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Blute bilden sich also reducirende Stoffe, die im frischen Blute nicht enthalten sind.

Der Verf. schliesst aus vorstehenden Erfahrungen, dass das Oxyhämatoglobulin im Blute nicht als oxydirende Substanz wirke, dass demselben zwar durch toxische Stoffe, wie Schwefelwasserstoff, Phosphorwasserstoff (vergl. Dybkowsky, Beitrag zur Theorie der Phosphorvergiftung in den medic.-chem. Untersuchungen von Hoppe - Seyler p. 48), der Sauerstoff entzogen werden kann, auch bei Beginn der Zersetzung reducirende Stoffe entstehen, die dem Hämatoglobulin Sauerstoff entziehen, dass aber die Oxydation der im normalen Körper oxydirten Stoffe durch das Oxyhämatoglobulin nicht ausgeführt werde.

Bezüglich des letzteren digerirte Hoppe Blut oder Hämatoglobulinlösungen mit Harnzucker, harnsaurem Alkali unter Zusatz von phosphorsaurem oder kohlensaurem Natron bei Blutwärme, ohne dass dabei eine Verminderung des Gehalts an jenen oxydablen Stoffen eintrat. Hoppe findet deshalb auch keinen Grund zu der Annahme, dass im normalen Zstande im Blute bei Wirbelthieren Oxydationsprocesse vor sich gehen, kommt also in dieser Beziehung zu dem gerade entgegengesetzten Schlusse gegenüber Estor und Saintpierre (vorj. Ber. p. 288).

Im Uebrigen ist über diese Frage zu vergleichen L. Meyer, Ber. 1857. p. 299. 300, und Sachs, Ber. 1863. p. 304.

Wenn in den Capillaren das Blut so rasch venös wird, so ist das nach Hoppe nur in erhöhetem Maasse dasselbe, was, weniger begünstigt, auch in den grossen Gefässstämmen geschieht.

Hoppe-Seyler hebt hervor, dass bei den toxischen Stoffen, welche die Oxydationsprocesse stören oder aufheben, zwei Classen zu unterscheiden seien, die einen, wie Kohlenoxyd, Schwefelwasserstoff und wahrscheinlich noch manche andere, wirken dadurch, dass sie dem Oxyhämatoglobulin den Sauerstoff entziehen, die anderen, wie Chloroform, Alkohol, Blausäure, greifen nicht bei den Blutkörpern an, sondern werden in den Organen selbst der Oxydation hinderlich. Bei langsamer Vergiftung mit Blausäure wird, wie der Verf. eine Angabe Bernard's bestätigend bemerkt, das Blut der Venen hell arteriell gefärbt, trotz fast erloschener Respiration; die Blutkörper geben ihren Sauerstoff nicht ab.

Die Zersetzung des Schwefelwasserstoffs beim Hindurchleiten durch Blutlösung unter Abscheidung von Schwefel und Ent stehen des Hämatins findet, wie Hoppe-Seyler hervorhob, nur bei Gegenwart von Sauerstoff statt; war dieser durch anhaltendes

Durchleiten von Kohlensäure vorher entfernt, so trat jene Zersetzung nicht ein. Lewisson fand dies bestätigt, auch für die Fälle, dass der Sauerstoff durch Wasserstoff und durch Kohlenoxyd vorher ausgetrieben wurde. Sobald aber nach der negativ ausfallenden Probe mit Schwefelwasserstoff wieder Sauerstoff zugelassen wurde, trat alsbald die Zersetzung ein. Da diese eine Oxydationswirkung ist und durch den nicht polarisirten Sauerstoff nicht zu Stande kommt, so werden obige Thatsachen als fernere Beweise dafür angesehen, dass das Blut im Stande ist, den neutralen Sauerstoff zu polarisiren.

Arsenikwasserstoff und Antimonwasserstoff wirkten zersetzend auf das Blut unter Auftreten des Hämatins auch nur bei Gegenwart von Sauerstoff; doch sah Lewisson bei dieser Zersetzung nicht die Zeichen der Oxydation jener beiden Wasserstoffverbindungen.

Wenn das Kohlenoxyd nach unvollkommener Vergiftung aus dem Blute wieder verschwindet, so wird dasselbe nach den Untersuchungen Pokrowsky's, mit denen diejenigen Masia's übereinstimmen (vergl. d. vorj. Ber. p. 246), so wie auch Dybkowsky's Untersuchungen, wahrscheinlich zu Kohlensäure oxydirt (Pokrowsky sah vermehrte Kohlensäure - Exhalation). Da dieser Vorgang leicht verständlich sein würde mit der Kenntniss der Polarisation des neutralen Sauerstoffs im Blute, so ging Pokrowsky näher auf diese Frage ein. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass in einem Gemenge von Kohlenoxyd und Sauerstoff unter dem Einfluss des Platinmohrs Oxydation des Kohlenoxyds zu Kohlensäure stattfindet, besser bei 40° C., als bei niedrer Temperatur, versuchte er, ob Blut Aehnliches leiste, wie der Platinmohr, beobachtete aber Nichts der Art und bezweifelt deshalb die ozonisirende Eigenschaft des Blutes.

Den Versuch A. Schmidt's, betreffend die Bläuung des Guajacharzes durch Blut (vergl. d. Ber. 1862. p. 295) findet Pokrowsky sehr unzuverlässig. Die Beschaffenheit des Papiers, überhaupt des Mediums oder Trägers, auf welchem die Berührung des Guajacs mit dem Blute stattfand, erwies sich als sehr einflussreich für das Gelingen der Reaction. Dass der durch Auspumpen aus dem Blute zu gewinnende Sauerstoff gewöhnlicher atmosphärischer Sauerstoff ist, fand Pokrowsky bestätigt, und er verwirft somit die Annahme der Ozonisation des Sauerstoffs im Blute, der Blutsauerstoff sei nichts weiter, als gewöhnlicher Luftsauerstoff, der nach Pokrowsky's Meinung im Blute günstigere mechanische Bedingungen zur Ausführung von

Henle u. Meissner, Bericht 1866.

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Oxydationen vorfinden und so auch wohl im Stande sein soll, das Kohlenoxyd zu Kohlensäure zu oxydiren.

Zum Beweise für das Stattfinden dieser Oxydation verglich P. die Kohlensäuremengen, welche aus zwei Portionen ein und desselben Blutes sich entwickelten, deren eine unvollkommen mit Kohlenoxyd beladen war, wenn dieselben so lange (24 St.) bei Körperwärme über Quecksilber gestanden hatten, dass der Sauerstoffgehalt ganz verzehrt war. Es fand sich constant ein Ueberwiegen der aus dem mit Kohlenoxyd behandelten Blute zu gewinnenden Kohlensäure.

Oxydationen und Zersetzungen im Körper.

Nach Einführung von Chinasäure, an Kalk oder an Natron gebunden, in den Magen beobachteten auch Ref. und Shepard, wie Lautemann und Mattschersky beim Menschen und bei Pflanzenfressern (Ziege und Kaninchen) Vermehrung der Hippursäure im Harn; ausserdem Vermehrung der Bernsteinsäure und Kohlensäure im Harn der Kaninchen. Im Blute fand sich dabei keine Hippursäure, auch keine Benzoësäure, dagegen ein noch unbekannter Körper in vermehrter Menge, worüber das Original p. 81 f. nachzusehen ist. Ein Theil der Chinasäure scheint im Körper unter Auftreten von Bernsteinsäure und Kohlensäure oxydirt zu werden.

Beim Hunde und bei der Katze konnten Ref. und Shepard nach Einführung chinasaurer Salze keine Vermehrung der nach ihren Beobachtungen normaler Weise im Hundeharn in sehr kleiner Menge vorkommenden Hippursäure wahrnehmen. Der Harn wurde alkalisch, führte kohlensaure Salze und zeigte Vermehrung der Bernsteinsäure, dazu Vermehrung der Harnsäure. Es scheint somit die auf einem Reductionsprocess beruhende Hippursäurebildung aus Chinasäure im Organismus der Fleischfresser nicht stattzufinden, während die Bildung der Hippursäure aus Benzoësäure, so wie die wahrscheinlich unter Mitwirkung eines Oxydationsprocesses erfolgende Hippursäurebildung aus Zimmtsäure beim Fleischfresser ebenso, wie beim Pflanzenfresser stattfindet. Hierüber vergl. das Original p. 98 f.

Was das Verhalten in den Körper eingeführter Bernsteinsäure betrifft, so fanden Ref. und Shepard die frühere Beobachtung Wöhler's beim Menschen, Fleischfresser und Pflanzenfresser bestätigt, nämlich Ausscheidung eines Theiles der Bernsteinsäure als solcher im Harn, ausserdem die Zeichen einer Oxydation eines andern Theiles der Bernsteinsäure, nämlich Vermehrung der Kohlensäure im Harn, und keine Hippursäurebildung, wie sie behauptet worden war.

Der Harn des Hundes und des Menschen wurde nach Einführung von bernsteinsaurem Natron stark alkalisch, reich an kohlensauren Salzen. Der Harn der Kaninchen zeigte gleichfalls Vermehrung der kohlensauren Salze, und Bernsteinsäure wurde in grosser Menge darin vorgefunden. Das Nähere über diese Versuche s. im Original p. 109 f. Als Zeichen gesteigerter Oxydation von viel stickstoffloser Substanz, eben eines Theiles der Bernsteinsäure, fand sich Vermehrung der Harnsäure, beim Kaninchen auch statt derselben Xanthin.

Ref. und Shepard fanden bei Kaninchen, die vom Futter aus keine Hippursäure im Harn ausschieden, und denen hippursaures Natron in den Magen eingebracht war, dann, wenn der Harn reich an Hippursäure geworden war, auffallend wenig Hippursäure, dagegen viel Benzoësäure im Blut. Dies war nicht der Fall, wenn das hippursaure Natron unter die Haut injicirt worden war; es fand sich dann nur Hippursäure im Blute, keine Benzoësäure. Es folgt hieraus, dass die Hippursäure theilweise im Magen oder Darm zersetzt wird, und zwar in Benzoësäure und Glycin, was bei der Zersetzlichkeit der Hippursäure durch gewisse Gährungswirkungen im Allgemeinen nicht unerwartet ist. Es fand sich auch ein auffallend grosser Harnstoffgehalt des Blutes nach Einverleibung der Hippursäure in den Magen, wahrscheinlich herrührend von der durch Horsford und Küthe schon bekannten Umwandlung des Glycins in Harnstoff im Körper.

Die im Darm zuerst aus der Hippursäure entstehende Benzoësäure wird in der Niere (s. unten) wieder in Hippursäure verwandelt und als solche ausgeschieden.

Bei einem Hunde übrigens, dem hippursaures Natron in den Magen gebracht war, fand sich im Blute nur Hippursäure, keine Benzoësäure.

Schulinus fand die Angabe von Lallemand, Perrin und Duroy (Bericht 1860. p. 340), dass der Alkohol im Körper sich vorzugsweise im Gehirn und in der Leber anhäufe, nicht bestätigt, vielmehr ergab sich stets eine wesentlich gleichmässige Vertheilung in allen Organen, und das Blut enthielt verhältnissmässig mehr Weingeist, als jedes der Organe.

Dass im Blute Zersetzung, Oxydation des Weingeistes stattfindet, dafür werden theils von Schulinus, theils von Sulzynski angestellte, von Buchheim beigefügte Versuche geltend gemacht, in welchen sich ein zum Theil ansehnlicher Verlust an Alkohol ergab, wenn frisches Blut mit bekannten kleinen Mengen von Weingeist geschüttelt und wohl verschlossen in Berührung gelassen worden war, während ein sehr viel kleinerer Ausfall

an dem wiedergewonnenen Alkohol sich zeigte, wenn nicht frisches, sondern nahezu einen Tag lang aufbewahrtes Blut mit Weingeist vermischt worden war.

Der Meinung der oben genannten Franzosen, dass der Alkohol im Körper nicht oxydirt werde, tritt Schulinus daher in Uebereinstimmung mit Baudot (Ber. 1863. p. 307) entgegen, zumal einerseits sich im Körper der Thiere einige Zeit nach der Einverleibung bei weitem nicht so viel Alkohol wiederfand, wie einverleibt war, und anderseits in den Excreten nur verhältnissmässig wenig ausgeschieden wird, was Schulinus bezüglich des Harns in Uebereinstimmung mit Baudot selbst beobachtete.

Der Weingeist wird also, wie auch die frühere Ansicht war, im Körper zum grössten Theile oxydirt.

Melsens machte wichtige Beobachtungen über chemische Reactionen zwischen unorganischen Körpern im thierischen Organismus, welche im Laboratorium nur mit Hülfe höherer Temperatur, starker Säure oder durch Elektrolyse hervorgebracht werden können. Chlorsaures Kali und Jodkalium, jedes für sich allein, konnten Hunden Monate lang täglich in der Dosis einiger Grammes ohne allen Nachtheil gereicht werden; als aber ein Gemenge der beiden Salze in äquivalenter Menge täglich zu einigen Grammes einverleibt wurde, starben die Thiere nach einer Reihe von Tagen, nachdem sie stark an Gewicht verloren hatten. Es hatte sich, wie M. schliesst, jodsaures Kali im Körper gebildet, welches in ähnlicher Weise Hunde tödtete, wenn es nur in kleiner Dosis täglich gereicht wurde. Im Harn war übrigens bei jenen Hunden unverändertes chlorsaures Kali und Jodkalium.

Harn. Nieren.

Helfreich untersuchte im Allgemeinen nach dem Verfahren Brücke's seinen Harn auf Zucker, einmal bei rein animalischer Nahrung, dann bei rein vegetabilischer Nahrung, endlich bei gemischter Nahrung. Der Harn wurde successive mit Bleizucker, Bleiessig und Ammoniak ausgefällt, die Niederschläge mit Schwefelwasserstoff zersetzt, die Lösungen auf die Gegenwart reducirender Substanzen geprüft, speciell zuletzt die Abscheidung von Zuckerkali versucht und die Gährungsprobe schliesslich als entscheidend für Zucker angesehen.

Bei der animalischen Diät enthielten alle drei Niederschläge Harnsäure, besonders reichlich der (dritte) Ammoniakniederschlag; ausserdem enthielt der Ammoniak- und Bleiessigniederschlag noch in grösserer Menge eine andere, in Alkohol

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