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nervösen Organe im umgekehrten Verhältniss zur Intensität des am Multiplicator nachweisbaren Nervenstroms stehe. Der ruhende Nervenstrom wäre also der Ausdruck oder das Maass der hemmenden Kräfte in den nervösen Organen, bei deren Ueberwindung durch die Erregung die negative Schwankung entsteht: diese negative Schwankung des Froschstroms im Mark wahrzunehmen bei Auslösung eines Reflexes bemühete sich der Verf., ohne bisher zu sicherm Resultat zu gelangen. (Vergl. oben p. 390.)

Simonoff hat bei jungen Hunden zwei Nähnadeln in das Grosshirn, meistens in die Vorderlappen eingeführt und darnach eine vorübergehende nicht unbedeutende Schwächung der Empfindlichkeit der Thiere beim Kneipen, Drücken u. S. w. gesehen, eine Schwächung der Reflexe, ebenso, wenn eine bestimmte Stelle der einen Pfote mit Inductionsströmen gereizt wurde. Noch besser erkannte der Verf. solche Schwächung der Reflexe, wenn er mittelst jener Nadeln Inductionsströme durch das Gehirn leitete, während das Durchleiten constanter Ströme weniger deutliche Resultate gab, wie der Verf. meint, wegen der Elektrolyse. Einmal flösste Simonoff einem Hunde auch Kupfervitriollösung in die Hirnhöhlen und sah darauf Schwächung der Reflexe mit nachfolgender Erhebung (dann aber lethalen Ausgang, den die Einführung der Nadeln nicht bedingte). Der Verf. schliesst aus solchen Versuchen, hinsichtlich deren Detail wir auf das Original verweisen, dass er die Anwesenheit Reflex-hemmender Apparate im Gehirn des Hundes bewiesen habe, analog den Setschenow'schen Apparaten im Froschhirn: eine so weit verbreitete und festgewurzelte Vorliebe jedoch für die Hemmungsapparate, wie sie Simonoff einer Bemerkung in der Einleitung nach für diesen Schluss voraussetzt, dürfte noch zu bezweifeln sein. Die Existenz von Hemmungscentren beim Menschen erschliesst Uspensky aus einigen pathologischen

Fällen.

Czermak beobachtete bei einem Kaninchen, bei welchem durch einen Stich die Grenze zwischen Seh- und Streifenhügel verletzt war, in Uebereinstimmung mit Schiff's Angabe Manègebewegung nach der Seite der Verletzung hin gerichtet, welche beim Bestreben vorwärts zu laufen ausgeführt wurde, was abnehmend einige Tage anhielt. Bei einem andern Kaninchen war das Dach des Seitenventrikels, der Sehhügel, Hirnschenkel, Tuber cinereum und Oculomotorius getroffen ; hier traten sofort nach der Verletzung Rollbewegungen um die Längsaxe ein, die aber bald aufhörten, worauf zwangs

mässige Manègebewegungen nach der nicht verletzten Seite. hin gerichtet erschienen, völlige Unfähigkeit, sich anders, als in Kreisbahnen nach dieser Seite hin fortzubewegen, selbst dann noch, als das Thier Bewegungen der Extremitäten der andern Seite, sowie Biegungen des Körpers nach derselben auszuführen im Stande war. Es war in diesem Falle die Verletzung des Hirnschenkels als die dem verlängerten Marke näher gelegene maassgebend für die Richtung des Zwangs.

Vulpian (L. 26) ist, was die Erklärung der auf gewisse einseitige Hirnverletzungen eintretenden sog. Zwangsbewegungen betrifft, von keiner der neueren Ansichten befriedigt, weder von der zuerst durch Henle angedeuteten, welche Gratiolet und Leven adoptirten (Ber. 1860. p. 509), noch von der Schiff'schen Ansicht (Ber. 1858. p. 538), vielmehr wendet sich Vulpian lieber zurück zu den Erklärungsversuchen von Magendie und von Flourens, ohne einen derselben jedoch in ursprünglicher Form adoptiren zu wollen; in gewisser Weise sei seine Ansicht den letztgenannten analog, es ist dem Ref. aber nicht ganz verständlich geworden, was der Verf. meint, nur so viel, dass er Reizung des betreffenden Hirntheils als wesentlich annimmt und nicht blosse Störungen in der Leitung der Hirnimpulse statuiren will.

Zu den eigenthümlichen von Flourens beschriebenen, von Czermak (Ber. 1860. p. 510) bestätigt gefundenen Folgen der Durchschneidung der halbcirkelförmigen Kanäle rechnet Letzterer nach seinen Wahrnehmungen bei Tauben auch noch heftiges, meist wiederholtes Erbrechen in der ersten halben Stunde nach der Operation. Vulpian, der Flourens' Angaben gleichfalls bestätigt fand, meint (L. 26), die betreffenden Bewegungen seien aufzufassen als Wirkungen eines Hörschwindels.

Leyden schliesst sich, auch mit Rücksicht auf eigene Beobachtungen dem Schlusse Broca's an, dass die linke Hemisphäre zwar nicht ausschliesslich, aber jedenfalls vorherrschend Sitz des geistigen Sprachvermögens sei. L. macht darauf aufmerksam, dass die linke Hemisphäre auch anatomische Eigenthümlichkeiten besitze, nämlich Ursprung der linken Carotis direct aus der Aorta und frühere Entwicklung der Stirnfaltungen auf der linken Seite.

Anarthrie, im Gegensatz zu Aphasie, nennt Leyden die in Folge von Läsion eines unterhalb der Vierhügel (Oliven und Pons) gelegenen motorischen Centrums für die Articulation der Laute, bei welcher das geistige Sprachvermögen nicht ge

stört ist. Dieses Centrum macht sich bei Thieren geltend, denen das Grosshirn und selbst die Basalganglien genommen sind. So hörte der Verf. Hähne noch krähen nach der Exstirpation des Grosshirns; Ref. kann beifügen, dass eine Taube, der vor beinahe 5 Jahren das Grosshirn exstirpirt wurde, unter Anderm regelmässig gurret, sobald die gewohnten Zeiten der Fütterung einmal versäumt werden. Vulpian erörtert die Aphasie in L. 30 und bezweifelt sehr die Zulässigkeit des Broca'schen Schlusses, indem er an der functionellen Symmetrie beider Hirnhälften festhalten möchte und auf solche Fälle hinweist, in denen ohne Läsion der 3. Stirnwindung linkerseits Aphasie vorhanden war, und auf solche, in denen bei sehr geringem Grade von Aphasie vollständige Zerstörung der dritten Stirnwindung der linken Seite sich zeigte. Font-Réaulx und Escot sprachen sich ähnlich wie Leyden für symmetrischen Sitz des Sprachvermögens in der dritten Stirnwindung beider Seiten aus, jedoch mit Vorwiegen der linken Seite in den meisten Fällen.

Leyden fand bei Hunden bestätigt, was Donders bei Kaninchen beobachtete, dass bei durch ein luftdicht eingeschraubtes Glasfenster vollkommen wieder geschlossener Schädelhöhle gar keine Bewegungen des Gehirns stattfinden. Die Schwankungen des Druckes, die bei geöffneter Schädelhöhle die Hirnbewegungen verursachen, mass Leyden mittelst eines in dem Glasfenster befestigten Manometers und fand die

den Respirationsbewegungen abhängigen Schwankungen bei ruhiger Athmung im Morphiumschlafe gleich 12-15 Mm. Wasser, bei unregelmässiger heftiger Athmung bis zu 45 Mm.; die kleineren vom Pulse abhängigen Schwankungen betrugen 4-5 Mm. Bei eröffneter Dura mater waren die Schwankungen

etwas grösser.

Um den absoluten Werth des mittlern Druckes zu messen, welcher auf der Innenfläche der Dura mater lastet, bohrte Leyden den Schädel an zwei Stellen an zunächst ohne Eröffnung der Dura, fügte in das eine Fenster ein Manometer und notirte dessen mittlern Stand, öffnete dann in dem andern Fenster die Dura und steigerte darauf von dieser Stelle aus den zuerst bei der Eröffnung der Dura gesunkenen Druck in deren Sack mittelst einer Druckspritze wieder auf die Höhe, dass das Manometer im ersten Fenster wieder seinen frühern Stand annahm.. In zwei Versuchen ergab sich auf diese Weise der Druck im Sack der Dura mater bei Hunden im Morphiumschlafe zu 10-11 Cm. Wasser. Dieser vom Blutdruck herrührende, durch die Capillarwandungen in

die Cerebrospinalflüssigkeit sich erstreckende Druck behält also auch bei den tiefsten Inspirationen stets einen positiven Werth.

Bewegungen.

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