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Fall tritt ein, wenn das Verdunstungsquantum die Aufnahme des Wassers durch die Wurzeln ununterbrochen auf längere Zeit übersteigt. Die Lebhaftigkeit der Transspiration bei hinlänglicher Bodenfeuchtigkeit ist stets mit einer gesteigerten Massenbewegung, Stoffwechsel und Substanzzunahme verbunden, daher dort die Vegetation am üppigsten gedeiht, wo Licht und Wärme so wie Feuchtigkeit zusammenwirken.

Es ist bereits, wie wir oben sahen, schon die Aufgabe mehrerer Naturforscher gewesen, das Verhältniss der Wasseraufnahme zur Abgabe derselben an die Atmosphäre in Zahlen festzustellen. Die Versuche, welche dieses Verhältniss ermitteln sollten, waren indess so mangelhaft und in ihren Resultaten so zweifelhaft, dass dieser Gegenstand noch immer ein Problem blieb.

Auch ich hatte wie meine Vorgänger zuerst mit abgeschnittenen Zweigen experimentirt, die ich mit dem verletzten Ende in's Wasser steckte, die Menge der Aufsaugung dem Volumen nach, die Ausdunstung nach dem Gewichte zu bestimmen gesucht. Ich lasse hier eine Reihe solcher Versuche mit Angabe der Nebeneinflüsse folgen und bemerke nur, dass dieselben absichtlich im Winter ausgeführt wurden, weil ich bei der Mässigkeit des Stoffwechsels zu dieser Jahreszeit am ehesten zu einer genauen Feststellung beider fraglichen Zahlen zu gelangen hoffte. Dessen ungeachtet war die gewöhnliche Zimmertemperatur in vielen Fällen dennoch zu hoch und beschleunigte die Verdunstung so sehr, dass ich zur Glasbedeckung meine Zuflucht nehmen musste, obgleich der Atmometer (von 5674 Millim. Quadrat Oberfläche) in 24 Stunden stets nur einen Verlust von 7-8 Grm. zeigte.

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Zeit der
Beob.

Daphne odora,

Cestrum habrotamnoides, Zweig mit 9 Blättern (135 Quadr. Cent.) Zweig mit 11 Blättern (358 Quadr. Cent.)

Gewichts- Wasserauf-
Decemb. Verlust durch nahne durch

Myoporum tuberculatum,
Zweig mit 29 Blättern (230 Quadr. Cent.)

Gewichts- Wasserauf-
Verlust durch nahme durch
Transspiration den Stengel

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in Grm.

Transspiration den Stengel in Grm.

Aussehen der Pflanze

in Grm.

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Evonymus indicus,

Sempervivum barbatum,

Lavatera arborea,

Jänner

Zweig mit 49 Blättern (360 Quadr. Cent.) Zweig mit 26 Blättern (113 Quadr. Cent.)

Zweig mit 5 Blättern (146 Quadr. Cent.)

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Aus dem Vortehenden ergibt sich, das in allen Fällen bei abgeschnittenen Pflanzentheilen selbst unter den günstigsten Verhältnissen die Aufsaugung des Wassers durch die Schnittfläche der Abgabe von Wasserdunst an die Luft nicht Schritt zu halten vermag, daher früher oder später ein Welken und Vertrocknen der Theile eintritt.

Es war daher gerathen, auf anderem Wege den Fragepunkt zu ermitteln. Es sollten nicht abgeschnittene, sondern mit ihren Wurzeln erhaltene Pflanzen die Wasseraufnahme angeben, während gleichzeitig die Verdunstung durch die Blätter bestimmt werden konnte. Es war zu hoffen, dass der Pflanze auf diese Weise das nöthige Wasser nicht fehlte.

An jungen, im Wasser vom Samen gezogenen Fisolenpflänzchen, hatte die Ausführung des Versuches jedoch desshalb eine Unterbrechung gefunden, weil durch eine vielleicht nur zufällige Luftausscheidung an den Wurzeln die Bestimmung der Wasseraufnahme in der kubicirten Röhre, in der die Pflanzen vegetiren, ungenau wurde. Zweckmässiger scheinen daher für dergleichen Versuche Sumpf- und Wasserpflanzen zu sein. Ich wählte hiefür zuerst Ranunculus polyanthemus.

Es wurden mehrere gut bewurzelte Stöcke der genannten Pflanze aus dem im Schlamme befindlichen Kübel eines Bassins herausgehoben und ohne bedeutende Verletzungen sammt der schlammigen Erde in ein gläsernes kubicirtes Cylinderglas von 3 Zoll Weite gesetzt und darüber eine Wasserschichte von ungefähr 7 Zoll gegeben. Alle zwischen den Wurzeln befindlichen kleinen Luftbläschen wurden durch einen eingeführten Drath sorgfältig entfernt.

Die Pflanzen hatten ein Duzend grüne gesunde Blätter, die nur mit ihrem Flächentheile über dem Wasser hervorragten.

2

Nachdem zuvor die Temperatur des Wassers bestimmt (12°5 C.) und die Höhe der Wassersäule notirt wurde, goss ich eine 1⁄2 Zoll starke Ölschichte über das Wasser und wog das Ganze. Dieses Gefäss mit der Versuchspflanze wurde nun in ein unbeheiztes Zimmer gestellt, wo es den halben Vormittag von der Sonne beschienen werden konnte. Anfänglich blieben die Pflanzen frisch und gesund, allein eine durch längere Zeit erfolgte Einwirkung von unmittelbarem Sonnenlicht hatte einige Blätter zum Welken, andere zum theilweisen Vertrocknen gebracht. In der Folge wurden mehrere Blätter ganz dürr. Nach 14tägiger Dauer wurde am 4. November 1853 der Versuch geschlossen. Die Pflanze hatte in der ganzen Zeit an Wasserdunst verloren 387.9 Grm. Wasser.

Um zur Bestimmung des aufgesogenen Wassers zu gelangen, musste bei Umwandlung des Volumens und Gewichtes sowohl auf die Temperatur des Wassers Rücksicht genommen als auch das Volumen der in der variabeln Flüssigkeitssäule eingetauchten Pflanzentheile, welches in diesem Falle 42-45 Centim. betrug, nicht ausser Acht gelassen werden. Nach dieser Correctur ergab sich demnach die Quantität des durch die Wurzeln aufgesogenen Wassers 347.3 Grm., d. i. um 40-6 Grm. weniger als die Verdunstung betrug, somit ungefähr dasselbe Resultat, welches wir schon früher an den abgeschnittenen Stengeln erhielten.

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Es veranlassten mich nun diese misslungenen Versuche an Polygonum hydropiper einen ganz ähnlichen Versuch anzustellen, indem ich hoffen durfte, diese Pflanze durch längere Zeit lebend und gesund im Wasser zu erhalten, zu welchem Zwecke auch mehrere Exemplare aus Samen erzogen wurden. Der Versuch gelang in so ferne, als die Pflanze durch längere Zeit im Wasser gut vegetirte und sich entwickelte, nur waren die Exemplare schwach und daher die Verdunstung gering. Diese mit der Aufsaugung zusammengehalten, zeigte das überraschende Resultat, dass beide Grössen einander beinahe gleich waren. Damit jedoch nicht befriedigt, unternahm ich im Sommer 1861 neuerdings dasselbe Experiment mit kräftigen Pflanzen von Polygonum lapathifolium Ait.

Es wurden drei Exemplare vorsichtig aus der Gartenerde, worin sie wuchsen, gehoben und in ein Cylinderglas, zu zwei Drittel mit Wasser gefüllt, gethan. Nach 10 Tagen, als sie aus den eingetauchten Stengelknoten bereits zolllange Wurzeln getrieben hatten, wurde die schlammige Erde entfernt und dafür reines Wasser gegeben, zugleich die Pflanzen im Gefässe so befestiget, dass ihre untersten von Adventivwurzeln noch freien Knoten in denselben Horizont zu liegen kamen. Nun wurde, um die Volumsbestimmung der eingetauchten Stengeltheile zu umgehen, das Gefäss von 30: 30 Grm. Wasser bei einer Temperatur von 23o C. kubicirt und diese Scala von 150 Grm. aussen aufgetragen. Statt einer Ölschichte wurde, um die Verdunstung des Wassers zu verhüten, über dem Rande des Cylinders ein luftdichter Glasverschluss angebracht.

Diese ganze Vorrichtung wurde von Zeit zu Zeit gewogen und daraus die Verdunstung der Pflanzen entnommen. Zugleich liess die Verminderung der Flüssigkeitssäule im Gefässe die Aufsaugung durch

die Wurzeln ersichtlich werden. Es ergab sich in Folge der Beobachtung an denselben Pflanzen:

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Vom 13. Juli bis 15. Juli (48 Stunden) 60.0 63.6

stung

3.6

Hieraus ist ohne Widerrede ersichtlich, dass in der That in der normal vegetirenden Pflanze die Aufsaugung die Ausdünstung überwiegt, dass dieser Antheil aber im günstigsten Falle 7.5 Proc. beträgt und in der Folge mit dem Altern und Siechen der Pflanze der Gestalt abnimmt, dass zuletzt die Verdunstung über die Aufsaugung das Nebengewicht erlangt.

Zur Bekräftigung dessen liess sich zur selben Zeit an einem andern Exemplare, das nicht mehr ganz vollkräftig stand, in 24 Stunden ebenfalls gegen die Aufsaugung 30.8 Grm. eine Verdunstung von 31.15 Grm., somit ein Mehrbetrag der letzteren von 0-35 Grm. entnehmen, ein Verhältniss, dass in den Experimenten viel leichter als das entgegengesetzte erscheint, da man es in der Regel nicht mit vollkommen normal vegetirenden Pflanzen zu thun hat.

Die letzte Frage endlich, die ich zu beantworten suchte, betrifft den Gegenstand, ob auch Wasserpflanzen eine grössere Menge Wassers durch die Wurzeln aufnehmen und durch ihre peripherischen Theile wieder ausscheiden.

Allerdings scheint es für die Ernährung dieser Pflanzen nicht unumgänglich nothwendig, dass sie mit den in dem umgebenden Medium aufgelösten Nahrungssubstanzen auch dieses selbst in einem höheren Masse, wie die Landpflanzen aufnehmen, doch sprachen einige Thatsachen dafür, dass sie sich in ihrer Nahrungsaufnahme nicht wesentlich von dieser entfernen. Schon der Umstand, dass es eine Menge amphibische Pflanzen gibt, die mit den unteren Theilen

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