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Sprache einer ländlichen Lebensphilosophie ist ihm vortrefflich gelungen bb)..

Nach Racan wurden die Schäferdramen im mer üblicher in Frankreich. Mehr davon soll in der Fortsehung der Geschichte des französischen Thea: ters erwähnt werden. Unter den französischen Schäs ferdramen aus dieser Periode ist besonders die Silvanire von Mairet nicht ohne Werth ).

Der

Vont cajolant tout bas les Nymphes de la Seine.
Maint phantôme hideux, couvert de corps fans corps,
Vifite en liberté la demeure des morts.

Les troupeaux que la faim a chaffez des bocages,
A pas lents et craintifs entrent dans les gagnages.
Les funeftes oifeaux, qui ne vont que la nuit,
Annoncent aux mortels le malheur qui les fuit
Les flambeaux éternels, qui font le tour du monde
Percent à longs rayons le noir cristal de l'onde,
Et font veus à travers fi luifans et fi beaux,

Qu'il femble que le Ciel foit dans le fond des eaux.

bb) Dem folgenden schönen Schlusse eines Schäferchors von Racan laffen auch die französischen Kritiker Gea rechtigkeit widerfahren.

En l'Orient de nos années

Tout le foin de nos deftinées
Ne tend qu'à nous rendre contens.
Les delices en font voifines,
Et l'Amour ami du Printemps,
A plus de fleurs et moins d'épines.
Lorsque ce bel âge s'écoule,
Les foucis nous viennent en foule,
Venus fe retire autre part.
Confervons en toûjours l'envie :

On ne peut trop tôt ny trop tard

Gouter les plaifirs de la vic.

La Silvanire du Sr. Mairet, tragicomèdie paftorale, Paris, 1601. in 4to.

Der Verfasser der berühmteren Astrea, von der unten weiter die Rede seyn soll, übertrug die Sils vanire durch eine Umarbeitung in seinen Schäs ferroman.

Der gelehrte Rapin, der um diese Zeit seine lateinischen Eflogen in der Manier Virgil's schrieb, machte in seiner Muttersprache andere und weniger bedeutende Verse.

3. An neuen Satyren, Episteln und Epigrammen war, wie seitdem immer, fein Mangel in der französischen Litteratur. Aber es war gewöhnlich unpoetische Satyre, was besons ders seit den bürgerlichen Kriegen die Federn wiķis ger Köpfe in Bewegung sekte. Wikig ist allers dings zum Beispiel die Menippische Satyre (La Satyre Ménippèe), ein Werk voll kaustischer, Züge zur Verspottung der berühmten Ligue, ges gen welche Heinrich IV. den langen Kampf zu beste: hen hatte. Aber dieses noch immer interessante Werk hat eine durchaus politische Tendenz ). Die Werke des Rabelais gehören zu den satys rischen Romanen. Kein didaktischer Satyrifer erreichte Regnier. Als Epigrammatisten wurden® besonders Gombaud, eines der ersten Mitglieder der französischen Akademie, und Brebeuf, ein Edelmann aus der Normandie, berühmt. Bres beuf überseßte auch mit vielem Fleiße den Lucan in frans

d) La Satyre Ménippée, de la vertu du Catholicon d'Efpagne &c. mit vielen Anmerkungen und Zusäßen, Ratisbonne 1726, in 3 Octavbånden. Man hat auch eine Pariser Ausgabe, die neuer ist.

französische Berse. Die Episteln, deren von den meisten französischen Dichtern und Reimern mehrere geschrieben wurden, wirkten mit, das französische Publicum in der alten Ueberzeugung zu befestigen, daß ein artiger Vortrag vernünftiger, oder unter Haltender Gedanken in Versen ein Gedicht sen. Voiture, derselbe Günstling des Hofes, dessen prosaische Briefstellerei unter Richelieu eine eigene Art von Epoche in diesem Fache macht, schrieb in feiner Manier auch gereimte Briefe oder Epi. steln. Zur Charakteristik dieses Briefstellers wird ein schicklicherer Ort im Capitel von der französis schen Beredsamkeit dieses Zeitraums seyn. Das allegorische Tempelbauen, das nun schon Jahrhunderte lang in Frankreich für eine besonders schöne Art von Poesie galt, wurde unter Richelieu fortgesezt von Philippe Habert, der in Mie litärdiensten stand, und in Alexandrinern einen Tempel des Todes (Temple de la mort) ge bauet hat *).

4. Auch die Neigung des französischen Publis cums zu komischen Erzählungen in der Ma nier der alten Fabliqur wachte wieder auf. Jean Passerat, Rechtsgelehrter und Philolog, einer der feinsten Köpfe unter Heinrich IV., hatte sehr glücklich den rechten Ton getroffen, die komis sche Naiverät der alten Fabliaur mit einer elegans ten Diction und feinen Wendungen des Wikes zu vereinigen. Er wurde der Vorgänger von Jean

e) Ueber alle diese Dichter und Reimer geben fos wohl die Bibliothèque françoife, als die Bibliothè que poètique weitere Auskunft.

Jean Lafontaine f). Passerat hat auch artige Sor nette, besonders komische, und mancherlei poetische Kleinigkeiten hinterlassen. Im Zeitalter Riches lieu's wurde er nicht übertroffen. Aber einzelne Versuche, komische Geschichten in Versen zu erzäh? len, findet man genug in den Werken der französ sischen schönen Geister aus der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts.

Zur erzählenden Poesie im höheren Geist und Styl, besonders zum Epos in französischer Sprache, fühlte sich keiner dieser Hof und Akas demies Poeten begeistert, bis Scüdery glaubte, der Virgil der Franzosen werden zu können. Dié genauere Erwähnung der schwachen Versuche dieses Scüdern, der es wagte, sich mit Corneille zu messen, kann füglich bis zur Geschichte der drits ten Periode der französischen Poesie verspart wers den. Ein nicht geringer Theil der Anlage frans zösischer

f) Unter den komischen Erzählungen von Pafferat hat fich besonders Der Kuckuck (La Métamorphofe de l'homme en coucou) tm Andenken erhalten. Einem Manne ist seine Frau entlaufen,

Sans dire adieu au bon homme endormi.
A fon reveil, il fe trouve fans elle,
Saute du lit, les valets il apelle,

Puis les voisins, leur conte fon malheur,
S'écrie au feu, au meurtre. et au voleur.
Chacun y court. La nouvelle entendue,
Que ce n'étoit qu'une femme perdue,
Quelque gauffeur, de rire s'éclatant,

Va dire: O Dieu! fi m'en avienne autant!

Der Ehrenmann wird nachher in einen Kuckuck vers wandels.

zösischer Dichter zur epischen Kunst wurde von der Romanendichtung verschlungen.

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5. Mit dem Zeitalter Richelieu's fängt auch die obsedne Poesie ein eigenes Fach in der frans zösischen Litteratur auszufüllen an. Oben ist ere zählt, wie sich die wikige Polissonerie in der frans zösischen Litteratur schon zu einer Zeit regte, als im übrigen Europa die romantische Poesie noch sehr unschuldig war. Bis in das sechzehnte. Jahrhuns Dert ist selbst die italienische Litteratur, verglichen mit der französischen, arm an dieser Art von vers botenen Spielen des Wikes. Seit dem sechzehns ten Jahrhundert haben die wikigen Köpfe in Frank: reich mit den Italienern ) in die Wette dieses Feld angebauet. An Eleganz der Frechheit stan den sie aber noch lange hinter den Italienern. Was übrigens in der italienischen Litteratur die schmußigen Sonette und Terzinen, sind unter den französischen Gedichten aus der zweiten Hälfte des sechzehnten und der ersten des siebzehnten Jahr. hunderts ähnliche Lieder, Stanzen und Rons deaur. Doch giebt es auch dergleichen französische Sonette aus demselben Zeitraum h).

6. Die Geschichte der dramatischen Poesie der Franzosen von Jodelle bis auf Corneille und Mos

g) Vergl. diese Gesch. der Poesie und Beredsamkeit, Band II. S. 202 ff.

h) Eine hinreichende Sammlung von französischen Vers sen priapejischen Inhalts findet man in den Trois livres de la Mufe folaftre, recherchès des plus beaux efprits de ce temps, Jena (doch wohl nur angeblich), 1697. Die Worte de ce temps reichen weit zurück, wie die Sprache beweiset.

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