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Einstweilen haben das Hauptgewicht die in Europa gewonnenen Ergebnisse. Insoweit dieselben das Erd-Ellipsoid betreffen, wird man allerdings nicht bei dem Abplattungswerth 1/308, dessen Ableitung vorhin besprochen wurde, stehen bleiben, sondern auch die anderen Gradmessungen zuziehen. Mangels einer vollständigen Ausgleichung aller Messungen musste ich mich mit einem statistischen Überblick ihrer Resultate begnügen, der aber deutlich zeigt, dass es angemessen sein dürfte, die Abplattung nun doch grösser als 1/308 anzunehmen und zwar (um nicht zu viel verschiedene Zahlen zu haben) vorläufig gleich dem Bessel'schen Werth der Abplattung, 1/299, der annähernd in der Mitte zwischen dem Clarke'schen Werth von 1880, nämlich 1/293 und dem Werth 1/808 liegt. Für einen dem Bessel'schen naheliegenden Abplattungswerth sprechen bekanntlich auch gewisse Störungen der Mondbewegung.

Die Äquatorial-Halbaxe des Erd-Ellipsoids dürfte dagegen von dem Clarke'schen Werth nur um wenige hundert Meter abweichen, welchen Werth man also vorläufig beibehalten kann.

Wie auseinander gesetzt wurde, geben die Messungen in Europa auch eine zahlenmässige Vorstellung von den kontinentalen Störungen der Meeresfläche. Geht man rechnerisch von den beobachteten Lothabweichungen zu den Störungen der Höhenlage über, also zu den Höhenabweichungen des Geoids gegen ein schickliches Referenz-Ellipsoid, so zeigt sich, dass dieselben innerhalb Europas etwa 100 m nicht überschreiten1).

Man kann nun zwar nicht wissen, ob eine Vergleichung des Geoids in Europa mit dem Erd-Ellipsoid selbst, das von dem erwähnten Referenz-Ellipsoid wahrscheinlich etwas abweichen wird, nicht zu grösseren Höhenstörungen führt. Indessen ist der angegebene Werth schon reichlich bemessen. Mit Rücksicht auf alles vorliegende Beobachtungsmaterial und auf meine früheren synthetischen Untersuchungen über die Wirkung der Kontinentalmassen glaube ich daher gegenwärtig annehmen zu können, dass innerhalb der Kontinente die Höhenstörungen des Geoids den Betrag von 100 m nicht wesentlich übersteigen. Für den Ocean dürften die Höhenstörungen (die hier überdies nicht lediglich als Depressionen gedacht werden müssen) über dieses Maass auch kaum hinausgehen, sodass sich vermuthlich alle diese Störungen des Geoids in den Grenzen von +100 m bewegen.

1) In den „Verhandlungen der Internationalen Erdmessung" zu Brüssel (1892), S. 508, gebe ich für zwei verschiedene Ellipsoide die maximalen Höhenstörungen des Geoids in Europa zu 300 und 200 m an. Hier ist aus Versehen der Faktor cos 52° weggelassen, womit die Zahlen auf ca. 200 und 125 herabgehen. Indessen kommt auch davon nur die kleinere Zahl in Betracht, da die erstere einem Clarke'schen Ellipsoid entspricht. Und selbst die kleinere, nahezu dem oben angegebenen Ellipsoid entsprechende Zahl ist noch etwas zu reichlich bemessen.

Gruppe 1a. Mathematische Geographie, Geodäsie.

Sur les Observations du Pendule à seconde en Russie.

Par le Lt. Colonel de la Marine Impériale Russe Jules de Schokalsky (St. Pétersbourg),

Secrétaire de la Section Physique

de la Société Impériale Russe de Géographie.

(Nachmittags-Sitzung vom 3. Oktober, Abthlg. C.)

Tout le monde qui s'occupe de la géodésie connait bien les travaux de Lütke, de Sawitch, de Reinecke et autres sur la longueur du pendule en Russie. Après une période de relâche dans ce genre d'observations, la Société Impériale Russe de Géographie entreprit une nouvelle série de pareilles observations avec un appareil de Repsold, acheté par elle dans ce but. Les premières observations confiées à M. de Wilkitzky, un officier hydrographe de la Marine Impériale, ont été faites à Novaja Zemlia et à Arkhangelsk, et depuis la Société de Géographie a reparti nombre de ces observations en Russie d'Europe, en Sibérie et au Tourkestan.

Les deux dernières séries de ces observations, faites par M. de Wilkitzky se rapportent aux deux points, situés au sud de la Russie d'Europe: les villes de Kischinew et d'Alexandrovsk.

En 1894 M. de Wilkitzky fut placé en tête d'une expédition hydrographique, ayant pour but d'explorer les côtes de Sibérie entre le Jénisser et la Mer Blanche. La Société de Géographie a saisi cette occasion unique de reprendre les observations de a longueur du pendule et, grâce à ses instances, M. de Wilkitzky fit plusieurs observations le long du Jénisseï, de l'Obi et sur les côtes de l'Océan Glacial, en dix points différents. Il se servait alternativement des appareils de Sterneck et de Repsold.

Pour le moment je suis en état de vous communiquer les résultats des observations aux neuf points suivants:

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I Kischinew

47° 1' 10."4 1h 55m 18.53 102.69. 807 378 0.000317

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2 Alexandrowsk 47 48 28.12 20 46. I 48.89. 807 656

151

056 9. 807 807 9. 807 751

18929. 808 507-0.000756

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Gruppe 1a. Mathematische Geographie, Geodäsie.

Die Veränderlichkeit der geographischen Breiten. Von Geh. Reg.-Rath Prof. Dr. Th. Albrecht (Potsdam).

(Nachmittags-Sitzung vom 3. Oktober, Abthlg. C.)

Noch vor wenig mehr als einem Jahrzehnt nahm man fast allgemein an, dass die Unveränderlichkeit der geographischen Breiten als ein feststehendes, über jeden Zweifel erhabenes Axiom anzusehen sei. Die fortschreitende Vervollkommnung der Instrumente und der Beobachtungsmethoden hat aber inzwischen dargethan, dass an dieser Anschauung nicht länger festgehalten werden kann. Wir wissen vielmehr, dass die Rotationsaxe der Erde beständigen Änderungen ihrer Lage unterworfen ist, welche als nothwendige Folge Veränderungen in den geographischen Breiten der Orte auf der Erdoberfläche nach sich ziehen.

Zwar hatte schon Euler1) in der Mitte des vorigen Jahrhunderts in seiner klassischen Arbeit über die Theorie der Rotationsbewegung nachgewiesen, dass vom theoretischen Standpunkt aus die Möglichkeit periodischer Veränderungen in der Lage der Rotationsaxe nicht von der Hand zu weisen sei, und dass im Falle der Nichtübereinstimmung zwischen der Drehungsaxe und der Haupt-Trägheitsaxe der Erde die erstere um die letztere im Verlauf von zehn Monaten einen Kegel beschreiben müsse.

Aber es waren bis weit über die Mitte des gegenwärtigen Jahrhunderts hinaus alle Versuche gescheitert, die quantitativen Beträge derartiger Änderungen in den Beobachtungs-Resultaten in eindeutiger Weise festzustellen. Insbesondere hatten auch die dahin zielenden Untersuchungen von Peters) und Nyrén,) welche sich auf aus

1) Euler, Theoria motus corporum solidorum seu rigidorum etc., Rostock et Gryphisw. 1765, S. 317 ff.

Peters, Resultate aus den Beobachtungen des Polarsterns am Ertel'schen Vertikalkreise der Pulkowaer Sternwarte. (Bulletin de la Classe physico-mathém, de l'Académie Impériale des Sciences de St.-Pétersbourg, Tome II, S. 305.)

3) Nyrén, Die Polhöhe von Pulkowa. (Mémoires de l'Acad. Imp. des Sciences de St.-Pétersbourg, VII. Série, Tome XIX, No. 10.)

gedehnte und sehr zuverlässige Beobachtungsreihen auf der Pulkowaer Sternwarte bezogen, ein vorwiegend negatives Resultat ergeben.

Vermuthungen in Betreff der Existenz solcher Schwankungen sind allerdings im Laufe der Zeit mehrfach geäussert worden. So hat schon Bessel1) in einem Briefe vom 1. Juni 1844 an Humboldt die Meinung ausgesprochen, dass er auf Grund seiner Beobachtungsreihen in Königsberg in den Jahren 1842 bis 1844 Verdacht gegen die Unveränderlichkeit der Polhöhe hege, ferner William Thomson2) im Jahr 1876 darauf hingewiesen, dass die meteorologischen Vorgänge noch unablässig Veränderungen in der Massenvertheilung auf der Erdoberfläche verursachen, welche nothwendig Lagenänderungen der Rotationsaxe im Gefolge haben müssen; endlich Fergola3) auf der Allgemeinen Konferenz der Europäischen Gradmessung im Jahr 1883 in Rom von Neuem die Nothwendigkeit hervorgehoben, durch Ausführung geeigneter Beobachtungsreihen die Frage der Unveränderlichkeit in der Lage der Rotationsaxe der Erde einer definitiven Lösung entgegenzuführen.

Akut wurde die Frage aber erst im Jahr 1888, als Küstner4) den experimentellen Nachweis erbrachte, dass in einer Beobachtungsreihe nach der Horrebow-Talcott-Methode auf der Berliner Sternwarte die Beobachtungen derselben Sternpaare im Frühjahr 1885 eine um o 20 kleinere Polhöhe ergaben, als im Frühjahr 1884 und auf Grund dieser Wahrnehmungen die Vermuthung aussprach, dass die Polhöhe selbst merkliche Schwankungen während der Beobachtungsreihe erfahren habe.

Dass es vordem nicht gelungen war, dergleichen Schwankungen in den Beobachtungsresultaten nachzuweisen, war einerseits dadurch veranlasst, dass man bei den früheren Untersuchungen mit einer unrichtigen Annahme über die Länge der Periode in die Rechnung eingegangen war — die zehnmonatliche Periode von Euler gilt nur unter der Voraussetzung absoluter Starrheit des Erdkörpers und erleidet, worauf besonders Newcomb5) hingewiesen hat, beträchtliche Modifikationen, wenn man einen mehr oder weniger erheblichen Plasticitätszustand der Erde voraussetzt andererseits Folge der systematischen Beobachtungsfehler, welche den angewandten Beobachtungsmethoden anhaften.

1) Hagen, Astronomische Nachrichten No. 3253, Band 136, S. 207-208.
Thomson, American Journal of Science and Arts, Vol. XII.

Fergola, Verhandlungen der in Rom abgehaltenen Siebenten Allgemeinen Konferenz

der Europäischen Gradmessung, Berlin 1884, S. 46.

4) Kastner, Neue Methode zur Bestimmung der Aberrations-Constante nebst Untersuchungen über die Veränderlichkeit der Polhöhe, Berlin 1888, S. 46–55.

5) Newcomb, Monthly Notices, Vol. LII, 1892, S. 336-341. No. 251, Vol. XI.

Astronomical Journal

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