페이지 이미지
PDF
ePub

Anleitung

zur

deutschen

Richt- und Versekunst,

zum

Sebrauche

akademischer Vorlesungen.

München, 1772.

Verlegts Johann Nepomuck Frih,

churfürstl. akademischer und bürgerlicher Buchhändler,
nächst dem schönen Thurm.

[ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors]

Vorrede.

ie genaue Verbindung, welche die Dichtkunst mit den übri gen schönen Wissenschaften, sonderbar aber mit der Sprach- und Redekunst hat, gab zu diesem Werkchen Anlaß. Da ich es nun mit einer Vorrede begleite, so hätte ich Gelegenheit von der Vortreflichs keit und dem Nußen der Poesie etwas weitläuftiger zu handeln; allein, es scheint dieß bey so aufgeklärten Zeiten )(2

nicht

1

nicht mehr nöthig zu seyn. Hat es je in den letzten Jahrhunderten Vers ächter der Dichtkunst gegeben, so waz ren es nur solche, die keinen ächten Begrif von der Wesenheit dersel ben hatten, den Zusammenhang der schönen Wissenschaften nicht einsahen, und oft kaum einen Unterschied zwis schen einem elenden Versschmiede, und einem Dichter machten.

Wir sind nun auch über die Zeis ten hinaus, in welchen man sich blos auf eine Hauptsache, z. E. auf eine obere Facultät geleget, die übrigen kleinen Wissenschaften aber vielmehr obenhin angesehen, als gelernet hat. Nein! ein Mensch, der weiter nichts als seine Hauptsache erlernet, ist ein bloßer Handwerksgelehrter, und meistens noch dazu ein Pedant, saget der gelehrte Herr Professor Köfter. *) Man will jezt in allen Stücken, wels che

*) In seiner Anweisung die Sprachen, und Wissen= schaften vernünftig zu erlernen und ordentlich zu Studieren.

che die Vernunft aufklären, wohl zu Hause seyn. Man erwählet sich freylich nur eine gewisse Facultät zum Hauptwerke. Man sieht aber die Geschichte, die Weltweisheit, die Kenntniß der eignen Muttersprache, die Dicht- und Redekunst als Vorbe reitungen und Nebensachen an, wel che allen Gelehrten unentbehrlich sind, wenn sie sich doch in ihrer Denkungsart von dem Pöbel unterscheiden, und auch von andern Gegenständen, (die zwar eben nicht unmittelbar mit ihrer Hauptfacultät verknüpfet sind, indefsen doch fast täglich vorkommen,) ein vernünftiges Urtheil schöpfen wollen.

In dieser Absicht machet man sich auch die Regeln der Dicht- und Versekunst bekannt. Es ist zwar nicht allerdings nöthig, daß ein jeder Gelehrter Gedichte und Verse mache; es ist aber nöthig, daß er von den Gedichten und Wersen, von Luft- und Trauerspielen, u. d. gl. von welchen sich im täglichen Umgange so oft die X 3 Geles

« 이전계속 »