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wird, und dass daher dieselbe auch in späterer Zeit wieder ein Gegenstand gleicher Untersuchung sein kann.

Bei der Untersuchung über die Transspiration kommen jedoch noch Fragen vor, deren Lösung ohne Anwendung weiterer Vorrichtungen und Apparate nicht möglich ist. Wir wollen nur die Frage über den Unterschied der Transspiration und der Verdunstung berühren, um zu zeigen, dass, so wie man bei Vergleichung dieser Vorgänge das Mass der einen zu bestimmen sucht, auch das Mass der anderen eben so genau bestimmt werden müsse.

Die Physiker haben es bisher noch nicht für nöthig erachtet, durch passende Instrumente so wie sie den wässerigen Niederschlag für gewisse Zeitperioden bestimmten, auch das Mass der Verdunstung zu eruiren, obgleich es für die Kenntniss der klimatischen Beschaffenheit eines Landstriches wichtig wäre, auch dieses genau zu wissen. Das Bestreben, meinen Untersuchungen die nöthige Sicherheit zu verschaffen, hat mich veranlasst, diesem Mangel durch Construirung eines eigenen Instrumentes, eines Verdunstungsmessers (Atmometer), abzuhelfen. Die Einfachheit und die praktische Brauchbarkeit wird demselben einen weiteren Eingang verschaffen. Die Bestandtheile dieses Instrumentes sind folgende:

B

A

A ist das Verdunstungsgefäss, welches eine runde Öffnung von 31 Zoll Durchmesser, senkrechte Wände hat und unten in einen engen Hals ausläuft. Dasselbe ist von Glas. Mit dem Halse ist ein Hahn in Verbindung, durch welchen das in ihm befindliche Wasser abgelassen werden kann.

Mit dem Verdunstungsgefässe steht in Verbindung das Messgefäss B, welches aus einer kubicirten Röhre unten in eine Glaskugel ausgedehnt besteht. Dasselbe kann vom Halse des Verdunstungsgefässes nach Belieben entfernt werden.

Um das Atmometer in Wirksamkeit zu setzen, füllt man das Gefäss B mit Wasser und zwar so weit, bis dasselbe auf den Nullpunkt der Scala zu stehen kommt und entfernt dabei sorgfältig alle Luftblasen. Der ganze Wasserinhalt von B wird in das unten durch den Hahn verschlossene Verdunstungsgefäss A entleert, sodann das Gefäss B wieder an den Hals von A gesteckt. Die Wassermenge füllt das Verdunstungsgefäss beinahe bis zum Rande.

Nach Verlauf einiger Zeit, bis zu welcher man die Grösse der Verdunstung prüfen will, wird der Hahn des Gefässes A geöffnet; das Wasser läuft in das Gefäss B ab, allein es erfüllt dasselbe nicht mehr wie früher. Der Abgang ist eben durch die Verdunstung in dieser Zeit verloren gegangen und derselbe zeigt sich durch einen tieferen Stand im Rohre von B. Bei der Weite des Rohres von 10-12 Millim. lassen sich noch Zehntel eines Kubikdecimeters ablesen und bestimmen. Die Grösse des Atmometers ist erfahrungsgemäss auf eine 24stündige grösste Verdunstung berechnet.

Das Instrument hat nur noch ein Gestell nothwendig, was am einfachsten in einem befestigten durchlöcherten Brettchen bestehen kann. Um es im Freien anzubringen, ist in einiger Entfernung ein Dach nothwendig. Bei vergleichenden Versuchen wurde das Atmometer stets in der Nähe der Versuchspflanzen angebracht.

Da die Verdunstung und so auch die Transspiration der Gewächse von der Wärme der Luft und von ihrem Feuchtigkeitszustande abhängt, so mussten, um diese Factoren genau kennen zu lernen und ihren Einfluss auf die Transspiration zu erfahren, gleichzeitig Thermometer- und Psychrometer-Beobachtungen angestellt werden. Beide Instrumente wurden gleichfalls stets in der Nähe der Versuchspflanzen und nur das Barometer an einem wenige Schritte entfernten Orte aufgestellt und beobachtet.

Auf diese Weise und nachdem ich alle Beobachtungen selbst ohne Dazwischenkunft eines zweiten Beobachters anstellte, glaubte ich subjectiv und objectiv alle Bedingungen erfüllt zu haben, die zur Erreichung eines genauen Resultates nothwendig sind.

Ich werde nun im Folgenden die Ergebnisse meiner mehr als zehnjährigen Erfahrungen über die Transspiration der Gewächse mittheilen und dabei der leichteren Übersicht wegen dieselben in acht einzelnen Abschnitten in möglichster Kürze aus einander setzen.

2. Grösse der Transspiration im Allgemeinen und ihre Abhängigkeit von äusseren Momenten.

Nicht leicht dürfte sich eine Pflanze besser zu genauen Versuchen über Transspiration eignen, als der rothe Fingerhut (Digitalis purpurea Lin.). Ich nahm einige junge Pflanzen aus dem Grunde des botanischen Gartens, setzte jede in einen besonderen Topf und

liess sie durch einige Zeit im Schatten stehen, bis sie sich frisch angewurzelt hatten und kräftig weiter gewachsen waren.

Sie hatten bereits alle ihre Blätter, selbst die an der Blüthenähre befindlichen Hochblätter entwickelt, als ich mit einer derselben folgenden Versuch anstellte.

Ich versenkte den Topf, worin diese Pflanze stand, auf die bereits angegebene Weise in einen etwas grösseren Glastopf und verschloss die Öffnung, so dass der Verschluss knapp unter den untersten Wurzelblättern um den unverletzten Stengel herum stattfand.

Die so vorgerichtete Pflanze wurde nun an einen schattigen Ort des botanischen Gartens im Freien hingestellt und durch eine über der Pflanze aufgerichtete Bedachung Sorge getragen, dass die Luft und ihre Bewegungen ungehindert auf dieselbe einwirken konnten, dass jedoch dadurch jede Befeuchtung durch Regen abgehalten blieb.

Die Pflanze, welche Tag und Nacht hindurch sich an demselben Orte befand, wurde nur zum Behufe der täglich um 12 Uhr Mittags vorzunehmenden Wägung in ein nahe gelegenes Zimmer gebracht, diese rasch beendet und die Pflanze sogleich wieder an ihren vorigen Ort gestellt. Über die Ergebnisse derselben wurde ein Tagebuch geführt, worin nebenbei auch über das Aussehen und die wahrnehmbaren Veränderungen der Pflanze, die sie von Zeit zu Zeit erfuhr, kurze Notizen beigefügt wurden.

Da die Pflanze während der Versuchszeit viel Wasser durch Verdunstung verlor, so konnte ohne irgend einen Ersatz desselben durch Befeuchtung der Erde, worin sie stand, ein Fortwachsen kaum denkbar sein. Es wurde daher von Zeit zu Zeit eine gemessene Menge Wasser behutsam durch eine Öffnung des Verschlusses 1) in den Topf gebracht, und dieses jederzeit bemerkt.

Gleichzeitig wurde die Temperatur der Luft, die Luftfeuchtigkeit und die Grösse der Verdunstung einer bestimmten Wasserfläche durch Beobachtung an geeigneten Instrumenten, welche in der Nähe der Versuchspflanze aufgestellt wurden, ermittelt.

Die Zeit, innerhalb welcher diese Beobachtungen angestellt wurden, lief vom 6. Juni 1853 bis 7. Juli 1853 und betrug also 31 Tage. Während dieser Zeit entwickelte sich die Pflanze ganz

1) Zu diesem Zwecke diente ein, an der verschliessenden Glasdecke befindliche Offnung, die entweder durch einen Pfropf oder durch eine darüber gelegte und verkittete Glasplatte zugemacht werden konnte.

normal und beinahe eben so rasch, als jene Pflanzen, welche im freien Gartenbeet standen, kam zur Blüthe und vollendete eben dieselbe beinahe vollständig, als der Versuch geschlossen wurde. Die im Laufe dieser Zeit welk und dürr gewordenen Blätter, die abgefallenen Blumenkronen wurden bei den Gewichtsbestimmungen stets mit in Rechnung gebracht, damit der Versuch in jeder Beziehung tadellos blieb.

Ich gebe in der nachstehenden Übersicht, und zwar in der 2. Rubrik den täglichen, d. i. innerhalb 24 Stunden erfolgten Gewichtsverlust der Pflanze durch Transspiration des Wassers, in der 3. und 4. Rubrik die zur Beobachtungsstunde (d. i. 12 Uhr Mittags) stattgehabte Temperatur der Luft und den auf den jedesmaligen Druck der Luft reducirten Feuchtigkeitszustand derselben in Procenten und endlich in den folgenden Spalten Bemerkungen über die Witterungsbeschaffenheit und das Aussehen der Pflanze, in der letzten Spalte endlich die Menge des Wassers, welche nach Bedürfniss der Pflanze von Zeit zu Zeit hinzugesetzt wurde.

Übrigens habe ich es nicht versäumt, die Flächenausdehnung sämmtlicher Blätter genau zu bestimmen, und zwar sowohl bei Beginn als nach Beendigung des Versuches, eben so die Flächenausdehnung des Stengels und der Blattstiele, überdies wurde noch die anatomische Beschaffenheit der Blätter, die Grösse und Zahl der Spaltöffnungen u. s. w. genau untersucht.

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13.Juni 26 48 15.3 87.6 trüb, Morgens Regen, die unterste Corolle Mittags trüb, zuweilen eben geöffnet. Sonne.

14. 34 20 19 4 71.6 trüb, heiter, Sonnen

"

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Regen, trüb, Sonne,
Gewitterregen.

18. 19.10 18.7 81.9 Sonne, Gewitterregen, alle Blätter schlaff. 100

"

Regen.

19. 12.10 16 0 91 6 Regen, trüb, Gewitter- alle Blätter wieder

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Sonne, trüb, Wind,

Regen.

steif, die Pflanze in
vollster Blüthe.

23. 14.97 17.1 73.6 heiter, Wind, Sonne, die ganze Pflanze welk 230 Regen, Gewitterregen. 24. 15.60 16 1 91.0 trüb, Regen, trüb, Wind.

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Regen.

68.9 Sonnenschein, trüb.

84.5 trüb, Regen, Gewitter,

trüb, Gewitter, Regen.

10.67 16.2 67.8 Regen, Wind, trüb,

Sonne.

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15.73 14.5 75.2 Sonnenschein, Wind, alle Blätter schlaff.

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22.5 69 1 heiter, Sonnenschein. alle Blätter welk.

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