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der Benennung der Bodenform gewisse morphologische Kategorien systematisch durchzuführen“. Es ist nun noch ein dritter Punkt übrig, auf den ich ebenfalls bereits 1881 hingewiesen habe und den ich nunmehr noch der Aufmerksamkeit des Kongresses empfehlen möchte, da es sich auch hier um ein stetig mehr empfundenes Bedürfniss handelt. Es ist nothwendig, die tiefsten Stellen der Oceane, man könnte sagen, die negativen Kulminationen oder „Gipfeltiefen" des Meeresbodens ebenso mit besonderen Namen zu versehen, wie wir das bei den Berggipfeln des Landes seit Urzeiten gewohnt sind. Es wird sich empfehlen, hierfür den Gattungsbegriff „Tiefe“ zu reserviren (englisch schon bei Murray, wenn auch nicht ganz in demselben Sinne „Deep", französisch nach dem Vorschlage von J. Thoulet, Océanogr. I, 117: le gouffre"), im Übrigen aber hierfür eventuell auch die Personen und Schiffsnamen freizugeben, da man sonst in Verlegenheit geriethe, wenn man auch hier ausschliesslich die geographische Lage als maassgebend hinstellte: Inseln, Städte, Länder sind nicht immer in der Nähe, Breiten- und Längengrade bald erschöpft. Ein vorzügliches Beispiel für die Nothwendigkeit, einzelne Lothungen durch Eigennamen aus der Menge der andern hervorzuheben, bietet die Tonga-Rinne, deren Entdeckung eine Glanzleistung des englischen Vermessungs-Dampfers „Penguin" 1895 war. Wie es scheint, zieht sich die ganze TongaRinne als ein riesiger, schmaler Graben von den Samoa-Inseln bis nach Neu-Seeland hin und besitzt auf dieser Strecke von rund 3000 km Länge drei Stellen von mehr als 6000 m Tiefe: die erste, räumlich kleinste, gleich im Süden der Samoa-Inseln in 170 s. Br. mit 8285 m. Die mittlere hat drei Lothungen von mehr als 8000 m, darunter eine mit dem gewaltigen Betrage von 9185 m. Noch grösser sind die Tiefen der südlichsten, auch räumlich längsten Depression, die an zwei Stellen mehr als 9400 m misst: die grösste im Weltmeer überhaupt bisher gelothete Tiefe von 9427 m ist die südlichere von beiden (30o 27,7' s. Br., 176° 39' w. L.) und noch in 371⁄2o s. Br. findet sich eine Lothung von 8010 m. Mindestens für die drei genannten Lothungen von mehr als 9000 m fühlt man doch das Bedürfniss einer besonderen Benennung, einer Art von Invidualisirung, um sie bequemer bezeichnen zu können, als durch ihre geographischen Koordinaten. Mag man sie nach dem Vermessungsschiff „Penguin", oder nach seinem Kommandanten A. F. Balfour benennen oder nach dem hochverdienten Leiter des Britischen Hydrographischen Amts, Admiral W. J. L. Wharton, auf dessen wiederholte Befehle hin die genannten Tieflothungen trotz grosser technischer Schwierigkeiten durchgeführt worden sind; wenn nur im Allgemeinen als Grundsatz festgehalten wird, nur solche Namen zu verwenden, für die irgend eine wesentliche

Beziehung zu der interessanten Lothung geltend gemacht werden kann. Übrigens ist nicht die Möglichkeit zu unterschätzen, bei der vorgeschlagenen Zulassung der Personennamen den Ehrgeiz der mit Vermessungen beschäftigten Seeofficiere anzuspornen; noch ist viel zu thun in der Tiefsee und Platz für manchen Namen auf unseren Tiefenkarten. Geht man in dieser Weise vor, so wird sich u. a. auch leicht ermöglichen lassen, die den meisten Geographen seit Petermann's Karte aus dem Jahr 1877 so geläufige Benennung der Tuscarora-Tiefe von 8513 m bei den Kurilen weiter zu konserviren, wenn auch in einem specialisirteren Sinn.

Wie die grössten Tiefen, so verdienen es in gewissen Fällen auch die flachsten Stellen der suboceanischen Rücken und die wichtigsten Einsattelungen der Bodenschwellen, die für die Wasserbewegungen der Tiefsee von Bedeutung sind, durch Eigennamen hervorgehoben zu werden. Als Beweis für das Bedürfniss, zugleich als Muster der Benennung, darf wohl die Wyville-Thomson-Schwelle genannt werden, die allbekannte Einsattelung zwischen der FarörBank und dem Nordsee-Schelf; ebenso kennt man seit 1882 die 1145 m tiefen „Faraday-Hills" am Ostende des Kabel-Plateaus; weitere Beispiele, namentlich aus den Nebenmeeren, wären leicht beizubringen. So gelangen wir zu unserer dritten und letzten These:

„Es sind gewisse wichtige Einzelpunkte im unterseeischen Bodenrelief, namentlich die Lothungen maximaler Tiefe und die flachsten Stellen der Bodenschwellen, mit besonderen Namen zu versehen; hierfür ist eventuell auch die Benutzung von Schiffs- und Personennamen freizugeben." Wenn das geographische Tribunal, dem ich die Ehre habe diese Grundsätze vorzuschlagen, diese billigt, so wird es auch in irgend einer Weise für deren praktische Durchführung Sorge tragen müssen; es wird nicht genügen, der Sache selbst so viel innere Beweiskraft zuzutrauen, dass sie sich nun von selber Bahn brechen möge. Ein Erfolg ist nur dann gesichert, wenn das praktische Beispiel wirken kann, verkörpert in einem Kartenbild, das mit den Grundzügen des oceanischen Bodenreliefs zugleich solche Namen zur Anschauung bringt, die im Einklang mit der beantragten Reform stehen. Bei dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntnisse der Meerestiefen wird allerdings hierbei grösste Vorsicht und Beschränkung geübt und mit schonender Pietät gegenüber dem Vorhandenen vorgegangen werden müssen. Auch ist zu beachten, dass noch ein Theil der älteren Tiefseeforscher glücklicherweise am Leben geblieben ist, es also rathsam und möglich ist, deren Wünsche in einzelnen Fällen einzuholen. Indem ich diese Gedanken mit mehreren FachVII. Int. Geogr.-Kongr. Thl. II.

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genossen, inländischen wie ausländischen, in schriftlichem und mündlichem Meinungsaustausch erörterte, kamen wir übereinstimmend zu derselben Überzeugung, der schon Herr Kollege Wagner Ausdruck gegeben hat, nämlich dass hier allein die Arbeit einer internationalen besonderen Kommission Abhülfe schaffen könne. Zugleich im Namen meines Kollegen Wagner erlaube ich mir daher zum Schluss den. Antrag einzubringen:

„Der Kongress wolle eine internationale Kommission für die suboceanische Nomenklatur einsetzen, mit dem Auftrage, spätestens bis zum Zusammentritt des nächsten Kongresses eine berichtigte Tiefenkarte des Weltmeers auszuarbeiten und und zu veröffentlichen."

(Diskussion s. Theil I, Nachmittags-Sitzung vom 30. September, Abthlg. B.)

Gruppe 11b. Oceanologie.

On the Introduction of a Systematic International Terminology and Nomenclature for the forms of Sub-Oceanic Relief.

By Dr. Hugh Robert Mill (London).

(Nachmittags-Sitzung vom 30. September, Abthlg. B.)

Apart from promoting personal friendship amongst the fellowworkers of all lands there is probably no function of an international congress so practical and advantageous as the removal of the barriers to scientific progress interposed by the different terminologies employed in different countries; and, feeling that the Congress can in the present instance give a real impulse to the advance of geographical science, I have pleasure in supporting the proposals of my friends Professors Krümmel and Wagner regarding the introduction of a systematic international terminology and nomenclature for the forms of the bed of the ocean.

The question of an international geographical terminology is one of peculiar difficulty. It is too late to introduce a complete set of new terms derived from Latin or Greek, and it is rarely possible to employ the words of one language without alteration in another. It seems consequently to be necessary that each language should have a terminology of its own in harmony with the general spirit of the speech of the country. Hence we must look less for an international terminology than for a system of translation or equivalence which will ensure that the same definite ideas are recognised and expressed in each language by words which shall always represent these ideas and none other. It may and does happen that the genius of a language exercises a directive influence on the scientific work done by those who use it. The German language, for instance, by the facility of its word-groupings, forming new expressions by linking together old ones, offers a direct encouragement to the recognition

of minute differences and transitional forms in Nature; perhaps even to the search for them. French at the opposite extreme encourages, by the difficulty of coining compound words, the recognition and discussion of sharply defined categories and distinct groups. English is intermediate between the two as regards word-linking; it lacks the flexibility of German and the precision of French; but we can claim for it certain compensating advantages which permit it to share many of the good qualities of both the others. In the wide question of geographical terminology the differences of language may give rise to considerable difficulties which do not occur in the small departement under discussion.

In the larger part of the subject progress may be hoped for in the future. The Royal Geographical Society is at present engaged in the study of geographical terminology with the object of selecting from the great number of terms that have been employed by various geographers those which are likely to be most useful, and furnishing them with exact definitions. Although carried out in the first instance with regard to the English language alone, this will be a work of considerable importance when completed, and may form the basis of subsequent international discussion and agreement.

There are special reasons for commencing a system of international nomenclature with the ocean-floor. It is the part of the surface of the solid Earth which is as yet the least known, so there is the smallest number of terms to take into consideration or to change. And at the present time deep-sea exploration has entered upon a new period of progress with the surveys for a trans-Pacific cable-route, the cruise of the „Valdivia" and the Antarctic expeditions, so that the adoption of a definite terminology for sub-oceanic forms is likely to be followed at once by the extensive use of the new terms in describing the features of the vast area which is just becoming known. It may not be too much to say that the mere discussion of a definite terminology will prove an incentive to research and so lead to an increase of knowledge.

On the other hand there are dangers which must be guarded against as Professor Krümmel's paper clearly recognises. There is risk in generalizing from incomplete data as to the forms of suboceanic inequalities, and the data at best are very meagre in all parts of the ocean. On this account our proceedings should be cautious and tentative. In particular I think it would be premature to request the cooperation of practical men, such as the makers and users of marine charts, until a satisfactory scientific scheme has been fully elaborated. Much help will doubtless be obtained from a study of the nomenclature employed on existing charts, for the parts of the

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