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teratur aufbewahrt zu werden, weil sie beweiset, daß eine solche Begebenheit im Geiste jener Zeit nichts Unglaubliches hatte, und weil die französis schen Dichter im wirklichen Leben sich selten durch solche schwärmerische Zärtlichkeit auffallend hervor. gethan haben, wie der Schloßhauptmann von Cous Von seinen Gedichten sind aber bis jetzt nur unbedeutende Fragmente durch den Druck bekannt geworden ").

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Unter den Rittern, die dem Könige Ludwig den Heiligen nach dem Morgenlande folgten, scheint die Vereinigung der romantischen Liebe mit der Art von Poesie, die man den Provenzalen abgelernt hatte, nicht ungewöhnlich gewesen zu seyn. Einer von ihnen, Messire Thierry de Soissons mels det in seinen naiven Versen ausdrücklich, daß ihn "Amor in Syrien sehr geprüft habe, und in Aegyps ten, wo er gefangen gewesen; aber auch wann sein Leben in Gefahr geschwebt, und er immer besorgt habe, erschlagen zu werden, sen doch sein Herz nie von seiner geliebten Feindin abgewandt, eben so wenig, als in Frankreich, da er an der Gicht gelitten" *). Die lehte Reflexion giebt

u) Bei Fauchet am ang. Orte.

x) Bei Fauchet, Blatt 568, auf der zweiten Seite.
Bien m' Amours a m'esprouvé en Surie

Et en Egypte, où je fui mené pris.
Qu'adez y fui en poor de ma vie
Et chacun jor cuidai bien eftre ouis.
N'oncques pour ce mon cuer ne fu partis,
Ne defevrez de ma douce ennemie,
Ne en France por ma grant maladie,
Quant ie cuidai de ma goute morir.

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zugleich ein Beispiel von dem Verhältnisse der pros faischen Ansichten dieser Dichter zu den poetischen.

Die lieder mehrerer französischen Dichter, die spätestens im vierzehnten Jahrhundert gelebt zu ha: ben scheinen, überraschen durch die Uebereinstim mung ihrer Sylbenmaße mit den alten spanischen. Genau so, wie einige Gesänge der Liebe von Mos niot d'Arras, Robert von Rheims und Andern, sind die meisten Lieder in den alten spas nischen Nationalliederbüchern versificirt ›). Und doch lieset man nichts von einer Verbindung der französischen Dichter mit den spanischen.

Auch eine Dame wurde um diese Zeit als französische Dichterin berühmt. Sie hieß Doëte de Troyes. Sie soll ihre Lieder selbst in Musik gesetzt und gesungen haben. Auch ihrer Schönheit gedenken die Litteratoren mit vielem Lobe *).

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Eine

y) Vergl. den 3ten Band dieser Gesch. der Poesie und Bes reds.. 104 2C. Hier ist die erste Strophe eines Lies des von Montot d'Arras, das Fauchet (Blatt 569). ganz aufgenommen hat.

Amors n'eft pas que qu'on die,

Sages ne bien euros,

Cuer qui ne fe rent a vos,
Illi convient fa folie,

Sa guille et fa villenie,
Ses medis et fes mauy tos
Guerpir, puis que fans boisdie
Se met en vostre baillie.
Sages, cortois, larges, pros
Devient par vostre maistrie.

Wer auch die Worte nicht ganz versteht, erkennt doch
das Sylbenmaß.

z) Vergl. die Einleitung zur Bibliotheque poëtique, S. 17.

Eine andere Dame, Marie de France ges nannt, überseßte ungefähr um dieselbe Zeit die Fas beln des Aesop, und zwar, was besonders zu mers ken ist, wenn anders die Notiz nicht einer Berichs tigung bedarf, aus dem Englischen in französis, sche Verse 2). Eine französische Uebersehung der lateinischen Sinnsprüche, die dem Cato zugeschries ben werden, von einem gewissen Jean dù Chas telet gehört auch in diese Periode. Zur Forts sehung dieser kleinen, an sich nicht ganz unbedeutens den, aber in Verbindung mit dem Ganzen der neues ren Litteratur sehr geringfügigen Notizen ist kein Raum in einer allgemeinen Geschichte der neueren Poesie und Beredsamkeit. Wenn man von dem Uebergange der provenzalischen Liederpoesie in die französische unterrichtet ist, weiß man genug, um diesen Theil der schönen Litteratur der Franzosen an die folgende Periode gehörig anzuknüpfen. Auf eis ne ähnliche Art muß man von dem Geiste der ältes ren französischen Ritterromane und kleinen Erzäß. lungen unterrichtet seyn, ehe man sich dem folgen. den Zeitraume nähert. Aber die genauere Anzeige und Analyse dieser alten romantischen Werke gehört wieder zur Geschichte der Litteratur der mittleren Jahrhunderte, ob gleich die alten Ritterromane noch im sechzehnten Jahrhundert, als Italien schon sei. nen Ariost las, in Frankreich als die höchsten Meio sterwerke der epischen und didaktischen Kunst bewuns dert wurden.

Der

a) Jm vierten Bande der Contes et fabliaux du 12me et 13me fiecle von Le Grand findet man ausführliche Nachricht von den Fabeln der Marie de France, und die Fabeln selbst in neueres Französisch überseßt.

Der alte Streit über den Ursprung der Ritterromane kann noch weniger hier, als in der Geschichte der spanischen Litteratur ), völlig entschieden werden. Aber er wird der Entscheidung um vieles näher gebracht, wenn man die merklich verschiedenen Arten von alten Romanen sorgfäl: tiger trennt, als die Litteratoren bisher für nöthig hielten. Wenn man mit dem Worte Roman ets ne poetisch erfundene und ausgeführte, aber in Prose geschriebene Erzählung von größerem Ums fange, und mit dem Worte Ritterroman ein solches Werk bezeichnet, wie der Amadis ist, so ist der Ritterroman, wie schon in der Geschichte der spanischen Poesie erzählt worden, höchst wahrscheins lich eine portugiesische Erfindung. Denn dem Portugiesen Lobeira läßt sich der Ruhm, der wahre Verfasser des Amadis zu seyn, nicht wohl abspres chen. Aber wenn gleich die Quelle der großen Fluth von Ritterromanen in der Manier des Amadis, die in den folgenden Jahrhunderten Frankreich und Spas nien überschwemmte, in Frankreich nicht zu suchen ist, so zeigte sich doch keine Nation, außer der spa: nischen, so empfänglich für diese Art von Geistess unterhaltung, als die französische. The man nur wußte, wo und von wem der Amadis ursprünglich geschrieben, hatten ihn die Franzosen sich schon als ein Nationalritterbuch zugeeignet; und wahrschein lich hat er durch die Umarbeitung eines Franzosen im vierzehnten Jahrhundert die Gestalt erhalten, in der er eigentlich berühmt und, als ob er in Franks reich entstanden wäre, aus dem Französischen wie: der in das Spanische überseht wurde. Bon dieser

b) S. diese Gesch. der P. u. B. Band III, S. 48.

Art

Art von Ritterromanen, die vorzugsweise so heiss sen, unterscheiden sich wesentlich die fabelhaften Chroniken in Versen. Auch diese heissen Ro mane. Dergleichen scheinen in Spanien und in Frankreich ungefähr um dieselbe Zeit entstanden zu seyn. Dahin gehört die alte Reimchronik von Alexander, deren in der Geschichte der spanischen Poesie gedacht ist ). Ein Seitenstück zu ihr wur: de vielleicht noch früher in Frankreich geschrieben; oder das spanische Werk ist wohl eine bloße Nachs ahmung des französischen. Es lohnt sich höchstens in philologischer, aber nicht in ästhetischer Hinsicht der Mühe, der Quelle dieser grotesken Ausstaffis rungen und Verunstaltungen der wahren Geschichte nachzuforschen; denn das Genie hat an diesen Wers ken wenig oder keinen Antheil. Auf eine ähnliche Art verfaßte Philipp Mouske oder Mous; que von Arras gegen das Ende des dreizehnten Jahrhunderts eine Geschichte von Frankreich in Bersen 4).

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Eine dritte Gattung von sogenannten alten Ritterromanen ist von der ersten so verschieden, wie von der zweiten. An ihrer Spike steht der Roman von der Rose (le Roman de la Rose), ein Buch, das beinahe zwei Jahrhunderte lang für den Triumph des Genies in Frankreich galt, und ohne allen Zweifel ganz französischen Ursprungs ist ). Irre

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c) Siehe diese Gesch. der P. u. B. Band III, S. 30. d) Vergl. die Introduction vor der Bibl. poétique, p. 18; und die Bibl. françoise, Tom. IX. p. 23.

e) Ich kenne ihn nach einer der ältesten gedruckten Aus. gaben, Paris, 1521, in Folio, mit gothischen Lettern. Auch der Titel ist versificirt. Er lautet:

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