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Tastsinn. Muskelgefühl.

Nothnagel fand, unter Benutzung der Finger, dass die Temperaturen, innerhalb welcher das feinste Unterscheidungsvermögen für Temperaturunterschiede stattfindet, zwischen 27° 33° C. liegen; bis 39° aufwärts war die Unterscheidung nur wenig unsicherer, von da bis 49° ziemlich schnell wesentlich unsicherer; von 27°-14o abwärts fand geringe Abnahme, von 140-70 rasche Abnahme des Unterscheidungsvermögens statt. Der Verf. bemerkt, dass bei gewöhnlicher Temperatur der Umgebung an der Hand meistens die Temperatur von 33° C. herrsche, dass daher gleich warmes Wasser keinen Eindruck mache, etwas niedrigere Temperaturen aber als geringe Kühle fein empfunden werden, während bedeutend niedrigere, so wie die Blutwärme übertreffende Temperaturen die Erregbarkeit abstumpfen und desshalb weniger fein

unterschieden werden.

Mit Hülfe aufgesetzter kalter und warmer Metallstücke prüfte Nothnagel die Intensität des Kälte- und Wärmegefühls an verschiedenen Hautstellen. Die empfindlichsten Partien des Gesichts, die nur noch durch die Seitenwandungen des Rumpfes erreicht werden, sind die Lider, Wangen, Schläfen. Die vordere Thoraxwand ist unten meist empfindlicher, als oben, der Rücken unempfindlicher, als die vordere Wand des Rumpfes. Die Medianlinie ist, wie schon Weber angab, im Gesicht, wie am Rumpf stumpfer, als die seitlichen Partien, mit Bezug worauf der Verf. auf das bekannte Uebergreifen der beiderseitigen Nerven über die Medianlinie hinweist, ohne dass daraus eine Erklärung sich ergiebt. Hand und Finger sind meist gleich empfindlich, der Vorderarm empfindlicher, als die Hand, der Oberarm empfindlicher, als der Vorderarm; dasselbe Verhältniss findet sich an den unteren Extremitäten, aber meist sind die entsprechenden Partien am Bein stumpfer, als am Arm. Meistens schien die Streckseite am Oberarm und Oberschenkel empfindlicher, als die Beugeseite, am Unterarm und Unterschenkel umgekehrt. Meistens war die Dorsalfläche der Finger und Hand empfindlicher, als die Volarfläche.

Mit Hülfe von mit Wasser von verschiedener Temperatur (zwischen 270 und 330 C.) gefüllten aufgesetzten Gefässen, deren Bodenfläche dünn - metallisch, prüfte Nothnagel die Feinheit der Temperaturunterscheidung an verschiedenen Hautstellen und fand folgende Zahlen. Man unterscheidet

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0,4-0,30

Die jüngst von Eulenburg wieder constatirte Abnahme der Hautempfindlichkeit in Folge von Abkühlung (vorj. Ber. p. 525) beobachtete Nothnagel auch für die Temperaturwahrnehmung und Temperaturunterscheidung, sowohl bei Application der Kälte auf die Nervenenden, als bei Application auf den Nervenstamm, im erstern Falle beträchtlicher wirksam. Höhere Wärmegrade (42 bis 45° C.) setzten gleichfalls das Temperaturgefühl herab, aber weniger, als Kälte, zugleich aber wurden höhere Temperaturgrade schmerzhaft, die es vorher nicht waren.

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Nothnagel beobachtete einen Fall, in welchem in Folge einer Quetschung des N. ulnaris die Feinheit aller Wahrnehmungen aus dem Gebiete dieses Nerven unter die Norm abgestumpft war bis auf die Temperaturwahrnehmungen, bei denen die normale feine Unterscheidung bestehen blieb. Der Verf. giebt, was die Erklärung dieser partiellen Empfindungslähmung betrifft, der Auffassung den Vorzug, dass für die verschiedenen Gefühlsqualitäten je besondere Nervenfasern vorhanden seien, von denen in obigem Falle diejenigen für die Temperaturgefühle unversehrt geblieben seien. Die gegen diese Auffassung vorgebrachten Gründe, den Täuschungen durch ein Gefühl der einen Art im Gebiete einer anderen Art von Wahrnehmungen entlehnt, hält N. nicht für beweisend, findet es aber verständlich, dass, wenn zu einem Hautgefühl, z. B. Druck, noch ein anderes, intensives Gefühl, hohe oder niedere Temperatur hinzutritt, der Eindruck im Sensorium sich steigere: wenn man, giebt N. an, zwei runde Scheiben von gleichem

Metall und gleichem Durchmesser, aber verschiedenem Gewicht, auf genau dieselbe hohe oder niedere Temperatur erwärmt oder erkältet, so erscheint die schwerere wärmer resp. kälter als die andere; bei mittlerer, der Hauttemperatur nahe liegender Temperatur wurde kein Unterschied wahrgenommen. Boussingault theilte verschiedene Wahrnehmungen mit über ein Gefühl von höherer Wärme, welches in Kohlensäure-reichen Gasgemengen, wie sie an vielen Orten aus dem Boden dringen, empfunden wird.

Die oben p. 45 notirten Wahrnehmungen über die Endigung der Muskelprimitivbündel im Innern des Muskels bringt Nicol bei zur Stütze der Meinung, dass ein Muskel nicht nur als ein Ganzes einer Contraction fähig sei, sondern auch partieller Contractionen, deren Möglichkeit ihm wichtig zu sein scheint zur Durchführung der Krause'schen Theorie der Ortsunterscheidung auf der Haut.

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