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Westen des Tschokondo erhob, liefsen sich bis in weite Ferne verfolgen; die russischen Grenzen verliefs der Hagelstrich westlich von Altansk. Die Wälder, durch die er gegangen war, waren vollständig ihrer Blätter beraubt, selbst die harten Nadeln der Coniferen hatten den Hagelschlag nicht aushalten können, die Gipfel der Balsampappeln waren ihrer Rinde beraubt; sogar die biegsamen Weidenzweige lagen zerknickt am Boden. Die Hagelkörner waren von der Grösse einer Haselnufs, zuweilen von der eines Taubenei's. Auch der Taback und der Kohl ging zu Grunde; in dem breiten Thal von Altansk waren die Kartoffeln und selbst das Gras niedergeschlagen.

Ein zweiter Uebelstand, dem übrigens abgeholfen werden kann, liegt darin, dafs die Kosaken durch ihre Dienstpflichten behindert werden, im Frühjahr die Felder rechtzeitig zu bestellen. Ihre Jahres-Maneouvres, die bei Zuruchaitui abgehalten werden, dauern gewöhnlich vom 15 Mai bis 15 Juni, so dafs die Hirse-Aussaat in Zagan olui und Abagaitui erst nach dem 15. Juni stattfindet. Dann folgt die wichtige Zeit der Heuerndte, die bei dem Mangel an Arbeitskräften nicht selten bis zum 10. Sept. dauert, und dann erst können sie an die Bestellung der Brache gehen, deren Beendigung gewöhnlich durch den eintretenden Frost verhindert wird.

Durchschnittlich liefert die Getreideernte auf besserem Boden das siebente bis achte Korn. Buchweizen, die ergiebigste von den hier angebauten Feldfrüchten, giebt einen fünfzehn - bis zwanzigfachen, und an geschützten Stellen auf lockerem Boden (z. B. bei Kuralginsk) in guten Jahren sogar einen fünfundzwanzigfachen Ertrag. Im Jahre 1856 verdorrte der Buchweizen im Kreise Tarei vollständig; dasselbe war auch mit dem Getreide der Fall; nur ein Landwirth erndtete in Kulussutajewsk etwas Sommerweizen. Dem Obstbau sind die der Regel nach schneelosen und rauhen Winter schädlich, und der Fruchtertrag fällt je nach den Localitäten sehr verschieden aus. Arbusen und Melonen reifen z. B. in Tarei nicht, ungeachtet der drückenden Sommerhitze, während beide im Thale des Onon und namentlich bei dem alten Fort Tschindansk eine vorzügliche Beschaffenheit erreichen. Ebenso gedeihen die Gurken im Thale des Argun und Onon bei Weitem am Besten; weiterhin, bei Nertschinskoi Sawod, das nur 12 Werst vom Ufer des Argun entfernt ist, sind sie schon von geringer Qualität. Auch die wildwachsenden Pflanzen liefern mehrere Beweise dafür, dafs die Beschaffenheit der Atmosphäre in den Thälern des Argun und Onon dem Reifen der Früchte günstiger ist; so kommen Iris ruthenica und dichotoma, wie auch mehrere Lilienarten, auf den trockenen Hochsteppen gewöhnlich nicht zur Reife, während sie am Argun reichlichen Samen geben. Der Hauptgrund dieser Erscheinung liegt wahrschein

lich darin, dafs die Luft in den Flufsthälern feuchter ist als auf den wasserarmen Steppen. An andern Punkten wird die hohe Lage dem Anbau von Küchengewächsen und Feldfrüchten hinderlich. So liegen die Sommerfelder des Grenzkarauls Bukunun erst da, wo das gleichnamige Thal sich auf der russischen Grenze merklich erweitert und die subalpine Zone allmählich in die des humuslosen Steppenbodens übergeht. Um zu zeigen, in welchem Grade sich in dieser Höhe (3600 Fufs) das Blühen und Reifen der Früchte verspätet, will ich nur folgende Angaben anführen. Am 5. Juli (alt. Styls) hatte die Erdbeere (Fragaria vesca) erst wenig Früchte; am 10ten fingen die Kartoffeln an zu blühen; am 18ten hatte die schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum) einige reife Früchte; am 20sten fing erst die Heuernte an, es zeigten sich an den Brombeeren (Rubus arcticus) und an den Gurken die ersten Blüthen, und die Kartoffeln hatten erst die Gröfse einer Haselnufs erreicht. Im letzten Drittel des August fängt hier gewöhnlich die Getreideernte an; Buchweizen säet man hier gar nicht.

Eben so kläglich, wie mit der Bearbeitung der Wolle, ist es mit der Behandlung des Getreides bestellt. Von Nertschinskoi Sawod bis Bukunun, d. h. auf einer Strecke von 780 Werst, giebt es nicht eine ordentliche Mühle. Windmühlen trifft man in Sibirien schon jenseits der Barabinzensteppe nicht mehr, wo sie nach tatarischer Weise auf hohen Balkengerüsten erbaut sind. Nur in Akschinsk hat vor drei Jahren der oben erwähnte Kaufmann Istomin eine Mühle mit zwei Gängen errichtet, um die Amur - Expedition mit Grütze und Mehl zu versehen. Bei den Kleinrussen, die an der obern Ingoda angesiedelt sind, hat man die in den Grenzorten allgemein gebräuchlichen Handmühlen mit ziemlich guten Wassermühlen vertauscht; aber ein grofser Theil der Kosaken mahlt das Getreide noch auf eine zwar sehr einfache, aber auch sehr zeitraubende Weise. Der ganze Apparat besteht nur aus zwei Steinen, von denen der untere festliegt, der obere von Menschenhand um eine perpendiculäre Achse gedreht wird. Auf solche Weise wird für das Mahlen natürlich eine Zeit verschwendet, die vortheilhafter anderen Beschäftigungen gewidmet werden könnte. In vielen Häusern sind die Morgen- und Abendstunden ausschliesslich zum Mahlen bestimmt; erst spät Nachts, wenn Alles schon schläft, öffnet sich die Luke des Souterrains und die mit Mehlstaub bedeckte Wirthin steigt mit einem Korbe voll Mehl herauf, aber schon am frühen Morgen wird man wieder durch das Knarren der Handmühle gestört. Doch zeigen sich in dieser Hinsicht schon jetzt einige Fortschritte. An manchen wasserreichen Bächen hat man eine sogenannte Mutowka errichtet, eine einfache Mühle, die durch ein horizontales, vom Bach in Bewegung gesetztes Schaufelrad getrieben wird. Man kann sie in ein paar Stunden

aufstellen und braucht zu der höchst einfachen Einrichtung nicht ein einziges Stückchen Eisen. Eisen und eiserne Geräthschaften sind hier überhaupt so selten, dass man kaum begreift, wie die Bewohner bei solchem Mangel auch nur ihre gegenwärtigen Bauten ausführen können. Es kommt vor, dass man bei reichen Kosaken in einem einzigen Zimmer vier grofse Spiegel, jeder an 600 Rub. Assign. werth, erblickt; dennoch findet man in einer solchen Wirthschaft oft nicht einen Nagel, und wenn der Herr seine Leute in den Wald nach Holz schickt, muss er erst seinen Nachbar um eine Axt bitten. In Kulussutajewsk werden jährlich höchstens 3 bis 4 Pud Eisen verschmiedet. Namentlich herrscht an Schneide - Instrumenten ein solcher Mangel, dafs man oft die allernothwendigsten Geräthschaften nicht findet. Die Axt muss Alles ersetzen. Es ist begreiflich, in welchem Grade dieser Uebelstand jedem materiellen Fortschritt hinderlich ist: die Gröfse des Eisenverbrauchs kann gegenwärtig als ein ziemlich zuverlässiger Mafsstab für den Culturgrad betrachtet werden.

IX.

Barometer-Beobachtungen in Mendoza.

Von H. Burmeister.

Durch einen unglücklichen Zufall bin ich des Barometers nunmehr gänzlich beraubt worden, welches ich behufs täglich anzustellender Beobachtungen mit mir auf die Reise genommen hatte, aber schon bald nach meiner Ankunft in Montevideo schadhaft werden sah. Am genannten Orte beobachtete ich nur 5 Tage, vom 10. bis 14. December 1857, und fand während derselben ein fortdauerndes Fallen des Quecksilbers von 338,0 Par. Linien, dem höchsten Stande am Morgen des 10. December, bis auf 334,1 Par. Linien, welcher Stand während der Nacht des 13. December 12 Uhr eintrat und bis Mittag des folgenden Tages, wo ich das Instrument wieder einpacken musste, anhielt. Nur einmal stieg dasselbe während dieser fünf Tage von 336,3 auf 336,5, in der Nacht vom 11. bis zum 12., fiel dann bis zum folgenden Abend auf 335,0 und stand am andern Morgen 334,9. Im Laufe desselben Tages hob es sich wieder etwas, stand um 2 Uhr Nachmittags abermals 335,0 P. L. und fiel dann wieder bis zur Nacht auf 334,1, welchen Stand das Instrument bis Mittags 12 Uhr am 14. December beibehielt. Das Thermometer stand während dieser fünf Tage weder sehr

hoch, noch besonders tief; es hatte bei Sonnenaufgang 16° Réaumur, hob sich dann bis Mittag auf 23° bis 24" R., fiel bis zum Abend um 7 Uhr nur sehr wenig, kaum 1°, dann aber merklicher, und stand mitunter noch um 10 Uhr auf 20°. Heftige Winde hatten während dieser fünf Tage nicht Statt, wohl aber starker Regenfall und mehrmals Gewitter. Folgende Zusammenstellung bestätigt diese Angaben genauer und übersichtlicher:

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Bei dem Transport des Instruments, der während meiner Reise durch die Pampas in einem zweiräderigen Karren ohne Federn geschah, drang Luft in die Glasröhre durch den schadhaft gewordenen elastischen Verschluss, und als ich dasselbe in Mendoza aufstellen wollte, fand ich zu meinem nicht geringen Verdrufs grofse Luftmassen zwischen dem Quecksilber. Die nähere Untersuchung ergab, dass der innere, wie es mir schien aus Aalbaut bestehende Beutel zerrissen war und die Luft dadurch einen Eingang in das Instrument gefunden hatte; meinen Beobachtungen schien damit ein Ziel gesteckt, ich konnte vor der Hand nicht daran denken, sie wieder aufzunehmen, weil es in Mendoza nicht möglich war, eine Wiederherstellung des Schadens zu be

wirken. So blieb das Instrument 6 Monate stehen, als ich zufällig unter meinen Vorräthen mehrere der kleinen, aus Kautschuck bestehenden elastischen Deckel fand, welche die Fabrik von Mackintosh zum Verschlufs der Spirituosengläser anfertigt; einer derselben passte genau in mein Barometer, und jetzt machte ich mich daran, das Instrument herzustellen, was mir auch gelang; selbst das Auskochen des gefüllten Quecksilber-Rohres habe ich mit gutem Erfolge bewerkstelligt. Mit diesem freilich unverglichenem Instrument beobachtete ich nun vom Anfang des Jahres 1858 an, um einen bestimmten Zeitabschluss zu haben, täglich, und sah zu meiner Freude einen völlig regelrechten Gang desselben, bis ich (Mitte März) eine Excursion in die Umgegend unternahm und während derselben das Instrument, wie gewöhnlich, aufgestellt im Zimmer stehen liefs. Ein daselbst angebundener PampasHase (Dolichotis patagonica), ein ruhiges, sanftes Thier, das ich schon lange besessen hatte, ohne dafs es ihm eingefallen wäre, sich loszureissen, zersprengte, wohl weil es den ganzen Tag allein war, seinen ledernen Riemen, lief jetzt im Zimmer ungeduldig umher und stiefs an das Barometer, dafs es umfiel und zerbrach. Bei meiner Heimkehr sah ich das unschätzbare Instrument zertrümmert am Boden liegen, die Glasröhre war total zerschmettert worden. Durch dieses Mifsgeschick in die traurige Lage versetzt, meine Barometer - Beobachtungen auf lange Zeit ausfallen lassen zu müssen, halte ich es für passend, die bisherigen schon jetzt, so lückenhaft sie auch sein mögen, bekannt zu machen und die Resultate daraus abzuleiten, deren sie, wenn auch nur in beschränktem Grade, fähig sind. In den nachfolgenden drei Tabellen habe ich einen Auszug aus den täglich von zwei zu zwei Stunden angestellten Beobachtungen gegeben.

Ein Blick auf diese zeigt zuvörderst einen zwar nicht ganz regelmässigen, aber doch nach einem Gesetz erfolgenden, täglich wiederkehrenden Gang des Instruments. Der höchste Stand ist unabänderlich am Morgen des Tages, aber nicht genau um dieselbe Stunde, gewöhnlich zwischen 7 und 8 Uhr. In der Regel tritt während der ersten drei Morgenstunden, von 6 Uhr an gerechnet, kein entschiedenes Fallen ein, erst nach 9 Uhr senkt sich die Quecksilbersäule und fällt von da unausgesetzt bis 5 oder gar 6 Uhr Abends, in welche Zeit der tägliche tiefste Stand fällt. Die Differenz dieses tiefsten Standes und des höchsten am Morgen ist verschieden, doch nicht über 21⁄2 Par. Linien. Nach 6 Uhr fängt das Quecksilber wieder an zu steigen, doch nicht so sicher, dafs man darauf rechnen könnte; es kommen viele Tage vor, wo der Fall des Quecksilbers bis zur Nacht fortdauert und erst nach Mitternacht das Steigen eintritt. Während der Nacht scheint überhaupt die gröfseste Differenz erst gegen Morgen einzutreten, die Stunden vor

Zeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. VI.

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