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meiner Ansicht nach nur für die meteorologischen und für die erdmagnetischen Forschungen, und zwar erstens darüber, in welchem Umfange und mit welchen Forschungsmitteln die Beobachtungen während der Fahrt und während des einjährigen Aufenthaltes auf den Hauptstationen angestellt werden sollen, und zweitens darüber, welche korrespondirenden Arbeiten ausserhalb der Wirksamkeit der beiden Expeditionen einzurichten sind, um deren Ergebnisse auf eine breitere. Basis zu stellen.

In dem ersten Punkte habe ich meine Vorschläge für den meteorologischen Theil nach den Rathschlägen des deutschen Beiraths bereits skizzirt; das erdmagnetische Programm wäre noch näher zu erörtern. Für beide Wissenszweige erscheint die Wahl der Routen und der Gebiete, in welchen die Anlage von Stationen geplant ist, sehr zweckmässig, weil man so von beiden Seiten und in der Nähe des magnetischen Südpols arbeiten wird und auch die gegen den indischen Ocean hin wohl verschobene Lage der antarktischen Anticyclone untersuchen kann.

Der zweite Punkt, welcher die Organisation korrespondirender Beobachtungen betrifft, hat etwas weitere Aufgaben. Sir Clements Markham sprach bereits von der Anlage einer Beobachtungsstation auf Neu-Seeland durch die Englische Expedition, während Deutschland die Errichtung einer Zweigstation auf den Kerguelen beschlossen hat. Beide Anlagen würden eine sehr gute Grundlage für die Beobachtungen der in das Süd-Polar-Gebiet vordringenden Haupt-Expeditionen liefern. Doch wir müssen weitergehen, wenn auch meiner Ansicht nach nicht so weit, wie es Herr Arctowski jetzt auf der British Association in Dover für die Zukunft vorschlägt. Es ist aber dringend zu wünschen, dass während der Zeit unserer Expeditionen die Observatorien von Melbourne und Kapstadt in korrespondirender Thätigkeit sind; es ist ferner zu wünschen, dass auch in Süd-Amerika, etwa auf Staten Island oder auf Süd-Georgien, sowie in einer Station des Nordpolar-Gebietes, etwa in Bossekop, beobachtet wird. Denn die Probleme des Südpolar-Gebietes lassen sich auch ausserhalb der Antarktis wesentlich fördern, wenn innerhalb derselben gleichzeitig gearbeitet wird. Mit Freude ist ein Beschluss der Petersburger Meteorologen-Konferenz vom August dieses Jahres zu begrüssen, welcher eine solche Mitwirkung fordert.

Ich erlaube mir daher den Vorschlag an den Kongress, einen diesbezüglichen Beschluss zu fassen und eine internationale Kommission zu ernennen, deren Aufgabe es ist:

1. Den Umfang und die Forschungsmittel für die magnetisuch-meteorologischen Arbeiten der Expeditionen selbst zu erörtern;

VII. Int. Geogr.-Kongr. Thl. II.

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2. Die Organisation korrespondirender Beobachtungen an den angegebenen und vielleicht auch noch an anderen Stellen nach Möglichkeit zu erwirken.

Wir theilen die hohe Freude, welcher Sir Clemens Markham so beredten Ausdruck gab, dass sich England mit Deutschland zu einer planmässigen Arbeit in der Antarktis vereinen will; wir begrüssen mit Dank auch das weitere Interesse, das bei anderen Nationen bekundet ist, und wir bitten um ihre Mitwirkung, sei es, dass dieselbe in der Entsendung fernerer Expeditionen, sei es, dass sie in der Anlage kleinerer Stationen oder in zweckmässig gerichteten Beobachtungen in den Observatorien der Heimath besteht. Das neue Jahrhundert wird dann mit einem weit angelegten Unternehmen beginnen, welches lange ersehnt ist, weil es die Lösung der letzten grossen geographischen Probleme der Erde bezweckt. Dabei lassen sich von jeder Expedition allein schon die werthvollsten Ergebnisse erhoffen; dieselben werden aber um so allgemeinere Geltung und Bedeutung gewinnen, je weiter die Verständigung der Nationen reicht, deren hoffnungsvollen Beginn wir heute begrüssen.

(Diskussion s. Theil I, Vormittags-Sitzung vom 29. September und NachmittagsSitzung vom 29. September, Abthlg. A.)

Gruppe Va. Antarktis.

Mittheilung über die Landung

der Expedition Borchgrevink-Newnes an Cape Adare. Von Prof. Yngvar Nielsen (Christiania).

(Nachmittags-Sitzung vom 29. September, Abthlg. A.)

Durch die zuvorkommende Güte von Sir George Newnes in London bin ich im Stande, einige Mittheilungen über die auf seine Kosten entsandte, durch Herrn C. E. Borchgrevink geleitete Expedition nach dem antarktischen Kontinent dem Kongress vorzulegen. Die Herren Mitglieder, welche 1895 am Londoner Kongress theilnahmen, werden sich erinnern, dass Herr Borchgrevink dort im letzten Augenblick eintraf, um einen Vortrag über die Expedition der „Antarctic“ zu halten, auf welchem Schiffe er als gemeiner Fangmann sich befunden hatte. Seit der Zeit ist er unablässig bemüht gewesen, eine selbstständige Expedition zu Stande zu bringen, welche die Antarktis als ihr Ziel hatte. Mehrmals hatte es den Anschein, als ob seine Pläne glücklich ausgeführt werden sollten. Nachher sind sie jedoch gescheitert, bis er in Sir George Newnes den Mann fand, der ihm freigebig die nöthigen Mittel zur Verfügung stellte. Dank seiner grossartigen Liberalität kann Borchgrevink in diesem Augenblick auf dem antarktischen Festland als Leiter einer selbstständigen Expedition die erste Überwinterung unternehmen.

Die Vorbereitungen zur Expedition wurden wesentlich in Christiania gemacht. Es wurde nichts gespart, um in allen Richtungen das Beste zu erreichen; hoffentlich ist die ganze Ausstattung so vorzüglich gewesen, dass wir nicht um das Schicksal der muthigen Männer besorgt zu sein brauchen. Das nächste Ziel der Expedition ist, den magnetischen Südpol zu erreichen. Der Leiter ist aber nicht an Instruktionen gebunden und kann sich frei nach den vorzufindenden Umständen richten. Es gilt ja überhaupt die Erforschung eines bisher gänzlich unbekannten Landes; wo man sich hinwendet, sind dort Entdeckungen zu machen.

Die Expedition ist nach der Antarktis durch das Schiff „Southern Cross" hinübergebracht worden. Es ist ein norwegischer Robbenfänger, der vorher einer gründlichen Reparatur unterworfen war und in Frederikstad eine neue Maschine erhalten hatte. Seine völlige Solidität hat das Schiff zweimal durch seine Reise in das südliche Eismeer bewiesen, und dadurch die Unbegründetheit der im Voraus verbreiteten Gerüchte praktisch erwiesen. Der Führer des Schiffes, Herr Bernhard Jensen, ist ein auf dem nördlichen, wie auf dem südlichen Eismeer erprobter Mann. Wie die übrige Mannschaft, ist er Norweger. Das Schiff segelt unter britischer Flagge.

Wie mit dem Zustandekommen der Expedition hatte der Leiter auch bedeutende Schwierigkeiten zu überwinden, um die nöthigen wissenschaftlichen Begleiter zu erhalten. Zuletzt war es ihm doch geglückt, einige solche zu erwerben, deren Theilnahme an der Expedition die bestmöglichen Ergebnisse verspricht. Die beiden Herren Colbeck und Bernacchi werden die magnetischen Beobachtungen anstellen, welche wahrscheinlich grundlegend sein werden. Daneben hat man in Herrn Evans einen Zoologen, der von Herrn Hansen aus Christiansund, einem mehrjährigen Präparanten am Universitäts-Museum zu Christiania, unterstützt wird. Herr Borchgrevink hat in Tharand seine botanische Ausbildung erhalten. Herr Klövstad folgt der Expedition als Arzt; er hat seine Examina an der Universität Christiania absolvirt. Daneben begleitet Herr Fougner die Expedition als Generalassistent. Zwei norwegische Lappen nehmen auch an der Überwinterung Theil. Ich selbst habe Herrn Borchgrevink gegenüber meine Zweifel über die Anwendbarkeit dieser Leute mehrmals ausgedrückt, und wiederhole sie hier. Ihre Aufgabe sollte wesentlich darin bestehen, Hüter der Hunde zu sein; sie sind aber mit den Zughunden (Hunde, die Schlitten ziehen) von Hause aus. ganz unbekannt. Jedenfalls sind sie bis jetzt die einzigen Mitglieder ihrer Rasse, welche den Äquator und den südlichen Polarkreis überschritten haben.

Die „Southern Cross" segelte Ende Juli von Christiania ab und verliess am 22. August 1898 London. Nachdem das Schiff Australien berührt hatte, durchkreuzte es das südliche Eismeer und war dabei 42 Tage im Packeis. Was wir von dieser Fahrt, die gewiss manchen spannenden Augenblick geboten hat, wissen, ist ausschliesslich aus. dem Logbuch des Schiffes geschöpft. Die Briefe des Herrn Borchgrevink an seine Frau enthalten keine weitere Mittheilungen über das wissenschaftliche Ergebniss der Fahrt. Dagegen wissen wir, dass das Schiff bedeutende Eispressungen auszustehen hat.

Am 15. Februar 1899, 7 Uhr Abends, wurde das Land zuerst gesehen; es war ein sehr hohes und schneebedecktes Land. Das

Wetter war sehr stürmisch, mit furchtbaren Windstössen, und das Schiff arbeitete schwer. Der Wind erreichte am 16. die Stärke eines Orkans; die Küste befand sich in einem Abstande von 3 miles. Am 17. war der Wind weniger stark; die See ging jedoch fortwährend hoch, und bis 4 Uhr Nachmittags schneite es unaufhörlich. Späterhin hatte man viel Nebel. Abends 7 Uhr näherte man sich dem Lande und fand die See allmählich ruhiger. In einem Abstande von 10 miles erreichte das Loth erst den Boden mit 90 Faden, wogegen man um 10 Uhr in einer Tiefe von 20 Faden den Boden fand; der Boden war ganz hart.

Hr. Borchgrevink verliess demnach in einem Boot das Schiff, um einen Landungsplatz zu suchen. Als er zurückgekommen war, näherte sich das Schiff der Küste bis auf 3/4 mile und ankerte dort bei einer Tiefe von 5 Faden. Das vorläufige Ziel war erreicht, und der Jubel war allgemein. Das erste Schiff hatte seinen Anker vor der Küste von South-Victoria-Land geworfen. In derselben Nacht wurde noch eine weitere Landung unternommen, und man fand, abgesehen von dem starken Geruch von Guano, die Stelle sehr gut. Am Morgen, den 18., war man wieder an Bord und ging dann an die Ausladung. Erst wurden sämmtliche Hunde an das Land gebracht unter der Aufsicht der Lappen, welche ihr Zelt an der Küste aufschlugen. Wegen der starken Brandung war das Landen der mitgebrachten Vorräthe eine schwierige Sache. Die schon gelandeten Mitglieder der Expedition mussten in das Wasser hinauswaten, um die verschiedenen Gegenstände aus den Böten zu empfangen. Nachmittags hatten sich die Verhältnisse wesentlich gebessert, und man arbeitete deshalb bis II Uhr Abends.

Am 19. war der Wind wiederum so stark, dass man, um nicht an die Küste getrieben zu werden, die Anker aufziehen und tiefer in derselben Bucht einen neuen Ankerplatz suchen musste, wo das Schiff verankert und ausserdem an einem hohen Felsen vertaut wurde. Am 20., 3 Uhr Morgens, konnte man den früheren Ankerplatz wieder aufsuchen und das Ausladen aufs neue anfangen. 3 Uhr Nachmittags kam aber ein neuer Sturm, welcher das Schiff zum genannten Felsen zurückzwang. Die Herren Bernacchi, Colbeck, Evans und Fougner konnten nicht zum Schiffe zurückkehren und mussten die folgende Nacht in dem Lappenzelt zubringen. Es war ein furchtbarer Orkan; das Verdeck wurde mit kleinen Steinen übersäet, welche der Wind von den Bergen losgerissen hatte; daneben war alles unsichtbar wegen des Schneefalles. Die Maschine musste mit 34 Schnelligkeit arbeiten, um den auf die Anker lastenden Druck zu erleichtern.

Am 21. hatte der Wind bedeutend abgenommen, aber die See ging zu hohl, um die Ausladung fortsetzen zu können. Die am Ufer

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