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stellenweise weich, unelastisch und durchdrungen von Zeolith- und Feldspath-Substauz. Anderseits entwickelte sich Cancrinit und Spreustein aus Nephelin, in dem Kalk aufgenommen, Alkalien ausgeschieden wurden. Dass der begleitende Orthoklas nicht stark verändert ist, kommt wohl davon her, dass er wie aus der Paragenese zu ersehen, unter den ursprünglichen Silikaten zuletzt krystallisirte, und weil er seiner chemischen Natur nach dem genannten Vorgange leichter widerstehen konnte.

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Wien, im Juli 1863.

BLUM, III. Nachtrag zu den Pseudomorphosen, S. 112.

Briefwechsel.

A. Mittheilungen an Professor BLUM.

Marburg, am 19. Juli 1863.

Erst nach meinem an Sie gerichteten Briefe ging mir das 3. Heft der LEONHARD'schen Zeitschrift zu mit Ihrer Notiz über das „Manebacher Gesetz“ am Feldspath. Auch ich habe dasselbe schon lange beobachtet und bewahre in meiner Sammlung je ein Exemplar von zwei anderen Fundorten, als Sie angeben. Denn obgleich ich selbst an dem von Ihnen genannten Fundorte unzweifelhaft der Meyersgrund oberhalb Manebach und am Fusse des Schneekopfs, wo der Porphyr mit den umschlossenen Feldspathkrystallen in eine vollkommen plastische Masse verwandelt ist, die man ganz austrocknen lassen und dann mit den Händen zerbrechen muss, um die Krystalle herauszuschälen, welche von CRASSo analysirt sind mehrere hundert Krystalle habe durch die Hände gehen lassen, so habe ich doch unter den vielen einfachen, Carlsbader und Bavenoer Zwillingskrystallen keine Manebacher gefunden. Dagegen fand ich schon vor vielen Jahren unter den Berliner Granitgeschieben Stücke, an denen sich in der derben Feldspathmasse das Manebacher Gesetz nachweisen liess. Ich erlaube mir, Ihnen hierbei einen Abfall von einem solchen Geschiebe zu übersenden, aus dem ich einen vollständigen Zwilling rings herausgespalten habe. Es zeigt sich daran auch recht deutlich die Differenz in der Spaltbarkeit nach den Flächen T und L (HAUY). An dem beigefügten Stückchen ist freilich nichts davon zu sehen, wohl aber die mit P (HAUY) parallele Zusammensetzungsfläche und die Federartige Streifung auf den in eine Ebene fallenden Flächen M (HAUY). Später habe ich aus dem Porphyrgruss auf dem Auerberge bei Stollberg am Hars unter vielen kleinen, Milch-weissen Feldspathkrystallen, und zwar einfachen wie Carlsbadern, auch ein kleines halb durchgebrochenes quadratisches Prisma aufgelesen, dessen Seitenflächen aus den Flächen P und M (HAUY) und dessen unversehrtes Ende aus 4 Flächen S und 2 Y (HAUY) mit ausspringendem Winkel bestand. Häufig ist das Zwillingsgesetz keinenfalls;

aber seine Bestätigung auch von andern Fundorten muss Ihnen nicht unwillkommen seyn.

FRIEDR, KOEHLER.

B. Mittheilungen an Professor G. LEONHARD.

Paris, 24. Juni 1863.

Indem ich Ihnen die in diesem Jahre veröffentlichte „Revue de Géologie“ übersende, erlaube ich mir Sie besonders auf Einiges aufmerksam zu machen. Der Abschnitt über Erzlagerstätten enthält ziemlich reichliche Nachweise, wozu mir die Ausstellung in London sehr viel Material bot. Es sind namentlich die geologischen Sammlungen und Karten benutzt, die aus den verschiedensten Gegenden, zumal aus England, vorhanden waren. Sie werden daher in der „Revue de Géologie" manche neue Thatsachen finden.

DELESSE.

Waldenburg in Schlesien, 25. Juni 1863.

Sie gestatten wohl, dass ich auf ein für Schlesien interessantes MineralVorkommen aufmerksam mache.

Im November 1857 entdeckte Herr Rittergutsbesitzer MARTZKE auf Gōppersdorf bei Strehlen in seiner Gemarkung im Walde, westlich vom Rummelsberge, Urkalk. Im kommenden Frühjahr begann die Aufdeck-Arbeit und der neue Bruch wurde in Angriff genommen.

Da, wo mit dem Aufdecken begonnen wurde, kam dicht an der Grenze des Kalkes, oft denselben überlagernd, Granit vor, und zwar in Blöcken von 5 bis 20 Kubikfuss, dem bekannten nahen Strehlener Granit sehr ähnlich. Da dieses Gestein in der dortigen Gegend häufig ist, so darf angenommen werden, dass dasselbe ansteht. Weitere Aufdeckarbeiten werden jedenfalls meine Vermuthung bestätigen.

Die auf dem Kalk lagernden Erdschichten waren bis zu einer Tiefe von meist 6 Fuss, reiner Lehm mit zerstreut liegenden Knochen, wovon nur ein 2 Zoll langer Schenkelknochen gerettet wurde und in meinen Besitz kam. Darunter folgten gelbe Letten, meist verhärtet, sogenannter Lettenschiefer, und Gerölle mit wenig Rauchquarz.

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In den erwähnten beiden Schichten fanden sich nun: 1) Halbopal, 2) Schwimmstein, 3) Granaten und 4) Wollastonit.

Der Halbopal ist weiss, gelblich-weiss, matt, nur an den Kanten durchscheinend, oder schwärzlich, stark glänzend und in Schwimmstein übergehend. Deutlich lässt sich erkennen, wie letzterer nur ein Zersetzungs

produkt der Opalmasse ist Einzelne Platten-förmige Stücke enthalten in der Mitte den schwärzlichen Halbopal, während die Aussenseiten aus porösem, Milch-weissem oder schmutzig-gelbem Schwimmstein bestehen. Ist der Auflösungsprozess des Opals gänzlich erfolgt, so sind die Stücke porös, oft wie zerfressen, und fühlen sich rauh an. Wirft man kleinere Stücke davon in Wasser, so zischen sie stark und brausen auf, sinken aber bald unter. Bei den gemachten Versuchen hielten sich nur zwei kleine, flache Fragmente etwa eine Minute auf dem Wasser..

Der Granat ist braun und kommt derb, mit aufgewachsenen Krystallen vor.

Wollastonit fand sich in mehreren grossen graulich-weissen Exemplaren. Die Spaltungsflächen zeigen fast Perl-mutterglanz; auch ist er an diesem Fundort mit Granat verwachsen.

Der gewonnene Urkalk ist weiss mit grauen Streifen, oder bläulichweiss, ähnelt sehr dem von Gross-Kuntzendorf bei Neisse und ist nicht so fein-körnig wie der graue bei Prieborn, durch das Thal des Kryhnwassers vom Rummelsberg getrennt, vorkommende.

Als Einschlüsse finden sich sehr sparsam Schwefelkies in Würfeln und Pentagondodekaedern und derber Magnetkies.

Von den aufgeführten Mineralien sind Schwimmstein und Wollastonit für Schlesien als neu zu nennen.

Herr MAETZKE, der mir die obengenannten Mineralien freundlichst zuschickte und überliess, wird auch fernerhin diesen interessanten Punkt im Auge behalten. Dafür bürgt seine grosse Vorliebe für die Naturwissenschaft.

ERNST LEISNER.

Grats, am 5. Juli 1863.

Meine krystallographischen Studien über den Idocras sind nun abgeschlossen; ich habe sie in einer Abhandlung niedergelegt, die mit 72 Original-Zeichnungen ausgestattet für die k. Akademie der Wissenschaften in Wien bestimmt ist. In neuerer Zeit hat nur KOKSCHAROW eine ausführlichere Arbeit über den Idocras in seiner classischen Mineralogie Russlands geliefert. Dieselbe bezieht sich vorzugsweise auf die Russischen Krystalle. KoкSCHAROW fand annähernd die Winkel wie KUPFFER (Preisschrift), nicht unbedeutend abweichend von der ebenfalls älteren Angabe in Mons u. s. w. Meine Arbeit wurde veranlasst durch den Wunsch, die Elemente des Krystallsystemes durch Untersuchung möglichst vielen Individuen von verschiedenen Lokalitäten festzustellen, gleichzeitig auch die Annahme BREITHAUPTS einer asymmetrisch-tetragonalen Grundform in den vorläufigen Nachrichten ,vom Jahr 1829 und vom Jahr 1860"; in den letzteren festgehalten gegen die Widerlegung durch KOKSCHAROWs Resultate einer genauen Prüfung zu unterziehen. Mit der Asymmetrie der Grundgestalt hat BREITHAUPT Anomalien der optischen Erscheinungen in Zusammenhang gebracht; nach HAIDINGER

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werden die letzteren aber durch Unregelmässigkeiten in der Krystall-Struktur erklärt, welche, wie diess auch an andern Mineralien bekannt ist, optische Abweichungen bedingen.

Von vielen Seiten kräftig unterstützt, konnte ich an 300 Krystalle näher untersuchen; an 140 Krystallen wurden über 1900 Messungen angestellt. Meine Arbeit führte zu folgenden Resultaten.

1) Bezüglich der Axen-Dimensions-Verhältnisse lassen sich 5 verschiedene
Typen unterscheiden, geltend für die Krystall-Lokalitäten.
Mussa-Alpe (Ala), grüne Krystalle. OP : P = 142° 45′ 29′′;

a.

b. Mussa, braune (manganhaltige) Krystalle; Achmatowsk und Poljakowsk; Rympfischweng bei Zermatt; OP: P = 142° 46′ 18′′; Gletscher bei Zermatt; Pfitsch; Mt. Somma; OP P 142° 47′ 26′′;

C.

Findelen

d. Monzoni in Fassa, braune Krystalle. OP; P = 142o 55′;
Eker in Norwegen OP: P = 142° 57'.

e.

Für die Feststellung dieser Typen, besonders die beiden letzten, sind noch wiederholte Beobachtungen erforderlich.

2) Der Neigungswinkel an den grünen Mussa-Krystallen wurde aus 306 Messungen welche sich auf 7 in verschiedenen Zonen gelegene abweichend von den bisherigen Methoden

Kanten vertheilen

berechnet.

-

3) BREITHAUPTS Annahme der Asymmetrie dieser Krystalle hat sich durch
die Messung von 18 Individuen, welche unter 81 allein zur Ent-
scheidung der Frage tauglich waren als unrichtig erwiesen.
4) Am Idocras treten 46 verschiedene einfache Krystall-Formen auf, und
zwar 22 tetragonale und 17 oktogonale Pyramiden, 6 Prismen und
die Endfläche; 24 von diesen Formen waren schon früher bekannt.
5) Die Umrisse der beim Fortwachsen der Krystalle sich anlagernden
Theilchen, sind an vielen Individuen nachzuweisen. Dieselben bilden
durch ihre Begränzung und Anordnung bezeichnende Merkmale für
die Flächen verschiedener Gestalten und die einzelnen Lokalitäten.
6) Die verschiedenen Lokalitäten werden überdiess durch Eigenthümlich-
keiten in der Ausbildung der Kombinationen und in den parageneti
schen Verhältnissen charakterisirt.

7) Man hat den Idocras bisher an 96 Lokalitäten
rere Gruppen von Fundstellen repräsentiren

von welchen mehnachgewiesen In

geologischer Beziehung lassen sich dieselben in 4 Hauptabtheilungen bringen.

Bezüglich des Zwilling-Gesetzes der Orthoklase von Manebach, welches in einer brieflichen Mittheilung im 3. Hefte d. Jahrbuches 1863 als ein „neues" erwähnt wird, möchte ich mir erlauben zu bemerken — auf NAVMANNS Krystallographie, 1830, II, 342, fig. 767 und 768 hinweisend dass dasselbe ein schon lange bekanntes ist. DESCLOIZEAUX gibt fig. 148

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