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geodätische Arbeiten übrig. In dieser Beziehung theilt General von Schubert Russland in zwei Theile: in einen, wo die geringe Bevölkerung und die grofsen leeren Räume nur geographische Bestimmungen erfordern; und in einen zweiten, der aus national-ökonomischen, militärischen und administrativen Rücksichten eine ganz genaue Aufnahme nöthig macht. Zum ersten zählt er Sibirien, die Gouvernements Wiätka, Wologda, Perm, Saratoff und Astrachan. Hier schlägt General von Schubert die Errichtung zweier kleinen Observatorien zu Tobolsk und Irkuzk vor, zur Gewinnung ihrer genauen Länge und als Ausgangspunkte für kleine chronometrische Expeditionen.

Was die zweite Hälfte betrifft, so sollten hier nach Schubert's Ansicht die grofsen chronometrischen Expeditionen nicht weiter ausgedehnt werden, da die Resultate derselben wegen des nicht absolut richtigen Ganges der Chronometer immer einen kleinen Irrthum haben müssen, der sich bei jedem neuen Ausgangspunkte vermehrt. Dagegen sollten die bereits gefundenen chronometrischen Bestimmungen noch durch einige gröfsere Expeditionen verifizirt werden, etwa auf den Linien Moskau Warschau, Warschau Nicolaieff oder Odessa, und Astrachan Nicolaieff oder Odessa. Noch zwei chronometrische Expeditionen empfiehlt General v. Schubert, die eine nach Archangelsk, die andere nach Redut-Kale oder Poti; die erstere, um die Ortsbestimmungen der Gouvernements Olonez und Archangelsk sowie des weifsen Meeres bis Nowaia Semlia festzustellen, da diese sämmtlich auf die noch ungewisse Länge von Archangelsk basirt sind. Hier wären die Linien. Pulkowa Ladeinoie-Polie Wytegra Kargopol Archangelsk und Archangelsk Schenkursk Wologda Jaroslaff Moskau, und von hier zurück nach Archangelsk und Pulkowa zu empfehlen. Die zweite Expedition müsste in einem Dampfboot von Nikolaieff nach Redut-Kale oder Poti und zurück gehen, und diese Tour so oft als möglich wiederholen. Hierdurch würde, da diese Punkte im Netze der transkaukasischen Triangulirung liegen, die Länge sowohl für Tiflis als diese ganze Triangulirung bestimmt.

In Betreff der Triangulirungen bezeichnet General v. Schubert die folgenden Lücken der bisherigen Arbeiten, welche in erster Linie auszufüllen wären:

1) Bei der Triangulirung Transkaukasiens: Genaue Bestimmung der Breite von Tiflis; Ausführung eines Netzes von Dreiecken von Wladikawkas bis Nowo-Tscherkask; Versuch einer Triangulirung von Kislär nach Derbent, der Küste entlang.

2) Bei der Triangulirung Polens: Verbindung der Dreiecke bei Mariampol mit den lithauischen bei Wilna.

3) Bei der Triangulirung von Twer: Versuch einer Verbindung Zeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. VI.

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der Dreiecke bei Ostaschkoff mit denen bei Cholm und denen südlich von Staraia Russa.

4) Wiedermessung der Dreiecke von St. Petersburg bis Nowaia Ladoga zur Rectificirung der letzteren Position.

5) Bedeckung des Innern von Esthland, von Hapsal bis Pernau, mit einem Dreiecknetz, das sich südlich an die Triangulirung von Livland, nördlich an die des Meerbusens von Finnland anschlösse.

6) Triangulirung von Finnland auf den Grund des dort gemessenen Meridianbogens; besonders von Wasa bis Kuopio, von da bis Serdopol oder Kexholm; von Wasa der Küste entlang bis Åbo, und von Åbo nach Wiburg; endlich von Wiburg nach Kexholm oder Serdopol, von Wasa bis Uleåborg zur Verbindung mit den Dreiecken des Meridianbogens, und von Wasa nach Umeå zur Verbindung mit Schweden.

Die neuen grofsen Triangulirungen aber müfsten nach General v. Schubert's Ansicht bestehen in der Triangulirung des

7) Gouvernements Jaroslaff; Verbindung westlich mit Twer, südlich mit Wladimir, östlich mit Kostroma.

8) Gouvern. Kostroma; Verbindung westlich mit Jaroslaff, südlich mit Wladimir und Nishni-Nowgorod.

9) Gouvern. Wladimir; Verbindung nördlich mit Jaroslaff und Kostroma, östlich mit Nishni-Nowgorod, südlich mit Moskau und Riäsan.

10) Gouvern. Nishni - Nowgorod, Verbindung östlich mit Kasan und Simbirsk, westlich mit Wladimir und südlich mit Tamboff und Pensa.

11) Gouvern. Kasan, Verbindung westlich mit Nishni-Nowgorod und südlich mit Simbirsk.

12) Gouvern. Riäsan, Verbindung nördlich mit Wladimir, östlich mit Tamboff, und westlich mit Moskau und Tula.

13) Gouvern. Tamboff, Verbindung nördlich mit Nishni - Nowgorod, östlich mit Pensa, westlich mit Riäsan, südlich mit Woronesh. 14) Gouvern. Pensa, östlich mit Simbirsk, nördlich mit NishniNowgorod und westlich mit Tamboff.

15) Gouvern. Simbirsk, Verbindung nördlich mit Kasan, und westlich mit Nishni - Nowgorod und Pensa.

16) Gouvern. Woronesh, Verbindung nördlich mit Tamboff und Orel, westlich mit Kursk und südlich mit Charkoff.

17) Ausführung eines Netzes von Dreiecken längs der Wolga, von Sysran über Saratoff nach Tsaritsyn, zur Verbindung mit der Triangulirung Wasilieffs längs der Wolga.

18) Ausführung eines Netzes von Dreiecken von Tsaritsyn bis Bogutschar, zur Verbindung der Wolga-Triangulirung mit der von Woronesh.

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XI.

Itinerar der kleinasiatischen Reise P. v. Tschichatschef's im Jahre 1858.

Vom Hrn. Verf. durch Hrn. C. Ritter mitgetheilt.

Mit Anmerkungen und Karte (Taf. V) von H. Kiepert *).

Den 10. Mai schiffte ich mich in Constantinopel nach Samsun ein, wo das für die Jahreszeit ganz ungewöhnlich schlechte Wetter mich bis zum 30. Mai aufhielt.

31. Mai. Von Samsun nach Tekeköi. 5 Stunden. Wir überschritten das Flüsschen Merd-Irmak, 1⁄2 Stunde von Samsun, und betraten eine hügelige, sich mehr und mehr erhöhende Gegend. Zwei Stunden (von Samsun) erblickten wir rechts in dem Gebirge die Dörfer Editepe ), Karagöl, Peridjá und Bereköi, und 1 Stunde weiter zu unserer Linken das Dorf Alabey 2). 3 Stunden (von Samsun) fand ich die Höhe der Gegend 835 Meter, 4 Stunden (v. S.) 1800 Meter 3). Wir fingen sogleich an hinunterzusteigen. 5 Stunden (v. S.) ritten wir durch das Dorf Kandilek-boghaz und erstiegen die Anhöhe, auf welcher das Dorf Tekeköi 761 Meter hoch liegt. Die ganze Gegend die wir heute durchritten ist gebirgig; die Gebirgsketten haben eine vorherrschende Richtung nach SSO. Der sehr vernachlässigte Ackerbau

*) Die französische Schreibart des Originals ist für die Karte beibehalten bei 8, z, dj, die also deutschem ß, s, dich entsprechen; in die uns geläufige deutsche Schreibart dagegen sind umgeändert: u in ü, ch und tch in sch und tsch, sowie y in j (da eine Beibehaltung jener Bezeichnung bei dem häufigen Vorkommen des vocalischen y, d. i. des dumpfen oder harten ü der türkischen Aussprache Verwirrung veranlasst haben würde); für den gutturalen Hauchlaut endlich, den der Verf. nur durch h bezeichnet, ist der Deutlichkeit halber die von Engländern und Franzosen dafür angewendete Bezeichnung kh gebraucht worden.

1) Richtiger Jeditepe, d. i. Siebenhügel; der Reisende braucht mitunter nach russischer Weise das einfache e zu Bezeichnung des Lautes je. Ob die bezeichneten Dörfer diesseit oder jenseit des Merd-Irmak, sowie in welcher ungefähren Entfernung und Reihenfolge sie liegen, wird nicht angegeben, daher sie auf der Karte nicht eingetragen werden konnten.

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2) Alabej? Das würde heifsen bunter Fürst", ein wunderlicher Name, vielleicht verhört statt Ali-Bej.

3) Die hier angegebenen Ziffern können nicht richtig sein. Die Zunahme der Meereshöhe um fast volle 1000 Meter (3000 Fufs) innerhalb einer Wegstunde ist geradezu unmöglich und auch abgesehen von den Wegedistanzen wäre das Vorhandensein einer Erhebung von zwischen 5 und 6000 Fufs in dieser Küstenregion unvereinbar nicht nur mit anderen, von der Küste aus durch Seefahrer und Landreisende gemachten Beobachtungen, sondern auch mit der eigenen Angabe des Reisenden über den allgemeinen Terraincharakter dieser Gegend.

beschränkt sich auf Roggen; Gerste wird fast gar nicht gebaut, weil die Bewohner sehr selten Pferde halten.

1. Juni. Von Tekeköi nach Sernitsch. 5 Stunden. Eine Viertelstunde von Tekeköi durchwateten wir das Flüfschen Kaleral-Deressi), nach NNW. fliefsend; wir folgten demselben; 1 Stunde (v. T.) liefsen wir auf unserer Rechten das Dörfchen Tahtaoglu '); 11⁄2 Stunden (v. T.) durchritten wir das kleine Dorf Kodarowa und eine Stunde weiter das am Bache Hadjaköi- 6) Irmak (er fliefst nach S.) liegende Dorf Azadjik; die Höhe des ersten fand ich 1053 Meter. Wir übersetzten den Bach und ritten 4 Stunden von T. an dem Dorfe Karajynköi vorüber. Die Gegend wurde waldig; die Höhe des letztgenannten Dorfes fand ich 851 Metres. 4 Stunden (v. T.) stiegen wir allmählich immer tiefer hinunter und gelangten (5 Stunden v. T.) in ein Thal, vom Flüsschen Tschubu-Deressi bewässert, der nach W. fliefst. Dieses Thal gehört schon zu der Tasch-ova genannten Region, welche trotz ihres Namens (tasch Stein, ova Ebene) weder steinigt noch eben ist ). Wir gelangten endlich zum grasigen schönen, 1090 Meter hoch gelegenen Plateau, welches das Dorf Sernitsch trägt, und schlugen dort unsere Zelte auf. Die ganze Nacht strömte der Regen und des Morgens war das Gras bereift.

2. Juni. Von Sernitsch nach Tehelü ). 3 Stunden. Wir durchritten eine ziemlich accidentirte, mit prachtvollen Wäldern bedeckte Gegend; Stunden von Sernitsch erreichten wir eine Höhe von 1255 Meter. Stunde (v. S.) sahen wir in dem Gebirge rechts die Dörfer Katyroglu und Bakyrfanar und links Hadji Georgi. 1 Stunde (v. S.) hat die Gegend eine Höhe von 1274 Meter. 2 Stunden (v. S.) sahen wir rechts das Dorf Sapatly ). Die Waldungen fingen an sich

4) Kaleral ist nicht türkisch, vielleicht richtiger Katran - deres si? d. i. Pech-Thal. Da Dere eigentlich nur Thal bedeutet, so ist die Uebertragung auf den durchfliefsenden Bach eine uneigentliche Anwendung des Namens.

5) Würde heifsen: Brettersohn! Ortsnamen mit oghlu (Sohn) haben sonst im ersten Theil der Zusammensetzung stets einen Personennamen, so kommt öfters als Ortsname Tatar-oghlu vor; vielleicht ist dies auch hier die richtige Schreibart und nur mit dem Gehör unrichtig aufgefafst.

6) Wohl Hadji kjöi, d. i. Pilgerdorf.

7) Der Name Tasch-owa bezeichnet hier natürlich nur den administrativen Bezirk (Kaza oder Kadylyk), zu dem das Dorf Sernitsch mit Umgegend gehört; die Ebene selbst, von der der Bezirk seinen Namen hat, berührt die Route des Reisenden, ohne dafs er etwas davon sagt, weiterhin am 4. Juni zwischen Sunniza und Niksar. Vergl. Hamilton's und Bore's Bericht bei Ritter Erdkunde XVIII, S. 224 227.

8) Wohl Tekelü oder Tekielü, d. i. Ort, der zu einem Derwischkloster gehört (ein solches im benachbarten Sunniza erwähnt Ewlija vgl. Ritter S. 190).

9) Derselbe Name wird in der folgenden Tagereise sowie von Hamilton (Ritter 1. c. S. 189) richtiger Sepetli geschrieben.

zu lichten, und wir stiegen hinunter zum kleinen Dorf Tehelü, wo ich die Zelte aufschlagen liefs. Die Höhe des Dorfes beträgt 790 Meter.

3. Juni. Von Tehelü nach Sunniza. 2 Stunden. Ein kalter Regen, von heftigem Nordwestwinde begleitet, zwang uns, den ganzen Morgen bis 2 Uhr Nachm. in Tehelü zu verharren, und wir brachen erst spät nach dem 2 Stunden entfernten Sunniza auf. Bis zum Flüsschen Sepetli-tschaï ist die Gegend gebirgig, dann verflacht sie sich in eine Ebene, in der sich das Dorf Sunniza befindet, dessen Höhe ich 450 Meter fand.

4. Juni. Von Sunniza nach Ferenge. 7 Stunden. Wir ritten eine Stunde in der Ebene, welche 14 Stunde von Sunniza eine Höhe von 436 Meter hat, und gingen auf einer hölzernen Brücke über den Jeschil-Irmak, der hier eine bedeutende Breite besitzt. 2 Stunden (v. S.) ist die Höhe der Ebene 357 Meter (?). 2 Stunden (v. S.) erblickten wir links das Dorf Zindü und rechts das Städtchen Hörek 1o), welches etwa eine gute halbe Stunde von uns entfernt sein konnte. 31 Stunden (v. S.) ist die Höhe der Gegend 376 Meter; wir erblickten rechts das Dörfchen Zylkhar. Ich übernachtete im Dorfe Ferenge, dessen Höhe 502 Meter beträgt.

5. Juni. Von Ferenge nach Niksar. 5 Stunden. Trotz des strömenden Regens brachen wir nach Niksar auf. Wir liefsen zu unserer Linken das Dorf Ajaki-kujun am Fußse der die Ebene westlich begrenzenden Bergkette; 24 Stunden von F. wird die Gegend gebirgig, immer mit herrlichen Waldungen bedeckt; 34 Stunden (v. F.) fand ich die Höhe der Gegend 685 Meter; 4 Stunden (v. F.) fängt dieselbe an sich zu verflachen und neigt sich unmerklich zu der schönen Ebene von Niksar, die 5 Stunden (v. F.) eine Höhe von 397 Meter hat. Sie ist an vielen Orten ziemlich morastig. Der Reisbau ist hier ungemein ergiebig und die Güte des Reises giebt der des berühmten ägyptischen nicht nach. Die Stadt Niksar, von der Ebene gesehen (vor 5 Jahren besuchte ich Niksar von einer entgegengesetzten Richtung kommend), nimmt sich sehr malerisch aus. Die Stadt besteht aus etwa 600 Häusern. Ein Drittel der Einwohner wird von Christen, hauptsächlich Armeniern, gebildet, die eine hübsche Kirche besitzen. Das Mittel von drei in drei verschiedenen Jahren gemachten Höhenmessungen ergab für den oberen Theil der Stadt eine Höhe von 499 Meter.

6. Juni. Von Niksar nach Baschtschiftlik. 5 Stunden. Abermals durch regnerisches kaltes Wetter aufgehalten, brachen wir erst am Mittag von Niksar auf. Schon eine Stunde von Niksar

10) Durch die Identität der Schreibart mit der von Hamilton gebrauchten (vergl. Ritter S. 228) scheint dieser Name also gegen Erek bei Boré und Irak bei Indjidjean gesichert.

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