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maliger Bäder nicht, wie er wollte, dem Mittelalter angehören, sondern die Reste jener antiken Bäder des PAUSANIAS sind. Auch die Behauptung, dass diese Quellen erst nach jener Eruption entstanden seien, hat in sich nichts Unwahrscheinliches. Da aber der von Herrn Fouqué entdeckte Eruptionsdom nach REISS und STUBEL nur 416,9 Meter Seehöhe hat, so widerspricht unserer Annahme die zweite vorliegende Ueberlieferung bei STRABO, welche die Bildung eines sieben Stadien hohen Berges behauptet. Da STRABO bloss ganz allgemein den Ausbruch in die Gegend von Methana verlegt, und da eine auch nur annähernde Zeitbestimmung für denselben weder direct angegeben ist, noch aus dem ganzen Zusammenhang geschlossen werden kann, so darf zunächst bezweifelt werden, ob STRABO auch den nämlichen Ausbruch beschreibt, von welchem PAUSANIAS redet. Dieser Ansicht sind die Herren VIRLET und CURTIUS. Herr VIRLET meinte, dass das Erzeugniss der letzten, von PAUSANIAS erwähnten Eruption bei Bromolimni zu suchen sei, während er, ohne dafür weitere Gründe anzugeben, in den ihm nur durch die Mittheilungen Anderer bekannt gewordenen jüngeren Lavamassen von der Nordwestseite der Halbinsel, das ist also in dem Fouque'schen Eruptionspunkte, das Resultat des bei STRABO beschriebenen Ausbruchs vermuthet. Nur beiläufig erwähnt er, dass die von STRABO angegebene Höhe von 7 Stadien ungefähr die nämliche sei, wie diejenige der höchsten Erhebung der ganzen Halbinsel. Ist diese Angabe nun auch irrig, indem, wie Herr CURTIUS ganz richtig angiebt, in der ganzen Umgegend kein Berg von dieser verticalen Erhebung vorhanden ist und der Chelona vounò statt ca. 4200′ nach REISS und STUBEL nur 760,7 Meter 2496' engl., ja nach den älteren französischen und englischen Messungen sogar nur 2430' engl. hoch ist, so wird man dennoch FIEDLER nur beistimmen können, wenn derselbe (Reise durch Griechenland, Bd. II., p. 241) ohne Weiteres annimmt, dass jene Höhenangabe bei STRABO sich nur auf den Gipfel der grossen Haupttrachytmasse von Methana beziehen könne. Bestimmt irrt dagegen FIEDLER, wenn er meint, die ganze Halbinsel Methone sei erst zu der von PAUSANIAS präcisirten Zeit entstanden, schon deshalb weil bereits THUKYDIDES, wie ich aus CURTIUS' Peloponnes (Bd. II., S. 438) ersehe, Isthmos und Chersonnesos von Methana kennt und unterscheidet. Entweder STRABO hat

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von einer anderen weit älteren Eruption reden wollen, oder seine Höhenangabe ist gänzlich unbrauchbar. Ich glaube das Letztere; denn von einer Eruption, die Jahrhunderte früher, ja vielleicht in mythischen Zeiten stattgefunden haben müsste, konnte STRABO unmöglich angeben, wie viel Stadien weit hinaus das Meer gekocht habe, und wie viel Stadien weit dasselbe trübe gewesen sei. Die ganze Beschreibung ist so eingehend und bestimmt in ihren Daten, dass STRABO zweifellos von einem Ereigniss späterer Zeit reden muss und somit er oder seine Quelle wohl auch die nämliche Eruption wie PAUSANIAS im Auge gehabt hat. Dies zugestanden liegt uns aber bei STRABO eine treffliche Beschreibung unserer Eruption vor, aus der man, um hier die vielbewegte Frage, wie der überlieferte nächtliche Wohlgeruch zu deuten sei, unberührt zu lassen, jedenfalls klar ersieht, dass dieselbe von gewaltigen Auswürflingen begleitet war, während avaquoqua phoy@des ebensowohl eine glühende Auftreibung als ein feuerähnlicher Hauch sein kann.

Diese Schilderung stimmt nun aber nicht überein mit der Darstellung von OVID, in der weder von Auswurfsmassen, noch sonst von echten Eruptionserscheinungen die Rede ist, und das hat, wunderbar genug, Bedenken crregt. Ja Herr FoUQUE hat noch neuerdings in sinnreicher", von REISS und STÜBEL gebilligter, an sich zwar sehr wahrscheinlicher, "jedenfalls aber völlig überflüssiger Weise diesen Widerspruch auszugleichen gesucht. Denn trotz der Autorität von HOFF und selbst von HUMBOLDT muss es durchaus unzulässig erscheinen, die poetische Darstellung eines Dichters, und noch dazu Verse aus einer Dichtung wie die Metamorphosen, als eine getreue, anschauliche Schilderung eines Naturereignisses aufzufassen und auszubeuten. Die Stelle bei OVID schien in den Zeiten, in denen man noch der Hypothese blasenförmig aufgetriebener Trachytdome huldigte, allerdings innere Wahrscheinlichkeit und dadurch einen gewissen Werth zu haben; heute aber hat dieselbe nur noch Bedeutung als ein interressantes Denkmal in der Geschichte der geologischen Vorstellungen.

Aus Allem ergiebt sich, dass der Ausbruch bei Methana im dritten Jahrhundert vor Chr. weder die Insel Kalauria bildete, wie Ross vermuthet, noch die ganze Halbinsel Methana, wie FIEDLER meinte, sondern dass sie, wie zuerst Herr VIRLET ganz richtig erkannte, nur einen Zuwachs der letzteren bewirkte,

und zwar ist dieser Zuwachs der nämliche, den Herr FouquÉ wiedergefunden hat. Auf die Bildung dieser Lavamasse bezieht sich auch die Beschreibung bei STRABO, und wenn auch die geognostische Zusammensetzung derselben es wahrscheinlich erscheinen lassen mag, dass der eigentlichen Eruption das ruhige Ueberquellen der zähflüssigen Lava voranging, so kann dies doch noch nicht aus den Versen von OVID bewiesen werden, die als eine rein poetische Fiction hoffentlich in Zukunft nicht mehr als Beleg einer geologischen Hypothese werden citirt werden.

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4. Metamorphische Schichten aus der paläozoischen Schichtenfolge des Ostharzes.

Mit einem Nachworte über den Sericit.

Von Herrn KARL AUG. LOSSEN in Berlin.

Einleitung.

Was bisher aus dem Harz bekannt geworden ist über krystallinische oder halbkrystallinische Schiefer, beschränkt sich -abgesehen von den tuffartig conglomeratischen Schaalsteinen wesentlich auf die Hornfelsgürtel um die Granitmassivs dieses Gebirges. Und auch hier ist trotz trefflicher Einzelbeschreibungen [HOFFMANN*), HAUSMANN**), ZINCKEN***)] und genauer quantitativer Analysen (bes. FUCHS †) der Mangel einer detaillirten geognostischen Voruntersuchung sehr fühlbar, so dass es nur sehr selten möglich ist, feszustellen, welches Gestein nach seiner ursprünglichen petrographischen Beschaffenheit und bestimmten relativen Lage innerhalb der Schichten folge in verändertem Zustande vorliegt; d. h. es fehlt in den meisten Fällen die Grundbedingung für die sichere Erkenntniss des chemischen und physikalischen Grades der Veränderung, geschweige für die Erklärung des Vorganges, der die Umwandlung herbeigeführt hat. Sehr genau erfüllt ist beispielsweise diese Grundbedingung für den granathaltigen, silicirten oberdevonischen Flaserkalk (Kramenzel) an der Rohmkebrücke im Ockerthale. Nirgends aber ist derselben Genüge geleistet in den grossen Hornfelsmassen um die Granitmassivs des Brockens und Rambergs. Und doch

*) Uebers. d. orogr. u. geogn. Verhältn. vom nordwestl. Deutschl. Ueber die Bildung d. Harzgeb., bes. S. 405 ff.

**) Ueber die Granitränder der Gruppe des Rambergs u. d. Rosstrappe. KARST U. V. DECH. Arch. V., S. 345 ff. und XIX., S. 583 ff.

†) Neues Jahrb. für Min. 1862, „,der Granit des Harzes und seine Nebengesteine", S. 769 ff. u. S. 929 f.

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ist die bereits von den oben angeführten Autoren und noch neuerlich (diese Zeitschr. Bd. 17, S. 168) von CREDNER jun. angedeutete Unterscheidung von Schiefer- und Grauwackenhornfels unerlässlich für die richtige Erkenntniss des Umwandlungsgrades. Einen Beleg dafür liefert die vom rein chemischen Standpunkte aus so überaus verdienstliche Arbeit von FUCHS. Derselbe giebt zwar (1. c. S. 845) als Muttergestein des Hornfels ausser Thonschiefer auch eine feinkörnige Grauwacke an, „deren einzelne Bestandtheile sich nicht mehr unterscheiden lassen." Diese offenbar irrige Beschränkung in der Ausbildung der Harzer Grauwacke verführt ihn zur Annahme einer Individualisirung der Hornfelsgrundmasse in einzelnen ausgeschiedenen Feldspathen und Quarzkörnern am Rehberg, Sonnenberg, an der Achtermannshöhe u. s. w., während man es daselbst sicherlich nur mit typischen Grauwackenhornfelsen zu thun hat, deren Feldspath- und Quarzkörner bereits im ursprünglichen Gestein vorhanden gewesen sind. Man überzeugt sich davon sofort, wenn man Handstücke der benachbarten unveränderten Grauwacke mit den entsprechenden Hornfelsen, zumal angewitterten, zusammenhält. Feldspäthe, oft noch glasglänzend, orthoklastische und klinoklastische mit der charakteristischen Zwillingsstreifung sind neben Quarzkörnern in den meisten Grauwacken durch den ganzen Harz vorhanden, so dass ihr Vorhandensein im Hornfels nur sehr vorsichtig beurtheilt werden darf. Ueberhaupt fasst FUCHS den Begriff des Hornfels viel zu concret, gleich einem petrographisch-chemisch bestimmten Gestein. Eingehende Untersuchungen bei der geognostischen Aufnahme der Gegend des Rambergs, aus welcher noch keine einzige Hornfels-Analyse vorliegt, lassen mich den Hornfels nur als Sammelbegriff ansehen, dessen chemisch-petrographische Zerlegung noch viel Arbeit erfordern dürfte. Die Chemie ist hier wieder einmal der Geognosie auf eigene Faust vorangeeilt und darf darum nicht unwillig werden, wenn ihre ohne gebührende Rücksicht auf Gesteinsausbildung und Lagerung wesentlich auf den Stoff und nicht auf das geognostische Vorkommen des Stoffs gebauten Schlüsse von dem Geognosten hintennach angezweifelt werden.

Um so interessanter sind Umwandlungen von Schiefern, für welche sich auf sicherer, geognostischer Grundlage der Nachweis echter, krystallinischer Ausscheidungen in einer Horn

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