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saures Natrón in den Magen eingebracht war, trat der Tod nach 45-50 Minuten ein; es hatte inzwischen keine merkliche Harnsecretion stattgefunden, und weder Benzoësäure noch Hippursäure fand sich in den wenigen vorfindlichen Tropfen Harn und im Nierenextract. Bei einem Kaninchen fiel der Versuch ebenso durchaus negativ aus. Es schien weder Resorption noch Harnsecretion nach der vollständigen Unterbindung der Pfortader stattgefunden zu haben. Der frühe Tod, so wie die demselben vorausgehenden Erscheinungen waren in Uebereinstimmung mit den bezüglichen Angaben Schiff's. Als dagegen einer Katze und einem Kaninchen nach der Pfortaderunterbindung Benzoësäure direct in's Blut injicirt wurde, fand sich im Blute neben viel Benzoësäure eine kleine Menge Hippursäure. Da wiederum keine Zeichen von nach jener Operation stattgehabter Harnsecretion sich fanden, so kann der Befund demjenigen bei Elimination der Nierenthätigkeit und Benzoësäure - Einverleibung (s. oben) an die Seite gesetzt werden, oder aber auch an eine Mitwirkung der Nieren zur Bildung jener kleinen Menge Hippursäure gedacht werden.

Gegen die Paarung der Benzoësäure mit Glycin in der Leber ist endlich a priori auch noch geltend zu machen, dass Hunde, bei denen besonders der Beweis geführt werden sollte, gar keine Glycocholsäure produciren, ein Präjudiz für die Leber mit Bezug auf dort entstehendes Glycin für Hunde also gar nicht vorliegt.

Mit Rücksicht darauf, dass das stickstoff haltige Material, woraus oder womit die Benzoësäure im Körper resp. in der Niere sich zu Hippursäure ergänzt, sich bei allen Thieren unter allen Umständen so reichlich, fast unerschöpflich darbieten muss, prüften Ref. und Shepard, ob vielleicht der Harnstoff dabei betheiligt sei. Die Versuche wurden beim Menschen, Kaninchen und Hund angestellt in der Art, dass nach Ermittlung der normalen Harnstoffausscheidung bei regelmässiger Nahrung und Lebensweise geprüft wurde, ob an dem Tage, an welchem grössere Mengen Benzoësäure einverleibt wurden, ein Ausfall an Harnstoff gegenüber den vorhergehenden und nachfolgenden Tagen zu bemerken war. Ueber die Einzelheiten der Versuche, die Ausführung der Harnstoffbestimmungen bei Gegenwart von Hippursäure u. s. w. ist das Original zu vergleichen.

Es fand sich niemals eine derartige rasche und unmittelbare Abnahme der Harnstoffausscheidung, aus welcher hätte geschlossen werden können, dass die Benzoësäure sich direct auf Kosten von Harnstoff oder von Vorstufen des Harnstoffs

in Hippursäure umwandelte. (Der Hund zeigte nach anhaltender Einführung von Benzoësäure eigenthümliche Erscheinungen, wuthartige Krampfanfälle, worüber das Original zu vergleichen ist.)

Ssubotin fand in dem Extract von Hundenieren mittelst salpetersauren Quecksilberoxyds an Harnstoff 0,780 Grm. in 50 Grms. Nieren, 0,475 Grm. in 72 Grms., 0,605 Grm. in 53 Grms. Die eine Hälfte eines Nierenextracts gab mit salpetersaurem Quecksilberoxyd 0,210 Grm. als Harnstoff Berechnetes, die andere Hälfte nach 2stündiger Digestion bei 38-40° 0,335 Grm. Als die extrahirte Nierensubstanz, die an Waschwasser nichts durch salpetersaures Quecksilberoxyd Fällbares abgab, 1 Stunde mit Wasser in der Wärme digerirt war, wurde 0,070 Grm. als Harnstoff Berechnetes gefällt.

Der Verf. steht nicht an, hieraus zu schliessen, dass in dem Nierenextract und in dem Nierengewebe während der Digestion durch salpetersaures Quecksilberoxyd fällbare Stoffe entstanden waren; doch erklärt er dieselben nicht für Harnstoff, welchen er bei derartigen Untersuchungen mit Recht als salpetersauren Harnstoff isolirt wissen will. An solchem erhielt S. aus

52 Grms. Nieren 0,122 Grm.

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und bei Digestion des Nierenextracts nahm die Menge des als salpetersaurer Harnstoff Ausscheidbaren nicht zu.

Dagegen fand S. drei Mal einen grössern Gehalt an salpetersaurem Harnstoff in dem Theile des Nierenextracts, welchen er mit kleinen Mengen Kreatin digerirt hatte, gegenüber einem andern unversehrten Theile des Extracts. Nach Digestion zerkleinerter Nierensubstanz mit Kreatin erhielt S. etwa drei Mal mehr Harnstoff daraus, als er sonst gewohnt war, in den Hundenieren zu finden. Der Verf. schliesst, dass unter dem Einflusse des wässrigen Nierenextracts und der Nierensubstanz Kreatin in Harnstoff verwandelt werde, hat aber unterlassen, zu prüfen, wie viel Kreatin in dem digerirten Extract noch vorfindlich war.

Schweiss.

Germain beobachtete einen gesunden Mann, bei dem nach starker Schweisssecretion, besonders Morgens, dunkelblaue, nicht glänzende Flecken auf dem Rücken der einen Hand auftraten, die im Laufe einiger Tage allmählich verschwanden. Die

blaue Substanz war in Wasser löslich, enthielt Eisen und behielt ihre Farbe beim Erhitzen bis auf 245° C. Vergl. den Ber. 1864. p. 339. Welche Täuschung bei der relativ häufig beobachteten schwarzen Färbung der Augenlider stattfinden kann, ist aus einer Mittheilung in den klinischen Monatsblättern für Augenheilkunde 1866 zu ersehen.

Milch.

Das

So wie der Harnstoff in dem Secret der Speicheldrüsen, in dem Hautsecret u. A. erscheint, so findet er sich nach den Beobachtungen von Lefort auch in der Milch. Der Verf. erhielt aus 8 Liter (Kuh-) Milchserum 11/2 Grms. salpetersauren Harnstoff, also etwa die Hälfte an reinem Harnstoff. Darstellungsverfahren ist so einfach und selbstverständlich, dass es keiner weitern Erwähnung bedarf. Dagegen ist zu bemerken, dass schon vor 10 Jahren Picard den Harnstoff in der Milch einer gesunden Frau nachwies (Ber. 1856. p. 274), abgesehen von Beobachtungen über Harnstoffgehalt der Milch bei Krankheiten.

Die Milch eines Schweins, welches, abgesehen von Molken, mit Vegetabilien (Kartoffeln und Getreideabfällen) gefüttert wurde, fand Lintner dicklich, fast fadenziehend, von stark alkalischer Reaction. In 100 Theilen ergab sich:

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In der 24 Stunden nach dem Werfen gewonnenen leichtsauren Milch (6 CC.) einer mit Fleisch ernährten Katze fand Commaille 18,37% feste Theile, nämlich 3,33 Butter, 3,11 Casein, 5,96 Lactalbumin, 0,46 Lactoprotein (s. d. Ber. 1864. p. 339), 4,91 Milchzucker und organische Säuren, 0,58 Asche.

Ssubotin fand bei Hündinnen den Fettgehalt der Milch und in geringerm Grade auch den Caseingehalt relativ und absolut grösser bei Fleischnahrung, als bei vegetabilischer Kost; der Gehalt an Albumin und Salzen blieb bei jeder Nahrung unverändert; der Zuckergehalt war wenig kleiner bei Fleischkost. Bei Fettnahrung war besonders auffallend die Verminderung der Menge der Milch, in einigen Fällen bis zum völligen Verschwinden. Butter und Casein nahmen bei Fettnahrung zu, der Zucker nahm ab. Aus der Zunahme des

Milchfettes bei Fleischfütterung schliesst der Verf. auf Bildung von Fett aus Albuminaten in der Milchdrüse.

Kemmerich prüfte diesen Schluss durch weitere Untersuchungen an einer Hündin, welche 14 Tage nach Beginn der Lactation 22 Tage lang mit magerem, möglichst von Fett befreitem Pferdefleisch gefüttert wurde, in der zweiten Hälfte der Zeit mit mehrfach ausgekochtem Fleisch unter Kochsalzzusatz. Der rückständige Fettgehalt des Fleisches wurde in mehren Proben bestimmt und darnach die tägliche Fetteinfuhr berechnet, während die Milch theils täglich, theils alle 2 Tage analysirt wurde. Die Milchmenge wurde theils direct beim Melken, theils durch Wägen der gesäugten Jungen bestimmt. Die Hündin wog 17,5 Kilogr. und erhielt anfangs täglich 1500 Grms., später 1100 Grms. Fleisch, wobei sie in 3 Wochen um 1 Kilogrm. an Gewicht zunahm. An den ersten Tagen der Fleischfütterung stieg die tägliche Milchmenge auf nahe 300 Grms., hielt sich dann mit Schwankungen bis zum 17. Tage nahezu auf dieser Höhe und sank dann (Nachlass der Secretion). Der Fettgehalt betrug zwischen 6,7 und 10,2%, im Mittel 8,5 %, war also sehr bedeutend. Der Caseingehalt betrug im Mittel 4,5 %, der Albumingehalt 2,8%, der Milchzuckergehalt 2,8%. Die Gesammt-Fetteinfuhr für die 22 Tage berechnet der Verf. zu 350,6 Grms., dagegen die Gesammt-Fettausfuhr (allein in der Milch) zu 486,6 Grms., so dass allein in der Milch 136 Grms. Fett mehr ausgeführt, als eingeführt wurden.

Was die einzelnen Tage betrifft, so steigerte sich die tägliche Fettausfuhr bei gleicher Einfuhr bis zum 11. Tage etwa entschieden, überwog also auch bis dahin in steigendem Maasse die Einfuhr; dann folgten einige Tage mit stärkerer Fettzufuhr, wobei, ohne absolut zu sinken, die Ausfuhr an Fett kleiner, als die Einfuhr war; in der dritten Woche sank mit der abnehmenden Secretion die Fettausfuhr und auch das Ueberwiegen derselben über die Einfuhr.

Der Verf. hält es nach diesen Ergebnissen für ausgemacht, dass die Butter der Milch als Spaltungsproduct von Albuminaten stammt.

Stoffwechsel im Ganzen. Einnahme und Ausgabe in Bezug auf Arbeit.

C. Gaethgens, Ueber den Stoffwechsel eines Diabetikers, verglichen mit dem eines Gesunden. Dissertation. Dorpat, 1866.

C. Voit, Untersuchungen über die Ausscheidungswege der stickstoffhaltigen Zersetzungsproducte aus dem thierischen Organismus. Zeitschrift für Biologie. II. 1866. p. 6 u. p. 189.

C. Voit, Ueber die Verschiedenheiten der Eiweisszersetzung beim Hungern. Zeitschr. für Biologie. II. p. 307.

M. v. Pettenkofer und C. Voit, Ueber die Kohlensäureausscheidung und Sauerstoffaufnahme während des Wachens und Schlafens beim Menschen. Münchener Akademie-Berichte. 1866. 10. Nov.

M. v. Pettenkofer und C. Voit, Ueber Kohlensäureausscheidung und Sauerstoffaufnahme beim Menschen. Münchener Akademie - Berichte. 1867. 9. Febr.

M. v. Pettenkofer und C. Voit, Untersuchungen über den Stoffverbrauch des normalen Menschen. Zeitschrift für Biologie. II. p. 459. (Ausführliche Darstellung der Versuchsmethoden und Untersuchungen, deren Hauptergebnisse in den beiden vorstehenden Abhandlungen mitgetheilt wurden.)

E. Frankland, On the source of muscular power. Proceedings of the royal institution. 1866. Juni.

L. Playfair, On the muscular force of animals. Medical times and gazette. 1866. II. p. 325.

A. Cunze, Ueber die Wirkung der arsenigen Säure auf den thierischen Stoffwechsel. Zeitschrift für rationelle Medicin. Bd. 28.

p. 33. E. Robin, Nouvelles applications concernant la possibilité de retardir l'activité respiratoire sans être obligé de rendre plus faible la quantité d'air qui pénètre la circulation. Revue médicale. 1866. I. p. 275. 340. Ch. Squarey, Sur l'influence de l'ingestion du café sur l'urée et les chlorures contenus dans l'urine. Gazette hebdomadaire. 1866. p. 78. (Proceedings of the royal medical and chirurgical society of London. V. p. 110.)

Gachtgens lebte längere Zeit mit einem in Bezug auf allgemeine Körperbeschaffenheit vergleichbaren Diabetiker in demselben Zimmer zusammen und führte in jeder Beziehung, namentlich in Betreff der Nahrungsaufnahme, qualitativ und quantitativ möglichst genau dieselbe Lebensweise, wie der Diabetiker. Die tägliche Nahrung war von der Art, dass der Gesunde dieselbe kaum bewältigen konnte, während der Diabetiker dabei fortwährend noch lebhaftes Hungergefühl hatte. Der Gesunde schied täglich 7,7 Grms. Stickstoff weniger aus, als er einnahm, setzte also stickstoffhaltige Gewebsmaterien an, während der Diabetiker täglich 2,19 Grms. Stickstoff mehr ausschied, als er in der gleichen Nahrung einnahm. Dem dadurch angezeigten vermehrten Umsatz eiweissartiger Stoffe entsprach auch eine vermehrte Ausscheidung von Schwefelsäure und von Phosphorsäure.

Aus welcher Ursache, fragt der Verf., war die für den Gesunden überreiche Nahrung für den Diabetiker unzureichend? Wenn nach Bischoff und Voit der Umsatz der stickstoff haltigen Körperbestandtheile proportional ist erstens der Masse des vorhandenen stickstoffhaltigen Gewebes, zweitens der Masse der neu zugeführten Stoffe und drittens der Menge des in der Zeiteinheit aufgenommenen Sauerstoffs, so wäre bei dem Gesunden eher, als bei dem Diabetiker der stärkere

Henle u. Meissner, Bericht 1866.

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