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That nicht hat. Die meisten Schauspiele von Dess touches werden sich auch wahrscheinlich imıner auf dem Theater erhalten. Und wenn man sie wetner: lich nennen will, möchten sie wohl vor allen an: dern zum Muster dienen können, den Unterschied zwischen geistreicher und platter Weinerlichkeit un: verkennbar nachzuweisen. Schon in den lehten Jah ren der Regierung Ludwig's XIV. wurden Schau: spiele von Destouches mit Beifall aufgeführt. Er starb im Jahre 1754).

Chaussée.

Destouches erinnert' an Marivaux und la Aber die dramatischen und übrigen Schriften dieser beiden Dichter anzuzeigen, wird im folgenden Buche ein schicklicherer Ort seyn. Die Nahmen einiger anderen Verfasser französischer Lustspiele mögen hier noch eine Stelle finden. Cys rano de Bergerac, der im Jahre 1655 starb, war ein beliebter Farcendichter, dem selbst Boileau wenigstens insofern Gerechtigkeit wiederfahren ließ, als er ihn für einen interessanten Narren erklärte *). Ein komischer, physikalisch, moralischer Roman von ihm: Die Staaten, und Neichsgeschichte des Mondes und der Sonne (Hiftoire comique des Etats et Empires de la Lune et du Soleil)

hat

i) Die Werke des Destouches sind nach der Prachtausgabe (de l'imprimeric Royale, 1750, 4 Fånde in Quart) durch die Handausgabe Oeuvres de Néricault Destouches, Par. 1758, in 10 Duodezvånden, in allgemeinen Unlauf gekommen.

k) In den Versen:

Un fou du moins fait rire et peut nous egager,
Mais un froid ecrivain ne fait rien qu'ennuyer.
J'aime mieux Bergerac et fa burlesque audace.
Que ces vers où Motin fe morfond et fe glace.

hat einige Aehnlichkeit mit späteren Werken von Swift und Voltaire. Boursault, dessen åsopis sche Fabeln geschäßt wurden, machte mit seinen Lustspielen weniger Glück. David August in Brüens empfahl sich besonders durch seine Bears beitung und Wiedererweckung der alten trefflichen Farce vom Advocaten Pathelin ). Auch a

Font's und Palaprat's Lustspiele wurden gern gesehen. Der jüngere Corneille schrieb einige Stücke für das komische Theater`gemeinschaftlich mit dem oben genannten Montfleury. Auch unter den Werken des Odendichters Rousseau und des Operndichters Quinault finden sich Lustspiele. Von Fontenelle und Houdart de la Motte soll nachher besonders die Nede seyn.

In das Jahrhundert Ludwig's XIV. fällt auch die Entstehung und erste Cultur der französis schen Oper.

Schon oben ist erzählt worden, daß Cors neille durch seine Andromeda den ersten Vers such machte, einem heroischen Trauerspiele in frans zösischer Sprache diejenige Form zu geben, aus welcher nachher leicht die eigentlich so genannte große Oper entstehen konnte. Daß Corneille tein italienisches Muster vor sich hatte, und daß sich die französische Oper sogleich in ihrer Entster hung von der italienischen unterschied, ist zugleich bemerkt worden m). Aber um dieselbe Zeit, als

1). den vorigen Band, S. 108. m) . oben, .46.

Cora

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Corneille's Andromeda mit nicht gemeinem Pomp aufgeführt wurde, unterhielt der Cardinal Maza, rin zu Paris eine Gesellschaft italienischer Schaus spieler und Sånger, die kurz vorher, vermuthlich auf Veranstaltung des Cardinals selbst, aus Itas lien gekommen waren und im Jahre 1645 zum er: ften Malé eine Art von Oper in italienischer Spras che gegeben hatten. Die Andromeda von Corneille, die im Jahre 1650 zum ersten Male aufgeführt wurde, hatte mit den Singspielen jenes italienis schen Theaters nichts weiter gemein, als den mus fikalischen Vortrag überhaupt und den theatralischen Apparat für das Auge. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde diese Andromeda, ob sie gleich ganz versificirt ist, nur zum Theil gesungen, und zum Theil gesprochen. Auch der Apparat für das Auge konnte in der Undro: meda des Corneillé eben so gut durch Nachahmung der spanischen Spectafelstücke, die Corneille sehr gut kannte, als durch Nachahmung der Decorationen des italienischen Theaters, entstanden seyn. Indess sen hatte der Beifall, den die italienischen Sings fpiele in Paris fanden, ohne Zweifel auf den Ver: fuch des Corneille gewirkt. Die Idee eines musts kalischen Schauspiels war nun dem Pariser Publis cum und dem Hofe interessant geworden. Der als lezeit fertige Hofpcet Benserade verfaßte ein musis fälisches Schäferspiel in der Manier desjenigen, durch das sich die Italiener zuerst in Paris em: pfohlen hatten. Aber auch dieses Schäferspiel Cass fandra wurde nur zum Theil gesungen. Ein ans deres musikalisches Eingspiel in derselben Manier, verfaßt von einem gewissen Perrin, wurde zwar ganz in Musik gefeßt, aber nicht öffentlich aufges führt. Die Italiener gaben indessen zu Paris auch

eine heroische Oper. Corneille lieferte durch sein Goldenes Vließ (La Toison d'or) ein Seitenstück zu seiner Andromeda. Jeht schien der französisch e Patriotismus die Errichtung eines besondern Instis tuts für das musikalische Schauspiel zu verlangen, Ein gewisser Marquis de Sourdeac, der sich leis denschaftlich für theatralisches Maschienenwesen ins teresfirte, und deßwegen mit dem schon genannten Perrin und einem Tonkünstler Cambert in Vers bindung getreten war, erhielt im Jahre 1669 das Privilegium zu einem französischen Operntheater. Seine Gesellschaft nannte sich die königliche mus sikalische Akademie (Académie royale de Mu. fique). Aus diesem Institute, das bis auf die neuesten Zeiten fortgedauert hat, ist die heroisch e oder große französische Oper mit Allem, was sie Eigenthümliches hat, unmittelbar hervorgegangen. Die kleine oder komische Oper der Franzosen hat, wie bald besonders erzählt werden foll, einen ganz andern Ursprung ").

Von dem Augenblick an, da die große Oper in Paris förmlich eingeführt war, suchten die vers einigten Dichter, Schauspieler, Musiker und Mas Schienenmeister den Italienern den Preis der Kunst

́abzu?

») Notizen zur Specialgeschichte der großen franzöfifchen Oper finden sich in mehreren Schriften, deren Verzeich niß man in Blankenburg's litterarischen Zusäßen zu Sulzer's Wörterbuche (Artikel Oper) nachsehen kann. Nicht zu vergessen ist aber auch das vortreffliche Werk des Spanters Arteaga (Rivoluzioni del teatro mufico Italiano), das besonders über die Opern von Quinäuft sehr gute Bemerkungen enthält. Vergl. den · 2ten Band dieser Gesch. der Poesie und Beredsamkeit, S. 403.

abzugewinnen. Es entstand ein sonderbarer Kampf des französischen Nationalgeschmacks mit dem itas Hienischen. In der französischen Oper sollten nicht, wie in der italienischen, alle schönen Künste unter die Oberherrschaft der Musik treten; sie sollten einen gemeinschaftlichen Effect hervorbringen, der etwas Imposantes, Blendendes und Wunderbares håtte. Die Poesie, die in der italienischen Oper mit den übrigen Künsten der Musik untergeordnet war, sollte In der französischen ihre eigene Würde behaupten. Die Musik selbst sollte dem besondern Charakter der französischen Sprache entgegenkommen und im ers habenen Styl auf eine ähnliche Art Nationalmusik werden, wie sie es im populären Styl der franzda fischen Lieder war. Aber die Gefeße, nach denew Die französischen Verse ohne constante Sylbenquans tität in den hüpfenden Melodien der populären Lies Der gesungen wurden, ließen sich nicht wohl auf einen feierlichen Gesang anwenden. Um dem musikalischen Vortrage in der Oper Würde zu ges ben, erfand man also eine Musik, die durch ein Funstreiches Uebermaß von Mannigfaltigkeit der Acs corde den Gesang, den sie gewaltsam heben will, unterdrückt, den natürlichen Zauber schöner Melos dien vernachlässigt, durch rastloses Hin und Hers wälzen des Gedankens in studierten Variationen ers müdet, und durch ausdruckslose und stürmende Hefs tigkeit den Mangel des 'wahren Gefühls vergebens zu verbergen sucht. Zufälligerweise war es gerade eine solche Musik, zu welcher der große Tonkünfts Ier Lullt, obgleich ein Italiener, der musikalis sche Schöpfer der großen französischen Oper, bewuns Dernswürdige Talente hatte. Lulli wurde im Jahre 1672 Director der königlichen musikalischen Akademie.

Aber

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