ÆäÀÌÁö À̹ÌÁö
PDF
ePub

W. B. CLARKE: über das Vorkommen einer mesozoischen und permischen Fauna in Ost-Australien. (Quat. Journ. Geol. Soc. London, XVIII, 244). Die allerdings noch unsichere Annahme von dem Vorkommen einer permischen Fauna in Australion beruht auf einigen Exemplaren Productus, die für Productus horridus Sow. (P. calvus Sow.) gehalten werden, und einer Strophalosia (oder Aulosteges) von Mantuan Downs, 200 Meilen nördlich von Wollumbilla, sowie von Productus und SäulenGliedern des Cyathocrinus (?) vom Dawson River in Queensland, welche nur entweder der Dyas oder der Carbon-Formation angehören dürften.

BEYRICH: über das Vorkommen St. Cassianer Versteinerungen bei Füssen (Berliner Monatsber. 1862, 27-40). Die schmale Zone von Trias-Bildungen, welche der Lech bei Füssen durchschneidet, umschliesst eine Schichten-Folge, deren organische Reste, wenn auch in geringer Formen-Zahl vorhanden, dennoch die Überzeugung vollständiger Identität mit der Fauna von St. Cassian im südlichen Tyrol hervorrufen. Der Verfasser beobachtete dort Schalen von Cidaris, welche er denen der C. subcoronata Müx. und C. Klipsteini DEs. vergleicht, fünf als Radiolus unterschiedene Stacheln, die sich auf Cidaris dorsata MüN., C. alata AG., C. Hausmanni WISSM.. C. baculifera Müx. und C. flexuosa MüN. bezieben, Kronentheile und Säulen-Glieder, die zu Encrinus liliiformis Lam., E. granulosus Mün, und Pentacrinus propinquus Mün. zu gehören scheinen, sowie Terebratula indistincta (= T. vulgaris_minor MüN., St Cassian p. 62, t. 6, f. 13) und T. Ramsaueri Süss.

Übersichtlich zusammengestellt, ordnen sich die Lager östlich und westlich des Lechs in folgender Weise:

[blocks in formation]

H. FALCONER: über die Säugthier-Gattung Plagiaulax aus den Purbeck-Schichten (Quat. Journ. Geol. Soc. London, XVIII, 348-369). Diese schon 1857 von FALCONER für ein Nagethier-artiges Beutelthier aufgestellte Gattung (Quat. Journ. Geol. Soc. XIII, p. 261) wurde von OWEN, namentlich wegen der grossen Vorderzähne, zu den Raubthierartigen Beutelthieren in die unmittelbare Nähe eines weit grösseren Fleischfressers aus dieser Gruppe, dem Thylacoleo aus tertiären Schichten von Australien, gestellt. F. findet dagegen die nächste Verwandtschaft zwischen

Plagiaulax einerseits und dem lebenden Hypsiprymnus und Cheiromys aus der Gruppe der Pflanzen-fressenden Beutelthiere anderseits.

Aus den S. 366 und 367 gegebenen Abbildungen der Pl. Beckseli F. und Pl. minor und einem Vergleiche mit dem Zahne von Hypsoprymaus Gaimardi (p. 366. f. 6), sowie dem Unterkiefer des Aye-Aye oder Cheiromys Madagascariensis L. (p. 368, f. 20) geht allerdings die grosse Ähnlichkeit mit diesen Gattungen hervor, während die Zähne des Thylacoleo carnifex (p. 368, f. 16-19) weit geringere Analogien darbieten.

RUD. KNER: kleinere Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fische Österreichs (Wien. Sitz.-Ber d. k. Ak. d. Wiss. Bd. 45, S. 485498, T. 1, 2). Indem zunächst der aus dem Leitha-Kalke schon durch MÜNSTER und HECKEL beschriebenen Fische gedacht wird, lenkt KNER die Aufmerksamkeit auf die Thatsache, dass die meisten jener Fische zu den Stachel-Flossern gehören, und fügt zu ihnen noch 3 neue Arten: Julis Sigismundi K. — f. 1, Palimphemus anceps eine neue, Palimphyes AG. verwandte Gattung (von naλiuonuos, widersprechend) f. 2 und Pagrus priscus K. f. 3. Das Alter des Leitha - Kalkes wird von ihm etwas höher angeschlagen, als jenes der übrigen das miocäne Wiener Becken ausfüllenden Schichten, und seine Fisch-Fauna entspricht noch mehr dem Charahter der Indischen als Europäischen Meere der Gegenwart.

W. BOYD DAWKINS: über eine Hyänen-Höhle zu Wookey-Hole bei Wells am Süd-Abhange der Mendip -Hügel in Sommerset (Quat. Journ. Geol. Soc. 1862, XVIII, 115–125). Neben zahlreichen Zähnen und Knochen der Hyaena spelaea, die hier in verschiedenen Generationen gelebt haben mag, wurden nur wenige Überreste von Ursus spelaeus, von Canis vulpes und Canis lupus gefunden; ferner Zähne und Knochen von Equus, von Rhinoceros tichorhinus, Bos primigenius, Cervus (Megaceros) Hibernicus, Geweihe von C. Bucklandi, C. Guettardi, C. Tarandus (?), C. Dama (?) und Zähne des Elephas primigenius. Das gleichzeitige Vorkommen von roh gearbeiteten Pfeilspitzen aus Feuerstein in dieser Höhle wird als ein neuer Beweis gelten können, dass unsere ältesten Vorfahren schon Zeitgenossen jener diluvialen Thiere gewesen sind.

Dr. HENSEL: über Säugethier-Reste von Pikermi in der Münchener Sammlung (Berlin. Monatsber. 1862, 560–569, f. 1—6). Diese Abhandlung verbreitet sich über Hipparion brachypus n. sp., Rhinoceros und Chalicotherium, Dinotherium, Macrotherium pentelicum GAUDRY et LARTET, einen neuen riesenhaften Edentaten; Simocyon primigenius A. WAGNER, mit welchem Gulo primigenius WAGNER, 1854, Canis lupus primigenius WAG., 1854, Pseudocyon robustus WAG., 1857, Simocyon robustus WAG., 1858, und Metarctos diaphorus GAUDRY, 1861, identisch sind; Tha

lassictis gracilis n. sp., wobei die Identität der Gattung Ictitherium WAG. mit Thalassictis NORDMANN hervorgehoben wird; Lycyaena n. gen. (von Avkos und vawa), für welche Hyaena Choeretis GAUDRY der Typus ist; die Gattung Hyaenictis GAUDRY, die auf Hyaena zurückgeführt wird, und Machairodus parvulus n. sp. Man findet darin Abbildungen von Macrotherium, Hipparion, Thalassictis viverrina, Th. gracilis und Machairodus parvulus.

L. AGASSIZ: über die Anordnung naturhistorischer Sammlungen und über Leit-Fossilien (Annual Report of the Museum of Comparative Zoology. Boston, 1862). Die Erfolge, welche in dem erst 1859 begründeten Museum für vergleichende Zoologie in Cambridge, Massachusetts, schon erreicht worden sind, würden fast unglaublich erscheinen, wenn nicht die Arbeitskraft des geistvollen AGASSIZ, der als Direktor das wissenschaftliche Haupt dieses Instituts ist, ebenso bekannt wären, wie die Liberalität, mit welcher derartige Institute in Nordamerika von Behörden und Privaten unterstützt zu werden pflegen. So hat der Jahresbericht des Direktors für 1860 eine Vermehrung des Museums allein in diesem Jahre um 91,000 Exemplare in 10,884 Arten nachgewiesen, während LINNÉE in seiner zwölften Auflage des Systema Naturae die Gesammtzahl der überhaupt bekannten Thiere noch auf ohngefähr 8000 Arten geschätzt hat. Eine ähnliche Vermehrung der dortigen Sammlungen hat auch im Jahre 1861 stattgefunden.

Hier legt AGASSız den Plan vor, den er bei Aufstellung dieser Massen verfolgt. Er hat die zoologischen Sammlungen in systematische Sammlungen, welche die Genera durch nur wenige Arten charakterisiren, und in Lokal- oder Faunal-Sammlungen geschieden, welche das Studium der Arten und ihrer geographischen Verbreitung erleichtern.

In ähnlicher Weise verfährt AGASSIZ mit den fossilen Überresten. Eine systematische Sammlung derselben, welche den natürlichen Verwandtschaften der verschiedenen Repräsentanten einer jeden geologischen Epoche entspricht, zeigt dem Studirenden den geologischen Charakter dieser Epochen eben so deutlich, wie die ihr entsprechende Sammlung noch lebender Organismen die Charaktere der letzten nachweist.

Den Faunal- oder Lokal-Sammlungen der lebenden Schöpfung entsprechen in der paläontologischen Abtheilung Sammlungen, die nach geographischer Verbreitung innerhalb jeder der auf einander folgenden geologischen Epochen geordnet sind.

Ein wesentlicher Vortheil der letzten besteht namentlich auch darin, dass diese Sammlungen umfänglichere Vergleiche mit den Faunen der Gegenwart gestatten. AGASSIZ ist durch dieselben zu einer Ansicht gelangt, welche die Lehre von Leit-Fossilien für Schichten von gleichem geologischem Alter empfindlich berührt. Wie die Faunen der gegenwärtigen Periode in entfernten Kontinenten wesentlich von einander abweichen, so scheint ihm diess auch für die Faunen von älteren Perioden der Fall zu seyn. Eine 16

Jahrbuch 1863.

Identität oder nahe Verwandtschaft derjenigen Überreste aus vergangenen Zeiten in einer und derselben geologischen Epoche ist nach AGASSIZ hauptsächlich der Thatsache zu verdanken, dass diese in denselben geographischen Zonen gesammelt worden sind, wie man noch gegenwärtig eine ähnliche Übereinstimmung zwischen der lebenden Thierwelt in der gemāssigten Zone von Europa, Asien und Nord-Amerika vorfindet.

Seitdem AGASSIZ angefangen hat, die Fossilien Amerika's mit denen von Europa zu vergleichen, ist er allmählich zu dem Schlusse geführt worden, dass zwischen den Thieren, die in einer grossen Entfernung von einander gelebt haben, wahrscheinlich keine specifische Identität nachzuweisen seyn wird, wenn sie auch Genossen von gleichem Alter gewesen sind. Vielmehr glaubt er, dass Arten derselben Familie, die aber verschiedenen geologischen Epochen angehören, einander näher verwandt seyn werden, wenn sie nur aus gleichen Breitegraden herstammen, als Arten desselben geologischen Alters aus verschiedenen geographischen Zonen es unter einander sind.

Diese von bisherigen Erfahrungen sehr abweichenden Resultate würden, wofern sich dieselben in einer grösseren Allgemeinheit bestätigen sollten, die Geologie einer ihrer kräftigsten Stützen berauben, wofür sie durch die ihr von AGASSIZ in Aussicht gestellten mehr theoretischen als praktischen Vortheile bei weitem nicht entschädiget werden könnte. Zur Zeit aber dürfen wir die alte, wie uns scheint, genügend fest begründete Lehre von den Leit-Fossilien, wenigstens für alle paläozoischen und mesozoischen Formationen noch aufrecht erhalten, während die neuen umfassenden Erfahrungen von AGASSIZ nicht verfehlen können, manche Räthsel bezüglich der kainozoischen Formationen zu lösen.

(D. R.)

Dr. A. HELLMANN: die Petrefakten Thüringens nach dem Materiale des Herzogl. Naturalien-Kabinets in Gotha (Palaeontographica, Suppl.-Band 1862). Erste Lieferung: die Diluvial-Fauna von Tonna, Werningshausen und Wandersleben. S. 1-10. tb. 1—4. Der genaueren Beschreibung der Lagerungs-Verhältnisse folgt eine Übersicht der in den dortigen Tuff-Bildungen aufgefundenen Organismen, mit deren Hülfe alsdann Parallelen zwischen diesen und anderen diluvialen Gebilden gezogen werden.

Die dem älteren Diluvium angehörende Tuff-Bildung bei Burgtonna ist den Sand- und Kies - Bildungen des Rheinthals, der Tuff-Bildung bei Cannstadt, dem Sand und Kies bei Werningshausen und von Hochheim bei Erfurt gleichgestellt worden; als jüngeres Diluvium werden die Lehm - Lager von Ballstedt und Hochheim, sowie der Lehm und Torf von Werningshausen angesprochen, wobei sie dem Löss im Rhein- und Neckarthale parallel gestellt sind.

Die wohl ausgeführten lithographirten Tafeln zeigen treue Abbildungen von Mammuth-Zähnen, Überreste von anderen Säugethieren, Eier von Emys, mehre Arten von Helix, Pupa, und einige Pflanzen-Reste.

Es ist dankenswerth anzuerkennen, dass der Verfasser, als Direktor des Herzogl Naturalien-Kabinets in Gotha, begonnen hat, hierdurch die zahlreichen Schätze der Vorwelt, soweit sich dieselben auf Fundorte in Thüringen selbst beziehen, auch in weiteren Kreisen bekannt zu machen, wodurch unserer Wissenschaft zugleich neue Verehrer zugeführt werden.

Die zweite und dritte Lieferung, S. 11-16. Tf. 5-13, ist den Pflanzen und Fischen des Kupferschiefers gewidmet, von denen im Texte eine Übersicht nach GEINITZ: „die Leit-Pflanzen des Rothliegenden und der Zechstein-Formation, 1858“ und nach GIEBEL: „Fauna der Vorwelt, Fische, 1848" gegeben wird. Die neuesten Arbeiten über diese Organismen sind nicht benutzt worden, wodurch in den beiden von dem Verfasser wieder gegebenen Verzeichnissen einige Unrichtigkeiten verblieben sind. Sehr brauchbar sind die Abbildungen in diesen Lieferungen von:

Ullmannia frumentaria (Tf. 5), Platysomus gibbosus (Tf. 6), Pl. intermedius (Taf. 7), in verkehrter Stellung, Pl. striatus (Tf. 8), ebenfalls verkehrt gestellt, Pl. rhombus (Tf. 9), Pl. parvus (Tf. 10, f. 1), den schon KING sehr richtig als ein junges Individuum des Pl. striatus erkannt hat, Zähne der Janassa bituminosa (f. 2), einem Koprolithen (f. 3), Pygopterus Humboldti (Tf. 11), Palaeoniscus magnus (Tf. 12) und Acrolepis asper (Tf. 13).

Wir vermissen in allen 3 Lieferungen nur ungern die Namen der Autoren bei den verschiedenen Arten, die man zum richtigen Verständniss der letzteren nicht ganz entbehren kann.

LAUGEL schildert die pliocane Fauna von St. Prest bei Char-. tres (Dept. Eure-et-Loir) (Bull. de la Soc. de France, XIX, 709-718). Dieselbe ist durch Elephas meridionalis NESTI, Rhinoceros leptorhinus Cuv., Hippopotamus major Cuv, Megaceros Carnutorum n. sp, Cervus 3 sp., Equus? n. sp., Bos sp. und Conodontes Boisvittei n. sp. charakterisirt.

Als Conodontes Boisvittei wird ein neues Nagethier eingeführt, das an Grösse den Biber übertrifft. Man kennt von ihm den Kopf und Extremitäten - Knochen. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Zahn - Bildung desselben, die aus den 3 hinteren Backzähnen, dem zweiten, dritten und vierten Zahne des Thieres hervorgeht. Von dem ersten ist nur die Wurzel in der Alveole geblieben. Dieselben sind, mit Ausnahme des letzten lang-dreieckigen Zahns, fast cylindrisch, und besitzen eine glatte Oberfläche, ohne einen inneren Ausschnitt zu zeigen. Die beiden ersteren lassen im Innern des Ring-förmigen Schmelz - Randes zwei isolirte, ihrer Länge nach gefurchte Schmelz - Falten wahrnehmen, deren convexe Seite nach der Mund- Öffnung hin gerichtet ist. Die Kau-Fläche des hintersten Zahnes ist fast doppelt so lang, als die der vorhergehenden, und verengt sich nach hinten allmählich, wodurch sein Umriss einem gleichschenkeligen Dreiecke gleicht. Auf der Kau-Fläche dieses Zahnes finden sich 4 isolirte Schmelz-Falten, von denen die hintersten eine schiefe Stellung gegen die beiden vorderen einnehmen.

« ÀÌÀü°è¼Ó »