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weg, welche die Eigenthümlichkeiten der Nervensubstanz, ihre Zähigkeit, rasche Zersetzung, Empfindlichkeit gegen Wasser u. s. f. dem Beobachter legen. Die oberflächlichste Schichte der grauen Substanz, die er als Matrix aller Elementartheile des Nervensystemes betrachtet, ist zusammengesetzt aus den Gliakernen (deren Kernkörperchen zu sehen dem Verf. nicht gelang!) und dem Glia-Reisernetz; die Kerne sind das Primäre und aus ihnen wächst das Reisernetz hervor, wofür als Beweis angeführt wird, dass sich in den Fragmenten der zerrissenen Hirnrinde wohl Reiser ohne Kern, niemals aber Kerne ohne Reiser finden. Die Kerne entstehen durch Theilung, die aber im Fötusalter, auf welches die Untersuchungen des Verf. sich nicht erstrecken, schon vollendet sein soll. Die Gliagebilde sollen zu Capillargefässen zusammentreten, eine Behauptung, welcher bereits Stricker ihr Recht angedeihen liess; die Gliafasern sollen sich in die Zellensubstanz umwandeln; sie sollen ferner an der Grenze der weissen Substanz zu Axencylindern und Markscheide und die Kerne gar zum Perineurium werden!

Unter der Cutis der Froschlarven fand Eberth ein Netz von Spindelzellen, welches in Beziehung zur Entwicklung der Nerven steht; die Bälkchen dieses Netzes enthalten nämlich ein bis zwei mattglänzende Fädchen, die sich zu stärkern Nerven verfolgen lassen und als Axencylinder erweisen.

Nach der Trennung der sympathischen Nerven von den Centralorganen sah Courvoisier ähnliche Körnchen, wie in den doppeltconturirten Nervenfasern, auch in den marklosen Fasern und an der Oberfläche der Nervenzellen auftreten, die letzteren durch kurze Stiele mit der Zelle in Verbindung. Bidder konnte diese Degenerationskügelchen, wie Courvoisier sie nennt, nicht bestätigen; die Nervenzellen und die mit ihnen in Verbindung stehenden Fasern waren am 20ten Tage nach der Nervendurchschneidung noch unverändert.

Die Untersuchungen, welche Oehl über die Regeneration durchschnittener Nervenfasern beim Frosche anstellte, ergaben Folgendes: Die umschriebene Anschwellung, welche nach der Nervendurchschneidung in Folge des Auspressens der Marksubstanz eintritt, findet sich vorwiegend oder ausschliesslich am centralen Stumpfe; der peripherische dagegen zeichnet sich durch eine stärkere und mehr cylindrische diffuse Anschwellung aus, die der Verf. von Hypertrophie des Neurilems herleitet. Die bekannte Degeneration des Nervenmarkes tritt in beiden Stümpfen rascher auf, wenn sie von der Umgebung gelöst worden sind oder in einen eiterigen

oder brandigen Herd tauchen. Wenn sie einmal den peripherischen Stumpf ergriffen hat, ist die Regeneration der Nervenfasern unmöglich geworden. Ebenso, wie in durchschnittenen Nerven, findet sie sich in Nervenstrecken, welche, ohne Durchschneidung, von den Nachbargeweben getrennt oder mit Wasser in Berührung gebracht sind, wobei der unterhalb der entarteten Strecke gelegene Theil des Nerven seine Reizbarkeit lange behält. Die Stümpfe werden sehr bald von einer gelatinösen Substanz umgeben, welche allmälig fester wird und sich schliesslich in die Narbe verwandelt. Zuerst bilden sich an der Peripherie derselben bindegewebige und elastische Fasern, welche die Continuität des Neurilems wieder herstellen, dann entstehen dieselben Elemente im Innern des Nervenstammes, wo sie gleichsam als Gubernaculum für die Wiederherstellung der Nervenfasern dienen. Diese entwickeln sich in Form bipolarer Zellen, deren Fortsätze mit den Fasern der Stümpfe in Verbindung treten. Der Zusammenhang kann auch dann hergestellt werden, wenn man zwischen dem centralen und peripherischen Stumpfe ein intermediäres Stück durch zwei Schnitte getrennt und in situ belassen hat.

Die Nervenfasern der Cephalopoden schildert Chéron als Fäden, deren Durchmesser im Allgemeinen 0,006-0,01 Mm. beträgt, in den Eingeweidenerven aber um das Zehnfache feiner ist und im N. opticus bis 0,025 Mm. steigt. Die stärkeren enthalten eine zähe Flüssigkeit, die in Wasser rasch körnig wird. Sie setzen sich aus feineren, sehr blassen Fäden zusammen, deren jeder aus einer Ganglienzelle entspringt. In den Ganglien der Eingeweidenerven sind etwa je ein Dutzend Zellen zu einem maulbeerförmigen Körper verbunden, von welchem eben so viele Fäden ausgehen, die sich zu Einer peripherischen Nervenfaser vereinigen. Nur von den Zellen des sternförmigen Ganglions des Mantels, die sich durch ihre Grösse auszeichnen (0,1 Mm. Länge auf 0,05 Breite), scheint jede mit Einer Nervenfaser in Verbindung zu stehen. Neben diesen unipolaren Zellen kommen im Gehirne apolare von etwas geringeren Dimensionen vor; nur einmal begegnete dem Verf. an dieser Stelle eine Zelle mit drei Fortsätzen, während unipolare, bi- und tripolare Zellen in den Ganglien der Arme gleich häufig sind. Die graue Gehirnsubstanz enthält platte Kerne von 0,005 Mm. Flächendurchmesser in einer amorphen, feinkörnigen Masse. Es wäre sehr wichtig, wenn des Verf. Angabe sich bestätigte, dass die Ganglien des N. stomatogastricus allein aus dieser feinkörnigen Substanz bestehen und die Nervenfasern sich in derselben verlieren.

III. Compacte Gewebe.

Frey, Histologie. p. 202.

1. Knorpelgewebe.

Landois, Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. Bd. XVI. Hft. 1. p. 11.

Frey und Landois treten, bezüglich der sogenannten Grundoder Intercellularsubstanz des Knorpels, der zuerst von Remak ausgesprochenen Ansicht bei, dass dieselbe lediglich aus den verschmolzenen Kapseln oder Verdickungsschichten der Knorpelzellen bestehe. Landois führt zum Beweise die Färbung mit Anilinroth an, mit welchem sich, von den Zellen aus, die Parietalsubstanz imbibire in Höfen, die endlich an den Grenzen der verschmolzenen Kapseln verschwimmen.

2. Knochengewebe.

C. Gegenbaur, Ueber primäre und secundäre Knochenbildung mit besonderer Beziehung auf die Lehre vom Primordialcranium. Jenaische Zeitschr. für Medicin u. Naturwissensch. Bd. III. Hft. 1. p. 54. Ders., Ueber die Bildung des Knochengewebes. Ebendas.

p. 206. Taf. III. IV.

Kölliker, Gewebelehre.

Hft. 2. 3.

Hohl, Knochenkörperchen mit eigenthümlichen Kapseln in der Zahnpulpa. Archiv für mikroskop. Anat. Bd. II. Hft. 2. 3. p. 348. Taf. XIX. B. Fig. 1-5.

Landois, Ztschr. für wissensch. Zool. Bd. XVI. Hft. 1. p. 23.

Die erste der citirten Abhandlungen Gegenbaur's weist die Unhaltbarkeit der bisherigen Unterscheidung der Skeletttheile in primäre (knorpelig vorgebildete) und secundäre (periostale oder Deckknochen) nach. Auch an den Diaphysen der Röhrenknochen entsteht wahrer Knochen im Inneren des verkalkten Knorpels nicht früher, als bis eine periostale Knochenscheide um das Diaphysenstück gebildet und das Innere des Knorpels mit dem Perichondrium durch Entstehung der sogenannten Knorpelkanäle in Verbindung gesetzt ist. Am Schädel ist die Verknöcherung für alle Theile zuerst eine perichondrale; bei einem Theile dieser Knochen aber ist durch Oeffnungen, welche das knorpelige Cranium durchsetzen, Anlass gegeben, dass die äussere Knochenlamelle auch in's Innere des Schädels einwächst; aus den somit von zwei Seiten umwachsenen Theilen entstehen die sogenannten primären Knochen. Wo, wie am Schädeldach, die äusserlich auftretende Bildung von Knochenlamellen keinen Einlass in den

Schädelraum findet, stellen die perichondralen Verknöcherungen Deck- oder Belegknochen dar.

In der neuesten Auflage seines Handbuches (p. 191) giebt Kölliker auch noch den Rest der Virchow'schen Lehre von der Identität der Bindegewebs- und Knochenkörperchen auf, den er bisher vertheidigt hatte, die Ansicht nämlich, dass die Knochenhöhlen und Kanälchen einem Netze sternförmiger Zellen entsprächen. Wie Ref. betrachtet er es als Folge einer Verdichtung der diese Höhlen begrenzenden Grundsubstanz, dass die Wände derselben sich durch Kochen in Salzsäure isoliren lassen.

Von dem unmittelbaren Uebergange des Knorpels in Knochen überzeugte sich Gegenbaur an den Stirnzapfen junger Kälber und an dem Rosenstocke des Rehes. Die Knochensubstanz entsteht selbstständig als heller Saum um jede Knorpelzelle und die Knorpelhöhle geht in eine Knochenhöhle über dadurch, dass sie feine, in die helle Schichte allmälig tiefer eindringende Kanälchen als Ausläufer zeigt und zugleich, durch Ablagerung von Knochensubstanz in der Innenfläche, sich verengt.

In der Differenz zwischen Gegenbaur und Waldeyer, ob die Osteoblasten Knochensubstanz ausscheiden oder sich theilweise selbst in dieselbe umwandeln, neigt Kölliker (p. 219) sich auf die Seite Gegenbaur's aus folgenden Gründen: Erstens seien die Knochenzellen in junger Knochensubstanz oft nicht kleiner, als die Osteoblasten; zweitens seien die Entfernungen der Knochenzellen von einander meistens grösser, als dass man annehmen könne, die Zwischensubstanz sei von den Zellen allein gebildet; drittens schieden die Osteoblasten an gewissen Stellen zuerst eine zellenlose Grundsubstanz ab, an welche erst nachträglich zellenhaltige Lamellen sich anreihen. Dagegen bemerkt Gegenbaur, der indessen die zuerst nur für die Knochen der Säugethiere nachgewiesenen Verhältnisse auch bei Vögeln, Reptilien und Amphibien bestätigen konnte, dass ein wesentlicher Unterschied zwischen seiner und Waldeyer's Ansicht nicht bestehe, sondern es nur darauf ankomme, ob man das aus der Zelle hervorgegangene und von ihr verschiedene Product als etwas noch zur Zelle Gehöriges ansehe oder nicht.

Ueber Landois', die Ossification des Sehnengewebes betreffende Anschauungen wurde nach einer vorläufigen Mittheilung des Verf. schon im vorigen Jahre (p. 55) berichtet. Gegenbaur fand in den Schädeldeckknochen der Vögel ein Beispiel des Ueberganges von vollkommen entwickeltem Bindegewebe in

Knochengewebe. Etwa am 7ten Tage der Bebrütung bestehen jene Knochen aus einem zierlichen Netzwerke von Knochenbalken, die sich gegen die unverknöcherte Partie geradezu in Bindegewebsbündel fortsetzen. Zuweilen geht ein Bündel nach und nach in strahliger Entfaltung seiner Fasern in eine breite, aber sehr dünne Lamelle über, dergleichen sich auch zwischen einzelnen Bündeln ausspannen. Die Verkalkung ist durch eine feinkörnige Trübung der Bündel und eine rauhe Beschaffenheit ihrer Ränder angedeutet. In den Zwischenräumen der Bündel liegen Zellengruppen, welche Gegenbaur als Osteoblasten anspricht. Den Anschauungen der modernen Zellenvergötterung gemäss, in welcher auch Gegenbaur und Landois befangen sind, entziehen diese Zellen dem Blute die Kalkerde, um die Bindegewebsbündel damit zu imprägniren, eine neue Art chemischer Action, die man, den bisher bekannten, selbstsüchtigen Vorgängen der chemischen Anziehung gegenüber, die „edelmüthige" nennen könnte. Ich möchte nur daran erinnern, dass eine solche Hypothese, wie sehr sie auch das gemüthliche Bedürfniss befriedigen mag, doch nicht alle Schwierigkeiten löst. Sie setzt immer noch eine gewisse Neigung der nicht zelligen Substanzen voraus, sich mit dem von den uneigennützigen Zellen dargebotenen Stoffe zu verbinden, und wenn diese Neigung zugestanden werden muss, so könnte, wie mir scheint, die Dazwischenkunft der Zellen entbehrlich gefunden werden.

Den Bindegewebsbündeln der Schädelknochen des Vogels entsprechen nach Gegenbaur bei den Säugethieren und Reptilien die sogenannten Sharpey'schen oder durchbohrenden Fasern, die, wenn auch langsamer, als gewöhnliches Bindegewebe, in Kalilösung quellen und demnach nicht, wie dies von H. Müller geschah, als elastische Fasern betrachtet werden können. Sie stehen aber bei diesen Thieren in keiner Verbindung mit den ersten, als kleine Splitterchen auftretenden Spuren der Knochensubstanz, sondern stellen nur eine Betheiligung des Bindegewebes an der Ossification dar. In den Röhrenknochen bilden sie Netze, welche aus longitudinalen Säulen bestehen, von denen gegen das Periost, wie gegen die Markkanälchen radiäre, die Lamellen durchbohrende Bälkchen ausstrahlen. In der Substanz der Fasern und namentlich in den Knotenpunkten liegen Knochenkörperchen, deren Ausläufer zum kleineren Theil mit den Fasern verlaufen. Die in den Knochenkörperchen enthaltenen Zellen haben die Bedeutung von Bindegewebszellen.

In der Pulpa cariöser Milchbackzähne fand Hohl zerstreute,

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