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wahren Pragmatismus, erzählend zu råsons' niren und durch die Facta selbst, nicht durch Dis gressionen, das Urtheil sich aussprechen zu lassen. Seine Reflexionen ergeben sich als die natürliche ften immer von selbst. Lob und Tadel erscheinen bei ihm durchaus prunklos und völlig in der richtis gen Ansicht der Begebenheiten gegründet ). Aus allen diesen Vorzügen der Memoires des Comines erklärt sich leicht, wie sie in der Folge ein Lieblingss buch des geistreichen Montaigne werden fonnten.

Mit den Memoires der Franzosen aus der ers sten Periode ihrer rhetorischen Cultur verglichen, stehen

de prendre femmes à force, et l'argent, et autres biens, où nous les pouvions trouver. De plus grands cas ne nous pouvoient-ils charger en Italie; car ils font jaloux et avaricieux plus qu'autres. Quant aux femmes ils mentoient, mais du demeurant il en eftoit quelque chofe.

Livre VII. Chap. 8.

b) In der folgenden Stelle könnte man wohl den Tacis tus zu lesen glauben.

Des deux parties il mourut deux mille hommes du moins: et fuft la chofe bien combatuë, et fe trouva des deux coftez de gens de bien, et de bien lafches. Mais ce fuft grand' chose, à mon advis, de se rallier fur le champ, et eftre trois ou quatre heures en cet eftat, l'un devant l'autre : et devoient bien eftimer les deux Princes ceux qui leur tenoient compagnie fi bonne à ce befoin: mais ils en firent comme hommes, et non point comme Anges. Tel perdit fes offices et eftats pour s'en eftre fuy, et furent donnez à d'autres, qui avoient fuy dix lieuës plus loin. Un de noftre cofté perdit authorité, et fust privé de la prefence de fon maiftre, mais un mois après cuft plus d'autorité que devant.

stehen ihre übrigen historischen Werke aus denselben Zeiten weit zurück. Die Vorliebe der Nation für die Memoires hielt damals die Ents wickelung der historischen Kunst im Großen noch nicht auf. Aber es zeigte sich schon, daß die histos rische Kunst im Großen weit weniger Reiz für den französischen Geist hatte, als die Darstellung des Einzelnen im Verlauf der Begebenheiten und Intriguen. Auch Männer von Geist und gebildes ten Talenten schrieben die Geschichte der Begebens heiten, an denen sie selbst keinen Theil genommen batten, fast ganz chronikenmäßig.

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Froissart, der merkwürdige Mann, dessen Geschichte oben bei der Anzeige seiner poetischen Wer: fe erzählt wurde, verdient unter den französischen Chronisten des vierzehnten Jahrhunderts allers dings auch in rhetorischer Hinsicht bemerkt zu wer: den, aber nur, weil sein weitläuftiges historisches Werk anschaulich beweiset, wie wenig selbst ein so romantischer Kopf Vortheil von der französischen Poesie seines Zeitalters ziehen konnte, um wenigs stens nach der Analogie der epischen Composition ein historisches Ganzes zu entwerfen. Froissart ahns dete nur sehr dunkel, was im Alterthum schon Hes rodot einsah, daß die historische Kunst, wie die epische, so bald sie eine Reihe von Begebenheiten als ein Ganzes darstellen will, von einer bestimms ten Idee geleitet werden muß, die der Einheit der Composition zum Grunde liegt, wenn gleich diese Idee in der historischen Composition prags matisch und keinesweges poetisch seyn soll. Froiss sart suchte, freilich ohne alle theoretische Reflexion, durch den Reiz des Wunderbaren die wahre

Geschichte in die Nachbarschaft der epischen Dichs tungen und der Ritterromane herüberzuziehen. Er begnügte sich indessen, weil er doch die wahre Ge schichte durch kein erdichtetes Wunder entstellen woll: te, mit dem Außerordentlichen, wo er es zu finden glaubte; und wo er es nicht fand, hob er das Gewöhnliche als etwas Außerordentliches hers yor. Diesen Fehler werfen ihm selbst seine Vers theidiger unter den späteren Geschichtsforschern vor ). Was von der Glaubwürdigkeit seiner Geschichtsbůs cher zu halten, und ob er ein aufrichtiger Patriot, oder ein Anhänger der Engländer gewesen, åndert nichts in der Würdigung seines rhetorischen Vers dienstes, das in jedem Falle sehr gering ist. Et schrieb Chronikenprose, nur hier und da ein wenig veredelt durch interessante Anschaulichkeit d). Und

doch

c) Unter andern Carne de St. Palave in seiner schäßbaren Abhandlung: Jugement de l'hiftoire de Froiffart, in den Mémoires de l'Acad. des Infcript. et belles lettres, Tom. XIII.

d) So beschreibt er z. B. eine Situation, in der sich ein Mal die englische Armee befand, als sie in Frankreich vorrückte.

Celle nuict les convint gefir fur celle riviere, tous armés, chacun tenant fon cheval en fa main par le frein, car ils ne favoyent à quoy les lier. Ainfi ne mangerent les chevaux, toute la nuit ne le jour, d'a, voine ny de nul fourrage: et les gens mesmes ne goufterent, tout le jour ne la nuit, que chacun fon pain, qu'il avoit trouffé derriere foy, et qui eftoit encores tout mouillé de la fueur du cheval: n'ils ne beurent autre breuvage que de la riviere qui couroit là, fors aucuns grans Seigneurs, qui avoyent des bouteilles et fi n'avoyent ne feu ne lumiere. car ils ne favoyent de quoy en faire, fors aucuns Seigneurs qui avoyent des torches, qu'ils avoyent apportés fur foin

doch scheint ihm an der Darstellung mehr gelegen gewesen zu seyn, als an der Belehrung.

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Enguerrand de Monstrelet und Jus venal des Ursins, die beiden vorzüglich bekanns ten Chronisten der Geschichte von Frankreich bis ges gen die Mitte des funfzehnten Jahrhunderts, scheinen nach höherer Cultur des historischen Geis stes und Geschmacks nicht einmal gestrebt zu has ben. Jean de Troyes, der Verfasser der seans daldsen Chronik zur Geschichte Ludwig's XI., hats te genug an den Thatsachen, die er aufdecken wollte.

Von den übrigen Versuchen in frans zösischer Prose aus dem dreizehnten, vierzehns ten und funfzehnten Jahrhundert läßt sich noch we niger melden, das in einer allgemeinen Geschichte der neueren Beredsamkeit eine Stelle einnehmen dürfte.

Einen der ersten französisch geschriebenen Ber suche in der Poetik und Rhetorik lieferte uns ter der Regierung Ludwig's XI, und Carl's VIII. ein Ungenannter, der den Beinahmen der Uns glückliche (L'infortunè), man weiß nicht warum, erhalten hat. Sein Buch nannte er selbst den Lustgarten und die Blume der Rhetorif (Jardin de plaifance et fleur de rhétorique). Nach

der

miers. En tel méchef pafferent ils toute la nuit, fans ofter les felles à leurs chevaux,

n'eux desarmer.

Vol. I. Chap. 19.

der Versicherung französischer Litteratoren ist es die ålteste Anweisung zur Reimkunst nach den Grunds fäßen, denen damals in Frankreich die Verfasser der Balladen, Rondeaur, und ähnlicher Gedichte und Reimwerke folgten ). Poetik und Rhetorik war diesem Ungenannten, wie auch in der Folge den franző: fischen Kritikern gewöhnlich, Eins und Dasselbe. In feine Fußstapfen trat ein gelehrter Pfarrer, Pierre Fabry oder Le Fevre, der den Cicero und Quins tilian gelesen hatte, und die Beredsamkeit seiner Zeitgenossen in den ersten Decennien des sechzehnten Jahrhunderts durch ein Buch bilden wollte, dem er den Titel gab: Die große und wahre Kunst der völligen Rhetorik (Le grant et vray_art de plaine rhétorique). Er gab im Geist und Styl feines Zeialters wieder, was er von Cicero und Quins tilian gelernt, so gut er es einigermaßen verstanden batte ').

Nachweisung über die Ausgaben dieses Jardin de plaifance findet man in der Bibliothèque françoife, T. III. .87.

f) Vergl. die Bibl. françoife, Tom. I. . 343.

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