenzahn aus dem Bohnerz von Egerkingen, im Canton Solothurn, aufgestellte Genus Tapinodon mit Hyopotamus vereinigen und die Spezies mit Hyopotamus Gresslyi MEYER sp. bezeichnen zu können (Neue Denkschr. Schweiz. Gesellsch. XIX, 1862, S. 70). Nach seiner Angabe ist die von mir untersuchte Versteinerung verloren gegangen. Der Spezies werden zwei andere Zähne aus dem Unterkiefer beigelegt, welehe jedoch keineswegs die Kennzeichen von Tapinodon an sich tragen, die ich inzwischen an einem andern nicht abgenutzten Zahn bestätigt fand. In den hinteren unteren Backenzähnen des typischen Hyopotamus (OWEN Contrib. of Brit. foss. Mammals 1848, p. 30, t. 4, f. 2, 3) entspricht sehr entschieden je einer inneren Hauptspitze der Krone ein äusserer Halbmond, wodurch offene Quer - Thäler veranlasst werden. In Tapinodon ist diess nicht der Fall; hier liegen die Hauptspitzen in Bezug auf die Halbmonde etwas weiter hinten, so dass auf die vordere Hauptspitze der hintere Schenkel des vorderen und der vordere Schenkel des hinteren Halbmondes kommt. Eine ähnliche Lage nimmt auch die zweite oder hintere innere Hauptspitze im letzten Backenzahn zum zweiten Halbmond und dem Halbmond-förmigen hinteren Ansatz des Zahnes ein. Bei dieser Lage der Theile zeigt die Krone keine offene Quer-Thäler. Sind die Zähne bei RÜTIMEYER (t. 5, f. 66, 67) richtig abgebildet, was ich kaum bezweifeln möchte, so besitzen ihre Haupttheile eine Stellung, welche Tapinodon nicht zusagt, wohl aber Hyopotamus und selbst den unter Dichobune Mülleri (t. 5, f. 75—76, S. 73) aus derselben Ablagerung aufgeführten Zäh

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