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Diese Karte ist in jeder Beziehung merkwürdig und verdient eine noch viel eingehendere Betrachtung, als ihr hier in einem kurzen Vortrage zu Theil werden kann.

Sie ist die erste ganz Deutschland und die umliegenden Gebiete umfassende gedruckte moderne Karte, die auf uns gekommen ist.

Sie ist die erste in Kupfer gestochene Karte diesseits der Alpen.

Sie ist die erste gedruckte Karte, die den Namen ihres Urhebers trägt.

Sie ist die erste und einzige Karte, die sich statt durch einen Titel durch eine Reihe von erklärenden Hexametern einführt.

Sie ist die erste und einzige Karte, auf der der Tag der Vollendung des Stiches angegeben ist. Sie kommt dem auf der Tagesordnung unseres Kongresses stehenden Antrage entgegen.

Sie ist die erste und einzige Karte jener Zeit, die die Gradeintheilung bis auf 5 Minuten, ganz nach Ptolemäus, durchführt.

Und um auch einen Tadel auszusprechen: Keine andere Karte jener Zeit wimmelt so von Druckfehlern.

Endlich verdient hervorgehoben zu werden, dass auf ihr die KegelProjektion wie bei den Arbeiten des Nicolaus Germanus angewandt ist. Es lässt sich nicht mit Gewissheit sagen, wer von den beiden deutschen Gelehrten diese Projektion zuerst empfohlen und angewandt hat. Doch dürfte Cusanus der ältere sein (geb. 1401, gest. 1464). Er kam schon 1424 zum Studium nach Padua. 15 Jahre früher war Ptolemäus ins Lateinische übersetzt und beschäftigte von da an lebhaft die Geister. 1437 kam Cusanus zum zweiten Mal nach Italien, nach Rom; 1453, 1458, 1464 treffen wir ihn ebenfalls dort. Sicher ist sein Verkehr mit Peurbach und Toscanelli bezeugt. Zwischen diese Reisen nach Italien fallen Missionsreisen durch ganz Deutschland, von den Alpen bis zur Ostsee, von den Niederlanden bis Polen. Man kann wohl sagen, dass ihm Germanien in allen Theilen aus persönlicher Anschauung bekannt war. Wann seine Karte entstanden ist, wissen wir nicht; die Inschrift sagt nur, er liess sie in Erz stechen. Warum in Eichstädt, warum die Arbeit sich bis 1491 verzögerte, ist unbekannt. Vielleicht könnte man die Inschrift celari jussit in aere dahin umschreiben, dass der Kardinal zwar schon bei Lebzeiten den Auftrag gegeben habe, seine Karte zu stechen, dass aber der Auftrag gegen 30 Jahre liegen blieb.

Die Zahl der Abdrücke wird nicht gross gewesen sein; denn das Blatt war schon im Anfange des 16. Jahrhunderts selten. Daher haben sich nur drei Exemplare erhalten, eins im Britischen Museum, eins im Germanischen Museum zu Nürnberg und eins in der Gross

herzoglichen Bibliothek zu Weimar.1) 1507 erschien eine Nachbildung im römischen Ptolemäus, und 1530 liess Peutinger einen Nachstich besorgen, von dem sich ein Exemplar in dem Königlich Bayrischen Conservatorium der Armee zu München befindet. Der deutsche Humanist Andreas Althamer citirt um 1536 noch das Original, Ortelius lernte die Karte erst 1574 aus einer Mittheilung von Hiob in Magdeburg kennen.

Was nun den Inhalt der Karte betrifft, so hat die Küste der Ostsee und die Gestalt Dänemarks eine gewisse Ähnlichkeit mit den Karten des Zamoisky-Typus, insofern die grossen Buchten an der Oder- u. Weichsel-Mündung angedeutet sind, die bei Ptolemäus noch fehlen. Aber Cusanus kennt die Küste viel besser auch über Deutschland hinaus. Wo die Nordlandskarte die Flüsse nur nummerirt: „der I., 2., 3., 4te, fügt er Eigennamen hinzu. Auch die Nehrung „Insule Nere" kennt er.

Leider liegt das Flussnetz noch sehr im Argen; dagegen scheint die Bestimmung der Ortslage das Hauptaugenmerk des Kardinals gewesen zu sein, wie schon aus der ganz genauen Ansetzung, einem Kreis mit Mittelpunkt hervorgeht. Aber zur Ausschmückung dieser Punkte dienen Gebäude, Thürme mit Zinnen und ragende Kirchthürme. Nur die mit mehr Schmuck versehenen Punkte sind benannt, zahlreiche kleinere Punkte unbenannt. Im Titel der Karte ist auf die multae punctis urbes villaeque notatae hingewiesen. Jedenfalls ist der Kardinal seinem griechischen Lehrmeister darin gefolgt, dass er aus seinen Reiserouten die astronomische Lage ermittelt hat.

Nun ist klar, dass die Punkte, da sie sämmtlich genau fixirt sind, jedenfalls auf der Originalkarte auch Namen gehabt haben. Sebastian Münster gedenkt in seinem Begleitschreiben zu der neuen Ausgabe der Karte von 1530 dieser namenlosen Plätze, fügt auch bei einigen die Namen wieder hinzu und bemerkt: Die Ortsnamen seien aus Mangel an Platz weggelassen. Dann entsteht aber sofort die Frage: Hat der Eichstätter Stecher hierbei aus eigner Machtvollkommenheit gehandelt, oder hatte er schon nicht mehr das Original, sondern nur eine (verkleinerte) Kopie vor sich? Ich bin geneigt, das letztere anzunehmen. Es liessen sich sonst die zahllosen Fehler in den Ortsnamen nicht erklären, man müsste dann die Eichstätter Arbeit als durchweg lüderlich bezeichnen. Wozu dann aber die mühsame Arbeit! Es lassen sich also die sehr zahlreichen Lesefehler kaum anders begreifen, als dass der Stecher eine schlechte Abschrift vor sich gehabt habe. Dann folgt aber weiter der erlaubte Schluss,

1) Von diesem dritten, vorzüglich erhaltenen Exemplare habe ich, erst nach meinem Vortrage, durch die Güte des Herrn Prof. Metelka in Prag, der sie entdeckt und veröffentlicht hat, Kenntniss erhalten.

dass mehrere Kopien des Originals handschriftlich in Umlauf waren. Da die Karte nicht bei Lebzeiten des Urhebers veröffentlicht wurde, jedenfalls aber in Fachkreisen Aufsehen erregte, so nahm man Kopien davon; und dass diese in Deutschland und Italien verbreitet waren und nicht ganz genau übereinstimmten, dafür lassen sich mehrfache Beweise beibringen.

Die römische Ausgabe des Ptolemäus vor 1507 bringt die Nachbildung der Karte als Tabula moderna Polonie, Ungarie, Boemie, Germanie, Russie, Lithuanie und enthält so viele bessere Lesarten, die wohl nur von einer besseren Handschrift herrühren können, und was noch mehr ins Gewicht fällt sie benennt Plätze, die im Eichstätter Druck unbenannt geblieben sind. Die Cusanische Karte ist aber auch 1486 in Ulm und 1490 in Rom bei der Herausgabe des Ptolemäus benutzt. Aus ihr stammen zweifellos die Deutungen der Namen auf der echten alten Karte, wenn auch die Lage der Orte auf der Karte Cusanus nur annähernd den dafür angenommenen Orten im Ptolemäus entspricht.

Da die römische Ausgabe von 1490 noch einmal soviel Deutungen bringt als die Ulmer Ausgabe, so wird man in Rom eine ausführlichere Kopie des Cusanus besessen haben als in Ulm, was um so erklärlicher erscheint, da die Karte des Kardinals in Italien sehr wahrscheinlich in Rom entstanden ist und dort auch die ersten Abschriften gemacht werden konnten.

Somit haben wir in dem Eichstätter Druck leider nicht mehr das volle Original der Cusanischen Karte vor uns. Trotzdem aber ist sie uns als erste Karte von Deutschland sehr werthvoll; und dass auch für das nächste Jahrhundert nach Cusa's Tode noch seine Karte von bedeutendem Einfluss war, zeigt die vielseitige Verwendung und mehrfache Nachbildung. In ihren Schicksalen verkörpert sich sehr lebhaft das ganze geographische und kartographische Treiben jener Zeit.

Gruppe VI. Historische Geographie.

Enquête sur la première grande Carte topographique celle de France.

Par César François Cassini de Thury.
Documents inédits recueillis

par le Prof. Ludovic Drapeyron (Paris).

(Nachmittags-Sitzung vom 3. Oktober, Abthlg. A.)

Au sixième Congrès International de Géographie, tenu à Londres en 1895, nous avons donné connaissance des travaux géographiques de Cassini de Thury, auteur de la première Carte topographique de France. Cet essai a été inséré dans le Report of the Sixth International Congress held in London (John Murray, 1896). Nous avons réservé au septième congrès qui se tient à Berlin, en la présente année 1899, les résultats les plus probants, au point de vue topographique et historique, de l'enquête que nous poursuivons depuis six ans sur la carte de Cassini, en raison de son importance et de l'intérêt qu'elle offre pour les géographes de toutes les nations civilisées.

Nous avions dressé tout d'abord un questionnaire, que nous reproduisons ici en le complétant.

Questionnaire sur la carte de Cassini.

I. Antécédents de la carte de Cassini.

2. La Méthode de Cassini de Thury. En quoi elle a innové. Comment elle a rendu possible la grande carte topographique qui porte son nom.

3. L'Association formée en 1756 pour la confection de la carte. Ses principaux membres. Documents réunis par eux et transmis à leurs héritiers.

4. Les Directeurs de l'entreprise. Les trésoriers.

5. Le Dépôt de l'Observatoire. Son organisation. Ses chefs successifs, principalement les Capitaine, père et fils. Reconstituer leur biographie.

VII. Int. Geogr.-Kongr. Thl. II.

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6. Rôle de l'Ecole des Ponts et chaussées, fondée par Trudaine, en 1747, et de son directeur, Perronnet.

7. Les ingénieurs de la carte de Cassini, Beauchamp, etc. Pasumot (de Beaune) Le Bourg (de Nantes), Moithey

(Ardennes).

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8. Instruments et levés topographiques: Deparcieux etc. 9. Dessinateurs: Seguin, etc.

10. Graveurs: Brunet, Aldring, etc.

II. Ecrivains: Bourgoin, etc.

12. La nomenclature. Rôle assigné par Cassini de Thury aux Seigneurs terriens et aux Curés des paroisses dans la révision des feuilles.

13. Chronologie des feuilles de la carte de Cassini, c'est à dire publication successive de ces feuilles.

14. Part contributive, au point de vue des dépenses: 1o des Associés; 2o des Souscripteurs individuels; 3° des Pays d'Election; 4o des Pays d'Etats. Résistance de la Bretagne. 15. Traitements des collaborateurs.

16. La carte de Cassini prise pour modèle à l'étranger. Carte de la Belgique, par de Ferraris, du Royaume de Naples par Rizzi Zannoni et autres cartes.

17. Oeuvres concurrentes en France, analogues à celles qui nous ont fait connaître MM. Vignols pour la Bretagne et Jules Gauthier pour la Franche-Comté.

18. Contrefaçons de la Carte de Cassini.

19. Le transfert et la carte de Cassini au Dépôt de la Guerre. 20. Réclamations faites par le comte Cassini sous la Convention, le Directoire, le Consulat et la Restauration. Discussion de sa pétition à la Chambre des Députés, le 26 février 1818.

21. Corrections faites sous le Consulat et sous l'Empire à la Carte de Cassini.

22. Usage qui a été fait, au point de vue civil et au point de vue militaire, de la Carte de Cassini.

23. Rapports de filiation et comparaison de la Carte de Cassini et de celle de l'Etat-Major.

24. Appréciations faites de la carte de Cassini par les personnes compétentes.

Nous avons déjà publié:

1o Enquête à instituer sur l'exécution de la grande carte topographique de France de Cassini de Thury. C'est là notre enquête

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