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den Puls applicirten Feder verbunden waren, für ausgeschlossen, sondern namentlich auch deshalb, weil die Zeit zwischen dem Ansteigen der ersten Erhebung und der dicrotischen Welle, 0,25-0,31 Sec., viel zu gross sei gegenüber der Periode der Eigenschwingungen des Hebels, und die Zeitdauer der zweiten Welle, 0,13 Sec. und mehr, gleichfalls zu gross.

Die systo

Von einer absatzweisen Systole kann nun aber nach Rive der Dicrotismus nicht herrühren, weil zur Zeit der zweiten Erhebung die Semilunarklappen in der Regel schon wieder geschlossen seien. Es könne der Dicrotismus nur von Reflexion der primären Welle abgeleitet werden. lische Welle werde vor den Capillaren reflectirt, erzeuge dadurch gegen das Ende der Systole wiederum eine höhere Spannnung in den Arterien, daher auch die sphygmographische Curve sich zuerst mit so geringer Neigung senke, werde dann von den inzwischen geschlossenen Semilunarklappen zum zweiten Male reflectirt, und diese Welle erzeuge die dicrotische Erhebung der Pulscurve.

Für diese Auffassung ist nun allerding eine Beobachtung des Verf. von grosser Bedeutung; R. fand nämlich bei einem, beiläufig 1,78 Meter langen Menschen die Zeit zwischen Beginn des Hauptpulses und Beginn der dicrotischen Erhebung constant und unabhängig von der Pulsfrequenz; diese Zeit betrug 0,31 Sec. sowohl bei einer Periode von 0,906, als von 0,77, als von 0,5 Sec.

Eine tricrotische Pulscurve mit einer kleinen Erhebung ungefähr in der Mitte zwischen der primären und jener erstgenannten secundären Erhebung hat auch Rive öfters beobachtet. Diese kleine Erhebung fand nach seinen Wahrnehmungen sicher vor Schluss der Semilunarklappen statt, und meint der Verf., sie könne durch Reflexion aus dem Herzen näher gelegenen Theilen entstehen. Bei langsamem Herzschlag sah Rive auch eine kleine Erhebung der (haupt-) dicrotischen Welle nachfolgen, seiner Meinung nach der Ausdruck abermaliger Reflexion.

Onimus und Viry lassen den Dicrotismus gleichfalls zu Stande kommen in Folge von Reflexion der primären Welle an der Peripherie, jedoch so, dass die Welle sogleich nach ihrer ersten Reflexion die zweite Erhebung der Curve erzeugt, wobei die Verff. hervorheben, dass die in den Gebieten der einzelnen kleineren Arterien reflectirten Wellen nicht nur an lebendiger Kraft einbüssen, je weiter centripetal sie zurückgehen, sondern auch durch Interferenz sich abschwächen, 80 dass die Tendenz zum Auftreten des Dicrotismus an der Henle u. Meissner, Bericht 1866.

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Peripherie bedeutend grösser ausfalle, als näher dem Herzen zu. Den Widerstand, vermöge welches die in den Arterien ablaufende Welle eine Reflexion erfährt, erkennen Onimus und Viry nicht nur in den épérons, die an den Theilungswinkeln in den Strom vorragen, sondern auch und sogar hauptsächlich in den in den Capillaren enthaltenen Blutkörpern, die dicker seien, als die Weite der Capillaren beträgt, und sich, um durchzukommen, abplatten. Daher pflanze sich bei bedeutender Verminderung der Blutkörper, nach starken Aderlässen die Welle durch die Capillaren bis in die Venen fort; ebenso bei stark ausgedehnten Capillaren, bei starkem Blutzufluss z. B. zu einer Speicheldrüse.

Hinsichtlich der ausführlichen Discussion der Gesetze der Wellenbewegung in ihrer Anwendung auf den Blutkreislauf, wobei sich die Verff. den Untersuchungen der Gebrüder Weber anschliessen und auch gewisse Irrthümer Marey's verbessern, muss auf das Original verwiesen werden.

Bewegung des Darms und der Drüsenausführungsgänge.

Günther beschrieb den Mechanismus des Schlingens und Erbrechens bei Pferden, Wiederkäuern und Hunden, theils auf Grund anatomischer Untersuchungen, theils auf Grund von Beobachtungen an Pferden, bei denen die vordere Kehlkopfwand und successive die übrigen Theile des Kehlkopfs abgetragen wurden. Die Angaben müssen im Original nachgesehen werden.

Ueber die Erection des Penis vergleiche oben p. 428.

Respirationsbewegungen.

Duchenne theilte eine ausführliche Erörterung der Wirkung der Mm. intercostales externi und interni mit, nachdem er durch viele Beobachtungen in Fällen von progressiver Muskelatrophie und durch die Ergebnisse der elektrischen Reizung bei Menschen, so wie durch theoretische Untersuchungen zu der (früher von ihm nicht getheilten) Ueberzeugung gelangt war, dass beide Schichten von Intercostalmuskeln als Inspirationsmuskeln wirken, beider Zug sich zur Hebung der untern Rippe vereint.

Da der Verf. ausser den älteren Autoren über diese Frage bis zu dem Streite zwischen Haller und Hamberger nur noch der Ansicht seiner Landsleute Beau und Maissiat gedenkt und eine ganze Reihe zum Theil sehr eingehender neuerer Arbeiten über den fraglichen Gegenstand nicht kennt (vergl. d. Ber. 1856. p. 487 ff. 1857. p. 502 ff. 1858. p. 587. 1859.

p. 547 ff. 1860. p. 548), so kommt es, dass Duchenne nicht eben Neues und Entscheidendes beibringt, die wichtigeren seiner Argumente sind längst geltend gemacht worden für die Ansicht Haller's, über deren Richtigkeit kaum noch ein Zweifel sein kann.

Auch hinsichtlich dessen, was Duchenne über die Wirkung anderer Muskeln zur Inspiration (Scaleni, Sternocleidomastoidei, Pectorales u. a.) bemerkt, sowie bezüglich der Exspirationsmuskeln kann auf das Original verwiesen werden.

Mac- Gillavry fand die Angabe Rosenthal's, dass bei Kaninchen, die durch ausreichende künstliche Athmung in den Zustand der Apnöe versetzt werden, die Reizung des centralen Endes des Vagus keine Inspirationsbewegung auslöst (Ber. 1861. p. 440. 441) ohne Ausnahme bestätigt, als er kaum ausgewachsene Kaninchen scil. solche mit grosser Elasticität der Lungen benutzte und die künstliche Athmung ohne Einschaltung von Ventilen mittelst einer Röhre besorgte, die zur Entlassung der Exspirationsluft nur einfach eine seitliche Oeffnung hatte.

Mit dem Schlusse Rosenthal's aber, dass bei Kaninchen der Vagus nur im Stande sei, reflectorisch auf die Art der Verwendung der in dem respiratorischen Centrum durch das Blut erregten Thätigkeit zu wirken, nicht aber diese Thätigkeit selbst auszulösen oder zu erhöhen (vergl. z. B. d. Ber. 1861. p. 443), ist Mac- Gillavry nicht einverstanden. Anknüpfend nämlich an eine frühere Erfahrung von Snellen, dass Kaninchen nach Vagusdurchschneidung so leicht dem Chloroform erliegen, hebt der Verf. zunächst in Uebereinstimmung mit Brondgeest (Ber. 1865. p. 476) hervor, dass die Unterhaltung künstlicher Athmung diese Gefahr der Chloroformwirkung auch nach Vagusdurchschneidung vollständig zu beseitigen im Stande ist. Das Chloroform lähmt das Athemcentrum nach der Durchschneidung der Vagi so, dass die heftige Reizung dieses Centrums, wie sie den Erstickungstod begleitet, nicht im Stande ist, Athembewegungen auszulösen. Bei nicht gelähmten Vagis liegt die Gefahr nicht vor, es scheint also der Vagus durch reflectorische Auslösung von Athembewegungen jene vollständige Erlahmung des Athemcentrums zu verhindern. Dann aber, so reflectirte MacGillavry, muss bei durchschnittenen Vagis die Erstickung durch Chloroform dadurch verhindert werden können, dass das centrale Ende der Vagi von Zeit zu Zeit einer Reizung unterworfen wird. Dies fand der Verf. in der That bestätigt. War aber einmal die vollständige Erlahmung des Athem

centrums unter den in Rede stehenden Umständen zu Stande gekommen, so war die Reizung des Vagus wirkungslos.

Die Wirkungslosigkeit der Vagusreizung während der Apnöe beruhet daher nach Mac- Gillavry nur auf der in dem Athemcentrum dann vorhandenen Unfähigkeit zur Thätigkeit, nicht aber auf Unvermögen des Vagus, die Thätigkeit reflectorisch auszulösen.

Eine Ueberlegung, hinsichtlich deren wir auf das Original verweisen müssen, führt den Verf. zu der Vermuthung, dass im Blutplasma aufgelöstes, nicht mit Sauerstoff verbundenes Hämatoglobulin es sei, welches im Athemcentrum durch Oxydation das nöthige chemische Arbeitsvermögen producire".

v. Wittich ist durch die von Rosenthal beigebrachten Argumente nicht überzeugt davon, dass während des normalen Lebens die Athembewegungen durch Reizung des Athemcentrums im verlängerten Mark durch die chemische Beschaffenheit des Blutes, Sauerstoffmangel oder Kohlensäureüberschuss, ausgelöst werden. Wenn bei vorher apnoischen Thieren durch das genannte Moment Athem bewegungen veranlasst werden, so könne das in diesem Falle ein abnormer Reiz sein. Was die mit Hirnanämie eintretenden Athmungserscheinungen betrifft (vergl. d. vorj. Bericht) so entwickelt v. Wittich, dass dieselben nicht so einfach zu deuten seien, wie Rosenthal wollte, dass vielmehr durch dieselbe eine Reihe causaler Momente gegeben werden, deren jedes einzeln die Dyspnöe erklären könne.

v. Wittich kämpft für die reflectorische Auslösung der Athem bewegungen und nimmt zunächst die Versuche Rach's gegen Rosenthal in Schutz (vergl. d. vorj. Ber. p. 497). Die an abgeschnittenen Köpfen von Warmblütern zu beobachtenden Athembewegungen, die Rosenthal für seine Theorie geltend gemacht hatte (a. a. O.), sah v. Wittich wieder auftreten, wenn er auf die Schnittfläche der Medulla oblongata Kochsalz applicirte, und bei Froschköpfen gelang es auf diese Weise gleichfalls, Athembewegungen zu veranlassen, die oft nach der Decapitation ohne Weiteres gar nicht eintraten. Es kann also, schliesst v. Wittich, auch eine mit der Durchschneidung des verlängerten Marks verbundene Reizung sein, die die Athembewegungen des Kopfes veranlasst, es braucht nicht die Verarmung des Athemcentrums an sauerstoffhaltigem Blut zu sein. Besonders aber sind es Frösche, für welche Rosenthal's Theorie nach den Beobachtungen v. Wittich's unhaltbar ist.

Bei Fröschen, die vor den Vierhügeln decapitirt wurden, ist die Lungenathmung sehr eingeschränkt, und das arterielle

Blut zeigte sich in hohem Grade venös; dabei aber zeigten die Thiere keine Spur von Dyspnöe, vielmehr sassen sie fast apnoisch da, aber die leiseste periphere oder centrale Erregung stellte die Athembewegungen vorübergehend wieder her, und auch die Dehnung der Lungen durch Lufteinblasen, sowie in anderen Versuchen die Zerrung der vorgefallenen Lungen zum Zweck der Abbindung erweckte regelmässige Athembewegungen. Nach der Enthäutung der decapitirten Frösche erfolgten selbst bei Erschütterung des Körpers nur selten Athembewegungen, die aber auf die leiseste Berührung eines kleinen erhaltenen Hautrestes eintraten, so wie auch durch Zerren an der Lunge oder Kochsalzapplication auf die Medulla oblongata.

Als v. Wittich decapitirten oder enthirnten Fröschen die Lungen exstirpirte und dieselben somit auf die Hautathmung ganz beschränkte, wurden diese Thiere auch keinesweges dyspnoisch, sondern die spontanen Athembewegungen hörten meistens ganz auf und erfolgten nur noch auf periphere Reizung. Die so operirten Thiere blieben auch in einer Kohlensäure-Atmosphäre apnoisch und zeigten grösseren Widerstand gegen Kohlensäurevergiftung, als bei erhaltener Lungenathmung.

Apnöe trat bei Fröschen auch ein nach Elimination der Lungennerven durch Excision der Vagi, so wie nach Unterbrechung der Blutzufuhr zu den Lungen, worüber das Nähere im Original nachzusehen ist.

Stimme und Sprache.

Zu einer originellen Theorie der Stimmbildung gelangte Panofka; er meint nämlich, die Zahl der Luftröhrenringe entspreche der Tonzahl einer Stimme, jeder Ring besitze einen Muskel, der an der betreffenden Stelle die Luftröhre für die Erzeugung eines bestimmten Tons verengen könne.

Donders berichtete (im Anschluss an die im vorj. Ber. p. 502 notirten Untersuchungen) über Anwendung des Phonautographen zur Bestimmung der Länge oder Quantität eines Vocals bei Aussprache verschiedener Wörter.

Empfindungen. Sinnesorgane.

Sehorgan.

E. Adamük, Manometrische Bestimmungen des intraocularen Druckes. Centralblatt f. d. medicin. Wissensch. 1866. p. 561.

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