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ten Sprache, die ihm immer zu Gebote stand, gute Reflerionen und Empfindungen vorzutragen, und großen Herren ohne Affectation und Schwulst ets was Schönes von ihren Verdiensten in lyrischen Versen zu erzählen. Lyrische Phantasie hatte er wentą. Seine guten Gedanken streifen entweder an der Oberfläche der Dinge hin, oder sie gehören, wenn sie ja etwas tiefer eindringen, nicht so wohl ihm selbst, als dem Horaz an, den er nachahmre. Gewöhnlich ist es ein ziemlich triviales Thema, das er in artigen Bildern und Wendungen amplificirt. Diese Bilder und Wendungen haben aber nichts Ueberraschendes, nichts Hinreissendes. Es sind Phrasen, die zuweilen eine ganz angenehme Unters haltung gewähren, gewöhnlich aber bald ermüden. Kühne Combinationen, wahrhaft lyrische Schwünge, muß man bei keinem Odendichter weniger, als bei Jor hann Baptiste Rousseau, suchen. Vergleicht man ihn mit Malherbe, so bemerkt man bald, daß Rousseau die französische Odenpoesie auf derselben Stufe stehen ließ, auf welcher Malherbe sie vers Tassen hatte. Wenn Rousseau reicher an Phrasen und Bildern, und in seiner Diction und Versificas tion eleganter ist, so übertrifft ihn Malherbe an Gedrungenheit und Kraft des Ausdrucks. Die Eleganz Rousseau's gehört seinem Zeitalter an; Malherbe hatte sich die seinige, so mangelhaft sie auch war, selbst gebildet. Poetisches Gefühl für die innere Schönheit einer lyrischen Composition hatte der eine nicht mehr, als der andere. Die meisten Oden Rousseau's, seine Nachahmungen der biblischen Psalmen ausgenommen, beziehen sich auf die politischen Begebenheiten seiner Zeit, oder auf Geburts- und Sterbefälle. Andere find

an

an Freunde, oder Gönner gerichtet *). Zuweilen gehen sie so ganz in den Styl der Epistel über, daß

g) Eine der berühmtesten unter denjenigen Oden Rouss feau's, die an Gönner und Freunde gerichtet sind, fängt sich an:

Efprit, né pour fervir d'exemple
Aux coeurs de la Vertu frappez,
Qui fans guide a pût de fon Temple
Franchir les chemius efcarpez:
Cher d' Uffé, qu'elle inquiétude
Se fait une trifte habitude
Des ennuis et de la douleur?
Et miniftre de ton fupplice,
Pourquoi par un fombre caprice
Veux tu feconder ton malheur?
Chaffe cet ennui volontaire
Qui tient ton efprit dans les fers,
Et que dans une ame vulgaire
Jette l'epreuve des revers.

Fais tête au malheur qui t'opprime.
Qu'une éfpérance légitime

Se muniffe contre le Sort.

L'Air fiffle. Une horrible tempete
Aujourd'hui gronde fur ta tetë.
Demain tu feras dans le port.

Toujours la mer n'eft pas en butte

Aux ravages des Aquilons,

Toujours les Torrens par leur chute
Ne defolent pas nos valons.
Les disgraces defespérées,
Et de nul efpoir tempérées,
Sont affreufes à foutenir.

Mais leur charge cft moins importune
Lors qu'on génit d'une infortune.
Qu'on efpére de voir finir.

Nach diesen dret Strophen kann man sich schon einem hinreichenden Begriff von den lyrischen Gedanken dies fes Odendichters und von seiner Nachahmung der horazio

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schen

daß nicht einmal die Diction` etwas Lyrisches bes hält "). In andern Stellen reder Rousseau recht gut die Sprache der lyrischen Begeisterung ). Nicht ohne

"Und diese Ode

schen Lebensphilosophie machen.
wurde sehr bewundert, auch in das Italienische überscht.
Die Uebersehung ließ Rousseau in der Prachtausgabe
seiner Werke mit abdrucken.

b) Eine Ode Rousseau's an eine junge Wittwe fångt fich an:

Quel refpe& imaginaire

Pour les cendres d'un Epoux

Vous rend vous mesme contraire
A vos Deftins les plus doux?
Quand fa courfe fut bornée
Par la fatale journée

Qui le mit dans le tombeau;
Penfez vous que l'Hyménée

N'ait pas éteint fon flambeau?

Wo zeigt sich hier der mindeste Unterschied zwischen der Ode und der Epistel? Weder in den Gedanken, noch in der Sprache.

i) Zur Probe mågen die drei ersten Strophen der Ode an den Grafen Du Lüc dienen.

Tel que le vieux Pafteur des Troupeaux de
Neptune

Protée, à qui le Ciel pere de la Fortune

Ne cache aucuns fecrets,

Sous diverfe figure, Arbre, Flamme, Fontaine,
S'efforce d'échaper à la vie incertaine

Des Mortels indifcrets;

Ou tel que d'Apollon le Miniftre terrible
Impatient du Dieu dont le fouffle invincible
Agite tous fes fens,

Le regard furieux, la tefte échevelée
Du Temple fait mugir la demeure ébranlée
Par fes cris impuiffans;

Tel aux premiers accés d'une fainte manie
Mon esprit allarmé redoute du Genie

L'af.

ohne poetisches Verdienst sind besonders seine musik as lischen Oden (Odes en mufique) oder allegor is sche Cantaten (Cantates allégoriques) *). Uebers haupt findet man fast in jedem lyrischen Gedichte des Jean Baptiste Rousseau eine und die andere schöne Stelle; und die oratorische Lebhaftigkeit seis nes Ausdrucks macht gewissermaßen begreiflich, wie einige französische Kritiker der Meinung seyn köns nen, dieser Odendichter glühe von lyrischem Enthus Fiasmus und gehöre überhaupt zu den erstaunlichsten Genies'). Die Leichtigkeit, mit der er sich jeden Stoff

L'affaut victorieux.

Il s'étonne, il combat l'ardeur qui le pofféde,
Et voudroit fecouer du Démon qui l'obséde

Le joug impérieux.

k) Eine reizende Harmonie zwischen dem Gedanken und der Sprache herrscht in dem Anfange der Cantate: Le triomphe de l'Amour.

Filles du Dieu de l'Univers,

Mufes, que je me plais dans vos douces retraites!
Que ces rivages frais, que ce bois toujours verds
Sont propres à charmer les ames inquietes!
Quel coeur n'oublieroit fes tourmens,

Au murmure flatteur de cette onde tranquille!
Qui pourroit réfifter aux doux raviffemens
Qu'excite vofte voix fertile!

Non ce n'eft qu'en ces lieux charmans
Que le parfait bonheur a choifi fon azile.

1) Der Abbé Sabatter de Castres geht in seinen Trois fiecles de nôtre littérature (Amfterdam, 1772, in 3 Octavbánden) unter dem Artikel J. B. Rouffeau so weit, von diesem Dichter zu sagen: Tant qu'on aura parmi nous l'idée de la belle poéfie et le gout des véritables beautés, J B. Rouffeau fera regardé comme le genie le plus étonnant que notre nation ait produit Dieser Meinung ist aber, meines Wissens, auch nur der AbbƐ Sabatier de Castres.

Steff zu unterwerfen wußte, um ihn auf eine nicht ganz uninteressante Art in guten Versen zu bears beiten, erkennt man auch in seinen übrigen poetis schen Werken, deren einige nachher besonders anges zeigt werden sollen. Auch Lustspiele finden sich un: ter thnen.

2. Mit der lyrischen Poesie der Franzosen stan: dem im Jahrhundert Ludwig's XIV. gerade diejenis gem Dichtungsarten, deren Cultur den geringsten Aufwand von Phantasie und poetischem Gefühl ers fordert, in der engsten Verbindung. Es war ein und derselbe Geist, der sich am

nasse in Liedern, Madrigalen, ösischen Par

Sonetten und Rons deaux, und in Episteln, Epigrammen und ähnlichen Werken aussprach, deren mehrere seit dies ser Zeit zu den flüchtigen Poesien (poelies fugiti ves) gezählt wurden. Der Geschichtschreiber der französischen Litteratur kann daher füglich manche Dichtungsarten zusammenfassen, so verschieden auch ihre Titel lauten.

Die natürliche Disposition des französischen Geistes zu den flüchtigen Poesien, die größten Theils nichts weiter, als wiktge Beiträge zur ans geriehmen Unterhaltung im geselligen Leben (Vers de fociétè) waren, hatte sich seit Marot immer bes immter entwickelt. Nach Voiture hatte sich Jean François Sarrasin gebildet, in dessen Fußs topfen Benserade trat. Wer die specielle Geschichte Dieser Art von Poesie zu studiren der Mühe werth findet, darf die artigen Verse Sarrasin's, der schon unter Richelieu glänzte, nicht übersehen. Aehnliche Eleistesspiele in verschiedenen Formen näherten sich

Dann

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