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der

Poesie und Beredsamkeit

seit dem Ende des dreizehnten Jahrhunderts.

Friedrich Bouterwek.

Fünfter Band.

Göttingen,

bey Johann Friedrich Rower.

I 8 0 6.

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Vorrede.

Die Geschichte der französischen Poesie und Beredsamkeit ist bisher mehr stückweise, als im Ganzen, bearbeitet worden. Die bekannten Werke, in denen sie gewissermaßen als ein Ganzes erscheinen soll, find nicht viel mehr, als compendiarische Abrisse, selbst ohne diejenige Vollständigkeit, die zum Wesen eines guten Compendiums gehört. Indessen ist für den Geschichtschreiber, den nur nach Vollständigkeit der Notizen verlangt, durch die bekannte französi

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sche Bibliothek des Abbé Goujet, und durch eine Menge anderer Schriften und Abhandlungen reichlich gesorgt. Der Weg, den ich in diesem Felde zu betreten hatte, schien also gebahnt zu seyn.

Aber man darf nur ein wenig genauer mit den vielen Vorarbeiten bekannt werden, die hier allerdings benußt werden konnten und mußten, und man entdeckt immer bestimmter, wo es fast allen diesen Werken gemeinschaftlich fehlt. Denn außer den wenigen, die vor dem so genannten Jahrhundert Ludwigs XIV. geschrieben worden, sind alle übrigen so voll von lauter, oder stiller Bewunderung dieser glänzenden Periode der französischen Litteratur, daß ihre ganze kritische Tendenz darauf gerichtet ist, zu zeigen, wie alle ålteren Versuche in der französischen Redekunst nur Vorübungen, und nur in dem Verhältnisse gelungen, oder mißlungenseyn sollen, wie sie sich der Geschmacksnorm

aus

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aus dem Jahrhundert Ludwigs XIV. nåhern. Nach dieser Geschmacksnorm wird von den französischen Litteratoren nicht nur mancher Reimer, der sich in den früheren Zeiten einer eleganten Diction befliß, emporgehoben, und manches poetische Verdienst von höherer Art, das freilich roh und unentwickelt geblieben ist, kaum im Vorbeigehen abgefertigt, so, daß die ältere Geschichte der französischen Poesie, von Franzosen selbst erzählt, fast immer in einem falschen Lichte erscheint; sondern es hat diese Art von Behandlung der älteren französischen Litteratoren auch die nachtheiligere Folge gehabt (denn einer falschen Kritik darf man nur eine wahre gegenüber stellen), daß genug artige Kleinig= keiten aus der älteren französischen Litteratur gedruckt und wieder gedruckt, die übrigen Werke aber, aus denen man den romantischen Geist der altfranzösischen Poesie in seinen, freilich nicht so eleganten, aber in einem höheren Sinne poetischen Erfindungen und Aeußerungen ken

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