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Schaeb, die von Kedked kaum getrennt ist, folgt dem Fusse der grofsen Bergreihe zur Linken, und gelangt nach einem Marsche von 12 Stunden durch eine schatten- und wasserlose Wüste von brennendem Sande nach Ayn, wo eine reiche Quelle ein grünes anmuthiges Thal bewässert.

Am dritten Tage steigt man von Ayn in derselben Richtung fortziehend auf einer dem Kameel gangbaren Strafse ein schmales Thal hinauf, das in's Vorland der Habab Ati-Mariam führt und reich an Heerden von Kühen und Kameelen ist.

Von dort wendet man sich am vierten Tage westwärts und steigt durch ein liebliches, von Quellen bewässertes Thal, in welchem die Jagd ergiebig ist und auch Löwen und Elephanten nicht fehlen, zu dem Bergsattel empor, der Ati-Mariam von den Bogos, die Muslimin von den Christen trennt.

Hat man diesen Berg überschritten, so wendet sich der Weg immer entschiedener westwärts und man gelangt am fünften Tage noch zeitig zu der ersten Tribus der Bogos, dem reichen, nie von Fremden besuchten Dorfe Wasentet.

Von dort schlägt man wieder eine nordwestliche Richtung ein, bis man in's Thal Anseba niedersteigt, dessen westlicher Lauf uns in die grofse Ebene führt, die sich nach Barka öffnet und Mogarech genannt wird. Diese Reise nimmt den sechsten Tag in Anspruch.

Von dort hat man noch 3 Tagereisen nach Barka und 5 weitere nach Takka, nur durch Wüsten. Der Weg von Takka nach Chartum ist bekannt und mag etwa 8 Tagereisen betragen.

Diese ganze Strafse verfolgt Thäler, die dem Kameel keine Schwierigkeiten bieten und mit wenig Mühe selbst für Wagen brauchbar gemacht werden könnten. Eine andere aber weit schwierigere Strafse geht, anstatt den beschriebenen Umweg zu machen, direct über den Sattel von Menza.

Die Strafse, die wir besprochen, dient den Leuten von Barka, ihre Butter und die Matten, die überall an den Küsten des Rothen Meeres zum Einpacken der Waaren und zur Austapezirung der Häuser dienen, nach Massua zu bringen. Auf dem gleichen Wege gehen auch die Karawanen von Arkiko nach Takka und tauschen dort ihre baumwollenen Zeuge gegen Elfenbein um; ein Theil von ihnen beendigt seine Geschäfte bereits in den Habab und den Bogos, deren Buttervorräthe er nach Massua führt.

Alle diejenigen, welche das zuletzt genannte Volk besucht und seine schönen Thäler durchwandert haben, bringen denselben Eindruck eines gelobten Landes in den Sand Massua's zurück. Das Klima ist das Italiens, der Boden ausgezeichnet, und man könnte alle Reichthümer der Colonien dahin verpflanzen. Die Bewohner sind edel und

gastfreundlich, Christen durch Erinnerung und Gefühl, und mein würdiger Freund, Herr Johann Stella, ihr Missionär, wird nicht verfehlen, ihnen die Lehren der christlichen Civilisation zu spenden.

Es giebt auch eine frequentirte Strafse von Takka nach Suakyn, worauf die Karawanen den Gummi von Baua und das Elfenbein vom Sennaar an die Küste bringen, und ich erinnere mich einer Conversation mit Nur-ed-Din Pascha von Suakyn, worin er seine Hoffnung ausdrückte, die abyssinischen Karawanen auf diesen Weg zu leiten; aber ich kann nicht sagen, ob zwischen Takka und Gondar eine bequeme Communication existirt.

VIII.

Ausflug nach Hutscheu und Hangtscheu.

Nach einem Bericht von Jos. Edkins mitgetheilt von Dr. Biernatzki ').

Die Fahrt auf dem Flusse Hwangpu bietet wenig Bemerkenswerthes, das Boot kam nur langsam von der Stelle. In einiger Entfernung von Sungkiang, auf dem Wege nach Kiahing, wandten wir uns von Südosten nach Osten, um die Strafse, welche nach Hutscheu führt, zu gewinnen. Am folgenden Tage passirten wir Lukü, eine Stadt, wo eine gewisse Art wohlbekannter Handelsfahrzeuge gezimmert werden. Man begegnet diesen überall; sie haben viel Aehnlichkeit mit den Wusung-Booten, welche zwischen Wusung und Shanghai fahren. Abends segelten wir bei Mondlicht. Zwei glänzend helle Lampen vor uns, dicht über der Oberfläche des Wassers, zogen meine Aufmerksamkeit auf sich. Wir kamen bald in ihre Nähe. Sie gehörten zu einer Vorrichtung für den Krebsfang (hiai twan auf chinesisch). Wir fuhren mitten hindurch und hatten dabei Gelegenheit zu bemerken, wie bei jeder Lampe ein Fischer die Aufsicht führte. Diese Leute waren indessen viel zu eifrig mit ihrer unschuldigen Beute beschäftigt, als dafs sie von uns Notiz nehmen oder unsere Fragen hätten beantworten sollen. Während des Tages gehen die Krebse in den grofsen, aus Bambus gefertigten Fangkorb, der circa 10 bis 20 Fufs unterhalb des Wassers liegt. Nachts kommen sie, durch das Licht angelockt, an die

1) Das Original befindet sich, wie Medhurst's Skizze eines Theils derselben Provinz Tschekiang, im Shanghai Almanac for 1855.

Oberfläche und werden dann von den wachsamen Fischern gefangen, in Körbe gepackt und lebendig auf den Markt gebracht. Selbst von aufserhalb des Fangkorbes steigen manche, durch den Lichtschimmer angezogen, nach oben. Bei nebligem Wetter sollen sie, wie man sagt, in grofser Anzahl sterben, daher dann auch nur wenige gefangen werden.

Früh am folgenden Morgen fuhren wir an Ping wang (Bingwong) vorüber, einer Stadt voll Geräusch, und indem wir uns von hier westwärts in der Richtung nach Nantsin wendeten, bemerkten wir bald zu unserer Rechten den, Schangfangsan genannten, Hügel und weiter gen Nordwesten den Berg Tungtingschan (Dungdingsan), beide im Taihu-Gebirge. Nachdem wir die beiden beträchtlich grofsen Städte Nantsin und Tsingschi passirt hatten, zeigten sich die Berge von Hutscheu. Einer derselben zog durch eine auf seinem Gipfel stehende, sieben Stockwerk hohe Pagode unsere Aufmerksamkeit auf sich; er liegt fünf Li (ca. 2 engl. Meilen) südlich von der Stadt. Wir liessen die Stadtmauer zur Rechten und begaben uns nach dem Fufse des Berges, wo wir vor Anker gingen. Er heifst Tautschangschan (Daudzangsan). Der Weg bis auf den Gipfel ist mehr als eine Meile lang. Steigt man hinauf, so schwindet allmählich die Ebene ganz, am Horizont zeigen sich ringsum Berge von verschiedener Höhe und Gestalt. Das Gestein ist meistens dasselbe wie das der in der Nähe von Sungkiang gelegenen Berge. Der Boden an den Abhängen, die mit jungen Fichten bepflanzt sind, besteht aus Sand, den verwitterten Resten des darunter liegenden Felsens. Eine vortreffliche Strafse führt nach dem Kloster hinauf, welches in einer Grotte liegt, fast in der Mitte des Weges zur Pagode. Die Aussicht von diesem Punkte ist sehr schön; man sieht die ganze Stadt Hutscheu, die nördlich angrenzende Ebene und grofse Bergmassen im Süden. In dem Kloster wohnten einige 30 Mönche, unter denen ich zwei von der Tsokwanhoschang genannten Klasse fand, welche drei Jahre hindurch in ihren kleinen verschlossenen Zellen zubringen. Sie verkehren nur durch eine 1 Quadratfufs grofse Oeffnung in der Wand mit der Aufsenwelt. Der Eine war gerade im Beten begriffen und durfte nicht gestört werden, der Andere sprach sehr freundlich mit mir. Er schien unwissend und gutmüthig zu sein und hatte schon über ein Jahr in seiner einsamen Haft zugebracht. Als ich ihn fragte, ob er sich dabei glücklich fühle, erwiederte er, dafs die Priester des Buddha nicht nach Glück fragten. Auf die äufsere Wand der Zellen war die Sentenz: „Om ma ni pad me hung" geschrieben. Dieses Kloster, welches Wantscheuzi (Vanzeuzi) heisst, ward vor 1000 Jahren von einem Schüler des Bodhidharma, d. h. der Ueberwinder des Tigers, erbaut.

Da ich auf dem Hügel Fuhhutung zwei Höhlen entdeckt hatte, so begab ich mich am nächsten Morgen mit meinem Führer dahin, um sie zu untersuchen. Nachdem wir über Stock und Stein geklettert waren, erreichten wir endlich die eine. Darüber befand sich das Grab eines Priesters, welches aus einer drei Fufs hohen Säule bestand, die auf einem vierkantigen Sockel stand und eine Inschrift aus neuerer Zeit trug. Die Höhle selbst, ehemals eine Einsiedelei, ist sehr klein und mufs eine sehr unbequeme Wohnung gewesen sein, aber die Aussicht an ihrer Vorderseite ist herrlich. An der entgegengesetzten Seite des Berges fanden wir die andere Höhle, einige Schritte nach oben, an einem steilen Abhange. Sie war noch kleiner als die erstere. Der alte Eremit, der ehemals in dieser Höhle wohnte, im Winter wie im Sommer, hatte kein bequemes Kloster in der Nähe, keine zahlreichen Genossen, keine gemüthlich eingerichteten Zimmer, keine wohlversehene Küche, mit einem Worte, Nichts, was hienieden angenehm ist. Nur an der herrlichen Landschaft, die vor seinen Augen sich ausbreitete, konnte er seine Blicke weiden. Indessen besafs er übernatürliche Kräfte und das im Kloster von ihm aufbewahrte Gemälde stellt ihn auf dem Rükken eines Tigers sitzend dar, dessen Wildheit er durch seine Zauberkraft bezwungen hatte und der ihm nun geduldig gehorchte. Seine modernen Ordensgenossen führen eine andere Art mönchischen Lebens, sie hatten Thee und Kuchen für Alle, die sie besuchten.

Frühere Inschriften als aus der Zeit der Ming-Dynastie fanden. wir nicht. Aufserhalb des Klosters ist eine Quelle, deren frisches, kühles Wasser vortrefflich schmeckte. Sie führt den Namen Si yan tsiuan, weil der berühmte Dichter und Verehrer des Buddhismus, Sutungpo, als er vorüberreiste, sein Dintenfafs darin ausspülte. Die Bruchstücke, welche ich von dem Felsen mit nach Hause brachte, zeigten, dass er aus Sandstein bestehe. Dasselbe Gestein soll auch den Tungtingschan im Norden bilden.

Dieser Berg und darunter der Ankergrund für Boote liegen einsam und umkränzt mit Maulbeerpflanzungen, gleich als wären sie viele Meilen weit von dem Lärm der Städte entfernt. Die Dorfbewohner sind ausnehmend höflich. Am Abend, nachdem wir am Südthore Schriften ausgetheilt hatten, gingen wir in die Stadt und blieben während der Nacht vor Anker in dem breiten Strome, der diese von Süden nach Norden durchschneidet. Das helle Mondlicht verrieth die Anwesenheit eines Fremden, wahrscheinlich hatte man das Boot schon früher bemerkt. Nach Verlauf einer Stunde kamen eine Menge müssiger Leute und schauten durch die Ritzen der Planken des Fahrzeugs. Mein Führer hatte sich nach dem besten Yamun (Gasthof) begeben, dem des Tschifu, und dort erzählt, ich sei nicht gekommen, um zu

kaufen, sondern um Bücher zu vertheilen und die christliche Religion zu verkündigen. Vielleicht ward dadurch einiger Aufschub bei den Behörden veranlasst, die sonst nicht verfehlt haben würden, sich während meines Aufenthalts von drittehalb Tagen nach dem Manne in englischer Kleidung und dem Boote mit englischer Flagge zu erkundigen. Es wird sich aber zeigen, dafs ich doch keineswegs aller Nachforschungen überhoben blieb.

Am folgenden Tage begleiteten mich drei Chinesen nach dem Petsioschan (Batsiahschan), dem Berg der weifsen Elster. Da der Strom schmal und die Brücken niedrig waren, so nahmen wir ein kleines Boot und fuhren am Nordthor zur Stadt hinaus. Nur wenige Boote, an denen wir zuerst vorüberkamen, hielten uns an, um Schriften zu erhalten. Da sie aber sahen, dafs dies nutzlos sei, liefsen sie bald von uns ab. Der Strom windet sich nordwärts 5 englische Meilen und ist von Maulbeerbäumen eingefasst. Diese stehen auf einem erhöhten, einige Fufs breiten Uferdamme, hinter ihnen in der Niederung liegen angebaute Felder. Der Boden wird von Unkraut und Gras rein gehalten und gewährt daher für das Auge einen sehr angenehmen Anblick, indem er einem Garten ähnlich sieht. So oft wir an eine Brücke kamen, warnte uns der ältere Bootsmann, nicht zu sprechen, wenn wir darunter durchführen. Es herrscht nämlich bei den chinesischen Bootsleuten der Aberglaube, dafs wenn man bei der Durchfahrt unter einer Brücke das Schweigen bricht, man in Streitigkeit verwickelt wird. Dieser Aberglaube ist allgemein und wenigstens ein Beweis für den friedfertigen Charakter des Volkes, welches Prozesse fürchtet.

Die Strafse nach dem Fahwa-Kloster führt durch eine Allee von Pinien und Talgbäumen, welche ungefähr eine halbe englische Meile lang ist. Die dunkelrothe Farbe des Laubes des Talgbaumes (Ukinu, Stillingia sebifera) nimmt unter der Herbstbelaubung dieser Gegend die auffallendste Stelle ein. Die Priester, deren mehr als fünfzig und die nach den ihnen obliegenden Amtsverrichtungen in 22 Klassen getheilt sind, bewohnen eine grofse Anzahl Gebäude. Sie gaben uns grünen Thee, das Erzeugnifs der ihnen angehörigen Theesträucher, welches sie selbst bearbeitet hatten, und da derselbe frei von allen schädlichen färbenden Ingredienzien ist, so wird er auf fremden. Märkten gern gesehen. Als wir den Berg hinanstiegen, merkten wir, dafs die Aussicht die Mühe des Aufsteigens belohnte. Das Taihu-Gebirge nimmt die ganze Nordseite der Aussicht ein, daneben liegt nach Osten und nach Westen der Tungting Hu. Dieser grofse Landsee mit seinen Inseln breitet sich hier über 90 Grade am Horizont aus, obgleich er mehrere Meilen weit entfernt ist. Im Westen und Südwesten liegt eine mächtige Bergkette, die östlichen Ausläufer des Tienmuh, d. h. die Augen des Himmels.

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